Wohninvestments: Österreich an der Spitze

Höchste Steigerung in ganz Europa

von Stefan Posch

Institutionelle Investitionen in den Wohnungsmarkt liegen europaweit im Trend. Doch Österreich nimmt innerhalb Europas eine besondere Stellung bei Wohninvestitionen ein: Denn in keinem anderen Land fiel die Steigerungsrate des Transaktionsvolumens im vergangenen Jahr höher aus. Laut dem neuesten Report von JLL „European Multifamily Investment“ stiegen die institutionellen Investements im Wohnbereich im Jahr 2018 um ganze 173 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.
Auch die Volumina in den Top 3 - Ländern Deutschland (+ 38 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro), Großbritannien (+150 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro) und Niederlande (+35 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro) sind stark angestiegen. Überdurchschnittlich hoch ist das Wachstum auch in Finnland (+70 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro), leichte Rückgänge gab es dagegen im Nachbarland Schweden (- 9 Prozent) und in Dänemark (- 7,5 Prozent).
Ein Drittel des europaweit investierten Wohninvestmentvolumens entfielen auf Deutschland, ein höheres Volumen als die drei nächstplatzierten Großbritannien, Niederlande und Schweden zusammen. „Die Tatsache, dass insgesamt fünf deutsche Märkte zu den wichtigsten Zielen globalen Kapitals in Wohnimmobilien gehören, resultiert zum einen aus der Größe des deutschen Mietwohnungsmarktes, spiegelt aber zum anderen auch die föderale Struktur Deutschlands mit mehreren interessanten Großstädten und Wachstumsräumen wider. Jeder achte europaweit investierte Euro entfällt damit auf eine der fünf größten deutschen Märkte“, so Konstantin Kortmann, Head of Residential Investment JLL Germany. Rund 20,4 Milliarden Euro und damit 35 Prozent des Transaktionsvolumens entfielen 2018 auf die Top 20 Metropolregionen in Europa, angeführt von Berlin mit dem europaweit höchsten Transaktionsvolumen von ca. 3,11 Milliarden Euro, gefolgt von Kopenhagen mit 2,43 Milliarden Euro. Laut Kortmann dürften auch in den nächsten zwei bis drei Jahren die Anleger auf Assets in den großen europäischen Zentren setzen. „Demografische, soziale und wirtschaftliche Faktoren, u.a. sinkende Haushaltsgrößen, fortschreitende Verstädterung bzw. Urbanisierung und damit eine hohe Nachfrage bei anhaltend knappem Angebot bilden die Grundlage für langfristig erfolgreiche Investments“, so Kortmann. Die Performance des Sektors als defensive Investmentanlage dürfte bei Anlegern, die nach stabilen Cashflow- und Diversifizierungsvorteilen suchen, noch größere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Auch hätten Wohnimmobilien eine geringe Renditekorrelation mit anderen Sektoren und böten attraktive Diversifikationsvorteile als strukturell defensives Investment. Da die größten und stabilsten Märkte auch die höchste Reife und Liquidität aufweisen, sind sie laut Kortmann auch im Rahmen von mittel- bis langfristig einsetzender typischer Spätzyklus-Strategien interessant, in denen die Bedeutung der Kernmärkte als Investitionsziele verstärkt in den Vordergrund rücken.

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Der Countdown läuft

Hausverwalterranking: Nur noch sechs Tage

von Charles Steiner

Der Countdown läuft. Nur noch sechs Tage haben Sie Zeit, den Fragebogen auszufüllen. Sie haben Ihn noch nicht abgeschickt? Dann aber schnell! Denn wir wollen wissen: Wer sind die größten Hausverwalter? Wie viele Quadratmeter werden in welcher Assetklasse verwaltet? Das Immobilien Magazin, Österreichs führendes Branchenmedium will es im Hausverwalterranking 2019 erneut wissen. Dabei sind Sie aufgerufen, teilzunehmen. Mit Ihren Angaben helfen Sie uns und der Immobilienwirtschaft, die Wirtschaftskraft der Hausverwalter abzubilden.
Um beim großen Hausverwalterranking teilnehmen zu können, füllen Sie bis spätestens 5. August den Fragebogen aus, den Sie unter unten stehenden Links beziehen können. Dort können Sie den Fragebogen als pdf über immo.ac/cs als Excel-Sheet über immo.ac/cv oder direkt online unter immo.ac/ct beziehen.
Das Ausfüllen kostet Sie nur zehn Minuten und erlaubt Ihnen und Ihren Branchenkollegen einen wichtigen Einblick in den Markt.
Die hier abgefragten Zahlen beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2018. Bitte füllen Sie für jedes Bundesland ein eigenes Datenblatt gesondert aus. Dazu drucken Sie das pdf. oder das Excel-Sheet so oft wie benötigt aus und tragen Sie die Daten entsprechend ein. Wenn Sie die Umfrage online ausfüllen, werden Sie automatisch zu jenen Bundesländern weitergeleitet, die Sie zuvor angewählt haben. Dort tragen Sie dann die entsprechenden Geschäftsfälle ein. Fügen Sie dann zur Kontrolle bitte ein Gesamt-Sheet für Österreich hinzu. Achtung! Tragen Sie bitte jeden Geschäftsfall nur einmal ein. Falls Sie den Fragebogen via E-Mail versenden, bitten wir Sie, ausschließlich die Adresse ranking@imv-medien.at zu verwenden. Für den Versand an andere E-Mail-Adressen lehnen wir jegliche Verantwortung ab.
Den fertigen Fragebogen senden Sie via E-Mail an ranking@imv-medien.at, postalisch an Immobilien Magazin Verlag GmbH, Wienerbergstraße 11 Turm B, 21. OG oder via Fax unter +43/1/252 54-350 an uns zurück. Bei der Online-Umfrage entfällt dieser Schritt natürlich.
Das fertige Ranking erscheint dann in der September-Ausgabe des Immobilien Magazins (ET: 2. September) und ist ab dann auch online auf www.immobilien-magazin.at abrufbar.
Wenn Sie Fragen haben sollten, kontaktieren Sie uns unter ranking@imv-medien.at oder unter +43 1 252 544-40 (Charles Steiner)

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Retailer fordern Sonntagsöffnung

