45 Prozent über Tochterfirma
NV steigt bei VI-Engineers ein
von Stefan Posch
Die Niederösterreichische Versicherung beteiligt sich - vorbehaltlich einer Zustimmung durch die Kartellbehörde - über eine Tochtergesellschaft mit 45 Prozent an den Wiener Bauträger VI-Engineers. Eine entsprechende Meldung der Bundeswettbewerbsbehörde wurde vom Projektentwickler gegenüber den Immo7 News bestätigt, die vergangenen Freitag exklusiv darüber berichteten. Die bestehenden weiteren 55 Prozent der Anteile verteilen sich auf Robert Happel, Edmund Bauer, Karl Derfler, Franz Helbich und Herbert Logar.
Horst Lukaseder scheidet somit, nachdem er sich im März bereits als Geschäftsführer zurückgezogen hatte, nun auch als Gesellschafter aus. Bereits schon seit Jahren kooperiert die Niederösterreichische Versicherung mit der VI-Engineers bei Immobilienprojekten, wie auch beim neuen gemeinsamen Großprojekt „Leben am Wasser“ auf einem Bauland von 13,7 Hektar in der niederösterreichischen Gemeinde Grafenwörth. Mehr über das 200 Millionen Euro-Projekt lesen Sie im aktuellen Immobilien Magazin.
„Mit der Niederösterreichischen Versicherung arbeiten wir seit vielen Jahren sehr erfolgreich und konstruktiv zusammen, aufgrund dieser extrem guten Partnerschaft hat sich somit der nächste logische Schritt als Bauträger ergeben. Das Thema Immobilien, Grund und Boden ist für beide ein sehr wichtiger und wesentlicher Bestandteil und so haben wir uns entschlossen unsere Zusammenarbeit mit dieser Beteiligung zu vertiefen“, so Robert Happel, Geschäftsführer VI-Engineers. Die NV sieht diese Beteiligung auch als Chance, ihre Finanzerträge - vor allem im Hinblick auf die andauernde Niedrigzinsphase - zu stärken. Bernhard Lackner, Vorstandsdirektor der Niederösterreichischen Versicherung, freut sich, „dass wir mit unserer Beteiligung an VI-Engineers die städtebauliche Entwicklung in Niederösterreich und Wien mitgestalten können. Die Niederösterreichische Versicherung ist ein in Wien und Niederösterreich tätiger Regionalversicherer, dessen Geschäftsmodell es vorsieht, zur Entwicklung der einzelnen Regionen beizutragen. Ich bin überzeugt davon, dass die gestärkte Partnerschaft der beiden Unternehmen ein Erfolgsmodell für die Zukunft sein wird.“
Derzeitige Regelung verteuert gewidmete Grundstücke
Neuer Vorschlag zu 2/3-Regelung
von Charles Steiner
Nach der Wien-Wahl steht die Bundeshauptstadt vor der Neukonstituierung der Stadtregierung. Das nimmt die Wiener Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder zum Anlass, bestehende gesetzliche Regelungen beim Wohnbau in der neuen Legislaturperiode zu überdenken. Die seit zwei Jahren eingeführte Regelung der Stadt Wien, wonach bei Neuwidmungen ab 5.000 m² Nutzfläche zwei Drittel der Wohneinheiten gefördert sein müssen, hatte laut Wirtschaftskammer Wien nicht dazu geführt, dass mehr Flächen für leistbaren Wohnraum bereitgestellt wurden. Nun lässt Silvia Wustinger-Renezeder, Mitglied in der Fachgruppe der Immobilientreuhänder in der Wiener Wirtschaftskammer, mit einem neuen Vorschlag aufhorchen. Die aktuelle Regelung hätte einen negativen Nebeneffekt, so Wustinger-Renezeder: „Da im Falle einer Umwidmung die Preise für ein Grundstück um bis zu 50 Prozent sinken, werden umgewidmete Flächen (sog. Bauhoffnungsland) nicht mehr verkauft. Im Gegenzug steigen die Preise für bereits gewidmete Flächen.“ Sie hat eine andere Alternative parat, nämlich, dass man anstatt dessen für einen Teil der neuen Wohnungen eine zeitlich limitierte Mietpreisbegrenzung festlegen könnte. Etwa, dass 25 Prozent der entstehenden Wohnungen 20 Jahre lang mit einer Obergrenze von maximal sieben Euro/m² vermietet würden. Auch könne man Bauland über Baurecht mobilisieren, so ein weiterer Vorschlag.
Zur neu geschaffenen Widmungskategorie „Produktive Stadt“, die Wohnen und gewerbliche Sockelzonen mit Produktion, light Industrial und Logistik ermöglichen soll, formuliert Wustinger-Renezeder drei Anliegen. Nämlich die Entlastung von städtebaulichen Verträgen sowie Auflagen der Wohnbauförderung sowie Unterstützung bei gewerblichen Verfahren: „Bei Berücksichtigung dieser drei Bereiche können Projekte der “Produktiven Stadt„ auch endlich realisiert werden“, so Wustinger-Renezeder. Auch Fachgruppen-Obmann Michael Pisecky fordert anlässlich der angelaufenen Koalitionsgespräche Unterstützung für den privaten Wohnbau: „Der Beginn einer neuen Legislaturperiode des Gemeinderates wäre ein guter Zeitpunkt, Maßnahmen für mehr Wohnraum zu setzen.“