Wien erholt sich von Corona am schnellsten
Weltweit an der Spitze bei Rückkehr zur Normalität
von Charles Steiner
Dass Wien ein mehr als sicherer Hafen für Investoren ist, hat sich auch im Zuge der Coronapandemie erwiesen: Nachdem Mitte März mit abrupten Lockdowns nahezu die ganze Welt stillgestanden war, erfolgte die wirtschaftliche und gesellschaftliche Erholung in den globalen Städten unterschiedlich. Wien sogar am schnellsten, geht aus dem globalen CBRE Recovery Index hervor. Im Rahmen dieser Analyse sind 12 Schlüsselindikatoren aus den Bereichen Wirtschaft, Mobilität, Tourismus, Öffnung der Büros sowie Aktivitäten in Einzelhandel und Entertainment mit jeweils einer Wertung von 1 bis 5 berücksichtigt worden, um die Erholung zum Vorkrisenniveau 2019 messbar zu machen.
Das Ergebnis: Wien liegt mit einem Recovery Index von 4 an der Spitze des weltweiten Rankings, gefolgt von Shanghai mit einem Index von 3,8 sowie Paris mit 3,75. Das bedeutet, so CBRE, dass keine andere der untersuchten Weltstädte die bisher aufgetretenen wirtschaftlichen Konsequenzen der Corona Krise so gut verkraftet hat wie Wien. Bei wirtschaftlichen Aktivitäten hat Wien mit fünf Punkten - dem weltweit höchsten Wert - alle anderen Städte abgehängt. Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich und CEE: „Die Wirtschaft wurde in Österreich bzw. Wien durch den Lockdown bzw. die Corona Krise zwar hart getroffen, wir gehen allerdings davon aus, dass sich Wien - vor allem im Vergleich zu anderen Weltstädten - rascher erholen wird, was vor allem auf die stabile wirtschaftliche Situation seit vielen Jahrzehnten zurückzuführen ist.“
Nur beim Tourismus wird es noch länger dauern, einzig London sei hier mit einer durchschnittlichen 3 bewertet worden, alle anderen Städte lagen darunter.
Transaktionswert stabil
Immo-Verkäufe gestiegen
von Charles Steiner
Die Coronapandemie hatte auf das österreichische Transaktionsgeschehen keine Auswirkungen. Das geht aus dem Re/Max Immospiegel hervor, der heute Vormittag veröffentlicht wurde. Dem zufolge wies der Wert der verbücherten Immobilien im ersten Halbjahr unverändert 16,4 Milliarden Euro auf, allerdings sei die Anzahl der Transaktionen mit über 67.000 um 4,9 Prozent gestiegen. Laut Re/Max-Managing Director Anton Nenning sei das jedoch nicht darauf zurückzuführen, dass die Immobilien billiger geworden sind, sondern vielmehr, weil die Anzahl kleinerer Transaktionen zugelegt hatte. Die gestiegene Anzahl an Transaktionen ist insofern interessant, als dass das Prozedere vom Kaufanbot bis zur notariellen Beglaubigung während des Lockdowns nur eingeschränkt bis gar nicht möglich war. Allerdings dürften die Auswirkungen von Covid-19 erst in den Jahreszahlen zu sehen sein, rechnet Re/Max Austria-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer. Auch wenn Immobilien hoch im Kurs sind, wird das der wesentliche Faktor sein, so Reikersdorfer: "Entscheidend für die Marktentwicklung in den nächsten Monaten wird die Kreditvergabe der Banken an Privatpersonen sein."
Während Verkäufe von Zinshäusern bzw. deren Anteile - aufgrund des Coronaquartals allzu verständlich - um ein Drittel zurückgegangen sind und auch andere Großinvestments rückläufig waren, seien die Verbücherungen von Parkplätzen und Hausanteilen sprunghaft angestiegen, so der Immospiegel. Mit einem Rückgang von minus 6,4 Prozent haben sich die Objektgruppen Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Grundstücke erstaunlich robust gewesen. Außerdem: 100-Prozent-Verkäufe von Bürogebäuden, Zinshäusern, Hotels. Mixed Use-Objekte und Wohnhausanlagen seien mit 1,43 Milliarden unverändert geblieben. Lediglich die Untergrenze habe sich von durchschnittlich 7,7 Millionen Euro auf 5,9 Millionen Euro verschoben.
Die größten drei Transaktionen wurden in Wien verzeichnet: Dazu zählen ein Bürogebäudekomplex im neunten Bezirk um 79 Millionen Euro, ein Gebäudekomplex im Zehnten um 41 Millionen Euro und im Sechsten ein Zinshaus, nahezu ex aequo zum zweiten Platz.