Wollen mit E-Commerce mithalten können

von Charles Steiner

Der E-Commerce bringt den stationären Einzelhandel massiv unter Druck, denn im Internet lässt sich es bequem 24/7 shoppen, während man stationär an Öffnungszeiten gebunden ist. Einmal mehr stellt daher der Austrian Council of Shopping Centers (ACSC), eine Fachvereinigung für Einkaufstzentren, die Forderung nach einer Sonntagsöffnung. Zumindest an sechs bis zehn Sonntagen im Jahr will die Vereinigung eine Sonntagsöffnung für alle Handelsbetriebe erwirken.
Argumentiert wird diese Forderung, dass Internetshopping einerseits rund um die Uhr verfügbar sei und auch noch steuerlich bevorzugt sei, weswegen eine Sonntagsöffnung einen Wettbewerbsausgleich schaffen könne. Zudem hätten viele Shoppingcenter Entertainment- und Gastroangebot, das sich mit dem Einzelhandel kombinieren ließe. Weiters würde eine Kaufkraftrückgewinnung durch den Tourismus erreicht werden können, so der ASCS, denn Städtetourismus finde oftmals an verlängerten Wochenenden statt. Tourismuszonen lehnt der ASCS hingegen ab, sie wollen eine Sonntagsöffnung für alle Betriebe. Auch in Bezug auf die neuen Arbeitswelten - Arbeiten ist flexibler geworden - hält der ASCS eine Sonntagsöffnung für notwendig.
Die Fachvereinigung betont dabei allerdings einerseits die Freiwilligkeit der Arbeit am Sonntag und andererseits, nicht an kollektivvertraglich zustehenden Zuschlägen und Zeitausgleich rütteln zu wollen.
Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) erteilte der Forderung des ASCS postwendend eine Absage. Barbara Teiber, Bundesvorsitzende der GPA-djp, sagt: „Sechs Tage in der Woche ist das Einkaufen möglich. Wenn es um die Vereinfachung von Regelungen geht, sind wir gesprächsbereit. Wenn es aber um die Ausweitung der Sonntagsöffnung in Österreich geht, sagen wir ganz klar Nein. Die Handelsangestellten wollen das nicht. Der freie Sonntag steht ihnen zu.“

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Offenes Tralalobe Haus Josefstadt

Der Charity Sieger des Immobilienball

von Markus Giefing

Beim Immobilienball 2019 wurde getanzt, gefeiert - und gespendet. Ganze 70.000 Euro an Reinerlösen aus dem Ticketverkauf samt Aufrundung durch die Raiffeisenbank Baden gingen an das Tralalobe Haus Josefstadt. Ihr erklärtes Ziel: Menschen mit Fluchthintergrund den Weg in die Eigenständigkeit zu erleichtern. Ausgangspunkt ist das Tralalobe Haus, ein renoviertes Gründerzeithaus, wo diese Menschen Wohnungen vorfinden. Mehr dazu sehen Sie im Video!
Übrigens: Der nächste Immobilienball findet am 21. Februar 2020 statt, wo erneut ein Charity-Projekt mit Immobilienhintergrund mit den Einnahmen aus dem Kartenverkauf bedacht wird.

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ESRB warnt vor Überhitzung

Anzeichen einer Überbewertung bei Wohn- und Gewerbeimmobilien

von Stefan Posch

Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB), eine Art Frühwarnsystem, das 2010 infolge der Finanzkrise von der Europäischen Zentralbank eingeführt wurde, warnt im aktuellen Jahresbericht vor einer Überhitzung der Immobilienpreise. Die in ganz Europa in den vergangenen Jahren beobachteten relativ günstigen Wirtschaftsbedingungen und die niedrigen Zinsen haben die Nachfrage nach Wohnimmobilien verstärkt, sodass sich die Preise für Wohneigentum in vielen EU-Ländern in Richtung einer Expansionsphase entwickelt hätten, heißt es in dem Bericht. In bestimmten Volkswirtschaften hätte diese Entwicklung auch zu einer zunehmenden Verschuldung der privaten Haushalte zur Finanzierung ihres Wohnimmobilienkaufs beigetragen, wodurch der Wohnungsmarkt für Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds anfällig sei.
Der Ausschuss warnt aber auch vor Überbewertungen bei Gewerbeimmobilien. Die wichtigsten Ursachen für Anfälligkeiten am Gewerbeimmobilienmarkt würde sich aus der Renditesuche der Anleger und der sehr unterschiedlichen Art der Finanzierung von Gewerbeimmobilien ergeben, wobei makroprudenzielle Instrumente zur Behebung von Anfälligkeiten an diesem Markt nach wie vor selten seien. Aufgrund der hohen Nachfrage seitens der Anleger und der Suche nach höheren Renditen - beides bedeutende Gründe für den Preisanstieg bei Gewerbeimmobilien vor allem an den Hauptabsatzmärkten - seien Investoren potenziell für eine Neubewertung von Risikoprämien anfällig.

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Fitnessbereich ist Flächenkaiser

Großflächige Retail-Verträge meist in Gesundheits- und Beauty-Branche

von Charles Steiner

Während Textilhändler zunehmend auf kleine Retailflächen setzen, erweisen sich Gesundheits- und Beautybranche zunehmend als Großmieter von Einzelhandelsflächen. Das gelte vor allem für Fitnessstudio-Ketten, die dieses Segment stark nachfragen. Das geht aus den Zahlen für das erste Halbjahr bevor, die eben von JLL publiziert worden sind. Denn während insgesamt der deutsche Vermietungsmarkt für Einzelhandelsimmobilien mit 572 Abschlüssen mit gesamt 248.000 m² leicht zugelegt hatte, dominierten bei den Gesuchen mehr kleine Flächen zwischen 100 bis 250 m². Diese wurden von Textilhändlern und der Gastronomie dominiert, während allerdings Retailflächen jenseits der 1.000 m² (einst Domänen von Bekleidungshändlern) vor allem von Mietern aus den Bereichen Healthcare und Beauty nachgefragt werden. 17 Abschlüsse mit zusammen seien dabei deutschlandweit in dieser Kategorie im ersten Halbjahr gemessen worden. Damit habe die Gesundheit/Beauty-Sparte ihren Marktanteil auf Jahressicht von 12 auf 17 Prozent steigern können. Mit ein Grund seien dabei allerdings nicht nur Fitnessketten, sondern auch die Drogeriekette Müller, die in Deutschland im ersten Halbjahr allein 13.000 m² angemietet hatte.
Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Stärker denn je zeigt sich, dass die Dynamik in der Einzelhandelsvermietung von kleineren Flächen ausgeht, die für Konzepte mit einer exklusiven Warenpräsentation leichter zu bespielen sind. Besonders große Flächen werden für den jeweils städtischen Markt stetig schwerer zu vermitteln, da auch die ehemals großflächigen Textilhändler mittlerweile stärker auf kleinere Einheiten mit exklusivem Kauferlebnis setzen. Vermehrt werden Flächen mit mehr als 1.000 m² derzeit von expansiven Fitness-Studio-Ketten nachgefragt.“

