Wohnen in Österreich ist im Europavergleich überraschenderweise immer noch günstig: Im Schnitt kostet ein Wohnungs-Quadratmeter im Neubau in Österreich 2.612 Euro beziehungsweise sind für den Kauf einer Wohnung österreichweit rund sechs Jahresgehälter aufzuwenden. Dabei ist die Stadt-Land-Schere bei Immobilienpreisen ist hierzulande mit Ausnahme von Wien relativ gering. Das ergibt der Deloitte Property Index 2019. Insgesamt haben die Preise in Österreich trotz der Preissteigerungen zuletzt mittelfristig damit immer noch Luft nach oben, zumal Österreich im absoluten Spitzenfeld bei den verfügbaren Nettoeinkommen liegt.
Frankreich und Norwegen sind hingegen besonders teuer. Vor allem Stadtwohnungen haben dort ihren Preis. In Wien ist hingegen sowohl Kaufen als auch Mieten zwar teuer, aber im internationalen Vergleich leistbarer. Bei den Wohnungspreisen führend sind erwartungsgemäß Paris, London und München. In Norwegen ist der Quadratmeterpreis mit 4.043 Euro am teuersten, Frankreich folgt mit 4.016 Euro. Am dritten Platz liegt Großbritannien mit 3.753 Euro pro Quadratmeter. Von 46 untersuchten Städten befindet sich die Hauptstadt Wien mit einem durchschnittlichen Wohnungspreis von 4.199 Euro pro Quadratmeter am 17. Platz. Trotz des grundsätzlich hohen Preisniveaus ist Wien damit als eine der lebenswertesten Städte noch vergleichsweise leistbar. Am teuersten sind Paris mit 12.910 Euro London mit 11.185 Euro und München mit 7.800 Euro. Im europäischen Ländervergleich ist Wohnungseigentum in Portugal am günstigsten. Das Land hat mit EUR 1.088,- pro Quadratmeter den niedrigsten Durchschnittskaufpreis.
Setzt man die Preise in Relation zum durchschnittlichen Bruttojahresgehalt des jeweiligen Landes, so ist ein Wohnungskauf in Tschechien mit Abstand am teuersten. Für eine 70 m²-Neubauwohnung muss man hier über 11 Bruttojahresgehälter aufwenden. "Österreich liegt mit fast sechs Bruttojahresgehältern deutlich niedriger. Aber auch dieser Wert ist für viele Wohnungskäufer schon eine echte Herausforderung, denn bei der österreichischen Steuerbelastung sind das netto schon fast neun Jahresgehälter. Eine Vollfinanzierung über Ansparen und Rückzahlen kann sich damit 15 bis 20 Jahre ziehen", analysiert Bernhard Gröhs, CEO von Deloitte Österreich.
Übringens: Wien liegt mit seinen Preisen 161 Prozent über dem Österreichschnitt. In anderen Ländern ist die Stadt-Land-Schere vielerorts noch viel größer. "Paris übersteigt den durchschnittlichen Immobilienpreis in Frankreich um mehr als das Dreifache. Das ist der höchste Wert im europäischen Vergleich, gefolgt von Lissabon und London. Die Hauptstadt Wien ist mit um eineinhalb Mal höheren Preisen als der Österreichschnitt relativ erschwinglich", erklärt Bernhard Gröhs.
Nicht nur beim Eigentum, auch bei Mietwohnungen ist Österreich - noch (!) - vergleichsweise günstig. Während man in der Pariser Innenstadt im Schnitt mit 27,80 Euro pro Quadratmeter rechnen muss, zahlt man in Wien nur 9,80 Euro pro Quadratmeter. Noch preiswerter mietet es sich in Städten wie Berlin oder Hamburg. Zu den teuersten Pflastern gehören neben Paris die norwegischen Städte Oslo, Trondheim und Bergen. Auch London zählt mit 20,10 Euro pro Quadratmeter zu den hochpreisigen Mieterstädten.
Nur 34 Prozent der Österreicher haben einmal einen Immobilienmakler beauftragt. Damit ist der größte Konkurrent der Makler der sogenannte "graue Markt" - und nicht der Mitbewerb.
Aber: Im Vergleich zu 2011 ist die Bedeutung der Makler um mehr als die Hälfte gestiegen. Denn damals hatten erst 22 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal einen Immobilienmakler in Anspruch genommen. So das Ergebnis einer repräsentativen Studie vom market Institut Linz mit 1.000 Befragten über die Meinung der österreichischen Bevölkerung zum Thema Wohnen, Immobilien und Makler. Die Studie wird im Intervall von drei Jahren erhoben. Dabei stellt sich heuer klar heraus, dass sich die Maklerbranche generell über mehr Zuspruch als je zuvor freuen kann.
Diese Zahlen zeigen auch, dass die online-Immobilienplattformen damit keine Konkurrenz für die Makler darstellen, sondern ganz eindeutig eine Vertriebshilfe. Die Tendenz, mehr als früher auf das Fachwissen der Makler zu setzen, ist insofern bemerkenswert, weil gerade die Digitalisierung als Makler-Jobkiller angesehen wurde. Das Gegenteil ist der Fall: "Wenn die technischen Möglichkeiten und Anforderungen immer vielfältiger und die Rechtsvorschriften immer komplizierter werden", so Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Re/Max Austria, "dann ist neben Fachwissen, Erfahrung, Einfühlungsvermögen auch der technische Background der Vermarktung wichtig. 360°-Fotos, Filme, Drohnenaufnahmen, Online-Terminbuchung bis zum digitalen Angebotsverfahren, das sind die Annehmlichkeiten, die sich moderne Käufer und Mieter erwarten."
