Spannung am österreichischen Retailimmobilienmarkt: Das weitere Vordringen des Online-Handels bringt auch in Österreich den klassischen stationären Handel nach wie vor durcheinander. Einige Textilketten sind schon in Konkurs, manche wackeln. Aber: Es gibt auf der anderen Seite auch noch Expansion. Mit einem Wort: Das Retailjahr 2019 war und ist jetzt - und bleibt - an Dramatik nicht zu überbieten.
Die Nachfrage nach (weiteren) Geschäftsflächen gibt es weiterhin. Sie kommt vor allem aus dem Lebensmittelbereich, aber auch aus dem Sportbereich sowie der Gastronomie, wie auch bei den letzten Abschlüssen durch Coore auf der Mariahilfer Straße zu sehen war. Der Textil-Einzelhandel habe im Moment dagegen noch nicht den Weg in die Zukunft gefunden, so Coore-CEO Stefan Goigitzer zum immoflash. Es herrsche nach wie vor noch große Unsicherheit, wie sich der textile stationäre Handel in Bezug auf das Onlinegeschäft entwickle.
Weiter stabil auf hohem Niveau sind die Mieten in der Innenstadt in Wien, wo nach wie vor ein Run auf verfügbare Flächen stattfindet. So konnte Guess sich die Fläche von Huawei sichern und Luxotica wird mit der Marke Ray-Ban eröffnen. Beide Vermietungen fanden auf der Kärntner Straße statt. Die Mieten in den Einkaufsstraßen sind stabil, wobei es hier sehr auf den Flächenzuschnitt und die Mikrolage ankommt. Sollte der Zuschnitt oder das Flächenverhältnis nicht marktadäquat sein so ist teilweise mit erheblichen Mietpreisreduktionen zu rechnen.
Die Gewerbeimmobilie „Zentrum Rennweg“ im 3. Wiener Bezirk wurde an die Swiss Life Asset Managers verkauft. Der neue Eigentümer erwarb das 2003 fertiggestellte Bürohaus und Gewerbeobjekt für den offenen Immobilienfonds Swiss Life Living + Working, verkauft hatte es die Patrizia AG. Das Objekt in der Ungargasse 64-66 in 1030 Wien bietet moderne Büroflächen und eine im Erdgeschoß angesiedelte Geschäftspassage auf 16.736 m². Die innerstädtische Lage in unmittelbarer Nähe zu Belvedere und Botanischem Garten und nahe Haltestellen zahlreicher öffentlicher Verkehrsmittel werden als Pluspunkte des Gebäudes angeführt. Der Verkauf wurde im strukturierten Bieterverfahren mit einer fachgerechten technischen Vendor-Due-Diligence und in Einbezug lokaler Marktkenntnisse transparent abgewickelt.
Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE, der den Deal verkäuferseitig begleitete: „Es herrscht sehr große Nachfrage nach ertragsgenerierenden Bestandsimmobilien in Innenstadtlagen, weshalb wir für unseren Kunden, die Patrizia, ein sehr gutes Ergebnis erzielen konnten.“
Nachdem Mitte Mai dieses Jahres bei einem Architektenwettbewerb für den Donaumarina-Tower alle geladenen Architekten kollektiv zurückgetreten sind (immoflash und Building Times berichteten damals), konnte ein neuerliches Gutachterverfahren vonseiten der Signa-Tochter BAI-Bauträger nun doch zu Ende gebracht werden.
Wie der immoflash exklusiv in Erfahrung bringen konnte, ist aus dem Verfahren mit zehn Teilnehmern das Projekt von Dominique Perrault als Sieger hervorgegangen, der auch den DC Tower geplant hatte.
Das Siegerprojekt von Perrault ist von einer Jury, bestehend aus Vertretern des Unternehmens und der Stadt Wien unter dem Vorsitz von Architekten Christoph Langhof, einstimmig beschlossen worden. Wie das Siegerprojekt konkret aussehen wird, soll Anfang des kommenden Jahres der breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden, kündigte man vonseiten der Signa an. Derzeit laufen die Detailplanungen.
Mit der Donaumarina, wo auch der Tower stehen wird, entstehen in fünf Baukörpern mehr als 400 freifinanzierte Mietwohnungen.
Bundesland-Investment: Zwei Bauteile im Quartier 4 erworben
von Charles Steiner
Dass sich das Investmentgeschehen zunehmend von Wien in die Landeshauptstädte verlagert, lässt sich auch am jüngsten Deal ablesen. Gestern Abend gab die C&P Immobilien bekannt, dass der Investment- und Fondsmanager Hamburg Trust zwei der vier Bauteile des Development Quartier 4 im Bezirk Straßgang erworben hat. Und das gerade erst einen Monat nach dem Spatenstich. Begleitet wurde die Transaktion von GalCap Europe. Insgesamt umfasst das Quartier 4 eine Wohnnutzfläche von rund 14.400 m².
Dass Graz für internationale institutionelle Investoren immer interessanter wird, zeigt sich vor allem an der Bevölkerungsentwicklung. Aktuell verweist die steirische Landeshauptstadt auf 280.000 Einwohnern, 60.000 davon sind Studenten. Pro Jahr kommen 3.000 Einwohner hinzu - und die suchen Wohnraum. Das ließ auch Florian Howe, Managing Director von Hamburg Trust aufhorchen: „Der Miet-Wohnungsmarkt in Graz bietet überaus attraktive Investitionsmöglichkeiten. Die steigende Nachfrage nach qualitätvollem Wohnraum und die im Vergleich zu den Wohnmärkten vergleichbarer deutscher Städte maßvollen Kaufpreise rechtfertigen unser starkes Engagement in der steirischen Landeshauptstadt.“
Es soll übrigens nicht bei dieser Transaktion in Graz bleiben, ließ Manfred Wiltschnigg, Managing Partner von GalCap Europe verlautbaren: „Mit den beiden Bauteilen des Grazer Quartier4 konnten wir für unseren Partner Hamburg Trust eine grundsolide Projektentwicklung in einer aufstrebenden Wohnlage im Süden der Stadt sichern. Gemeinsam mit Hamburg Trust wollen wir zeitnah weitere Ankäufe tätigen und das angestrebte Portfolio zügig ausbauen.“ Das Quartier 4 stellt das Nachfolge-Stadtentwicklungsprojekt des Brauquartiers Puntigam der C&P Immobilien dar. Hier entstehen rund 600 Wohnungen sowie Retail- und Infrastrukturflächen.
