Weniger Transaktionen, weniger Volumen
Berliner Zinshausmarkt eingebrochen
von Charles Steiner
Der Berliner Mietendeckel lässt Investoren offenbar vorsichtiger werden. Besonders im Bereich Wohn- und Geschäftshäuser hat sich ein dickes Minus im abgelaufenen Geschäftsjahr ergeben - und zwar sowohl bei der Anzahl an Transaktionen als auch beim Transaktionsvolumen. Einer aktuellen Analyse von Engel & Völkers Commercial zufolge ist das Umsatzvolumen gegenüber 2018 um elf Prozent abgerutscht. Das entspricht einem umgesetzten Volumen von etwa 4,9 Milliarden Euro. Wesentlich stärker eingebrochen ist die Anzahl an Transaktionen in diesem Segment. Wurden 2018 noch 1.026 Wohn- und Geschäftshäuser verkauft, waren es im Vorjahr nur mehr 887 Geschäftsfälle, die von Engel & Völkers Commercial registriert worden waren.
Für Philip Hetzer, Mitglied der Geschäftsleitung bei Engel & Völkers Commercial Berlin, eine Konsequenz des umstrittenen Mietendeckels: „Der Mietendeckel wirkt sich bereits seit dem ersten Senatsbeschluss vom 18. Juni 2019 auf das Transaktionsgeschehen am Berliner Zinshausmarkt aus. Viele Kaufinteressenten verunsichert die fragwürdige Rechtssicherheit des Mietendeckels.“ Daran ändere auch das nun in Kraft getretene Gesetz wenig, solange die Klagen zur Verfassungsmäßigkeit nicht gerichtlich entschieden seien.
Auch für heuer rechnet das Maklerhaus mit sinkenden Transaktionsvolumina. Hetzer: „Mit Blick auf die insgesamt nach unten korrigierten Preise gehen wir für 2020 von einem weiterhin rückläufigen Transaktionsvolumen aus.“ Allerdings rechnet er damit, dass wieder mehr Zinshäuser gedreht werden, denn: „Nachdem viele institutionelle Investoren ihre Ankaufsprofile neu ausgerichtet haben, verändert sich unser Kundenkreis. Wir betreuen vermehrt private Käufer, die weniger auf kurzfristige Rendite und stärker auf den langfristigen Bestand setzen - auch über die fünfjährige Geltungsdauer des Mietendeckels hinaus.“
Bereits jeder Zweite fühlt sich beeinträchtigt
Klimawandel schadet Wohnqualität
von Stefan Posch
Der Klimawandel wirkt sich auch negativ auf die Wohnqualität aus. Laut einer Umfrage von Immobilienscout24 fühlen sich bereits 51 Prozent der Österreicher durch diesen beeinträchtigt. Die Umfrageteilnehmer messen dem Thema Nachhaltigkeit im Bereich Wohnen dementsprechend einen hohen Stellenwert zu. Zwei von drei Österreichern halten das Thema für wichtig, für ein Drittel hat nachhaltiges Bauen und Wohnen, geringerer Energieverbrauch und Schonung der Ressourcen beim Bau und Betrieb von Wohnungen und Häusern sogar oberste Priorität. Wer den Klimawandel am eigenen Leib - das heißt im unmittelbaren Wohnumfeld - spürt, misst dem Thema wenig überraschend noch größere Bedeutung zu (44 Prozent). Tendenziell lässt sich festhalten: Das Interesse steigt mit dem Einkommen und der Bildung.
Wenn es um ressourcenschonendes Wohnen geht, dann gibt es ein klares Ost-West-Gefälle. Die Oberösterreicher, Salzburger, Tiroler und Vorarlberger sind dafür nahezu doppelt so stark sensibilisiert (43 Prozent) wie die Steirer, Burgenländer und Kärntner (25 Prozent). Gut jeder dritte Wiener interessiert sich sehr für nachhaltiges Wohnen.
Die Nachhaltigkeit hat der Umfrage zufolge zudem einen starken Einfluss auf Kaufentscheidung. Rund ein Viertel der Österreicher plant in den kommenden zwei Jahren eine neue Wohnung zu mieten oder zu kaufen. Das Thema Nachhaltigkeit hat für diese Gruppe einen sehr starken Einfluss auf die Kaufentscheidung bei einer Immobilie. Es ist für jeden Österreicher, der eine in naher Zukunft eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, eines der Top 2 Kauf-Kriterien und liegt tendenziell vor den Aspekten Ausstattung und Infrastruktur.
Auch für jeden Dritten, der eine neue Immobilie anmieten möchte, hat Nachhaltigkeit eine hohe Relevanz.
Insgesamt muss sich aber dennoch jeder nach der Decke strecken. Über den Querschnitt aller Österreicher betrachtet, ist und bleibt der Preis nach wie vor das wichtigste Entscheidungskriterium für eine neue Immobilie, gefolgt von der Lage.