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Trei entert polnischen Wohnmarkt

Deutsche entwickeln in Breslau 1.600 Wohnungen

von Charles Steiner

Laut einer Studie des deutschen Researchers WüestPartner herrscht in Polen ein akuter Wohnungsmangel. Drei Millionen Wohneinheiten würden fehlen - und da gibt es jede Menge Marktpotenzial für Developer. Der deutsche Entwickler und Bestandshalter für Wohn- und Retailimmobilien, Trei Real Estate, steigt etwa nach der Entwicklung mehrerer Retailimmobilien jetzt auch noch in den polnischen Wohnimmobilienmarkt ein: Dabei sollen in den kommenden Jahren rund 1.600 Wohneinheiten entwickelt werden, Grundstücke in Warschau, Posen, Lodz und Breslau sind bereits gesichert worden. Das gab das Unternehmen, das laut eigenen Angaben auf einen Immobilienbestand im Wert von 1,1 Milliarden Euro verweist, via Aussendung bekannt. Das erste Objekt davon befindet sich dabei in der Marcelego-Bacciarellego-Straße 54 in Breslau. Es wird nach Fertigstellung insgesamt 280 Apartments - verteilt auf vierzehn dreigeschossige Häuser - umfassen. Dabei sollen zunächst 62 Apartments verkauft werden, diese werden im ersten Bauabschnitt entwickelt und sollen schon im Herbst fertiggestellt werden.
Pepijn Morshuis, CEO der Trei Real Estate, kommentiert: "Bislang haben wir uns in Polen auf die Entwicklung von Handelsimmobilien konzentriert. Mit dem Einstieg in den Bau von Eigen-tumswohnungen diversifizieren wir unser dortiges Geschäft. Wir stufen dieses Segment als attraktiv ein, da in Polen ein Mangel an qualitativ hochwertigem Wohnraum herrscht."

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Karriere zum Tag: Neu bei Irebs

Michael Zingel Neumitglied in der Geschäftsführung

von Charles Steiner

Michael ZingelMichael Zingel

Die Geschäftsleitung der Irebs Immobilienakademie wird um Michael Zingel erweitert. Das gab die Irebs via Aussendung bekannt. Zingel wird bei Irebs künftig als Leiter Business Development insbesondere den Vertrieb, das Controlling sowie die Weiterentwicklung der Ausbildungsformate verantworten. Mit seinem Hintergrund als Lehrbeauftragter des Studiengangs Internationales Finanzmanagement für die Vorlesung „Real Estate Investments“ der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Geislingen-Nürtingen wird Zingel außerdem die Organisation der Studienprogramme an der Akademie koordinieren.
Zingel war nach seinem Abschluss als Diplom-Betriebswirt (FH) zunächst bei Ernst & Young Real Estate GmbH als Manager und Prokurist im Bereich der Transaktions- und Strategieberatung tätig. Vor seinem Eintritt bei der Irebs Immobilienakademie betreute er bei Jones Lang LaSalle SE als Director und Prokurist im Bereich Corporate Solutions große Firmenkunden.

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Wollen mit E-Commerce mithalten können

Retailer fordern Sonntagsöffnung

von Charles Steiner

Der E-Com­mer­ce bringt den sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­del mas­siv un­ter Druck, denn im In­ter­net lässt sich es be­quem 24/7 shop­pen, wäh­rend man sta­tio­när an Öff­nungs­zei­ten ge­bun­den ist. Ein­mal mehr stellt da­her der Aus­tri­an Coun­cil of Shop­ping Cen­ters (ACSC), ei­ne Fach­ver­ei­ni­gung für Ein­kaufst­zen­tren, die For­de­rung nach ei­ner Sonn­tags­öff­nung. Zu­min­dest an sechs bis zehn Sonn­ta­gen im Jahr will die Ver­ei­ni­gung ei­ne Sonn­tags­öff­nung für al­le Han­dels­be­trie­be er­wir­ken.
Ar­gu­men­tiert wird die­se For­de­rung, dass In­ter­net­shop­ping ei­ner­seits rund um die Uhr ver­füg­bar sei und auch noch steu­er­lich be­vor­zugt sei, wes­we­gen ei­ne Sonn­tags­öff­nung ei­nen Wett­be­werbs­aus­gleich schaf­fen kön­ne. Zu­dem hät­ten vie­le Shop­ping­cen­ter En­ter­tain­ment- und Gastro­an­ge­bot, das sich mit dem Ein­zel­han­del kom­bi­nie­ren lie­ße. Wei­ters wür­de ei­ne Kauf­kraft­rück­ge­win­nung durch den Tou­ris­mus er­reicht wer­den kön­nen, so der ASCS, denn Städ­te­tou­ris­mus fin­de oft­mals an ver­län­ger­ten Wo­chen­en­den statt. Tou­ris­mus­zo­nen lehnt der ASCS hin­ge­gen ab, sie wol­len ei­ne Sonn­tags­öff­nung für al­le Be­trie­be. Auch in Be­zug auf die neu­en Ar­beits­wel­ten - Ar­bei­ten ist fle­xi­bler ge­wor­den - hält der ASCS ei­ne Sonn­tags­öff­nung für not­wen­dig.
Die Fach­ver­ei­ni­gung be­tont da­bei al­ler­dings ei­ner­seits die Frei­wil­lig­keit der Ar­beit am Sonn­tag und an­de­rer­seits, nicht an kol­lek­tiv­ver­trag­lich zu­ste­hen­den Zu­schlä­gen und Zeit­aus­gleich rüt­teln zu wol­len.
Der Ös­ter­rei­chi­sche Ge­werk­schafts­bund (ÖGB) er­teil­te der For­de­rung des ASCS post­wen­dend ei­ne Ab­sa­ge. Bar­ba­ra Tei­ber, Bun­des­vor­sit­zen­de der GPA-djp, sagt: „Sechs Ta­ge in der Wo­che ist das Ein­kau­fen mög­lich. Wenn es um die Ver­ein­fa­chung von Re­ge­lun­gen geht, sind wir ge­sprächs­be­reit. Wenn es aber um die Aus­wei­tung der Sonn­tags­öff­nung in Ös­ter­reich geht, sa­gen wir ganz klar Nein. Die Han­dels­an­ge­stell­ten wol­len das nicht. Der freie Sonn­tag steht ih­nen zu.“