Die ehemalige Meinl European Land, heute Atrium, ändert schrittweise ihre Geschäftsstrategie: Die bisher auf Retailimmobilien in Osteuropa spezialisierte Aktiengesellschaft will künftig auch in andere Assetklassen investieren. Konkret im Blick hat das Unternehmen dabei vor allem die Anlageklasse Wohnen. Was die Länder betrifft, so wird der Ausbau vor allem in Polen und Tschechien zu erwarten sein, hat das Unternehmen gestern, Dienstagabend gemeldet. Ein erstes Projekt soll es in Warschau geben - mit 900 bis knapp 1000 Wohnungen, wie zu erfahren war.
Das Scheitern der Komplettübernahme aller Aktien durch den Mehrheitseigentümer, des israelischen Immo-Fonds Gazit Globe (60 Prozent des Kapitals), hat jetzt auch positive Auswirkungen für die Aktionäre. Es werden nunmehr wieder Dividenden ausgeschüttet. Konkret erstmals wieder mit Jahresende - und ab dann voraussichtlich wieder vierteljährlich.
Mit alternativen, und möglicherweise erst auf den zweiten Blick gänzlich durchschaubaren Investitionsmodellen wird die Errichtung von an sich nicht mehr möglichen Zweitwohnsitzen doch möglich gemacht. Der Ansatz dazu heißt: Rückpacht. Ein solches Modell bietet die Zlaim Gütl Errichtungs GmbH (ZGE): Im Hochtal „Zloam“ entstehen derzeit in der Nähe vom Grundlsee etwa 30 Häuser im typischen Ausseer-Baustil, die mittels Rückpachtmodell zum Kauf angeboten werden. Die Verbindung von Ökologie und Ökonomie ist ein integraler Bestandteil bei Planung sowie Umsetzung des Projektes.
Verteilt auf mehrere Standorte werden die Feriendomizile nach Fertigstellung mittels „Buy to let“-Modell angeboten. Das bedeutet: Nach dem Kauf des parzellierten Objektes erfolgt die Rückverpachtung an eine Betriebsgesellschaft, die im Rahmen des professionell geführten Tourismusressorts für die Instandhaltung und der Vermietung der Liegenschaften an Urlauber verantwortlich ist. Der Käufer behält die Möglichkeit, sein Haus zumindest 30 Tage im Jahr selbst zu nutzen. Die jährlichen Brutto-Renditen liegen im 10-Jahres-Durchschnitt zwischen 5,8 und 7,2 Prozent. Das hat nicht nur einen finanziellen Nutzen für die Käufer, sondern auch Vorteile für die Region, denn durch die Führung des Resorts als Hotelbetrieb sind die Häuser ganzjährig touristisch genutzt.
Spannend: Laut Projektentwickler Hans Steinbichler sei die Unterstützung seitens der Gemeinde bei diesem Projekt groß - insbesondere, weil das Thema Nachhaltigkeit in dem Projekt einen hohen Stellenwert genieße.
Der Wiener Projektentwickler Value One und Kallco Development als Generalunternehmen gehen eine neue Projektpartnerschaft im Sinne der Nachhaltigkeit ein und starten ein Pilotprojekt in Wien. Ab 2020 entsteht in der Engerthstraße das „Kay“, ein Wohn- und Geschäftsgebäude mit 124 Mietwohnungen, das mit den innovativen Patenten Slim Building und Klimaloop von Kallco gebaut wird.
Value One bringt die Liegenschaft in Wien-Brigittenau, Engerthstraße 61-63, die Finanzierung und den Bauwillen für dieses großvolumige Investorenprojekt ein. Kallco wird bis Sommer 2022 mit den genannten Patentsystemen ein Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage und zehn Obergeschoßen realisieren. Diese patentierten Systeme ermöglichen Mehrwerte in Bezugnahme auf Flächeneffizienz und Mehrfachnutzbarkeit bei gleicher Kubatur, sowie Ressourcenschonung durch energetische Unterstützung mittels Erdwärme im gesamten Lebenszyklus der Immobilie.
Die Real I.S. kann sich künftig das Brexit-Drama in erster Reihe fußfrei ansehen. Ausgerechnet am Vortag der wohl auch Brexit-vorentscheidenden Wahl im immer kleiner werdenden Großbritannien hat die Real I.S. den Erwerb eines weiteren Immobilienprojektes auf der „sicheren“ Seite von Irland, also der Republik Irland, bekannt gegeben.
Konkret wurde der Wohnkomplex „Herbert Hill“ in Dublin vom Projektentwickler Glenveagh Properties PLC erworben. Das 90 Apartments und rund 8.000 m² umfassende Objekt wird für das Individualmandat eines deutschen Versorgungswerkes an den Immobilien Spezial-AIF „Real I.S. GREF“ angebunden und ist nach „Ropemaker Place“ bereits das zweite Wohnimmobilieninvestment des Fonds in Dublin. Die Real I.S. ist bereits seit einigen Jahren in Irland investiert und hält aktuell sieben Immobilien in der irischen Republik, davon fünf Objekte in Dublin.
Clever: Denn für Nordirland auf der anderen Seite rechnet der Markt im Falle eines Brexit mit deutlich fallenden Immobilienpreisen, Auch im Gefolge einer möglichen Rezession auf der Insel. Zudem hat Boris Johnson schon angekündigt, es (ausländischen) Immobilien-Investoren mit neuen Steuerschrauben in Großbritannien ungemütlich machen zu wollen.
Die Finanzierung von Immobilien bleibt auch für die Konsumenten relativ entspannt. Laut des privaten deutschen Wohnbaufinanzierers Interhyp, der seit 2018 auch in Österreich aktiv ist, sind die Zinsen in diesem Jahr nochmals gesunken. Bei sehr guten Bonitäten sind variable Hypothekenredite zum Teil schon unter 0,5 Prozent pro Jahr zu haben. Laut Interhyp Wien liegen die Konditionen bei Zehn-, fünfzehn- oder zwanzigjährige Fixzinsen unter Berücksichtigung von anderen Faktoren wie Kredithöhe oder Bonität des Kunden aber auch schon sehr niedrig, nämlich im Schnitt zwischen 1 und 1,5 Prozent.
