Büromarkt trotzt der Konjunkturschwäche
Mieten steigen, Leerstand sinkt auf Rekordniveau
von Charles Steiner
Während die europäische Konjunktur aufgrund geopolitischer Unsicherheiten wie Brexit, Handelskrieg mit USA schwächelt, zeigen sich die Büromärkte ungebrochen stark. Laut den aktuellen Zahlen von Jones Lang LaSalle (JLL) sei im dritten Quartal mit einem Büroflächenumsatz von europaweit 3,5 Millionen m² der höchste jemals gemessene Wert erzielt worden. Zudem sei die Leerstandsquote um 5,7 Prozent gesunken - ein solch niedriger Stand sei nur 2002 erzielt worden. Das Resümee von JLL: Trotz Konjunkturschwäche und der sinkenden industriellen Produktion hält der Dienstleistungssektor dem Trend entgegen und verweist auf hohe Beschäftigungsquoten mit Wachstumspotenzial. Davon profitieren wiederum die Büromärkte. In Summe ergab sich, so JLL, für die ersten neun Monate europaweit ein Büroflächenumsatz von 10,3 Mio. m², damit kann ein Wachstum von 5 Prozent im Jahresvergleich notiert werden.
Die Büromieten steigen weiterhin. Der gewichtete europäische Büro-Mietpreisindex von JLL weist im dritten Quartal 2019 ein leichtes Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal aus. Acht der 24 Index-Städte notierten dabei ein Mietpreiswachstum (gegenüber 11 im 2. Quartal 2019), alle anderen 16 Märkte sind stabil geblieben. Mit 4,2 Prozent liegt der aktuelle jährliche Mietpreiszuwachs in Europa weiterhin deutlich über dem Fünf- bzw. Zehnjahresschnitt (+ 3,2 Prozent bzw. + 2,8 Prozent).
Auch die Projektentwicklungspipeline lege europaweit zu: die Büro-Fertigstellungen beliefen sich im dritten Quartal auf insgesamt 1,2 Miollionen m². Dies entspricht einem Zuwachs von 36 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018. Um 63 Prozent ist der Fünfjahresschnitt der dritten Quartale übertroffen, lediglich 16 Prozent sind es beim Vergleich mit dem 10-Jahresschnitt. Auf Paris und London entfielen zusammen mehr als ein Drittel der europaweit neu auf den Markt gekommenen Flächen. Für das Gesamtjahr rechnet JLL mit 6,8 Millionen m² neuen Büroflächen, für das kommende Jahr und das Jahr darauf sollen es 8,4 Millionen bzw. 6,6 Millionen m² werden. Diese Quoten können aber, so JLL, aufgrund der hohen Vorvermietungen in spekulativen Developments, das knappe Angebot auf dem Büromarkt nicht kompensieren.