Entwicklung für eigenen Bestand boomt
Develop-and-Hold-Segment wächst stark
von Stefan Posch
Develop-and-Hold-Projekte, also die Entwicklung von Wohnflächen für die eigene Bestandshaltung, boomen aktuell in Deutschland. Zu dem Ergebnis kommt eine Analyse des Projektentwicklungsmarktes der Top 7-Wohnungsmärkte in Deutschland, die kürzlich vom Investment-Manager Empira und dem Analysehaus bulwiengesa veröffentlicht wurde. Demnach sind in den Big 7 bereits über 1,1 Millionen Quadratmeter Wohnfläche pro Jahr in der Entwicklung. Insgesamt befinden sich bis 2024 5,4 Millionen m² mit einem Marktwert von 34,8 Milliarden Euro in der Entwicklung - ein Anstieg um knapp vier respektive sieben Prozent im Vergleich zur letztjährigen Erhebung. Dahingegen sank das jährliche Entwicklungsvolumen des klassischen Trading-Development-Segments (Entwicklung und anschließender Weiterverkauf) von 2,2 Millionen m² leicht auf 2,1 Millionen m². Auch die anteilige Bedeutung von Develop-and-Hold-Ansätzen wächst weiter. Nach 30 Prozent am gesamten Wohnprojektentwicklungsgeschäft 2019 stieg der Wert auf mittlerweile 33 Prozent.
Je nach Großstadt zeigen sich dabei große Unterschiede hinsichtlich des Anteils von Develop- and Hold-Projekten am Gesamtmarkt. Wie im Vorjahr belegt Stuttgart den ersten Platz mit 43 Prozent Develop-and-Hold-Anteil (2019: 41 Prozent). Auf Rang zwei und drei folgen weiterhin Berlin und München mit 39 Prozent respektive 37 Prozent. Niedriger sind die Anteile bislang noch in Frankfurt (35 Prozent), Hamburg (29 Prozent), Köln (26 Prozent) und Düsseldorf (24 Prozent).
Auffällig ist dabei auch, dass das einstmals von öffentlichen Bauträgern dominierte Segment immer mehr von privaten Investoren erschlossen wird. Die Covid-19-Pandemie und ihre finanziellen Folgen für die öffentlichen Haushalte lassen laut der Studie eine Beschleunigung dieser Verschiebung zugunsten privater Entwickler erwarten.
„Die Zahlen beweisen: Develop-and-Hold, das Entwickeln für den Eigenbestand, ist ganz klar und strukturell auf dem Vormarsch. Institutionelle Investoren schätzen die Kombination aus hoher Wertschöpfung und stabilen Miet-Cashflows gerade in den Top 7-Wohnungsmärkten“, erläutert Lahcen Knapp, CEO der Empira Gruppe. „Deutsche Wohnimmobilien stehen - eine geeignete Streuung im Portfolio vorausgesetzt - perspektivisch weiter auf 'buy'. Die Nachfrage nach Wohnraum an den wichtigen Investitionsstandorten kann in absehbarer Zeit nicht gedeckt werden. Projektentwicklungen sind dabei zurecht eine immer öfter gewählte Option auf Investorenseite - allerdings besteht intensiver Bedarf an Analyse und Know-How“, ergänzt Steffen Metzner, Head of Research der Empira Gruppe.