Neben der variablen Verzinsung zeichnen sich auch mittel- und langfristige Fixzinskredite durch ein niedriges Zinsniveau aus. So liegen beispielsweise Hypothekarkredite mit 15 Jahren Fixzinsen oft zwischen rund 1 und 1,5 Prozent, wobei der genaue Zinssatz auch von anderen Faktoren abhängt, natürlich auch bezüglich der Kredithöhe oder der Bonität des Kunden.
Nicht nur der Onlinehandel nascht an den Weihnachtsgeschäften mit, sondern - und das ist gut für Shoppingcenter - auch die Gastronomie. Laut SES Spar European Shopping Centers verbuchen vor allem die Gastro-Angebote im Zuge des Weihnachtsgeschäfts immer mehr Umsätze. Das wiederum unterstützt die Shoppingcenter-Betreiber, denn die Gastronomie bringe entsprechend auch eine längere Verweildauer mit sich - was dann letztendlich auch die Einzelhandelsumsätze steigert. Mit diesen zeigt sich die SES bis zum zweiten Adventsonntag sehr zufrieden. Sowohl Frequenz als auch Umsätze hätten angezogen, und zwar „von Woche zu Woche“, wie SES erklärt. Das habe mitunter auch mit den längeren Öffnungszeiten in den SES-Centern zu tun. Demnach würden die Shopbetreiber über hohe Auslastungen berichten.
Dennoch: Die SES fordert mit einer Allianz aus österreichischen Shoppingcenter-Betreibern und dem Handelsverband einmal mehr vier bis sechs verkaufsoffene Sonntage pro Jahr. Gerade, weil heuer der 8. Dezember auf einen Sonntag gefallen ist, habe man einen wichtigen Einkaufstag verloren. Da würden an diesem Tag Umsätze wiederum in den Onlinehandel fließen, was den stationären Handel weiter schwächen würde. Markus Wild, CEO bei SES: „Der stationäre Einzelhandel ist beschäftigungspolitisch für unsere Volkswirtschaft einer der wichtigsten Arbeitgeber, findet mit seinen Anliegen aber oft wenig Gehör. Für Marken und deren durchgängige Präsenz ist die perfekte Verschmelzung von Online- und Offlinehandel die Zukunft. Dafür müssen aber Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Chancengleichheit ermöglichen und Wettbewerbsungleichheiten zwischen Vertriebskanälen abbauen.“
Das auf Hotelsanierung- und Renovierung spezialisierte Unternehmen TKS Group will weiter wachsen. Dazu habe man soeben sowohl die Gesellschafterstruktur verändert als auch eine Tochtergesellschaft, die TKS Engineering, am neuen Standort in Borken gegründet. Im Rahmen eines Share-Deals haben dabei Uwe Christian Köhnen, Nabil Hanna und Christoph Gand alle Anteile an der TKS Group erworben. Die TKS Engineering wird innerhalb der TKS-Gruppe Planungs- und Beratungsleistungen in den Bereichen Architektur und Technische Gebäudeausrüstung für Hotelimmobilien erbringen. Die Geschäftsführung liegt bei Elisabet Sommerfeldt und Andreas Hams.
Das Unternehmen erzielt laut eigenen Angaben mit rund 70 Mitarbeitern ein jährliches Gesamtleistungsvolumen von etwa 65 Millionen Euro.
Roman Urban verstärkt ab sofort das Management bei der Gebäudeverwaltung Rustler. In dieser Funktion verantwortet er das operative Geschäft des Bereiches der Mietwohnhäuser. Dieser umfasst zusätzlich auch das Rustler Wohnungsmanagement und damit die Betreuung von vermieteten Eigentumswohnungen. Der Zinshausexperte ist nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums für Immobilienwirtschaft an der FH Wien seit fast 15 Jahren in der Immobilienbranche tätig. Unter anderem betreute er 10 Jahre lang bei einer renommierten Wiener Hausverwaltung den Bereich Mietwohnhäuser, sowie vor seinem Wechsel zu Rustler im Jahr 2018, das Immobilienportfolio einer Industriellenfamilie.
„Wir sind stolz Roman Urban als zusätzliche Führungskraft im Team zu haben. Seine Expertise im Zinshausbereich wird unserer bedeutenden Marktpräsenz in diesem Geschäftsfeld zusätzliche Impulse geben“, freut sich der Geschäftsführer der Gebäudeverwaltung Rustler Martin Troger.
Neues bei Engel & Völkers Commercial: Seit Anfang Dezember ist Stephanie Bahr neu in der Geschäftsleitung von Engel & Völkers Commercial, zudem wurde ihr die Prokura erteilt. Die 35-Jährige zeichnet für die Bereiche Marketing und Human Resources verantwortlich und soll in ihrer neuen Position die operative Weiterentwicklung des Gewerbebüros weiter vorantreiben.
Bahr ist seit 13 Jahren in verschiedenen Positionen für Engel & Völkers Commercial Hamburg tätig. Zuletzt hat sie in ihrer Verantwortung als Head of Business Development diesen Bereich aufgebaut und konnte diese innerhalb des Unternehmens etablieren, heißt es vonseiten Engel & Völkers Commercial.
Spannung am österreichischen Retailimmobilienmarkt: Das weitere Vordringen des Online-Handels bringt auch in Österreich den klassischen stationären Handel nach wie vor durcheinander. Einige Textilketten sind schon in Konkurs, manche wackeln. Aber: Es gibt auf der anderen Seite auch noch Expansion. Mit einem Wort: Das Retailjahr 2019 war und ist jetzt - und bleibt - an Dramatik nicht zu überbieten.
Die Nachfrage nach (weiteren) Geschäftsflächen gibt es weiterhin. Sie kommt vor allem aus dem Lebensmittelbereich, aber auch aus dem Sportbereich sowie der Gastronomie, wie auch bei den letzten Abschlüssen durch Coore auf der Mariahilfer Straße zu sehen war. Der Textil-Einzelhandel habe im Moment dagegen noch nicht den Weg in die Zukunft gefunden, so Coore-CEO Stefan Goigitzer zum immoflash. Es herrsche nach wie vor noch große Unsicherheit, wie sich der textile stationäre Handel in Bezug auf das Onlinegeschäft entwickle.
Weiter stabil auf hohem Niveau sind die Mieten in der Innenstadt in Wien, wo nach wie vor ein Run auf verfügbare Flächen stattfindet. So konnte Guess sich die Fläche von Huawei sichern und Luxotica wird mit der Marke Ray-Ban eröffnen. Beide Vermietungen fanden auf der Kärntner Straße statt. Die Mieten in den Einkaufsstraßen sind stabil, wobei es hier sehr auf den Flächenzuschnitt und die Mikrolage ankommt. Sollte der Zuschnitt oder das Flächenverhältnis nicht marktadäquat sein so ist teilweise mit erheblichen Mietpreisreduktionen zu rechnen.
