Bauwirtschaft legt im Jahresvergleich zu
Im Juni brummte die Baukonjunktur
von Stefan Posch
Keine Spur von Krisenstimmung am Bau. Denn der Juni war ein höchst erfolgreicher Monat für die Bauwirtschaft. Laut einer Frühschätzung der Statistik Austria legten die Umsätze am Bau sogar im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent zu. Auch der Beschäftigungsindex im Baubereich erhöhte sich im Jahresvergleich um 2,4 Prozent zu. Die geleisteten Arbeitsstunden stiegen um 1,1 Prozent.
"Die Konjunktur zeichnet im Juni ein uneinheitliches Bild: Während die Industrie im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzminus von 10 Prozent zu verdauen hatte, konnte der Bau bereits wieder um 1,1 Prozent zulegen. Insgesamt bleibt der Produzierende Bereich hart von der Corona-Krise getroffen und verbucht 8,4 Prozent weniger Umsatz als noch vor einem Jahr", sagt Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria.
Die Frühschätzungen zu Industrie und Bau zeigen für Juni 2020 weiterhin einen Rückgang des Umsatzindex (-8,4 Prozent), des Beschäftigtenindex (-0,3 Prozent) sowie des Index der geleisteten Arbeitsstunden (-2,0 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat, wenn auch bereits abgeschwächter als die bereits publizierten Konjunkturdaten für März bis Mai 2020.
Betrachtet man den Industriebereich getrennt vom Bau, weist der Industrie-Umsatzindex einen deutlichen Rückgang (-10,2 Prozent) auf.
Ländliche Idylle für Österreicher jetzt wichtiger
Das Land wird beliebter
von Stefan Posch
Eine Umfrage von S Real und Wohnnet zeigt, dass für Österreicher das Leben am Land durch die Corona-Krise an Attraktivität gewonnen hat. Demnach suchten vor Corona 39 Prozent der Befragten nach "ländliche Idylle", danach waren es 43 Prozent. Rechnet man hier die Bezirkshauptstädte dazu, wollen fast 60 Prozent weg aus den größeren Städten.
Verliererin der Corona-Krise ist eindeutig die Bundeshauptstadt. Wollten davor noch 34 % unbedingt nach Wien, waren es danach nur noch 25 %. Die Landeshauptstädte blieben dagegen einigermaßen stabil bei den Wohnwünschen (15 Prozent vs. 16 Prozent), ein wenig beliebter wurden kleinere Bezirksstädte (12 Prozent vs. 16 Prozent).
Von einer großen Stadtflucht könne man laut S Real und Wohnnet aber noch nicht sprechen, zu gering seien hier - noch - die Verschiebungen in den Präferenzen. Dauert die Corona-Krise hingegen noch länger an, könne es hier aber ein Umdenken in der Bevölkerung geben. Das am Beginn der Krise alternativlose Homeoffice könnte sich für Firmen als gute Möglichkeit entpuppen, flexible Arbeitszeiten und -orte für ihre Angestellten zu ermöglichen. So könnte ein Umzug aufs Land attraktiver und mit dem Lebensumfeld vereinbarer werden.