Abgeber- statt Auftraggeberprinzip?
Vermieter soll immer Maklergebühren bezahlen
von Stefan Posch
Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis das im Regierungsprogramm angekündigte Bestellerprinzip bei Wohnungsmieten umgesetzt wird. Gerüchten zufolge soll noch vor der Wien-Wahl ein dem entsprechender Gesetzesentwurf präsentiert werden. Und schon während des Lockdowns war zu hören, dass das Bestellerprinzip schon bald als eine Entlastungsmaßnahme für die Mieter während der Krise präsentiert werden soll. Dass die schwarz-grüne Regierung bei dem Thema Gas geben will, dafür spricht zumindest eine Einladung des Justizministeriums an Vertreter der Immobilienbranche und Mieterschützer in der vergangenen Woche.
Thema war dabei nicht ob, sondern wie das Bestellerprinzip kommen wird. Dabei sollen Mietervertreter auf ein Abgeberprinzip bestanden haben. Bei dem Modell zahlt nicht der Auftraggeber des Maklers die Gebühr, sondern automatisch der Vermieter. Das soll Umgehungen verhindern.
Georg Edlauer, Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKO, kritisiert im Gespräch mit dem immoflash das Bestellerprinzip im Allgemeinen. „Das Bestellerprinzip ist ein Bärendienst für die Mieter. Die Verringerung der Wohnkosten wird so nicht funktionieren“, ist er überzeugt. Laut Edlauer würde sich das transparente Angebot von Mietwohnungen damit um 30 bis 40 Prozent verringern. „Besonders betroffen werden dabei günstige Mietwohnungen sein“, so Edlauer.
Operativer Cashflow zweistellig gestiegen
Vonovia im Aufwind
von Charles Steiner
Der Ankauf des schwedischen Wohnungsunternehmens Hembla hat der Buwog-Mutter Vonovia einen weiteren Aufwind verschafft. Wie aus den Halbjahreszahlen des deutschen Wohnkonzerns hervorgeht, ist der operative Cashflow gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mit mehr als 676 Millionen Euro um elf Prozent angewachsen. Ebenso miteinbezogen in die Halbjahresbilanz ist auch der Ankauf des deutschen Projektentwicklers Bien-Ries im heurigen März. Für das Gesamtjahr dürfte sich der wirtschaftlich positive Jahresauftakt fortführen lassen, Vonovia prognostiziert hierbei einen Group FFO zwischen 1,275 und 1,325 Milliarden Euro. Das Adjusted EBITDA Total von Vonovia stieg ersten Halbjahr 2019 um 8,0 Prozent auf 942,2 Millionen Euro an.
Mit Stichtag 30. Juni bewirtschaftete Vonovia laut Jahresbericht rund 415.000 eigene Mietwohnungen (H1 2019: 397.000). Mit rund 354.000 Wohnungen in Deutschland hat Vonovia einen Marktanteil von rund 1,5 Prozent. Mit einer Leerstandsquote von 2,8 Prozent ist der Wohnungsbestand nahezu vollvermietet. Die Mieteinnahmen im lagen hierbei bei 1,13 Milliarden Euro (H1 2019: 1,01 Milliarden Euro). Auch hier hätten sich vor allem die Akquisition von Hembla sowie organisches Wachstum bemerkbar gemacht, so Vonovia. Der Unternehmenswert ohne Schulden (Adjusted NAV) stieg auf 29,7 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Jahresende 2019. Der Wertanstieg der Immobilien in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro führt der Wohnungskonzern auf die weiterhin hohe Nachfrage nach Wohnungen und die umfangreichen Investitionen zurück.
Die Vonovia will indes weiterhin ihre Modernisierungs-, Neubau- und Instandhaltungsstrategie fortsetzen, wenngleich die Coronapandemie die baulichen Maßnahmen leicht gebremst hatte, so Vonovia-CEO Rolf Buch: „Im Neubau und bei der Modernisierung nehmen unsere Projekte jetzt wieder Fahrt auf.“ Man fokussiere sich dabei weiterhin auf die CO2-Einsparung im Immobilienportfolio. „Das Klimaschutzgesetz fordert bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand in Deutschland. Wir investieren in energetischen Lösungen, die für unsere Mieterinnen und Mieter bezahlbar sind“, sagt Rolf Buch.