Der Charity Sieger des Immobilienball

Offenes Tralalobe Haus Josefstadt

von Markus Giefing

Beim Im­mo­bi­li­en­ball 2019 wur­de ge­tanzt, ge­fei­ert - und ge­spen­det. Gan­ze 70.000 Eu­ro an Rein­erlö­sen aus dem Ti­cket­ver­kauf samt Auf­run­dung durch die Raiff­ei­sen­bank Ba­den gin­gen an das Tra­lalo­be Haus Jo­sef­stadt. Ihr er­klär­tes Ziel: Men­schen mit Flucht­hin­ter­grund den Weg in die Ei­gen­stän­dig­keit zu er­leich­tern. Aus­gangs­punkt ist das Tra­lalo­be Haus, ein re­no­vier­tes Grün­der­zeit­haus, wo die­se Men­schen Woh­nun­gen vor­fin­den. Mehr da­zu se­hen Sie im Vi­deo!
Üb­ri­gens: Der nächs­te Im­mo­bi­li­en­ball fin­det am 21. Fe­bru­ar 2020 statt, wo er­neut ein Cha­ri­ty-Pro­jekt mit Im­mo­bi­li­en­hin­ter­grund mit den Ein­nah­men aus dem Kar­ten­ver­kauf be­dacht wird.
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Anzeichen einer Überbewertung bei Wohn- und Gewerbeimmobilien

ESRB warnt vor Überhitzung

von Stefan Posch

Der Eu­ro­päi­sche Aus­schuss für Sys­tem­ri­si­ken (ES­RB), ei­ne Art Früh­warn­sys­tem, das 2010 in­fol­ge der Fi­nanz­kri­se von der Eu­ro­päi­schen Zen­tral­bank ein­ge­führt wur­de, warnt im ak­tu­el­len Jah­res­be­richt vor ei­ner Über­hit­zung der Im­mo­bi­li­en­prei­se. Die in ganz Eu­ro­pa in den ver­gan­ge­nen Jah­ren be­ob­ach­te­ten re­la­tiv güns­ti­gen Wirt­schafts­be­din­gun­gen und die nied­ri­gen Zin­sen ha­ben die Nach­fra­ge nach Wohn­im­mo­bi­li­en ver­stärkt, so­dass sich die Prei­se für Wohn­ei­gen­tum in vie­len EU-Län­dern in Rich­tung ei­ner Ex­pan­si­ons­pha­se ent­wi­ckelt hät­ten, heißt es in dem Be­richt. In be­stimm­ten Volks­wirt­schaf­ten hät­te die­se Ent­wick­lung auch zu ei­ner zu­neh­men­den Ver­schul­dung der pri­va­ten Haus­hal­te zur Fi­nan­zie­rung ih­res Wohn­im­mo­bi­li­en­kaufs bei­ge­tra­gen, wo­durch der Woh­nungs­markt für Ver­än­de­run­gen des wirt­schaft­li­chen Um­felds an­fäl­lig sei.
Der Aus­schuss warnt aber auch vor Über­be­wer­tun­gen bei Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en. Die wich­tigs­ten Ur­sa­chen für An­fäl­lig­kei­ten am Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en­markt wür­de sich aus der Ren­di­te­su­che der An­le­ger und der sehr un­ter­schied­li­chen Art der Fi­nan­zie­rung von Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en er­ge­ben, wo­bei ma­kro­pru­den­zi­el­le In­stru­men­te zur Be­he­bung von An­fäl­lig­kei­ten an die­sem Markt nach wie vor sel­ten sei­en. Auf­grund der ho­hen Nach­fra­ge sei­tens der An­le­ger und der Su­che nach hö­he­ren Ren­di­ten - bei­des be­deu­ten­de Grün­de für den Preis­an­stieg bei Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en vor al­lem an den Haupt­ab­satz­märk­ten - sei­en In­ves­to­ren po­ten­zi­ell für ei­ne Neu­be­wer­tung von Ri­si­ko­prä­mi­en an­fäl­lig.
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Großflächige Retail-Verträge meist in Gesundheits- und Beauty-Branche

Fitnessbereich ist Flächenkaiser

von Charles Steiner

Wäh­rend Tex­til­händ­ler zu­neh­mend auf klei­ne Re­tail­flä­chen set­zen, er­wei­sen sich Ge­sund­heits- und Be­au­ty­bran­che zu­neh­mend als Groß­mie­ter von Ein­zel­han­dels­flä­chen. Das gel­te vor al­lem für Fit­ness­stu­dio-Ket­ten, die die­ses Seg­ment stark nach­fra­gen. Das geht aus den Zah­len für das ers­te Halb­jahr be­vor, die eben von JLL pu­bli­ziert wor­den sind. Denn wäh­rend ins­ge­samt der deut­sche Ver­mie­tungs­markt für Ein­zel­han­dels­im­mo­bi­li­en mit 572 Ab­schlüs­sen mit ge­samt 248.000 m² leicht zu­ge­legt hat­te, do­mi­nier­ten bei den Ge­su­chen mehr klei­ne Flä­chen zwi­schen 100 bis 250 m². Die­se wur­den von Tex­til­händ­lern und der Gas­tro­no­mie do­mi­niert, wäh­rend al­ler­dings Re­tail­flä­chen jen­seits der 1.000 m² (einst Do­mä­nen von Be­klei­dungs­händ­lern) vor al­lem von Mie­tern aus den Be­rei­chen Health­ca­re und Be­au­ty nach­ge­fragt wer­den. 17 Ab­schlüs­se mit zu­sam­men sei­en da­bei deutsch­land­weit in die­ser Ka­te­go­rie im ers­ten Halb­jahr ge­mes­sen wor­den. Da­mit ha­be die Ge­sund­heit/Be­au­ty-Spar­te ih­ren Markt­an­teil auf Jah­res­sicht von 12 auf 17 Pro­zent stei­gern kön­nen. Mit ein Grund sei­en da­bei al­ler­dings nicht nur Fit­ness­ket­ten, son­dern auch die Dro­ge­rie­ket­te Mül­ler, die in Deutsch­land im ers­ten Halb­jahr al­lein 13.000 m² an­ge­mie­tet hat­te.
Dirk Wich­ner, Head of Re­tail Lea­sing JLL Ger­ma­ny: „Stär­ker denn je zeigt sich, dass die Dy­na­mik in der Ein­zel­han­dels­ver­mie­tung von klei­ne­ren Flä­chen aus­geht, die für Kon­zep­te mit ei­ner ex­klu­si­ven Wa­ren­prä­sen­ta­ti­on leich­ter zu be­spie­len sind. Be­son­ders gro­ße Flä­chen wer­den für den je­weils städ­ti­schen Markt ste­tig schwe­rer zu ver­mit­teln, da auch die ehe­mals groß­flä­chi­gen Tex­til­händ­ler mitt­ler­wei­le stär­ker auf klei­ne­re Ein­hei­ten mit ex­klu­si­vem Kauf­er­leb­nis set­zen. Ver­mehrt wer­den Flä­chen mit mehr als 1.000 m² der­zeit von ex­pan­si­ven Fit­ness-Stu­dio-Ket­ten nach­ge­fragt.“
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Deutsche entwickeln in Breslau 1.600 Wohnungen