"Interessant dabei ist, dass in allen Bundesländern, Wohnortgrößen und in allen Altersgruppen die Maklernutzung zunimmt", erläutert Studienverantwortliche Birgit Starmayr von market.
Auf die Frage "Kennen Sie einen Immobilienmakler und wenn ja, welchen?" nannten 49 Prozent der Befragten spontan "Re/Max", 25 Prozent "Sparkasse-Immobilien", "s-real" und "Realservice" und 19 Prozent "Raiffeisen-Immobilien und Realtreuhand".
Die Causa um die Hausdurchsuchung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) beim Energiedienstleister Ista Österreich bleibt weiter brisant.
Laut einer Stellungnahme von Ista International besteht im Zuge der BWB-Ermittlungen der Verdacht, dass Treffen eines Branchenvereins dazu genutzt wurden, um sich über Marktparameter abzusprechen. Nun wurde Building Times Flash von Seiten Ista International bestätigt, dass es sich bei diesem Verein um den Verband österreichischer Messdienst- und Energiedienstleister "VÖME" handelt. Der Verband wurde 2012 im Zuge der europäischen Energieeffizienzrichtlinie gegründet. "Er sollte die Branche als fachlich kompetente Stimme begleiten", so Ista.
Im März 2019 wurde der Verband aufgelöst, Gründe dafür wurden keine genannt. Die VÖME-Homepage ist jedoch weiterhin online. Als Mitglieder sind sowohl Ista Österreich als auch die Firmen Techem Messtechnik und Messtechnik Ges.m.b.H - die (laut VÖME) drei größten österreichischen Messdienst-Unternehmen - gelistet. Nach Anfrage von Building Times Flash gab Techem bekannt, dass es in Österreich keine Hausdurchsuchungen gegeben habe. Die Firma Messtechnik wollte auf Nachfrage keine Stellungnahme abgeben.
Laut Information des Building Times Flash sollen auch Aufträge im Baubereich Gegenstand der Ermittlungen sein.
Ista selbst war am 16. Juli darüber informiert worden, dass es in der österreichischen Niederlassung eine Hausdurchsuchung gebe. Daraufhin habe man sofort reagiert, so Ista International. Es seien bereits zwei Mitarbeiter von Ista Österreich bis zur Aufklärung des Sachverhalts freigestellt worden. Das Unternehmen betonte auch, dass für unlautere Aktivitäten eine Nulltoleranz-Politik gelte und die internen Compliance-Systeme mit einem geschützten Whistleblower-Kanal auf hohem Stand seien.
Der deutsche Logistikmarkt hat ein sehr starkes Halbjahr hingelegt und das sehr gute Vorjahresresultat noch einmal um gut 4 Prozent übertroffen. Laut einer Analyse von BNP Paribas RE wurde mit knapp 3,3 Millionen m² das vierte Jahr in Folge bereits zur Jahresmitte die 3-Millionen-m²-Marke deutlich überboten.
Entgegen dem bundesweiten Trend liegt der Flächenumsatz in den großen Märkten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Stuttgart) mit 1,09 Millionen m² 6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Obwohl die Nachfrage hoch ist, bremst laut BNP Paribas RE das nicht ausreichende Angebot, vor allem im großflächigen Segment, die Umsatzentwicklung etwas aus. Lediglich Berlin (270.000 m²; +100 Prozent) und Leipzig (116.000 m²; +152 Prozent) konnten ihre Ergebnisse spürbar steigern. Deutliche Rückgänge waren dagegen in Köln (57.000 m²; -57 Prozent), Hamburg (145.000 m²; -42 Prozent) sowie Stuttgart (72.000 m²; -31 Prozent) zu beobachten. Moderater fiel die Abnahme in München (95.000 m²; -7 Prozent), Düsseldorf (76.000 m²; -13 Prozent) und Frankfurt (259.000 m²; -14 Prozent) aus. Die Mainmetropole hat damit auch ihre Spitzenposition an die Hauptstadt abtreten müssen. Außerhalb der genannten großen Märkte wurde ein Flächenumsatz von gut 2,2 Millionen m² registriert, der gut 10 Prozent über dem Vorjahreswert liegt.
Die aktuellen Gesuche sowie einige in Vorbereitung befindliche, größere Abschlüsse deuten laut BNP Paribas RE darauf hin, dass auch im zweiten Halbjahr von einer guten Nachfrage auszugehen ist. "Ob und inwieweit möglicherweise gegen Ende des Jahres die schwächere wirtschaftliche Entwicklung, vor allem der deutschen Industrie, zu etwas geringeren Flächenumsätzen führen wird, bleibt noch abzuwarten", so Christopher Raabe. "An der grundsätzlichen Angebotssituation dürfte sich wenig ändern, sodass es für große Nutzer in den wichtigsten Ballungsräumen weiterhin schwierig sein wird, kurzfristig adäquate Flächen zu finden. Trotzdem erscheint es aus heutiger Sicht durchaus möglich, dass im Gesamtjahr zum dritten Mal in Folge die 6-Millionen-m²-Schwelle überschritten werden kann."
Gemeinsames Ziel ist mehr Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft:
von Gerhard Rodler
Die ÖGNI und das Urban Land Institut (ULI) Austria kooperieren ab sofort miteinander, um gemeinsam das Ziel zu verfolgen, die Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche voranzutreiben sowie den Informationsaustausch in diesem Bereich zu fördern. Die Kooperation soll zukünftig der gegenseitigen Unterstützung der jeweiligen Aktivitäten der Organisationen sowie der Weiterentwicklung der überschneidenden Interessen durch gemeinsame Aktivitäten dienen.
"Nachhaltiges Denken in der Immobilienbranche ist nicht nur eine technische Frage, es gilt auch das Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit der Nachhaltigkeit zu schaffen", sagt Peter Engert (Geschäftsführer der ÖGNI).
