Immo-Märkte bleiben weiterhin bullish
Keine Zinserhöhung vor 2021
von Charles Steiner
Seit Jahren fordern Banken, dass die EZB den Leitzins erhöht - doch das wird vorerst nicht passieren. Im Gegenteil. In einer aktuellen Analyse sieht die Raiffeisen Bank International (RBI) keinerlei Tendenzen zu einer Zinserhöhung in den kommenden zwei Jahren. Erst Mitte 2021 hält das Bankinstitut eine Leitzinserhöhung für möglich, damit bleiben die Immobilienmärkte weiterhin bullish. Für das heurige Jahr dürften die Immobilienpreise wiederum zwischen 4,3 und 5,3 Prozent steigen. Und das wird auch im kommenden Jahr so bleiben, denn aufgrund mangelnder Alternativen im Investmentmarkt sind Immobilien nach wie vor Kerninvestment von Institutionellen. Auch eine scharfe Korrektur nach unten - wie nach der Subprime-Krise - ist laut Analysten der RBI nicht zu erwarten. Die Chancen überwiegen immer noch das Risiko.
Die Angebotslücke in Österreich stützt dabei das Preiswachstum, wenngleich die aktuell hohe Bautätigkeit und der nachlassende Zuzug die Bedeutung dieses Faktors sinken lässt. Das gelte besonders für Wien, wenngleich die Effekte durch den Abbau des Angebotsdefizits erst später erkennbar sein werden. Denn nach dem Rekordjahr 2017 würden sich die Baugenehmigungen in Wien wieder rückläufig bewegen, weswegen eine spürbare Ausweitung von Wohnungsfertigstellungen als unwahrscheinlich erachtet wird. Allerdings weist die RBI in ihrer Analyse auch auf Risiken hin. Denn aufgrund des hohen Bewertungsniveaus würden Teile der Bevölkerung an ihre Leistbarkeitsgrenze stoßen, ein "Mitspielen" am Immobilienmarkt sei daher nur durch eine hohe Kreditaufnahme möglich. Laut Ansicht der Analysten würde dafür im Neubau an der eher niedrigpreisigen Nachfrage vorbeiproduziert. Besonders ersichtlich sei das an Wohntürmen - etwa Triiiple, Danube Flats, etc. - denn diese richten sich, so die RBI, an "zahlungskräftige Käuferschichten". Wenig Bewegung gebe es dafür in der Politik, mit Ausnahme der eben beschlossenen Novelle des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes. Lediglich die Novellierung der Wiener Bauordnung könnte sich mittelfristig leicht angebotsnegativ auswirken, bzw. dürfte sich die Bautätigkeit ins Wiener Umland verlagern.