Trei entert polnischen Wohnmarkt

von Charles Steiner

Laut ei­ner Stu­die des deut­schen Re­se­ar­chers Wüest­Part­ner herrscht in Po­len ein aku­ter Woh­nungs­man­gel. Drei Mil­lio­nen Wohn­ein­hei­ten wür­den feh­len - und da gibt es je­de Men­ge Markt­po­ten­zi­al für De­ve­l­oper. Der deut­sche Ent­wick­ler und Be­stand­shal­ter für Wohn- und Re­tail­im­mo­bi­li­en, Trei Re­al Es­ta­te, steigt et­wa nach der Ent­wick­lung meh­re­rer Re­tail­im­mo­bi­li­en jetzt auch noch in den pol­ni­schen Wohn­im­mo­bi­li­en­markt ein: Da­bei sol­len in den kom­men­den Jah­ren rund 1.600 Wohn­ein­hei­ten ent­wi­ckelt wer­den, Grund­stü­cke in War­schau, Po­sen, Lodz und Bres­lau sind be­reits ge­si­chert wor­den. Das gab das Un­ter­neh­men, das laut ei­ge­nen An­ga­ben auf ei­nen Im­mo­bi­li­en­be­stand im Wert von 1,1 Mil­li­ar­den Eu­ro ver­weist, via Aus­sen­dung be­kannt. Das ers­te Ob­jekt da­von be­fin­det sich da­bei in der Mar­ce­le­go-Bac­cia­rel­le­go-Stra­ße 54 in Bres­lau. Es wird nach Fer­tig­stel­lung ins­ge­samt 280 Apart­ments - ver­teilt auf vier­zehn drei­ge­schos­si­ge Häu­ser - um­fas­sen. Da­bei sol­len zu­nächst 62 Apart­ments ver­kauft wer­den, die­se wer­den im ers­ten Bau­ab­schnitt ent­wi­ckelt und sol­len schon im Herbst fer­tig­ge­stellt wer­den.
Pe­pi­jn Mor­shuis, CEO der Trei Re­al Es­ta­te, kom­men­tiert: "Bis­lang ha­ben wir uns in Po­len auf die Ent­wick­lung von Han­dels­im­mo­bi­li­en kon­zen­triert. Mit dem Ein­stieg in den Bau von Ei­gen-tums­woh­nun­gen di­ver­si­fi­zie­ren wir un­ser dor­ti­ges Ge­schäft. Wir stu­fen die­ses Seg­ment als at­trak­tiv ein, da in Po­len ein Man­gel an qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gem Wohn­raum herrscht."

Michael Zingel Neumitglied in der Geschäftsführung

Karriere zum Tag: Neu bei Irebs

von Charles Steiner

Michael ZingelMichael Zingel
Die Ge­schäfts­lei­tung der Irebs Im­mo­bi­li­en­aka­de­mie wird um Mi­cha­el Zin­gel er­wei­tert. Das gab die Irebs via Aus­sen­dung be­kannt. Zin­gel wird bei Irebs künf­tig als Lei­ter Busi­ness De­ve­lop­ment ins­be­son­de­re den Ver­trieb, das Con­trol­ling so­wie die Wei­ter­ent­wick­lung der Aus­bil­dungs­for­ma­te ver­ant­wor­ten. Mit sei­nem Hin­ter­grund als Lehr­be­auf­trag­ter des Stu­di­en­gangs In­ter­na­tio­na­les Fi­nanz­ma­nage­ment für die Vor­le­sung „Re­al Es­ta­te In­vest­ments“ der Hoch­schu­le für Wirt­schaft und Um­welt Geis­lin­gen-Nür­tin­gen wird Zin­gel au­ßer­dem die Or­ga­ni­sa­ti­on der Stu­di­en­pro­gram­me an der Aka­de­mie ko­or­di­nie­ren.
Zin­gel war nach sei­nem Ab­schluss als Di­plom-Be­triebs­wirt (FH) zu­nächst bei Ernst & Young Re­al Es­ta­te GmbH als Ma­na­ger und Pro­ku­rist im Be­reich der Trans­ak­ti­ons- und Stra­te­gie­be­ra­tung tä­tig. Vor sei­nem Ein­tritt bei der Irebs Im­mo­bi­li­en­aka­de­mie be­treu­te er bei Jo­nes Lang La­Sal­le SE als Di­rec­tor und Pro­ku­rist im Be­reich Cor­po­ra­te So­lu­ti­ons gro­ße Fir­men­kun­den.
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Die geplante Justizreform in Polen stößt bei Investoren nicht auf besonders viel Gegenliebe.Die geplante Justizreform in Polen stößt bei Investoren nicht auf besonders viel Gegenliebe.