Jasmin Soravia, die seit 23. Jänner 2019 ULI Austria im Vorstand der DACH repräsentiert: "Mein Fokus liegt unter anderem auf der "Transformation von Städten", dazu gehören interdisziplinäre Themen wie beispielsweise Digitalisierung, Mobilität und Klimawandel".
Häuser in Deutschland, GB, den Niederlanden, Spanien und Italien
von Stefan Posch
Ein Hotelportfolio der Louvre Hotels Group mit acht Häusern in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Spanien und Italien wird verkauft. Laut dem Vermittler Christie & Co, der den Verkauf begleitet, befinden sich alle Hotels in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum oder wichtigen Verkehrsknotenpunkten.
In Deutschland sind die zwei Hotels Domicil Berlin by Golden Tulip und des Hotel Liegeplatz 13 Kiel by Premiere Classe Teil des Portfolios. Das Hotel Domicil Berlin by Golden Tulip liegt inmitten des Stadtzentrums der deutschen Hauptstadt und bietet 70 Zimmer sowie zusätzlich einen Meetingraum, eine Bar, ein Restaurant und weitere F&B-Möglichkeiten um die hohe Anzahl von Freizeit- und Geschäftsreisenden, die es in das belebte Berlin zieht, versorgen zu können.
Das Hotel Liegeplatz 13 Kiel by Premiere Classe befindet sich im Zentrum der Hafenstadt Kiel nahe der Ostseeküste, welches durch sein maritimes Flair profitiert und Besucher von Kreuzfahrtschiffen anzieht. Neben 22 modern eingerichteten Zimmern bietet das Hotel auch Frühstücksmöglichkeiten in einem schönen Ambiente.
"Das Hotel Domicil Berlin by Golden Tulip bietet eine großartige Möglichkeit für Betreiber in den Markt einzutreten und ihre Präsenz zu erweitern. Berlin, die Stadt der Kultur, Medien und Wissenschaften, profitiert von einer der höchsten Anteile an Inlandsreisen in Europa, was den Tourismussektor besonders stabil macht und sowohl Neuen als auch bestehenden Betreibern ein breites Spektrum bietet, sich zu positionieren", kommentiert Sarah Kamensky, Senior Consultant von Christie & Co, den Verkauf.
Ihr Kollege, Philipp Wolter, ebenfalls Senior Consultant,sieht auch Kiel als stabilen Markt an:
"Die steigende Anzahl an Kreuzfahrten hat einen positiven Einfluss auf die lokale Hotelindustrie. Wir erwarten, dass das Hotel Betreiber anspricht, die ihre Zimmeranzahl an einem strategischen Standort innerhalb der Stadt erweitern wollen."
Der CEO der Publity, Thomas Olek, hat seinen Anteil am Unternehmen jetzt durch den Erwerb von Aktien weiter ausgebaut. Thomas Olek ist mittelbar nunmehr durch die TO-Holding GmbH und TO Holding 2 GmbH zu mehr als 74 Prozent am Unternehmen beteiligt. Inklusive der Dividende für das Geschäftsjahr 2018, die Olek sich in publity-Aktien hat auszahlen lassen, hat er in den vergangenen 10 Monaten rund 95 Millionen Euro zu Marktpreisen in publity-Aktien investiert. Aktuell hält er damit Aktien im Wert von rund 260 Millionen Euro. Olek erklärt dazu, er plane auch in Zukunft weitere Aktienkäufe; um einen weiterhin liquiden Börsenhandel zu gewährleisten, solle der Streubesitz mittelfristig jedoch mindestens 20 Prozent betragen.
Thomas Olek: "Ich kaufe Publity-Aktien, weil ich die aktuelle Bewertung für günstig halte und von den Perspektiven unseres Unternehmens überzeugt bin. Gleichzeitig wissen meine Mitaktionäre auf diese Weise, dass wir gleichgerichtete Interessen haben und ich als Vorstandsvorsitzender mit einer hohen Beteiligung an Publity bei meinem Handeln stets die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes verfolge."
Die Eigentümer des Lauteracher Familienunternehmens i+R Gruppe, Joachim Alge und Reinhard Schertler, bestellen die neuen Führungsteams für ihr Tochterunternehmen i+R Wohnbau, das neben dem Stammsitz in Lauterach (A) auch Niederlassungen in Lindau (D) und St. Margrethen (CH) betreibt.
Die i+R Wohnbau erhält nach dem Ausscheiden des zweiten Geschäftsführers Alexander Stuchly vor zwei Wochen neue Doppelführungen: Reinold Meusburger, der bereits seit 25 Jahren im Unternehmen tätig ist, teilt sich die Geschäftsleitung am Stammsitz in Lauterach sowie der Lindauer Niederlassung ab sofort mit dem langjährigen technischen Leiter . Karlheinz Bayer. Als zweiter Geschäftsführer für die Schweizer Niederlassung steht Meusburger der bisherige Leiter Christian Müller zur Seite.
Als Prokuristen verstärken Andreas Deuring und Tobias Forer-Pernthaler (beide Projektentwicklung), Manfred Eisbacher (Verkauf) und Andreas Nussbaumer (kaufmännische Projektabwicklung) das Führungsteam in Lauterach. Leiter der Projektentwicklung der i+R Wohnbau Lindau ist Andreas Deuring.
Das neue Führungsteam der i+R Wohnbau von links nach rechts: Prokurist Tobias Forer-Pernthaler, die Geschäftsführer Reinold Meusburger und Karlheinz Bayer sowie die Prokuristen Andreas Deuring und Andreas Nussbaumer. Es fehlen Manfred Eisbacher und Christian Müller.
