Wohnpreise werden weiter drastisch steigen
Rothschild-Studie prognostiziert kräftige Teuerungen
von Gerhard Rodler
Die Preise für Wohnimmobilien werden über die nächsten Jahre weiter kräftig steigen. Gemäß dem Wirtschafts-Research-Team von Edmond de Rothschild werden besonders Wohnimmobilien in Deutschland kräftig teurer - Österreich wurde als Markt (weil zu klein) nicht gesondert untersucht, dürfte sich allerdings relativ ähnlich entwickeln, wenn nicht sogar noch kräftiger. In Frankreich hingegen dürfte sich der Preisanstieg verlangsamen. Während in der Schweiz mit einer Stabilisierung zu rechnen ist, werden die Preise im Vereinigten Königreich im Falle es ungeordneten Brexit erheblich abstürzen.
Interessant: Die Studie zeigt auf, dass die Kreditkonditionen (Kreditvolumen und Hypothekenzinsen) grundsätzlich einen wesentlichen Anteil an den Preissteigerungen hatten, wohingegen Wirtschaftswachstum und Inflation ein stetiger, jedoch weniger wichtiger Faktor waren.
In Deutschland werden bis zum vierten Quartal 2020 weitere Preissteigerungen in ähnlicher Höhe wie im Laufe der letzten drei Jahre erwartet. Aufgrund des äußerst starken Anstiegs in den ersten zwei Quartalen (8,0 Prozent bzw. 8,8 Prozent) wird für 2019 eine durchschnittliche Wachstumsrate von 7,6 Prozent prognostiziert. Anschließend dürften sich die Preissteigerungen leicht verlangsamen und 2020 bei 6,4 Prozent liegen.
In Frankreich werden die Preise voraussichtlich in einem ähnlichen Tempo wie 2017 und 2018 steigen, d. h. 2019 um durchschnittlich 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2020 dürften die Preissteigerungen allerdings moderater ausfallen und sich im Durchschnitt auf 2,86 Prozent belaufen.
In der Schweiz ist gemäß dem Modell bis zum vierten Quartal 2020 mit verhältnismäßig stabilen Preisen zu rechnen. Sie werden bis Ende 2019 leicht weiter sinken, sodass sich eine durchschnittliche Veränderung von -0,35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ergibt. Im zweiten Quartal 2020 dürften sich die Preise dann etwas erholen, was zu einem Wachstum von 0,4 Prozent in diesem Jahr führt.
In Großbritannien könnten im ungeordneten Brexit-Falle die Wohnungspreise zwischen 12,3 und 5,7 Prozent je nach Lage zurückgehen. Da dort die ewigen Kredite mit dem Immobilienwerte besichert sind, könnte ein Preisverfall im Exgremfall sogar dazu führen, dass Kredite fällig gestellt oder zumindest teilweise abgedeckt werden müssen, was die wenigstens Kreditnehmer aber könnten.