Wenn die Politik mitmischt

Bei In­ves­to­ren sind die Län­der in der CEE&SEE-Re­gi­on sehr be­liebt. Doch po­li­ti­sche Ent­wick­lun­gen in man­chen Län­dern könn­ten durch­aus auch zu Her­aus­for­de­run­gen wer­den. Er­neut wet­tert der un­ga­ri­sche Mi­nis­ter­prä­si­dent Vik­tor Or­ban ge­gen ei­nen ver­meint­li­chen Sor­os-Plan, wo­nach der un­ga­ri­sche Mil­li­ar­där ei­ne "Um­vol­kung" Eu­ro­pas an­stre­be. Und wie­der ein­mal greift er die EU an und will sich von ver­trag­lich zu­ge­si­cher­ten Flücht­lings­quo­ten dis­tan­zie­ren. Die Vi­segrad-Staa­ten blei­ben, so sag­te er kürz­lich, mi­gran­ten­frei. Ge­meint mit die­sen Staa­ten sind eben Un­garn, Tsche­chi­en und Po­len. Auch in Po­len wer­den die Tö­ne im­mer rau­er. Die Re­gie­rungs­par­tei will hier das Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um re­for­mie­ren und Rich­ter­po­si­tio­nen selbst be­set­zen. Die EU wie­der­um be­fürch­tet ei­ne Ab­kehr von der Rechts­staat­lich­keit und hat ein Rechts­staats­ver­fah­ren ge­gen Po­len ein­ge­lei­tet. Und in Tsche­chi­en hat der um­strit­te­ne Mil­li­ar­där An­d­rej Ba­bis die Par­la­ments­wah­len ge­won­nen - auch er schimpft ger­ne über die Flücht­lings­po­li­tik der EU. [ci­te1] War­schau hin­ter Prag Soll­ten da für die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft die Alarm­glo­cken läu­ten? In be­sag­ten Län­dern sind schließ­lich be­son­ders die ös­ter­rei­chi­schen Ent­wick­ler bzw. Kon­zer­ne in­ves­tiert. Und weil Im­mo­bi­li­en eben un­ver­rück­bar sind, ist die Rechts­si­cher­heit an je­nen Or­ten, wo sie ste­hen, um­so wich­ti­ger. An­dre­as Ridder, Chair­man Cen­tral & Eas­tern Eu­ro­pe Ca­pi­tal Mar­kets bei CB­RE, hat dies­be­züg­lich be­reits in Po­len ei­ni­ge Be­ob­ach­tun­gen ge­macht. Denn die pol­ni­sche Re­gie­rung hat Vor­steu­er­ab­zugs­ver­fah­ren für aus­län­di­sche Un­ter­neh­men deut­lich er­schwert und auch an den Öff­nungs­zei­ten bei Shop­ping­cen­tern her­um­ge­feilt. Maß­nah­men, die in­ter­na­tio­na­le In­ves­to­ren eher ab­schre­cken. Ridder: "Die­se und an­de­re Din­ge, die der­zeit in Po­len ge­sche­hen, ha­ben ei­ne leich­te Preis­dämp­fung bei Im­mo­bi­li­en in War­schau zur Fol­ge ge­habt. Sonst war War­schau im­mer auf dem glei­chen Preis­ni­veau in Prag. [ci­te2] Jetzt liegt die pol­ni­sche Haupt­stadt et­wa fünf Pro­zent un­ter je­ner Tsche­chi­ens." In Un­garn hat sich die In­ves­to­ren­un­si­cher­heit wie­der ge­legt: "Vor ei­nem Jahr wa­ren In­ves­to­ren be­züg­lich Un­garn sehr un­si­cher, jetzt boomt es dort wie­der." Gu­te Nach­rich­ten ei­gent­lich für die CA Im­mo, die in Bu­da­pest den zwei­ten Kern­markt nach Deutsch­land sieht. Bei ei­nem Lo­kal­au­gen­schein in der un­ga­ri­schen Haupt­stadt schien tat­säch­lich al­les ei­tel Won­ne zu sein. Die Mill­en­ni­um Towers, die im Vor­jahr von der Tri­Gra­nit und Heit­man für 175 Mil­lio­nen Eu­ro an­ge­kauft wur­den, sind na­he­zu voll­ver­mie­tet. "Nur ein klei­nes Bü­ro ist noch ver­füg­bar", wie Pé­ter Szal­ma, Lea­sing Ma­nage­ment bei CA Im­mo Hun­ga­ry, wäh­rend ei­ner Bü­ro­füh­rung an­merkt. Und tat­säch­lich: Ei­nem Mar­ket Over­view von Cush­man Wake­field zu­fol­ge wird wie­der in Bu­da­pest in­ves­tiert. Im Vor­jahr wa­ren es an die 1,7 Mil­li­ar­den Eu­ro - der zweit­bes­te Wert nach 2007, vor der Kri­se. Al­ler­dings: Be­trach­tet man die In­vest­ment­vo­lu­mi­na zwi­schen die­sen bei­den Zeit­räu­men, lässt sich ei­ne star­ke Vo­la­ti­li­tät er­ken­nen. Schlech­tes­ter Wert da­bei: 2012 mit ei­nem In­vest­ment­vo­lu­men von nur um die 200 Mil­lio­nen Eu­ro. [ci­te3] Ge­fähr­li­che Re­form? Franz Pöltl, Ge­schäfts­füh­rer der EHL In­vest­ment Con­sul­ting, meint, dass In­ves­to­ren kei­ne son­der­li­che Freu­de mit der po­li­ti­schen Ent­wick­lung in man­chen ost­eu­ro­päi­schen Län­dern hät­ten. Den­noch wür­den sie in­ves­tie­ren, da die Ren­di­ten in West­eu­ro­pa sehr nied­rig sind. "So­lan­ge die Re­gie­run­gen nicht in das wirt­schaft­li­che Ge­sche­hen ein­grei­fen, wer­den die­se In­ves­to­ren auch blei­ben", so Pöltl. Die ge­plan­te Jus­tiz­re­form in Po­len könn­te aber pro­ble­ma­tisch wer­den - vor al­lem dann, wenn die Rechts­si­cher­heit nicht mehr in dem Aus­maß ge­ge­ben ist, wie sie für In­ves­to­ren not­wen­dig ist. "Die Re­form an sich ist nicht das Pro­blem, son­dern wie sie um­ge­setzt wer­den soll. Soll­ten im Zu­ge der Jus­tiz­re­form al­ler­dings bei all­fäl­li­gen Ge­richts­ver­fah­ren dann lo­ka­le Un­ter­neh­men be­vor­zugt wer­den, dann ist es mit dem In­vest­ment­markt in Po­len bald aus", so die ein­dring­li­che War­nung von Pöltl. We­ni­ger dra­ma­tisch sieht es Mar­tin Sa­bel­ko, Ma­na­ging Di­rec­tor bei der War­burg HIH In­vest Re­al Es­ta­te. Er kennt die Län­der gut, seit 1986 hat­te er dort be­reits Ge­schäf­te ge­tä­tigt und meh­re­re Mil­li­ar­den Eu­ro um­ge­setzt. Er glaubt nicht, dass die po­li­ti­sche Si­tua­ti­on in man­chen Län­dern die In­ves­to­ren all­zu sehr ab­schre­cken wür­de. "Man muss die­se Ent­wick­lun­gen dif­fe­ren­ziert