Wohnen in Österreich ist im Europavergleich überraschenderweise immer noch günstig: Im Schnitt kostet ein Wohnungs-Quadratmeter im Neubau in Österreich 2.612 Euro beziehungsweise sind für den Kauf einer Wohnung österreichweit rund sechs Jahresgehälter aufzuwenden. Dabei ist die Stadt-Land-Schere bei Immobilienpreisen ist hierzulande mit Ausnahme von Wien relativ gering. Das ergibt der Deloitte Property Index 2019. Insgesamt haben die Preise in Österreich trotz der Preissteigerungen zuletzt mittelfristig damit immer noch Luft nach oben, zumal Österreich im absoluten Spitzenfeld bei den verfügbaren Nettoeinkommen liegt.
Frankreich und Norwegen sind hingegen besonders teuer. Vor allem Stadtwohnungen haben dort ihren Preis. In Wien ist hingegen sowohl Kaufen als auch Mieten zwar teuer, aber im internationalen Vergleich leistbarer. Bei den Wohnungspreisen führend sind erwartungsgemäß Paris, London und München. In Norwegen ist der Quadratmeterpreis mit 4.043 Euro am teuersten, Frankreich folgt mit 4.016 Euro. Am dritten Platz liegt Großbritannien mit 3.753 Euro pro Quadratmeter. Von 46 untersuchten Städten befindet sich die Hauptstadt Wien mit einem durchschnittlichen Wohnungspreis von 4.199 Euro pro Quadratmeter am 17. Platz. Trotz des grundsätzlich hohen Preisniveaus ist Wien damit als eine der lebenswertesten Städte noch vergleichsweise leistbar. Am teuersten sind Paris mit 12.910 Euro London mit 11.185 Euro und München mit 7.800 Euro. Im europäischen Ländervergleich ist Wohnungseigentum in Portugal am günstigsten. Das Land hat mit EUR 1.088,- pro Quadratmeter den niedrigsten Durchschnittskaufpreis.
Setzt man die Preise in Relation zum durchschnittlichen Bruttojahresgehalt des jeweiligen Landes, so ist ein Wohnungskauf in Tschechien mit Abstand am teuersten. Für eine 70 m²-Neubauwohnung muss man hier über 11 Bruttojahresgehälter aufwenden. "Österreich liegt mit fast sechs Bruttojahresgehältern deutlich niedriger. Aber auch dieser Wert ist für viele Wohnungskäufer schon eine echte Herausforderung, denn bei der österreichischen Steuerbelastung sind das netto schon fast neun Jahresgehälter. Eine Vollfinanzierung über Ansparen und Rückzahlen kann sich damit 15 bis 20 Jahre ziehen", analysiert Bernhard Gröhs, CEO von Deloitte Österreich.
Übringens: Wien liegt mit seinen Preisen 161 Prozent über dem Österreichschnitt. In anderen Ländern ist die Stadt-Land-Schere vielerorts noch viel größer. "Paris übersteigt den durchschnittlichen Immobilienpreis in Frankreich um mehr als das Dreifache. Das ist der höchste Wert im europäischen Vergleich, gefolgt von Lissabon und London. Die Hauptstadt Wien ist mit um eineinhalb Mal höheren Preisen als der Österreichschnitt relativ erschwinglich", erklärt Bernhard Gröhs.
Nicht nur beim Eigentum, auch bei Mietwohnungen ist Österreich - noch (!) - vergleichsweise günstig. Während man in der Pariser Innenstadt im Schnitt mit 27,80 Euro pro Quadratmeter rechnen muss, zahlt man in Wien nur 9,80 Euro pro Quadratmeter. Noch preiswerter mietet es sich in Städten wie Berlin oder Hamburg. Zu den teuersten Pflastern gehören neben Paris die norwegischen Städte Oslo, Trondheim und Bergen. Auch London zählt mit 20,10 Euro pro Quadratmeter zu den hochpreisigen Mieterstädten.
Noch viel Luft nach oben in Österreich:
2/3 hatten nie einen Makler
von Gerhard Rodler
Nur 34 Prozent der Österreicher haben einmal einen Immobilienmakler beauftragt. Damit ist der größte Konkurrent der Makler der sogenannte "graue Markt" - und nicht der Mitbewerb.
Aber: Im Vergleich zu 2011 ist die Bedeutung der Makler um mehr als die Hälfte gestiegen. Denn damals hatten erst 22 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal einen Immobilienmakler in Anspruch genommen. So das Ergebnis einer repräsentativen Studie vom market Institut Linz mit 1.000 Befragten über die Meinung der österreichischen Bevölkerung zum Thema Wohnen, Immobilien und Makler. Die Studie wird im Intervall von drei Jahren erhoben. Dabei stellt sich heuer klar heraus, dass sich die Maklerbranche generell über mehr Zuspruch als je zuvor freuen kann.
Diese Zahlen zeigen auch, dass die online-Immobilienplattformen damit keine Konkurrenz für die Makler darstellen, sondern ganz eindeutig eine Vertriebshilfe. Die Tendenz, mehr als früher auf das Fachwissen der Makler zu setzen, ist insofern bemerkenswert, weil gerade die Digitalisierung als Makler-Jobkiller angesehen wurde. Das Gegenteil ist der Fall: "Wenn die technischen Möglichkeiten und Anforderungen immer vielfältiger und die Rechtsvorschriften immer komplizierter werden", so Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Re/Max Austria, "dann ist neben Fachwissen, Erfahrung, Einfühlungsvermögen auch der technische Background der Vermarktung wichtig. 360°-Fotos, Filme, Drohnenaufnahmen, Online-Terminbuchung bis zum digitalen Angebotsverfahren, das sind die Annehmlichkeiten, die sich moderne Käufer und Mieter erwarten."
