Was uns das Jahr 2021 bringen könnte
Wohnen beständig, Retail bleibt Sorgenkind
von Charles Steiner
In der Tat: Das heurige Jahr war anders als alles, was wir bisher gekannt haben. Wer konnte denn schon mit einer Pandemie globalen Ausmaßes rechnen? Doch hat die Pandemie denn so viel bei Immobilien verändert? Nein, lediglich Entwicklungen beschleunigt, die bereits da waren. Diese werden auch im kommenden Jahr entsprechend ihren Niederschlag finden. Das lässt sich auch aus dem Jahresausblick 2021 von RegioPlan herauslesen, der dem immoflash vorliegt.
Was die zwei bereits stattgefundenen Lockdowns (Österreich steht schon vor dem dritten) gezeigt haben: Wohnen bleibt die mit Abstand beständigste Assetklasse. Das Wohnbedürfnis der Bevölkerung scheint mehr denn je an Bedeutung gewonnen zu haben. Doch nicht nur das; der Wohnraum scheint sich in seiner Nutzung förmlich erweitert zu haben. Die durch Covid-19 verstärkte Notwendigkeit Arbeitsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden einzurichten, bedarf auch ausreichender Rückzugsmöglichkeiten und verstärkt technischer Infrastruktur. Nachdem das neue Jahr mit einem neuerlichen Lockdown startet, wird sich laut RegioPlan aber die Spreu vom Weizen trennen, denn Wohnimmobilien würden zum derzeitigen Zeitpunkt nur wenig Flexibilität und Adaptierungsfähigkeit bieten. Sollte aber der digitale Büroalltag tatsächlich und nachhaltig en vogue sein, wird dieser Faktor auf Markttauglichkeit zu hinterfragen sein. Damit So diese Entwicklung anhält, werden die Entscheidungsträger vor der Herausforderung stehen, den abgeänderten Wohn- und Arbeitsbedürfnissen der Bevölkerung in ihren Marktangeboten nachzukommen.
Damit müssen Büroimmobilien aufgrund des neuen Arbeitsalltags entsprechend flexibel sein, sicher und vor allem müssen sie für Mieter attraktiv sein. Amenities, entsprechende Infrastruktur und Community werden daher stärker nachgefragt. Wenn wir ins neue Jahr blicken wird sich die Lage wohl nicht allzu schnell wirtschaftlich entspannen. Die Chance liegt in der Flexibilität, der temporären Nutzung und auch der verstärkten Etablierung von intel-ligent genutzten Wohn- und Arbeitsarealen, die bewohnerseitig auf die Bedürfnisse zugeschnitten, serviciert und in ihrer technischen Infrastruktur bestens ausgerüstet sind. Investorenseitig könnten durchdacht kombinierte Asset-Klassen Standorte zum Erfolgsfaktor machen und Renditen sowie geringe Auslastungsquoten bedeuten. Damit werden Stadtquartiere immer interessanter.
Im Bereich des Einzelhandels sind, aufgrund zu erwartender Verkaufsflächenverringerungen bzw. des steigenden Online-Konsumverhaltens, wohl sinkende Preise zu erwarten, dafür hat Logistik an Bedeutung erheblich zugenommen, u.a. aufgrund der Aufstockung von Lagerkapazitäten. Die Kaufkraft der Bevölkerung wird 2021 durchschnittlich um etwa 7 Prozent real gegenüber 2019 sinken. Schon im Jahr 2020 wird ein Rückgang von 5 Prozent zu verzeichnen sein. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Lockdown wirken sich in der Statistik aus.