Der Angebotsmangel ist schuld daran
Deutscher Logistikmarkt eingebremst
von Charles Steiner
Deutsche Logistikimmobilien sind zwar heiß begehrt, allerdings deutet sich eine zunehmende Produktknappheit an. Laut aktuellem Halbjahresbericht des auf Logistikimmobilien spezialisierten Investmentunternehmen LIP Invest, seien im ersten Halbjahr rund 2,6 Milliarden Euro in diese Assetklasse investiert worden - 20 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Vor allem großvolumige Deals sind deutlich zurückgegangen, an deren Stelle treten zunehmend Transaktionen im Bereich zwischen 10 und 20 Millionen Euro. Auch der Flächenumsatz ist gegenüber dem Vorjahr gesunken - drei Millionen m² sind in den ersten zwei Monaten des heurigen Jahres vermietet worden, was ebenfalls einem Rückgang von etwa 12 Prozent entspricht. Kurzum: Sowohl für Investoren als auch für Mieter mangelt es an Flächen.
"Die Ergebnisse spiegeln den aktuell herrschenden Angebotsmangel auf dem Markt wider", so Bodo Hollung, Gesellschafter und Geschäftsführer von LIP Invest. "Dringend erforderliche Projektentwicklungen zur Deckung der hohen Flächennachfrage werden oft durch einen Mangel an geeigneten Grundstücken und einem unzureichendem Arbeitskräftepotenzial eingebremst."
Das zeigt sich auch bei den Spitzenrenditen: Diese lagen im zweiten Quartal noch bei 4,50 Prozent. Aufgrund des herrschenden Kapitaldrucks seien, so LIP Invest, einzelne Investoren bereit, tiefer in die Tasche zu greifen und für ausgewählte Produkte bereit das 25-fache zu zahlen. LIP Invest schließt somit nicht aus, dass es im weiteren Jahresverlauf zu einer Fortsetzung der Renditekompression kommen könnte.
Als größte Transaktion im zweiten Quartal identifizierte LIP Invest den Kauf von drei Logistikimmobilien, die an BMW, Daimler und Otto vermietet sind, durch GreenOak und Apeiron für ca. 350 Millionen Euro. Verkäufer war das Family Office Tilad aus Dubai.
Flächen dringend gesucht
In Dresden sind Büros knapp
von Charles Steiner
Die Dresdener Bevölkerung wächst stark - und damit auch die Beschäftigtenzahlen. Schließlich gilt die sächsische Landeshauptstadt als wirtschaftliches und wissenschaftliches Zentrum, was unter anderem durch die Großansiedlung eines Halbleiterwerks von Bosch bestätigt wird. Nun steht Dresden allerdings vor einem Problem. Es herrscht ein eklatanter Mangel an Büroflächen. Einem Research von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) zufolge sind im ersten Halbjahr gerade mal 35.000 m² Bürofläche umgesetzt worden, fast die Hälfte, 16.000 m² ist laut eigenen Angaben von BNPPRE vermittelt worden. Aktuell liege der Leerstand bei 4,5 Prozent bzw. 110.000 m².
Es bedarf, so BNPPRE, dringend neuer Büroflächen. Derzeit seien etwa 330.000 m² in Entwicklung, allerdings seien bereits 50 Prozent vorverwertet. Zudem sei, so Stefan Sachse, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate sowie Leiter des Dresdner Büros, nicht sicher, ob auch alle Flächen tatsächlich realisiert würden: "Wir brauchen in den nächsten Jahren zwingend weitere Angebote. Zuversichtlich stimmt uns, dass derzeit mehrere Projekte in der Planung sind, wie beispielsweise die Annenhöfe der TLG-Immobilien mit 18.000 Quadratmetern. Für andere, wie die Großenhainer Straße oder das Schlosseck am Neumarkt, gibt es bereits eine Baugenehmigung und wieder andere wie das Güntz-Areal der Sparkasse sind bereits im Bau. So könnten in den nächsten fünf Jahren rund 250.000 Quadratmeter Bürofläche neu entstehen."
Ein Problem für den aktuell vorherrschenden Mangel in Dresden ist, so Sachse, der Umstand, dass in den vergangenen 20 Jahren die Entwicklung gewerblicher Immobilien vernachlässigt worden seien. Mitunter ein Grund dafür seien die bislang noch niedrigen Mietpreise gewesen, die einen Neubau nicht realisierbar gemacht hätten. Doch diese seien mittlerweile gestiegen: BNP Paribas Real Estate spricht dabei von einer Spitzenmiete bei 15,50 Euro/m², die Durchschnittsmiete wurde mit 9,50 Euro/m² angegeben.