Von Patrizia an Swiss Life
Zentrum Rennweg verkauft
von Gerhard Rodler
Die Gewerbeimmobilie „Zentrum Rennweg“ im 3. Wiener Bezirk wurde an die Swiss Life Asset Managers verkauft. Der neue Eigentümer erwarb das 2003 fertiggestellte Bürohaus und Gewerbeobjekt für den offenen Immobilienfonds Swiss Life Living + Working, verkauft hatte es die Patrizia AG. Das Objekt in der Ungargasse 64-66 in 1030 Wien bietet moderne Büroflächen und eine im Erdgeschoß angesiedelte Geschäftspassage auf 16.736 m². Die innerstädtische Lage in unmittelbarer Nähe zu Belvedere und Botanischem Garten und nahe Haltestellen zahlreicher öffentlicher Verkehrsmittel werden als Pluspunkte des Gebäudes angeführt. Der Verkauf wurde im strukturierten Bieterverfahren mit einer fachgerechten technischen Vendor-Due-Diligence und in Einbezug lokaler Marktkenntnisse transparent abgewickelt.
Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE, der den Deal verkäuferseitig begleitete: „Es herrscht sehr große Nachfrage nach ertragsgenerierenden Bestandsimmobilien in Innenstadtlagen, weshalb wir für unseren Kunden, die Patrizia, ein sehr gutes Ergebnis erzielen konnten.“
Nachdem Mitte Mai dieses Jahres bei einem Architektenwettbewerb für den Donaumarina-Tower alle geladenen Architekten kollektiv zurückgetreten sind (immoflash und Building Times berichteten damals), konnte ein neuerliches Gutachterverfahren vonseiten der Signa-Tochter BAI-Bauträger nun doch zu Ende gebracht werden.
Wie der immoflash exklusiv in Erfahrung bringen konnte, ist aus dem Verfahren mit zehn Teilnehmern das Projekt von Dominique Perrault als Sieger hervorgegangen, der auch den DC Tower geplant hatte.
Das Siegerprojekt von Perrault ist von einer Jury, bestehend aus Vertretern des Unternehmens und der Stadt Wien unter dem Vorsitz von Architekten Christoph Langhof, einstimmig beschlossen worden. Wie das Siegerprojekt konkret aussehen wird, soll Anfang des kommenden Jahres der breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden, kündigte man vonseiten der Signa an. Derzeit laufen die Detailplanungen.
Mit der Donaumarina, wo auch der Tower stehen wird, entstehen in fünf Baukörpern mehr als 400 freifinanzierte Mietwohnungen.
Bundesland-Investment: Zwei Bauteile im Quartier 4 erworben
Hamburg Trust kauft Grazer Immobilien
von Charles Steiner
Dass sich das Investmentgeschehen zunehmend von Wien in die Landeshauptstädte verlagert, lässt sich auch am jüngsten Deal ablesen. Gestern Abend gab die C&P Immobilien bekannt, dass der Investment- und Fondsmanager Hamburg Trust zwei der vier Bauteile des Development Quartier 4 im Bezirk Straßgang erworben hat. Und das gerade erst einen Monat nach dem Spatenstich. Begleitet wurde die Transaktion von GalCap Europe. Insgesamt umfasst das Quartier 4 eine Wohnnutzfläche von rund 14.400 m².
Dass Graz für internationale institutionelle Investoren immer interessanter wird, zeigt sich vor allem an der Bevölkerungsentwicklung. Aktuell verweist die steirische Landeshauptstadt auf 280.000 Einwohnern, 60.000 davon sind Studenten. Pro Jahr kommen 3.000 Einwohner hinzu - und die suchen Wohnraum. Das ließ auch Florian Howe, Managing Director von Hamburg Trust aufhorchen: „Der Miet-Wohnungsmarkt in Graz bietet überaus attraktive Investitionsmöglichkeiten. Die steigende Nachfrage nach qualitätvollem Wohnraum und die im Vergleich zu den Wohnmärkten vergleichbarer deutscher Städte maßvollen Kaufpreise rechtfertigen unser starkes Engagement in der steirischen Landeshauptstadt.“
Es soll übrigens nicht bei dieser Transaktion in Graz bleiben, ließ Manfred Wiltschnigg, Managing Partner von GalCap Europe verlautbaren: „Mit den beiden Bauteilen des Grazer Quartier4 konnten wir für unseren Partner Hamburg Trust eine grundsolide Projektentwicklung in einer aufstrebenden Wohnlage im Süden der Stadt sichern. Gemeinsam mit Hamburg Trust wollen wir zeitnah weitere Ankäufe tätigen und das angestrebte Portfolio zügig ausbauen.“ Das Quartier 4 stellt das Nachfolge-Stadtentwicklungsprojekt des Brauquartiers Puntigam der C&P Immobilien dar. Hier entstehen rund 600 Wohnungen sowie Retail- und Infrastrukturflächen.
Teilausstieg aus Retail überlegt:
Atrium schüttet wieder aus
von Gerhard Rodler
Die ehemalige Meinl European Land, heute Atrium, ändert schrittweise ihre Geschäftsstrategie: Die bisher auf Retailimmobilien in Osteuropa spezialisierte Aktiengesellschaft will künftig auch in andere Assetklassen investieren. Konkret im Blick hat das Unternehmen dabei vor allem die Anlageklasse Wohnen. Was die Länder betrifft, so wird der Ausbau vor allem in Polen und Tschechien zu erwarten sein, hat das Unternehmen gestern, Dienstagabend gemeldet. Ein erstes Projekt soll es in Warschau geben - mit 900 bis knapp 1000 Wohnungen, wie zu erfahren war.
Das Scheitern der Komplettübernahme aller Aktien durch den Mehrheitseigentümer, des israelischen Immo-Fonds Gazit Globe (60 Prozent des Kapitals), hat jetzt auch positive Auswirkungen für die Aktionäre. Es werden nunmehr wieder Dividenden ausgeschüttet. Konkret erstmals wieder mit Jahresende - und ab dann voraussichtlich wieder vierteljährlich.