se­hen. Auch wenn Po­li­ti­ker all­zu sehr ne­ga­ti­ves Auf­se­hen er­re­gen, wür­den sie doch ein Ta­lent ha­ben, zu­rück­zu­ru­dern, wenn es um In­ter­es­sen von In­ves­to­ren geht." Nach wie vor sei die Ge­richts­bar­keit sta­bil und nach­voll­zieh­bar und das steu­er­li­che Um­feld gut. [ci­te4] Wirt­schaft boomt Wirt­schaft­lich hät­ten In­ves­to­ren im CEE-Raum der­zeit nichts zu be­fürch­ten, kon­sta­tiert Da­nie­la Gro­zea-Hel­men­stein, Se­ni­or Re­se­ar­cher Ma­cro­eco­no­mics and Pu­blic Fi­nan­ce beim In­sti­tut für Hö­he­re Stu­di­en (IHS). "Die Si­tua­ti­on im mit­tel- und ost­eu­ro­päi­schen Raum ist sehr gut, wir er­war­ten in die­sem und im kom­men­den Jahr gu­te Wachs­tums­zah­len." Für Po­len pro­gnos­ti­ziert Gro­zea-Hel­men­stein ein Wachs­tum von vier Pro­zent, für Un­garn und Tsche­chi­en ei­nes von 3,5 Pro­zent und für Russ­land gar 5,5 Pro­zent. Doch könn­te die po­li­ti­sche Si­tua­ti­on in Po­len, Tsche­chi­en und Un­garn die­se Wachs­tums­kur­ve brem­sen oder ins Ge­gen­teil ver­keh­ren? Gro­zea-Hel­men­stein glaubt das nicht: "In die­sen Län­dern wa­ren kei­ner­lei Aus­wir­kun­gen in die­se Rich­tung zu be­ob­ach­ten. Im Ge­gen­teil: Die­se Län­der set­zen auf ein be­son­ders wirt­schafts­freund­li­ches Kli­ma. Die Ar­beits­lo­sig­keit ist dras­tisch ge­sun­ken, mit ei­ner Quo­te von vier Pro­zent in Tsche­chi­en so­wie fünf Pro­zent in Un­garn und Russ­land kann man na­he­zu von Voll­be­schäf­ti­gung spre­chen." Da­mit steigt die Kauf­kraft, wes­we­gen die­se Län­der trotz sehr gu­ter Ex­port­zah­len zu­neh­mend im­por­tie­ren müs­sen. Das könn­te aber in den kom­men­den Jah­ren das Wachs­tum wie­der brem­sen. Brain­d­rain? Auch wenn das Lohn­ni­veau der Mit­ar­bei­ter in den CEE-Län­dern un­ter dem in West­eu­ro­pa liegt (wäh­rend die Bü­ro­mie­ten be­reits auf West-Ni­veau sind), könn­te es in den kom­men­den Jah­ren zu ei­nem Pro­blem kom­men, das für in­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­men, die in CEE Stand­or­te be­trei­ben, re­le­vant sein dürf­te. Die Fach­kräf­te wer­den im­mer we­ni­ger, vor al­lem in Po­len, wie Gro­zea-Hel­men­stein schil­dert: "Es fehlt an qua­li­fi­zier­ten Ar­beits­kräf­ten. Vie­le ge­hen in den Wes­ten, weil sie dort mehr ver­die­nen." Aber die Brut­to­re­al­löh­ne stei­gen. Laut der ak­tu­el­len Stra­te­gie Ös­ter­reich & CEE der Raiff­ei­sen Bank In­ter­na­tio­nal stie­gen die No­mi­nal­löh­ne in Ru­mä­ni­en und Un­garn in die­sem Jahr so­gar zwei­stel­lig, in Tsche­chi­en, Po­len und der Slo­wa­kei zwi­schen vier und 5,5 Pro­zent. [ci­te5] Preis­dy­na­mik schwächt sich ab Den­noch: Be­son­ders, was Wohn­im­mo­bi­li­en be­trifft, bleibt die CEE-Re­gi­on ei­ner der at­trak­tivs­ten In­vest­ment­stand­or­te in­ner­halb der EU, sagt Mi­cha­el Hel­ler, Re­al Es­ta­te In­vest­ment Ana­lyst bei der Raiff­ei­sen Bank In­ter­na­tio­nal (RBI): "Ins­be­son­de­re in Un­garn und Tsche­chi­en lie­ßen sich zu Be­ginn des Jah­res 2017 er­neut zwei­stel­li­ge Preis­stei­ge­rungs­ra­ten be­ob­ach­ten." Es gibt aber auch ei­ne Kehr­sei­te, und zwar in Bu­da­pest. Dort hat die un­ga­ri­sche Na­tio­nal­bank MNB zwar das Ri­si­ko ei­nes Preis­an­stiegs be­tont, je­doch nicht ab­küh­lend in den Markt ein­ge­grif­fen. Hel­ler: "Un­garn ver­sucht hier ge­zielt das lan­ge En­de der Zins­kur­ve nach un­ten zu drü­cken und den Markt für Kre­di­te in Lo­kal­wäh­rung an­zu­hei­zen." Al­ler­dings: Ob­wohl die von der un­ga­ri­schen Po­li­tik in­iti­ier­ten Maß­nah­men eher als preis­trei­bend zu be­zeich­nen sei­en, so Hel­ler, sind die Prei­se auf­grund ei­nes star­ken Markt­ein­bruchs zwi­schen 2008 und 2013 im­mer noch auf Vor­kri­sen­ni­veau. An­ders das Bild in Tsche­chi­en. Dort hat­te der Zen­tral­ban­ker Vo­j­tech Ben­da schon im Mai von ei­ner Über­be­wer­tung des lo­ka­len Im­mo­bi­li­en­markts ge­spro­chen, die durch­schnitt­lich rund zehn Pro­zent über dem ge­recht­fer­tig­ten Ni­veau lie­gen soll. "Die tsche­chi­sche Na­tio­nal­bank (CNB) hat da­her, an­ders als ihr un­ga­ri­sches Pen­dant, Maß­nah­men er­grif­fen, um ei­ner Über­hit­zung ent­ge­gen­zu­wir­ken", sagt Hel­ler. Ge­ne­rell pro­gnos­ti­ziert Hel­ler, dass zwar die CEE-Län­der trotz der po­si­ti­ven ma­kro­öko­no­mi­schen Aus­sich­ten wei­ter­hin als in­ves­to­ren­freund­lich gel­ten, die Preis­dy­na­mik aber ab­ge­schwächt wer­den dürf­te. Auch in Po­len wird ei­ne stei­gen­de Dy­na­mik bei Wohn­im­mo­bi­li­en­prei­sen ver­zeich­net, wenn­gleich sich die Wachs­tums­ra­ten ge­gen­über Tsche­chi­en und Un­garn als deut­lich mo­de­ra­ter er­wei­sen wür­den. "Nach­dem die Fer­tig­stel­lung von Wohn- im­mo­bi­li­en 2016 na­he­zu das Ni­veau des Boom­jah­res 2008 er­rei­chen konn­te, zeich­net sich für das lau­fen­de Jahr er­neut ein Re­kord­wert ab. An­ge­sichts ho­her Zu­wachs­ra­ten bei Früh­in­di­ka­to­ren wie Bau­be­wil­li­gun­gen und Bau­be­gin­nen steht der pol­ni­sche Bau­sek­tor vor ei­nem neu­en Re­kord­jahr", so Hel­ler. Dann wä­ren auch Wachs­tums­ra­ten wie in Tsche­chi­en mög­lich. [ci­te6]

