Büromärkte erholen sich wieder
Europa stärker, USA leidet massiv
von Charles Steiner
Die Büromärkte erholen sich nach mehr oder weniger starken Rückgängen im 1. Halbjahr bereits wieder. Vor allem im vierten Quartal dürfte sich das Umsatzvolumen wieder erhöhen. Im weltweiten Vergleich geht es Europa wesentlich besser als den USA oder Asien. In Europa sei bereits wieder ein wachsendes Interesse aus Wachstumssektoren wie der Konsumgüterbranche, dem E-Commerce, der Neuen Medien oder Technologieunternehmen zu verzeichnen gewesen, so JLL in einer aktuellen Analyse. Auch spielt in Europa eine hohe Vorvermietungsquote bei Entwicklungsprojekten eine wesentliche Rolle, betrachtet man den österreichischen Markt als Beispiel, trifft diese auch noch an auf ein begrenztes Angebot an neuen Flächen, bedingt durch die niedrige Fertigstellung im Vorjahr. Insofern zählt der Wiener Büromarkt derzeit - wie bei allen weltweiten Krisen bisher - zu den stabilsten und attraktivsten Büromärkten der Welt.
In den USA und Asien seien die Einschnitte aber wesentlich gravierender gewesen. Laut Zahlen von JLL ist der Büroflächenmarkt in den Vereinigten Staaten um zwei Drittel eingebrochen, in Asien um 61 Prozent. Für die USA sei das der höchste jemals gemessene Rückgang innerhalb eines Quartals im Jahresvergleich gewesen, so JLL. Vor allem Co-Working- und Flex-Space-Betreiber hätten ihre Anmietungsaktivitäten stark zurückgefahren, einige würden bereits bestehende Mietverträge verhandeln.
Weltweit seien im zweiten Quartal lediglich 4,51 Millionen m² vermietet worden. Für das erste Halbjahr zusammen seien knapp 13 Millionen m² neu vermietet worden, 41 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Analyse zufolge hätten die Umsätze weltweit einen höheren Rückgang als im Zuge der Subprime-Krise 2007/2008 erlitten. Zahlreiche Unternehmen hätten in diesem Zeitraum ihre Mietgesuche auf Eis gelegt, einerseits aufgrund der Kostenkontrolle, andererseits wegen des Remote Workings. Je höher die Büromieten in einem Land, desto größer waren der Einsparungsüberlegungen. Das ist auch einer der Gründe, warum der Wiener Büromarkt so krisenresistent ist.