Nachhaltiges Investment im Ausseerland:
Rückpachtmodell mit Öko-Anstrich
von Gerhard Rodler
Mit alternativen, und möglicherweise erst auf den zweiten Blick gänzlich durchschaubaren Investitionsmodellen wird die Errichtung von an sich nicht mehr möglichen Zweitwohnsitzen doch möglich gemacht. Der Ansatz dazu heißt: Rückpacht. Ein solches Modell bietet die Zlaim Gütl Errichtungs GmbH (ZGE): Im Hochtal „Zloam“ entstehen derzeit in der Nähe vom Grundlsee etwa 30 Häuser im typischen Ausseer-Baustil, die mittels Rückpachtmodell zum Kauf angeboten werden. Die Verbindung von Ökologie und Ökonomie ist ein integraler Bestandteil bei Planung sowie Umsetzung des Projektes.
Verteilt auf mehrere Standorte werden die Feriendomizile nach Fertigstellung mittels „Buy to let“-Modell angeboten. Das bedeutet: Nach dem Kauf des parzellierten Objektes erfolgt die Rückverpachtung an eine Betriebsgesellschaft, die im Rahmen des professionell geführten Tourismusressorts für die Instandhaltung und der Vermietung der Liegenschaften an Urlauber verantwortlich ist. Der Käufer behält die Möglichkeit, sein Haus zumindest 30 Tage im Jahr selbst zu nutzen. Die jährlichen Brutto-Renditen liegen im 10-Jahres-Durchschnitt zwischen 5,8 und 7,2 Prozent. Das hat nicht nur einen finanziellen Nutzen für die Käufer, sondern auch Vorteile für die Region, denn durch die Führung des Resorts als Hotelbetrieb sind die Häuser ganzjährig touristisch genutzt.
Spannend: Laut Projektentwickler Hans Steinbichler sei die Unterstützung seitens der Gemeinde bei diesem Projekt groß - insbesondere, weil das Thema Nachhaltigkeit in dem Projekt einen hohen Stellenwert genieße.
Neue Partnerschaft im Sinne der Nachhaltigkeit
Value One goes Kallco
von Gerhard Rodler
Der Wiener Projektentwickler Value One und Kallco Development als Generalunternehmen gehen eine neue Projektpartnerschaft im Sinne der Nachhaltigkeit ein und starten ein Pilotprojekt in Wien. Ab 2020 entsteht in der Engerthstraße das „Kay“, ein Wohn- und Geschäftsgebäude mit 124 Mietwohnungen, das mit den innovativen Patenten Slim Building und Klimaloop von Kallco gebaut wird.
Value One bringt die Liegenschaft in Wien-Brigittenau, Engerthstraße 61-63, die Finanzierung und den Bauwillen für dieses großvolumige Investorenprojekt ein. Kallco wird bis Sommer 2022 mit den genannten Patentsystemen ein Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage und zehn Obergeschoßen realisieren. Diese patentierten Systeme ermöglichen Mehrwerte in Bezugnahme auf Flächeneffizienz und Mehrfachnutzbarkeit bei gleicher Kubatur, sowie Ressourcenschonung durch energetische Unterstützung mittels Erdwärme im gesamten Lebenszyklus der Immobilie.
Kauf eines Wohnobjektes in Dublin
Real I.S. setzt auf Irland statt Britannien
von Gerhard Rodler
Die Real I.S. kann sich künftig das Brexit-Drama in erster Reihe fußfrei ansehen. Ausgerechnet am Vortag der wohl auch Brexit-vorentscheidenden Wahl im immer kleiner werdenden Großbritannien hat die Real I.S. den Erwerb eines weiteren Immobilienprojektes auf der „sicheren“ Seite von Irland, also der Republik Irland, bekannt gegeben.
Konkret wurde der Wohnkomplex „Herbert Hill“ in Dublin vom Projektentwickler Glenveagh Properties PLC erworben. Das 90 Apartments und rund 8.000 m² umfassende Objekt wird für das Individualmandat eines deutschen Versorgungswerkes an den Immobilien Spezial-AIF „Real I.S. GREF“ angebunden und ist nach „Ropemaker Place“ bereits das zweite Wohnimmobilieninvestment des Fonds in Dublin. Die Real I.S. ist bereits seit einigen Jahren in Irland investiert und hält aktuell sieben Immobilien in der irischen Republik, davon fünf Objekte in Dublin.
Clever: Denn für Nordirland auf der anderen Seite rechnet der Markt im Falle eines Brexit mit deutlich fallenden Immobilienpreisen, Auch im Gefolge einer möglichen Rezession auf der Insel. Zudem hat Boris Johnson schon angekündigt, es (ausländischen) Immobilien-Investoren mit neuen Steuerschrauben in Großbritannien ungemütlich machen zu wollen.
Ab 0,5 Prozent ist man schon dabei
Immo-Kredite sinken unter ein Prozent
von Gerhard Rodler
Die Finanzierung von Immobilien bleibt auch für die Konsumenten relativ entspannt. Laut des privaten deutschen Wohnbaufinanzierers Interhyp, der seit 2018 auch in Österreich aktiv ist, sind die Zinsen in diesem Jahr nochmals gesunken. Bei sehr guten Bonitäten sind variable Hypothekenredite zum Teil schon unter 0,5 Prozent pro Jahr zu haben. Laut Interhyp Wien liegen die Konditionen bei Zehn-, fünfzehn- oder zwanzigjährige Fixzinsen unter Berücksichtigung von anderen Faktoren wie Kredithöhe oder Bonität des Kunden aber auch schon sehr niedrig, nämlich im Schnitt zwischen 1 und 1,5 Prozent.
Neben der variablen Verzinsung zeichnen sich auch mittel- und langfristige Fixzinskredite durch ein niedriges Zinsniveau aus. So liegen beispielsweise Hypothekarkredite mit 15 Jahren Fixzinsen oft zwischen rund 1 und 1,5 Prozent, wobei der genaue Zinssatz auch von anderen Faktoren abhängt, natürlich auch bezüglich der Kredithöhe oder der Bonität des Kunden.
