Corona leitet Ende von Großraumbüros ein
Offene Bürodesigns haben ausgedient
von Charles Steiner
Auch, wenn nach dem Lockdown die Büros wieder einigermaßen gefüllt sind: Die acht Wochen erzwungenes Homeoffice haben nachhaltige Veränderungen auf die Bürolandschaften. Arbeiten von Zuhause funktioniert wesentlich besser als noch am Anfang der Corona-Pandemie angenommen - und so stellt sich für die Unternehmen zwangsläufig die Frage, ob man denn noch so viel Bürofläche benötigt? Das hat Folgen für das Bürolayout. Eines der ersten Opfer des Coronavirus dürfte das Großraumbüro sein, schätzen die HNP architects ein. Oliver Oszwald, Partner bei HNP architects: „Das klassische Großraumbüro, so wie wir es kennen, wird zunehmend unattraktiver werden. Dafür werden vermehrt kleinere Mietflächen gefragter. Videokonferenzen zum Beispiel schaffen ganz neue virtuelle Räume und ersetzen oftmals klassische Meetings. Dadurch erwarten wir eine Tendenz zu mehr kleineren Besprechungsräumen und Projektsbereichen“.
Allerdings sind nicht alle Unternehmen in der Lage, langfristig auf Homeoffice umzustellen. Daher müssten, so Oszwald, auch die veränderten Bedingungen in die Büroplanung beziehungsweise in die Adaptierung bestehender Flächen miteinbezogen werden. Für Oliver Oszwald ist klar: „Das Layout hat offener zu werden.“ Heißt, ein vielfältiges Raumangebot mit flexiblen Workspaces, Think Tanks und Brain Boxes werden das klassische Bürodesign zunehmend verdrängen. Offene Bürodesigns hingegen haben nach Einschätzung des Architekten ausgedient, mitunter auch durch das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus: „Die moderne Büroplanung sieht keine klassischen Großraumbüros mehr vor, sondern einen durchdachten Multi-Space mit einer Vielzahl von technischen Elementen und einer umfassenden technischen Ausstattung. Das Ergebnis wird eine neue Arbeitswelt mit intelligenter und mehrfachprogrammierbarer Zonierung sein. Wir stehen vor einem Wechsel von der Präsenzkultur hin zum mobilen Arbeiten.“