"Interessant dabei ist, dass in allen Bundesländern, Wohnortgrößen und in allen Altersgruppen die Maklernutzung zunimmt", erläutert Studienverantwortliche Birgit Starmayr von market.
Auf die Frage "Kennen Sie einen Immobilienmakler und wenn ja, welchen?" nannten 49 Prozent der Befragten spontan "Re/Max", 25 Prozent "Sparkasse-Immobilien", "s-real" und "Realservice" und 19 Prozent "Raiffeisen-Immobilien und Realtreuhand".
Die Causa um die Hausdurchsuchung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) beim Energiedienstleister Ista Österreich bleibt weiter brisant.
Laut einer Stellungnahme von Ista International besteht im Zuge der BWB-Ermittlungen der Verdacht, dass Treffen eines Branchenvereins dazu genutzt wurden, um sich über Marktparameter abzusprechen. Nun wurde Building Times Flash von Seiten Ista International bestätigt, dass es sich bei diesem Verein um den Verband österreichischer Messdienst- und Energiedienstleister "VÖME" handelt. Der Verband wurde 2012 im Zuge der europäischen Energieeffizienzrichtlinie gegründet. "Er sollte die Branche als fachlich kompetente Stimme begleiten", so Ista.
Im März 2019 wurde der Verband aufgelöst, Gründe dafür wurden keine genannt. Die VÖME-Homepage ist jedoch weiterhin online. Als Mitglieder sind sowohl Ista Österreich als auch die Firmen Techem Messtechnik und Messtechnik Ges.m.b.H - die (laut VÖME) drei größten österreichischen Messdienst-Unternehmen - gelistet. Nach Anfrage von Building Times Flash gab Techem bekannt, dass es in Österreich keine Hausdurchsuchungen gegeben habe. Die Firma Messtechnik wollte auf Nachfrage keine Stellungnahme abgeben.
Laut Information des Building Times Flash sollen auch Aufträge im Baubereich Gegenstand der Ermittlungen sein.
Ista selbst war am 16. Juli darüber informiert worden, dass es in der österreichischen Niederlassung eine Hausdurchsuchung gebe. Daraufhin habe man sofort reagiert, so Ista International. Es seien bereits zwei Mitarbeiter von Ista Österreich bis zur Aufklärung des Sachverhalts freigestellt worden. Das Unternehmen betonte auch, dass für unlautere Aktivitäten eine Nulltoleranz-Politik gelte und die internen Compliance-Systeme mit einem geschützten Whistleblower-Kanal auf hohem Stand seien.
Vorjahresresultat noch einmal um 4 % übertroffen.
Deutscher Logistikmarkt im Hoch
von Stefan Posch
Der deutsche Logistikmarkt hat ein sehr starkes Halbjahr hingelegt und das sehr gute Vorjahresresultat noch einmal um gut 4 Prozent übertroffen. Laut einer Analyse von BNP Paribas RE wurde mit knapp 3,3 Millionen m² das vierte Jahr in Folge bereits zur Jahresmitte die 3-Millionen-m²-Marke deutlich überboten.
Entgegen dem bundesweiten Trend liegt der Flächenumsatz in den großen Märkten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Stuttgart) mit 1,09 Millionen m² 6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Obwohl die Nachfrage hoch ist, bremst laut BNP Paribas RE das nicht ausreichende Angebot, vor allem im großflächigen Segment, die Umsatzentwicklung etwas aus. Lediglich Berlin (270.000 m²; +100 Prozent) und Leipzig (116.000 m²; +152 Prozent) konnten ihre Ergebnisse spürbar steigern. Deutliche Rückgänge waren dagegen in Köln (57.000 m²; -57 Prozent), Hamburg (145.000 m²; -42 Prozent) sowie Stuttgart (72.000 m²; -31 Prozent) zu beobachten. Moderater fiel die Abnahme in München (95.000 m²; -7 Prozent), Düsseldorf (76.000 m²; -13 Prozent) und Frankfurt (259.000 m²; -14 Prozent) aus. Die Mainmetropole hat damit auch ihre Spitzenposition an die Hauptstadt abtreten müssen. Außerhalb der genannten großen Märkte wurde ein Flächenumsatz von gut 2,2 Millionen m² registriert, der gut 10 Prozent über dem Vorjahreswert liegt.
Die aktuellen Gesuche sowie einige in Vorbereitung befindliche, größere Abschlüsse deuten laut BNP Paribas RE darauf hin, dass auch im zweiten Halbjahr von einer guten Nachfrage auszugehen ist. "Ob und inwieweit möglicherweise gegen Ende des Jahres die schwächere wirtschaftliche Entwicklung, vor allem der deutschen Industrie, zu etwas geringeren Flächenumsätzen führen wird, bleibt noch abzuwarten", so Christopher Raabe. "An der grundsätzlichen Angebotssituation dürfte sich wenig ändern, sodass es für große Nutzer in den wichtigsten Ballungsräumen weiterhin schwierig sein wird, kurzfristig adäquate Flächen zu finden. Trotzdem erscheint es aus heutiger Sicht durchaus möglich, dass im Gesamtjahr zum dritten Mal in Folge die 6-Millionen-m²-Schwelle überschritten werden kann."
Gemeinsames Ziel ist mehr Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft:
ÖGNI und ULI Austria kooperieren
von Gerhard Rodler
Die ÖGNI und das Urban Land Institut (ULI) Austria kooperieren ab sofort miteinander, um gemeinsam das Ziel zu verfolgen, die Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche voranzutreiben sowie den Informationsaustausch in diesem Bereich zu fördern. Die Kooperation soll zukünftig der gegenseitigen Unterstützung der jeweiligen Aktivitäten der Organisationen sowie der Weiterentwicklung der überschneidenden Interessen durch gemeinsame Aktivitäten dienen.