Frequenz und Umsätze gestiegen
Gastro nascht am Weihnachtsgeschäft
von Charles Steiner
Nicht nur der Onlinehandel nascht an den Weihnachtsgeschäften mit, sondern - und das ist gut für Shoppingcenter - auch die Gastronomie. Laut SES Spar European Shopping Centers verbuchen vor allem die Gastro-Angebote im Zuge des Weihnachtsgeschäfts immer mehr Umsätze. Das wiederum unterstützt die Shoppingcenter-Betreiber, denn die Gastronomie bringe entsprechend auch eine längere Verweildauer mit sich - was dann letztendlich auch die Einzelhandelsumsätze steigert. Mit diesen zeigt sich die SES bis zum zweiten Adventsonntag sehr zufrieden. Sowohl Frequenz als auch Umsätze hätten angezogen, und zwar „von Woche zu Woche“, wie SES erklärt. Das habe mitunter auch mit den längeren Öffnungszeiten in den SES-Centern zu tun. Demnach würden die Shopbetreiber über hohe Auslastungen berichten.
Dennoch: Die SES fordert mit einer Allianz aus österreichischen Shoppingcenter-Betreibern und dem Handelsverband einmal mehr vier bis sechs verkaufsoffene Sonntage pro Jahr. Gerade, weil heuer der 8. Dezember auf einen Sonntag gefallen ist, habe man einen wichtigen Einkaufstag verloren. Da würden an diesem Tag Umsätze wiederum in den Onlinehandel fließen, was den stationären Handel weiter schwächen würde. Markus Wild, CEO bei SES: „Der stationäre Einzelhandel ist beschäftigungspolitisch für unsere Volkswirtschaft einer der wichtigsten Arbeitgeber, findet mit seinen Anliegen aber oft wenig Gehör. Für Marken und deren durchgängige Präsenz ist die perfekte Verschmelzung von Online- und Offlinehandel die Zukunft. Dafür müssen aber Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Chancengleichheit ermöglichen und Wettbewerbsungleichheiten zwischen Vertriebskanälen abbauen.“
Hotel-Refurbisher baut Strukturen aus
TKS will weiter wachsen
von Charles Steiner
Das auf Hotelsanierung- und Renovierung spezialisierte Unternehmen TKS Group will weiter wachsen. Dazu habe man soeben sowohl die Gesellschafterstruktur verändert als auch eine Tochtergesellschaft, die TKS Engineering, am neuen Standort in Borken gegründet. Im Rahmen eines Share-Deals haben dabei Uwe Christian Köhnen, Nabil Hanna und Christoph Gand alle Anteile an der TKS Group erworben. Die TKS Engineering wird innerhalb der TKS-Gruppe Planungs- und Beratungsleistungen in den Bereichen Architektur und Technische Gebäudeausrüstung für Hotelimmobilien erbringen. Die Geschäftsführung liegt bei Elisabet Sommerfeldt und Andreas Hams.
Das Unternehmen erzielt laut eigenen Angaben mit rund 70 Mitarbeitern ein jährliches Gesamtleistungsvolumen von etwa 65 Millionen Euro.
Urban neuer Manager bei Gebäudeverwaltung Rustler
Karriere zum Tag: Neu bei Rustler
von Gerhard Rodler
Roman Urban verstärkt ab sofort das Management bei der Gebäudeverwaltung Rustler. In dieser Funktion verantwortet er das operative Geschäft des Bereiches der Mietwohnhäuser. Dieser umfasst zusätzlich auch das Rustler Wohnungsmanagement und damit die Betreuung von vermieteten Eigentumswohnungen. Der Zinshausexperte ist nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums für Immobilienwirtschaft an der FH Wien seit fast 15 Jahren in der Immobilienbranche tätig. Unter anderem betreute er 10 Jahre lang bei einer renommierten Wiener Hausverwaltung den Bereich Mietwohnhäuser, sowie vor seinem Wechsel zu Rustler im Jahr 2018, das Immobilienportfolio einer Industriellenfamilie.
„Wir sind stolz Roman Urban als zusätzliche Führungskraft im Team zu haben. Seine Expertise im Zinshausbereich wird unserer bedeutenden Marktpräsenz in diesem Geschäftsfeld zusätzliche Impulse geben“, freut sich der Geschäftsführer der Gebäudeverwaltung Rustler Martin Troger.
Stephanie Bahr neu in Geschäftsleitung
Karriere zum Tag: Neu bei Engel & Völkers
von Charles Steiner
Neues bei Engel & Völkers Commercial: Seit Anfang Dezember ist Stephanie Bahr neu in der Geschäftsleitung von Engel & Völkers Commercial, zudem wurde ihr die Prokura erteilt. Die 35-Jährige zeichnet für die Bereiche Marketing und Human Resources verantwortlich und soll in ihrer neuen Position die operative Weiterentwicklung des Gewerbebüros weiter vorantreiben.
Bahr ist seit 13 Jahren in verschiedenen Positionen für Engel & Völkers Commercial Hamburg tätig. Zuletzt hat sie in ihrer Verantwortung als Head of Business Development diesen Bereich aufgebaut und konnte diese innerhalb des Unternehmens etablieren, heißt es vonseiten Engel & Völkers Commercial.
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Rechtssachen im Salon Real
Die Immobilienwelt zu erobern, war nicht langfristig geplante Strategie von Rechtsanwältin Daniela Witt-Dörring. Mit einem ausgesprochenen Talent für rechtlich komplexe Angelegenheiten ausgestattet, hat sie sich aber diese Spezialisierung schließlich ausgesucht und ihre herausragende Expertise erarbeitet.
Das kann man über die CÄSAR-Siegerin 2014 im Bereich 'Real Estate Consulting' getrost so sagen. So kam es auch nicht von ungefähr, dass die langjährige Partnerin der Kanzlei Weber & Co, Daniela Witt-Dörring, von Margret Funk angesprochen wurde, um in die Gründungsriege des Frauennetzwerkes Salon Real einzusteigen und dort die Weichen mitzustellen. Das Erstgespräch zu diesem Projekt fand bezeichnender Weise in der frühlingshaften Allee zur Gloriette, am Weg zum jährlichen Frühstück des Immobilien Magazins statt. Witt-Dörring war sofort Feuer und Flamme für diese Aufgabe und wirkte tatkräftig mit, als die Idee einige Monate später schließlich begann, Formen anzunehmen.
