Covid mit Subprime-Krise nicht vergleichbar
Trotz Pandemie keine Kreditklemme
von Charles Steiner
Gerne wird im Zuge der Coronapandemie von manchen Akteuren auch von einer Immobilienkrise gesprochen und Vergleiche mit der Lehman-Pleite und dem Weltwirtschaftskrise 2007/2008 gezogen. Nur: Dieser Vergleich ist nicht zulässig, so eine aktuelle Stellungnahme der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) und der IREBS. Die aktuelle Situation mit Covid-19 und einer daraus erwachsenen Wirtschaftskrise ist jedenfalls mit der Subprime-Krise nicht vergleichbar. Auch wenn sich durch Corona auch mitunter starke Effekte in immobilienwirtschaftlichen Marktdaten manifestieren würden, sind die Unterschiede signifikant. Denn, so der DVFA: Während die Kreditklemme 2008/2009 den Immobilienmärkten in der Breite Liquidität entzogen hatte, was zu einem mehrmonatigen flächendeckenden Stillstand auf den Investmentmärkten geführt hatte, ist diesmal Geld nach wie vor in Massen vorhanden. Schließlich sind die Zinsen weiterhin niedrig und Alternativanlagen Mangelware. Zudem besteht auch kein Stillstand des Markts, er ist weiterhin aktiv, wenngleich die Transaktionsvolumina gesunken sein mögen. Doch das habe vielmehr mit dem Mangel passender Objekte und natürlich die eingeschränkten Reisemöglichkeiten zu tun.
Doch es gibt natürlich auch gewisse Herausforderungen in den einzelnen Nutzungsklassen, so die DVFA: Der Immobilienmarkt in Deutschland - und das gilt im Übrigen auch für Österreich - ist wesentlich heterogenisierter. Während nämlich Wohn- und Logistikimmobilien im Jahresverlauf eine konstant hohe Nachfrage und steigende Preise aufweisen, leiden Hotels und Freizeitimmobilien aufgrund des ausbleibenden Cashflows in der Gunst der Investoren. Im Retail-Bereich erwiesen sich Fachmärkte und vor allem der Lebensmitteleinzelhandel als stark nachgefragt, Shoppingcenter würden kritisch beäugt. Und bei Büroimmobilien hänge der Yield-Gap in erster Linie davon ab, ob bonitätsstarke und langfristige Mieter vorhanden sind oder jene, die unter den ökonomischen Faktoren der Pandemie leiden.
Allenfalls, so die Stellungnahme, entwickle sich eine Mieter- bzw. Cashflow-Krise. Das wirkt sich entsprechend auf die Entscheidungen der Investoren aus, jene Objekte, die Investoren aufgrund des Mieterbesatz ausrechend Sicherheit und Stabilität in Bezug auf Cashflows bieten, werden weiterhin hoch nachgefragt sein und damit auch im Preis steigern.