"Nachhaltiges Denken in der Immobilienbranche ist nicht nur eine technische Frage, es gilt auch das Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit der Nachhaltigkeit zu schaffen", sagt Peter Engert (Geschäftsführer der ÖGNI).
Jasmin Soravia, die seit 23. Jänner 2019 ULI Austria im Vorstand der DACH repräsentiert: "Mein Fokus liegt unter anderem auf der "Transformation von Städten", dazu gehören interdisziplinäre Themen wie beispielsweise Digitalisierung, Mobilität und Klimawandel".
Häuser in Deutschland, GB, den Niederlanden, Spanien und Italien
Europäisches Hotelportfolio wird verkauft
von Stefan Posch
Ein Hotelportfolio der Louvre Hotels Group mit acht Häusern in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Spanien und Italien wird verkauft. Laut dem Vermittler Christie & Co, der den Verkauf begleitet, befinden sich alle Hotels in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum oder wichtigen Verkehrsknotenpunkten.
In Deutschland sind die zwei Hotels Domicil Berlin by Golden Tulip und des Hotel Liegeplatz 13 Kiel by Premiere Classe Teil des Portfolios. Das Hotel Domicil Berlin by Golden Tulip liegt inmitten des Stadtzentrums der deutschen Hauptstadt und bietet 70 Zimmer sowie zusätzlich einen Meetingraum, eine Bar, ein Restaurant und weitere F&B-Möglichkeiten um die hohe Anzahl von Freizeit- und Geschäftsreisenden, die es in das belebte Berlin zieht, versorgen zu können.
Das Hotel Liegeplatz 13 Kiel by Premiere Classe befindet sich im Zentrum der Hafenstadt Kiel nahe der Ostseeküste, welches durch sein maritimes Flair profitiert und Besucher von Kreuzfahrtschiffen anzieht. Neben 22 modern eingerichteten Zimmern bietet das Hotel auch Frühstücksmöglichkeiten in einem schönen Ambiente.
"Das Hotel Domicil Berlin by Golden Tulip bietet eine großartige Möglichkeit für Betreiber in den Markt einzutreten und ihre Präsenz zu erweitern. Berlin, die Stadt der Kultur, Medien und Wissenschaften, profitiert von einer der höchsten Anteile an Inlandsreisen in Europa, was den Tourismussektor besonders stabil macht und sowohl Neuen als auch bestehenden Betreibern ein breites Spektrum bietet, sich zu positionieren", kommentiert Sarah Kamensky, Senior Consultant von Christie & Co, den Verkauf.
Ihr Kollege, Philipp Wolter, ebenfalls Senior Consultant,sieht auch Kiel als stabilen Markt an:
"Die steigende Anzahl an Kreuzfahrten hat einen positiven Einfluss auf die lokale Hotelindustrie. Wir erwarten, dass das Hotel Betreiber anspricht, die ihre Zimmeranzahl an einem strategischen Standort innerhalb der Stadt erweitern wollen."
Jetzt knapp über 74 Prozent:
CEO Olek baut Publity-Beteiligung aus
von Gerhard Rodler
Der CEO der Publity, Thomas Olek, hat seinen Anteil am Unternehmen jetzt durch den Erwerb von Aktien weiter ausgebaut. Thomas Olek ist mittelbar nunmehr durch die TO-Holding GmbH und TO Holding 2 GmbH zu mehr als 74 Prozent am Unternehmen beteiligt. Inklusive der Dividende für das Geschäftsjahr 2018, die Olek sich in publity-Aktien hat auszahlen lassen, hat er in den vergangenen 10 Monaten rund 95 Millionen Euro zu Marktpreisen in publity-Aktien investiert. Aktuell hält er damit Aktien im Wert von rund 260 Millionen Euro. Olek erklärt dazu, er plane auch in Zukunft weitere Aktienkäufe; um einen weiterhin liquiden Börsenhandel zu gewährleisten, solle der Streubesitz mittelfristig jedoch mindestens 20 Prozent betragen.
Thomas Olek: "Ich kaufe Publity-Aktien, weil ich die aktuelle Bewertung für günstig halte und von den Perspektiven unseres Unternehmens überzeugt bin. Gleichzeitig wissen meine Mitaktionäre auf diese Weise, dass wir gleichgerichtete Interessen haben und ich als Vorstandsvorsitzender mit einer hohen Beteiligung an Publity bei meinem Handeln stets die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes verfolge."
Neue Geschäftsführung für Wohnbau-Bereich
Karriere zum Tag: Neu bei i+R Gruppe
von Gerhard Rodler
Die Eigentümer des Lauteracher Familienunternehmens i+R Gruppe, Joachim Alge und Reinhard Schertler, bestellen die neuen Führungsteams für ihr Tochterunternehmen i+R Wohnbau, das neben dem Stammsitz in Lauterach (A) auch Niederlassungen in Lindau (D) und St. Margrethen (CH) betreibt.
Die i+R Wohnbau erhält nach dem Ausscheiden des zweiten Geschäftsführers Alexander Stuchly vor zwei Wochen neue Doppelführungen: Reinold Meusburger, der bereits seit 25 Jahren im Unternehmen tätig ist, teilt sich die Geschäftsleitung am Stammsitz in Lauterach sowie der Lindauer Niederlassung ab sofort mit dem langjährigen technischen Leiter . Karlheinz Bayer. Als zweiter Geschäftsführer für die Schweizer Niederlassung steht Meusburger der bisherige Leiter Christian Müller zur Seite.
Als Prokuristen verstärken Andreas Deuring und Tobias Forer-Pernthaler (beide Projektentwicklung), Manfred Eisbacher (Verkauf) und Andreas Nussbaumer (kaufmännische Projektabwicklung) das Führungsteam in Lauterach. Leiter der Projektentwicklung der i+R Wohnbau Lindau ist Andreas Deuring.