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Oslo: Wie eine Stadt den Individualverkehr reduziert.

In­ter­view mit der Vi­ze­bür­ger­meis­te­rin von Os­lo, Han­na E. Mar­cus­sen, zu­stän­dig für Stadt­ent­wick­lung und Spea­ke­rin bei der Ur­ban Fu­ture Glo­bal Con­fe­rence 2018 in Wien.Ist Ci­ty­maut der ein­zi­ge ef­fi­zi­en­te Weg zur Ver­kehrs­re­duk­ti­on, oder gibt es Al­ter­na­ti­ven? Han­na E. Mar­cus­sen: Die Hälf­te der Ver­kehrs­be­las­tung kommt in Os­lo vom In­di­vi­du­al­ver­kehr. Um die Emis­sio­nen zu re­du­zie­ren, mo­ti­vie­ren wir die Be­woh­ner, auf Elek­tro­au­tos um­zu­stei­gen, und wir ver­bes­sern das öf­fent­li­che Ver­kehrs­an­ge­bot. Elek­tro­au­tos wol­len wir da­für bil­li­ger im Ein­kauf und ein­fa­cher im Be­trieb ma­chen, al­so La­de­sta­tio­nen aus­bau­en. 47 % der Neu­zu­las­sun­gen sind be­reits Elek­tro­au­tos. Wir sind aber der Mei­nung, dass E-Au­tos nicht das En­de der Ent­wick­lung sein kön­nen, auch wenn es ab­seh­bar im­mer Men­schen ge­ben wird, die den In­di­vi­du­al­ver­kehr be­nö­ti­gen. Gleich­zei­tig bau­en wir das öf­fent­li­che An­ge­bot mit den Ein­nah­men der Ci­ty­maut aus. Und wir for­cie­ren das Rad­fah­ren - so­gar im Win­ter wird das mehr und mehr an­ge­nom­men.Aber auch der öf­fent­li­che Ver­kehr stößt CO2 aus. Mar­cus­sen: Rich­tig, auch die­ser muss emis­si­ons­frei wer­den. Bis 2020 wol­len wir hier auf er­neu­er­ba­re En­er­gi­en um­ge­stie­gen sein. Die­ses Jahr ha­ben wir den ers­ten bat­te­rie­be­trie­be­nen Bus ge­star­tet, bis 2025 sol­len 60 % der Bus­se elek­trisch un­ter­wegs sein. Und un­se­re Fäh­ren wer­den auf Bio­gas um­ge­stellt. 2018 tes­ten wir erst­mals auch hier Elek­tro­an­trie­be und Bio­gas. Auch bei Stra­ßen­bah­nen und U-Bahn wol­len wir auf er­neu­er­ba­re En­er­gie aus Was­ser­kraft set­zen. Und eben­falls nächs­tes Jahr star­tet der Test­be­trieb für fah­rer­lo­se Bus­se, auch die­se ha­ben ei­nen Elek­tro­an­trieb.Was plant Os­lo nun ex­akt? Mar­cus­sen: Mit der Re­duk­ti­on des Ver­kehrs wol­len wir er­mög­li­chen, dass die Stadt grü­ner wird und die bis­he­ri­gen Ver­kehrs­flä­chen mehr Raum für Ci­ty­li­fe schaf­fen. Es wer­den bis 2019 viel mehr öf­fent­li­che Plät­ze ent­ste­hen - für Events, Ca­fés, Es­sen im Frei­en, Rad­stän­de und Sport­plät­ze.Was wa­ren die bis­he­ri­gen Er­fah­rungs­wer­te? Mar­cus­sen: In die­sem Jahr ha­ben wir sechs Pi­lot­pro­jek­te ge­star­tet und ehe­ma­li­ge Park­plät­ze al­ter­na­ti­ven Ver­wen­dungs­zwe­cken zu­ge­führt. Das wer­den wir 2018 wei­ter aus­bau­en. Ins­ge­samt wer­den 700 Park­plät­ze Platz ma­chen für ei­ne bes­se­re Nut­zung. Au­tos wer­den in Park­ga­ra­gen ver­bannt. 2015 ha­ben das be­reits die Hälf­te der Os­lo­er als po­si­tiv emp­fun­den.

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