Ohne Nachhaltigkeit: Minus 15 % bei Rendite
Öko-Druck bei Handelsimmobilien:
von Gerhard Rodler
80 Prozent aller institutionellen Investoren berücksichtigen derzeit schon Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen. Fachmarktzentren, die aktuell ohnedies mit den Pandemieauswirkungen konfrontiert sind, haben daher einen Zugzwang gezielt auf die Nachhaltigkeitsansprüche. Immobilienmanagern, die hier nicht frühzeitig handeln, drohen Wertverluste zwischen acht und 15 Prozent, hat die MEC (Metro-Gruppe) gemeinsam mit ihren Partnern Dr. Lademann & Partner, Nuveen Real Estate, Savills und Wisag im Rahmen einer Studie fest gestellt.
„Im Wirbel der Coronakrise scheint Nachhaltigkeit vielerorts aus dem Blickwinkel geraten zu sein - völlig zu Unrecht. Denn gerade in Umbruchzeiten eignet sie sich als Messlatte für zukunftsfähiges Wirtschaften“, sagt der COO der MEC Christian Schröder. „Nachhaltigkeit ist der große Gamechanger bei Handelsimmobilien aller Assetklassen. Die neuen Anforderungen aus Politik, Gesellschaft, Investmentgesellschaften und Handelsunternehmen sollte die Branche als Weckruf verstehen, um die Center fit zu machen für die Zukunft - zum Nutzen für Investments, Umwelt und Gesellschaft.“
In seiner aktuellen Marktanalyse mahnt Savills die Assetklasse der Fachmarktzentren, sich nicht auf ihrer Pole Position auszuruhen. Zwar haben sich FMZ hierzulande mehr und mehr zum Stützpfeiler des Investmentmarktes für Einzelhandelsimmobilien entwickelt. Seit mehreren Jahren kommen sie auf einen Anteil von mindestens 15 Prozent am gesamten Transaktionsvolumen von Handelsimmobilien, und der langfristige Trendpfeil zeigt auch weiterhin klar nach oben. Um diese Vorreiterrolle jedoch zu verteidigen, wird es immer wichtiger, sich im Wettbewerb um die Investorengelder frühzeitig auf die neuen Ansprüche der Investoren vorzubereiten. „ESG-Kriterien werden bei der Ankaufsentscheidung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Daher dürfte es sich auf lange Sicht auszahlen, ihnen auch heute schon Rechnung zu tragen“, sagt der Head of Retail Investment Services Germany bei Savills Jörg Krechky. „Nur wer frühzeitig in Richtung ESG startet, wird die Gunst der Anleger langfristig erhalten.“
Mieterlöse um 3,7 % höher:
s Immo: Auch 2020 Gewinn
von Gerhard Rodler
Unabhängig von den Turbulenzen aus dem Gesellschafterkreis kommend macht die s Immo auch im Krisenjahr 2020 einen tollen Job, steigert sogar die Mieterlöse, zahlte im Oktober die Dividende aus und schafft in den ersten neun Monaten ein zwar deutlich niedrigeres als 2019 aber dennoch mit über 22 Millionen sehr deutlich positives Konzernergebnis.
CEO Ernst Vejdovszky: "2020 ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Umso mehr freut es uns, dass es auch im dritten Quartal einige positive Entwicklungen gibt. So sind wir nach wie vor und trotz aller Verwerfungen in der Gewinnzone. Gleichzeitig trifft uns die Covid-19-Pandemie in einzelnen Bereichen. Wir arbeiten intensiv daran, die Auswirkungen weiterhin so gering wie möglich zu halten und bereits 2021 wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren."
Die Mieterlöse konnten im dritten Quartal 2020 um 3,7 Prozent auf 91,5 Millionen Euro (Q3 2019: 88,2 Mio. Euro) gesteigert werden. Die Gesamterlöse verzeichneten einen Rückgang und verringerten sich um 15,9 Prozent auf 129,9 Millionen Euro (Q3 2019: 154,5 Millionen Euro). Verantwortlich für diesen Rückgang waren vor allem die Erlöse aus der Hotelbewirtschaftung, die wegen staatlich verordneter Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung und des starken Rückgangs im Städtetourismus auf 14,7 Millionen Euro (Q3 2019: 42,0 Millionen Euro) eingebrochen sind. Ein bedeutender Teil der ausgefallenen Erlöse konnte jedoch durch die Reduktion des Aufwands aus der Hotelbewirtschaftung auf 14,8 Millionen Euro (Q3 2019: 28,6 Millionen Euro) kompensiert werden.
Zudem waren höhere Wertberichtigungen auf Forderungen zu verzeichnen. Der Aufwand für Wertberichtigungen beziehungsweise Abschreibungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lag daher zum 30.09.2020 bei -3,5 Mio. Euro (Q3 2019: -0,5 Millionen Euro). Das Bruttoergebnis ging in weiterer Folge auf 71,5 Millionen Euro zurück (Q3 2019: 82,5 Millionen Euro). Die Tatsache, dass der Rückgang in verhältnismäßig engen Grenzen gehalten werden konnte, ist auf große Anstrengungen im operativen Geschäft und die Diversifikation des Portfolios zurückzuführen.
Das Ergebnis aus der Immobilienbewertung blieb über das Gesamtjahr gerechnet positiv und betrug 3,4 Millionen Euro (Q3 2019: 137,3Millionen Euro). In weiterer Folge belief sich das EBIT auf 53,9 Millionen Euro (Q3 2019: 198,8 Millionen Euro).
Insbesondere durch geringere Dividendenerträge ist das Finanzergebnis von -15,5Millionen Euro auf -28,4 Millionen Euro gesunken. Positive Effekte gab es im Bereich der Ertragssteuern. Der Gesamtsteueraufwand belief sich in weiterer Folge auf 3,1 Millionen Euro (Q3 2019: 24,3 Millionen Euro).
Somit ergab sich für die ersten drei Quartale 2020 ein Periodenüberschuss von 22,3 Millionen Euro (Q3 2019: Periodenüberschuss von 158,9 Millionen Euro). Das Ergebnis je Aktie betrug 0,31 Euro Euro (Q3 2019: 2,40 Euro).