Investoren verlassen deutschen Mietmarkt
Mietendeckel schreckt Internationale ab
von Charles Steiner
Die Diskussion um den Mietendeckel in Deutschland hat geradezu eine Flucht von internationalen Investoren aus dem Wohnimmobilienmarkt ausgelöst. Das lässt sich aus dem aktuellen F+B Wohnindex für das vierte Quartal des Vorjahres herauslesen, bei dem auch Marktbeobachtungen der großen Maklerhäuser wie CBRE, JLL oder Savills zitiert worden waren. Laut F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner liege das an der immer unübersichtlicheren und kaum kalkulierbaren Mietenregulierung, die sich überdies auch von Bundesland zu Bundesland zum Teil stark unterscheide. Das könnte auch Österreich drohen, sollte die Politik solche Regulatorien auch hierzulande einführen wollen.
Generell hatte die Investorenflucht eine Verschiebung in der Investorenstruktur zur Folge. Mittlerweile ist der deutsche Wohninvestmentmarkt nahezu vollständig in der Hand deutscher Institutioneller: Lag der Anteil dieser Ende 2018 bei 78 Prozent, sind es jetzt mehr als 90 Prozent. Leutner: „Mangels Anlagealternativen und aufgrund des hohen Sicherheitsaspektes, der den Immobilien zugeschrieben wird, drehen also vor allem deutsche Käufer an der Preisschraube.„ Allerdings warnt er davor, dass im Falle eines Zyklus-Endes diese Investoren auch die Hauptleidtragenden sein werden. Der Grund: "Betrachtet man die letzten 25 Jahre, sind in der Immobilienwirtschaft immer wieder verzögerte Reaktionen deutscher Investoren auf internationale Kapitalmarkttrends zu beobachten gewesen", so Leutner, der an den Zeitraum von 1998 und 2005 erinnert, wo anglo-amerikanische Fonds Gewinne einstreiften, während deutsche Anleger und Fonds erst spät und bei einem hohen Preisniveau reagiert hatten. Spannendes Detail: Besonders die öffentliche Hand reagiere prozyklisch. “Diese hatte ihre Bestände aus heutiger Sicht zu Spottpreisen verkauft, um diese nun mit enormen Aufschlägen z. T. wieder zurückzukaufen - teilweise auf einem Preisniveau, auf dem private Kaufinteressenten längst ausgestiegen sind“, so Leutner.
Generell scheint der deutsche Mietwohnungsmarkt seinen Peak erreicht zu haben, mittlerweile sind sogar Rückgänge bei der Preisentwicklungen zu verzeichnen. Demnach seien die Neuvertragsmieten bei der Hälfte der untersuchten teuersten Städte zurückgegangen. Bezogen auf alle Gemeinden in Deutschland haben die Mieten unterm Strich im Durchschnitt nur um 0,7 Prozent angezogen. Dem gegenüber steigen die Preise für Eigentumswohnungen und Ein- wie Zweifamilienhäuser - und zwar stärker als die Neuvertragsmieten.