Das neue Führungsteam der i+R Wohnbau von links nach rechts: Prokurist Tobias Forer-Pernthaler, die Geschäftsführer Reinold Meusburger und Karlheinz Bayer sowie die Prokuristen Andreas Deuring und Andreas Nussbaumer. Es fehlen Manfred Eisbacher und Christian Müller.
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Nirgendwo sonst klaffen Schein und Sein (noch) so sehr auseinander wie bei der Digitalisierung. Diese heißt neuerdings Proptech, ist cool und modern und macht daher Millionen und Abermillionen an Investorengeldern locker. Den Praxistest haben indessen erst wenige bestanden.
Am Ende das Tages war den Teilnehmern die Ermüdung schon anzusehen. Trotz DJs und der klassischen Partylocation in den Sofiensälen stand man lieber zusammen und lümmelte an der Bar, als abzurocken. Kein Wunder: Immerhin waren an diesem Tag 45 Sprecher und 350 Erfolgsgeschichten rund um Proptech geistig zu verarbeiten. Und die 20 Pitches in der oberen Etage waren mehr als nur überlaufen. In all dem Gedränge strahlt ein Mensch ganz besonders: Julia Arlt freut sich, und das sieht man ihr an. Ihre erste Proptech-Veranstaltung in den Wiener Sofiensälen war, abgesehen von der etwas schwierigen Akustik dort, so perfekt, dass es nicht besser hätte sein können. Die mehreren hundert Teilnehmer kamen - und das war schon beachtlich - aus ganz Europa und den USA. Ein wirklich toller Erfolg für die Initiatorin der APTI, der Austrian Prop Tech Initiative - immerhin kann dieser Wiener Event gleich beim ersten mal mit zum Teil schon etablierten ähnlichen Veranstaltungen in New York, London und Berlin locker mithalten. Dennoch. James Abberthunder lehnt gemütlich in einer Ecke, ein Glas in der Hand, und bringt es im Gespräch auf den Punkt: "Cooler Event, keine Frage, und fast lebensnotwendig für eine neue Branche, um Investoren und Startups zusammenzubringen und allen einen großartigen Überblick zu geben. Aber was zum Teufel ist jetzt eigentlich wirklich neu bei der Boombranche Proptech?" Damit hat er nicht unrecht. In gewisser Weise ist die Proptech-Branche so etwas wie "alter Wein in neuen Schläuchen". Das, was heute Proptech heißt, gibt es in Wahrheit seit Jahrzehnten. Immobilien.net war so etwas seinerzeit, und alle darauf folgenden Immobilienbörsen wie willhaben.at, conthaus oder die Online Hausverwaltung ebenso. Und dann natürlich das mit größter Wahrscheinlichkeit (zumindest in Österreich) erfolgreichste Startup in dieser Hinsicht, ImmoUnited mit seinen zahlreichen Schwesterunternehmen der Roland Schmid Group, die mittlerweile nicht nur Österreich, sondern auch schon Deutschland im Sturm erobern. Oder das gerade in Umbau befindliche Startup zoomsquare mit dem wahrscheinlich am intensivsten akquirierten Risikokapital. Dabei hat man fast den Eindruck, dass Risikokapital ohne Ende auf der Suche nach Investments ist, und zwar nach der Rasenmähermethode: Wenn in viele Projekte investiert wird und es überleben zumindest zehn Prozent, ist es schon ein Geschäft für den Kapitalgeber. Proptech, das ist eine andere, durch und durch amerikanisierte Welt, wo auch das Scheitern dazu gehört und per se nichts Tragisches ist. Investorengelder werden aber auch in unseren Breiten sehr gerne locker gemacht für die neue Boombranche Proptech.
Investoren horchen auf
Ein Beispiel aus Deutschland: Wunderflats, die Online-Plattform für möblierte Apartments, gewinnt Creathor Venture, den VC Fonds Kreativwirtschaft der IBB Beteiligungsgesellschaft, ECONA AG und Family Offices als Investoren und sammelt 3 Millionen Euro ein. Die Finanzierungsrunde dient neuen Produktinnovationen und weiterem Wachstum. In den letzten vier Jahren hat sich die Anzahl möblierter Wohnungen in Deutschland verdoppelt. Damit man diese Apartments einfach online mieten und vermieten kann, haben Jan Hase und Arkadi Jampolski 2015 das Proptech-Unternehmen Wunderflats gegründet. Über Wunderflats kann man eine möblierte Wohnung mit wenigen Klicks für einen Monat oder länger mieten. Die Sharing Economy wird auch die Immobilienbranche verändern. Christian Weniger, Partner bei Creathor: "Ähnlich wie das Car-Sharing mehr und mehr den Autokauf ablöst, wird die langfristige Bindung an eine Wohnung durch temporäres Wohnen, Housing as a Service, ersetzt." Das gilt auch für den Bürobereich, wo der US-Anbieter WeWork eine ähnliche Entwicklung geschafft hat wie Uber und Airbnb: "Nur" mit einer cleveren Umsetzung der Sharing Economy-Idee ein Unternehmen mit einem Milliarden-Börsewert binnen weniger Quartale aus dem Boden zu stampfen und weltweit zu expandieren. Doug Chambers hat sein Startup FieldLens an WeWork gut verkauft und ist bei WeWork heute Vice President: "Es geht immer um den Nutzer und dessen Wohlbefinden. Wenn Sie heute zu WeWork kommen, spüren Sie die Vibrationen. Es summt, die Nutzer machen auch untereinander Geschäfte, aber vor allem motivieren sie sich gegenseitig." Tatsächlich bietet WeWork nicht sehr viel anderes, als andere Service Office Provider, nur zu einem in aller Regel deutlich höheren Mietpreis und mit einer zwar hippen, aber alles andere als teuer gebauten Ausstattung. Den Unterschied bei