Die Juristin verriet im Gespräch, dass sie sich damals sehr geschmeichelt gefühlt hat. Es wundert aber nicht. Witt-Dörring hat nach Beendigung ihrer beiden Studien Jus und BWL sofort das Schicksal in die eigene Hand genommen und gemeinsam mit einer Studienkollegin eine Kanzlei gegründet. "Ich wusste zu diesem Zeitpunkt einfach schon, dass ich keine besonders große Eignung für Hierarchien habe. Nicht, dass ich mich nicht auch in großen Strukturen zurechtfinde - aber ich dachte von Anfang an, dass mir mit meiner Ausbildung, meiner guten Vernetzung und meinem Kopf die Welt offensteht." Die beiden Absolventinnen begannen ihre ersten Sporen dann praktisch mit allem zu verdienen, was sich akquirieren ließ - gerichtliche Tätigkeiten, Schadensersatzfälle für Mandanten aus der C-Schicht, Frauenberatung - und jede Menge Organisationsleistung. Bis eines Tages der Kanzlei der erste Immobilienauftrag erteilt wurde - eine historische Markthalle in Bratislava. Witt-Dörring erarbeitete sich das nötige Know-how für dieses Projekt im Alleingang, recherchierte und büffelte - und war am Ende erstaunt, dass alle Beteiligten mit der Leistung hochzufrieden waren. So zufrieden, dass als Folgeauftrag die Abwicklung eines weiteren Deals in der Slowakei beauftragt wurde, nämlich Kauf einer großen Brauerei. Und so nahm die Empfehlungsschleife ihren Lauf. "In den 90ern wurde in der Immobilienwelt ein 'wilder Stil' gepflegt. Die Transaktionsgeschwindigkeit und das Adrenalin, ob alles gut geht und die Klienten bekommen, was sie wollen - das hat mich sehr geprägt." so Witt-Dörring über ihr Engagement. Strategisches Business Development gab es damals nicht in der Kanzlei, die Spezialisierung auf Zinshäuser und Bauträger kam dann von selbst. Mittlerweile ist das anders. Nach der Trennung von ihrer ersten Kanzleipartnerin, die ein Richteramt übernahm, kam die nächste Station mit Stefan Weber. Seine Wirtschaftskanzlei bildete den perfekten Rahmen für Witt-Dörring's weitere Schritte. Sie fand dort genau das richtige Umfeld, um sich ganz auf ihre große Stärke zu fokussieren: Die Vertragserrichtung. "Ein guter Vertrag ist die Gestaltung einer Win-Win-Situation. So können spätere Streitigkeiten weitgehend vorweggenommen werden", sagt die Expertin aus jahrelanger Erfahrung.
Ihr Berufsleben bereits in jungen Jahren selbst in die Hand zu nehmen, bedeutete für die Rechtsanwältin, nicht zu zögern, die richtigen Fragen zu stellen: "Die Kunst ist, sich die Antworten auch wirklich anzuhören und dann daraus die eigenen Schlüsse zu ziehen." Und nicht zuletzt ist auch für die Beantwortung von spezifischen Fragen der Branchenkolleginnen der Salon Real ins Leben gerufen worden. Für Witt-Dörring geht die Mission des Salons aber darüber hinaus: "Der Salon Real hat sich der aktiven Förderung der Mitglieder verschreiben. Wir ermöglichen, dass auch jene mit Informationen versorgt werden, die sonst zurückhaltender sind und womöglich nicht aktiv um Unterstützung bitten."
Bei Investoren sind die Länder in der CEE&SEE-Region sehr beliebt. Doch politische Entwicklungen in manchen Ländern könnten durchaus auch zu Herausforderungen werden.
Erneut wettert der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gegen einen vermeintlichen Soros-Plan, wonach der ungarische Milliardär eine "Umvolkung" Europas anstrebe. Und wieder einmal greift er die EU an und will sich von vertraglich zugesicherten Flüchtlingsquoten distanzieren. Die Visegrad-Staaten bleiben, so sagte er kürzlich, migrantenfrei. Gemeint mit diesen Staaten sind eben Ungarn, Tschechien und Polen. Auch in Polen werden die Töne immer rauer. Die Regierungspartei will hier das Justizministerium reformieren und Richterpositionen selbst besetzen. Die EU wiederum befürchtet eine Abkehr von der Rechtsstaatlichkeit und hat ein Rechtsstaatsverfahren gegen Polen eingeleitet. Und in Tschechien hat der umstrittene Milliardär Andrej Babis die Parlamentswahlen gewonnen - auch er schimpft gerne über die Flüchtlingspolitik der EU.
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Warschau hinter Prag
Sollten da für die Immobilienwirtschaft die Alarmglocken läuten? In besagten Ländern sind schließlich besonders die österreichischen Entwickler bzw. Konzerne investiert. Und weil Immobilien eben unverrückbar sind, ist die Rechtssicherheit an jenen Orten, wo sie stehen, umso wichtiger. Andreas Ridder, Chairman Central & Eastern Europe Capital Markets bei CBRE, hat diesbezüglich bereits in Polen einige Beobachtungen gemacht. Denn die polnische Regierung hat Vorsteuerabzugsverfahren für ausländische Unternehmen deutlich erschwert und auch an den Öffnungszeiten bei Shoppingcentern herumgefeilt. Maßnahmen, die internationale Investoren eher abschrecken. Ridder: "Diese und andere Dinge, die derzeit in Polen geschehen, haben eine leichte Preisdämpfung bei Immobilien in Warschau zur Folge gehabt. Sonst war Warschau immer auf dem gleichen Preisniveau in Prag.
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Jetzt liegt die polnische Hauptstadt etwa fünf Prozent unter jener Tschechiens." In Ungarn hat sich die Investorenunsicherheit wieder gelegt: "Vor einem Jahr waren Investoren bezüglich Ungarn sehr unsicher, jetzt boomt es dort wieder." Gute Nachrichten eigentlich für die CA Immo, die in Budapest den zweiten Kernmarkt nach Deutschland sieht. Bei einem Lokalaugenschein in der ungarischen Hauptstadt schien tatsächlich alles eitel Wonne zu sein. Die Millennium Towers, die im Vorjahr von der TriGranit und Heitman für 175 Millionen Euro angekauft wurden, sind nahezu vollvermietet. "Nur ein kleines Büro ist noch verfügbar", wie Péter Szalma, Leasing Management bei CA Immo Hungary, während einer Büroführung anmerkt. Und tatsächlich: Einem Market Overview von Cushman Wakefield zufolge wird wieder in Budapest investiert. Im Vorjahr waren es an die 1,7 Milliarden Euro - der zweitbeste Wert nach 2007, vor der Krise. Allerdings: Betrachtet man die Investmentvolumina zwischen diesen beiden Zeiträumen, lässt sich eine starke Volatilität erkennen. Schlechtester Wert dabei: 2012 mit einem Investmentvolumen von nur um die 200 Millionen Euro.
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Gefährliche Reform?
Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, meint, dass Investoren keine sonderliche Freude mit der politischen Entwicklung in manchen osteuropäischen Ländern hätten. Dennoch würden sie investieren, da die Renditen in Westeuropa sehr niedrig sind. "Solange die Regierungen nicht in das wirtschaftliche Geschehen eingreifen, werden diese Investoren auch bleiben", so Pöltl. Die geplante Justizreform in Polen könnte aber problematisch werden - vor allem dann, wenn die Rechtssicherheit nicht mehr in dem Ausmaß gegeben ist, wie sie für Investoren notwendig ist. "Die Reform an sich ist nicht das Problem, sondern wie sie umgesetzt werden soll. Sollten im Zuge der Justizreform allerdings bei allfälligen Gerichtsverfahren dann lokale Unternehmen bevorzugt werden, dann ist es mit dem Investmentmarkt in Polen bald aus", so die eindringliche Warnung von Pöltl. Weniger dramatisch sieht es Martin Sabelko, Managing Director bei der Warburg HIH Invest Real Estate. Er kennt die Länder gut, seit 1986 hatte er dort bereits Geschäfte getätigt und mehrere Milliarden Euro umgesetzt. Er glaubt nicht, dass die politische Situation in manchen Ländern die Investoren allzu sehr abschrecken würde. "Man muss diese Entwicklungen differenziert sehen. Auch wenn Politiker allzu sehr negatives Aufsehen erregen, würden sie doch ein Talent haben, zurückzurudern, wenn es um Interessen von Investoren geht." Nach wie vor sei die Gerichtsbarkeit stabil und nachvollziehbar und das steuerliche Umfeld gut.
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Wirtschaft boomt
Wirtschaftlich hätten Investoren im CEE-Raum derzeit nichts zu befürchten, konstatiert Daniela Grozea-Helmenstein, Senior Researcher Macroeconomics and Public Finance beim Institut für Höhere Studien (IHS). "Die Situation im mittel- und osteuropäischen Raum ist sehr gut, wir erwarten in diesem und im kommenden Jahr gute Wachstumszahlen." Für Polen prognostiziert Grozea-Helmenstein ein Wachstum von vier Prozent, für Ungarn und Tschechien eines von 3,5 Prozent und für Russland gar 5,5 Prozent. Doch könnte die politische Situation in Polen, Tschechien und Ungarn diese Wachstumskurve bremsen oder ins Gegenteil verkehren? Grozea-Helmenstein glaubt das nicht: "In diesen Ländern waren keinerlei Auswirkungen in diese Richtung zu beobachten. Im Gegenteil: Diese Länder setzen auf ein besonders wirtschaftsfreundliches Klima. Die Arbeitslosigkeit ist drastisch gesunken, mit einer Quote von vier Prozent in Tschechien sowie fünf Prozent in Ungarn und Russland kann man nahezu von Vollbeschäftigung sprechen." Damit steigt die Kaufkraft, weswegen diese Länder trotz sehr guter Exportzahlen zunehmend importieren müssen. Das könnte aber in den kommenden Jahren das Wachstum wieder bremsen. Braindrain? Auch wenn das Lohnniveau der Mitarbeiter in den CEE-Ländern unter dem in Westeuropa liegt (während die Büromieten bereits auf West-Niveau sind), könnte es in den kommenden Jahren zu einem Problem kommen, das für internationale Unternehmen, die in CEE Standorte betreiben, relevant sein dürfte. Die Fachkräfte werden immer weniger, vor allem in Polen, wie Grozea-Helmenstein schildert: "Es fehlt an qualifizierten Arbeitskräften. Viele gehen in den Westen, weil sie dort mehr verdienen." Aber die Bruttoreallöhne steigen. Laut der aktuellen Strategie Österreich & CEE der Raiffeisen Bank International stiegen die Nominallöhne in Rumänien und Ungarn in diesem Jahr sogar zweistellig, in Tschechien, Polen und der Slowakei zwischen vier und 5,5 Prozent.
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Preisdynamik schwächt sich ab
Dennoch: Besonders, was Wohnimmobilien betrifft, bleibt die CEE-Region einer der attraktivsten Investmentstandorte innerhalb der EU, sagt Michael Heller, Real Estate Investment Analyst bei der Raiffeisen Bank International (RBI): "Insbesondere in Ungarn und Tschechien ließen sich zu Beginn des Jahres 2017 erneut zweistellige Preissteigerungsraten beobachten." Es gibt aber auch eine Kehrseite, und zwar in Budapest. Dort hat die ungarische Nationalbank MNB zwar das Risiko eines Preisanstiegs betont, jedoch nicht abkühlend in den Markt eingegriffen. Heller: "Ungarn versucht hier gezielt das lange Ende der Zinskurve nach unten zu drücken und den Markt für Kredite in Lokalwährung anzuheizen." Allerdings: Obwohl die von der ungarischen Politik initiierten Maßnahmen eher als preistreibend zu bezeichnen seien, so Heller, sind die Preise aufgrund eines starken Markteinbruchs zwischen 2008 und 2013 immer noch auf Vorkrisenniveau. Anders das Bild in Tschechien. Dort hatte der Zentralbanker Vojtech Benda schon im Mai von einer Überbewertung des lokalen Immobilienmarkts gesprochen, die durchschnittlich rund zehn Prozent über dem gerechtfertigten Niveau liegen soll. "Die tschechische Nationalbank (CNB) hat daher, anders als ihr ungarisches Pendant, Maßnahmen ergriffen, um einer Überhitzung entgegenzuwirken", sagt Heller. Generell prognostiziert Heller, dass zwar die CEE-Länder trotz der positiven makroökonomischen Aussichten weiterhin als investorenfreundlich gelten, die Preisdynamik aber abgeschwächt werden dürfte. Auch in Polen wird eine steigende Dynamik bei Wohnimmobilienpreisen verzeichnet, wenngleich sich die Wachstumsraten gegenüber Tschechien und Ungarn als deutlich moderater erweisen würden. "Nachdem die Fertigstellung von Wohn- immobilien 2016 nahezu das Niveau des Boomjahres 2008 erreichen konnte, zeichnet sich für das laufende Jahr erneut ein Rekordwert ab. Angesichts hoher Zuwachsraten bei Frühindikatoren wie Baubewilligungen und Baubeginnen steht der polnische Bausektor vor einem neuen Rekordjahr", so Heller. Dann wären auch Wachstumsraten wie in Tschechien möglich.
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