WeWork macht im Grunde die gemeinsame Ideologie des gegenseitigen Helfens und Befruchtens und der weltweiten Vernetzung. Das hat WeWork zu einem der bis jetzt in der PropTech-Szene ganz wenigen Milliarden-Unternehmen gemacht. Das ist die eine Seite. Die andere ist diese: Auch wenn man gerade nach solchen Events wieder Future:Proptech anders wahrnimmt, auch wenn Investoren und Startups gleichermaßen das nicht so sehen: Die Digitalisierung der Immobilien-Wirtschaft beschäftigt Österreichs Führungskräfte in hohem Maße, die Umsetzung in strategische Unternehmenskonzepte ist dabei bislang aber deutlich zu kurz gekommen. Dies geht auch aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Wiener Beratungsunternehmen Advicum Consulting durchführte. Während sich mehr als drei Viertel der Befragten aus Dienstleistung, Handel und Industrie mit dem Thema Digitalisierung aktiv beschäftigen und 43 Prozent deren Potenzial für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als hoch einstufen, geben nur 10 Prozent an, dass Digitalisierung in der Unternehmensstrategie bereits weitestgehend berücksichtigt wurde. Die bestehende digitale Infrastruktur wird im Schnitt als bestenfalls mittelmäßig eingestuft. Hinsichtlich der Relevanz verschiedener Technologien gibt es sektorenspezifisch unterschiedliche Einschätzungen. Immerhin werden 3D-Druck und Augmented Reality in der Industrie schon jetzt als sehr relevant eingestuft, womit die Bau- und Immobilienbranche hier sogar eine Vorreiterrolle hat. Aber selbst in der Baubranche liegen zwischen wahrgenommenem Handlungsbedarf und tatsächlichem Handeln noch Welten. Erst 6 % der Bauunternehmen verwenden beispielsweise digitale Planungsinstrumente. Und das in einer Branche, wo jeder über BIM spricht und BIM bis dato auch eine der ganz wenigen Proptech-Technologien ist, die schon heute eine gewisse flächendeckende Relevanz haben. "Für die Maschinenindustrie, die Baubranche und auch andere mittelständische Unternehmen ist die Digitalisierung der aktuell wichtigste Treiber von Wachstum, Innovation und Produktivität. Im Wettrennen um die Datenhoheit ist ein hohes Innovationstempo gefordert", betonte Elisabetta Castiglioni, CEO von A1 Digital International. Der Leiter des Bereichs Vertical Marketing Solutions bei A1 Digital, Francis Cepero, unterstrich die Notwendigkeit von Digitalisierung in der Baubranche anhand eines praktischen Beispiels: "Die Kostenoptimierung des Fuhrparks einer Firma, bei gleichbleibender Gesamtfahrleistung, kann nachweislich über 30 Prozent liegen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Baubranche stehen jedoch aktuell in starkem Kontrast zu der Anzahl der implementierten digitalen Initiativen." Die Relevanz der Digitalisierung für ihr Unternehmen wäre zwar mittlerweile beim Großteil der Baufirmen angekommen, dennoch seien es erst sechs Prozent der Bauunternehmen, die digitale Planungsinstrumente derzeit tatsächlich nutzten. Theoretisch sind sich da alle einig: Unternehmen müssen sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) auseinandersetzen, sonst verlieren sie den Anschluss. In Deutschland hat sich die RICS damit detailliert auseinandergesetzt. Fazit: Wer sich nicht jetzt damit auseinandersetzt, riskiert die eigene Zukunft. Denn die Zukunft wird weniger von menschlicher Arbeitskraft und stärker durch Technologie geprägt sein. Das Facility Management (FM) ist insbesondere davon betroffen. Das ist vor allem auf arbeitsintensive, sich wiederholende Tätigkeiten zurückzuführen, die den Bereich für die Automatisierung prädestinieren. Der Bericht beleuchtet sowohl die positiven als auch die negativen Seiten dieser Entwicklung und gibt Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
Chancen durch künstliche Intelligenz
Ralf Pilger, Geschäftsführer der WISAG Facility Management Hessen GmbH & Co. KG: "Wie bei der Einführung des Smartphones ist derzeit noch nicht absehbar, welche Umwälzungen sich für die Branche ergeben. Fest steht allerdings, dass für Teilbereiche höher qualifizierte Mitarbeiter benötigt werden. Eine Vielzahl von Tätigkeiten wird effizienter und verlässlicher ausgeführt. Ob Leistungen aufgrund der erforderlichen Qualifikationen auch wesentlich günstiger werden, bleibt abzuwarten." Und Pilger weiter: "Das FM-Serviceangebot wird durch neue Technologien ausgebaut und damit für Kunden attraktiver. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI bei der Auswertung verbauter Sensorik für das so genannte 'preventive maintenance' oder 'on demand'. Dabei werden auch Anpassungen bei Normen oder gesetzlichen Vorgaben nötig sein. Wie werden z.B. Gewährleistungsansprüche gesichert, wenn keine zyklische Instandhaltung erfolgt? Auch bedarf es der Klärung, wer Eigentümer der durch den Einsatz von KI verfügbaren oder gewonnenen Daten ist. Nicht zuletzt müssen sich die Marktteilnehmer darüber im Klaren sein, dass es möglicher Investitionen in die Immobilien selbst, aber auch auf Seiten der beteiligten Dienstleister bedarf. Es bieten sich jedoch zahlreiche Chancen für unsere Branche. Daher müssen die Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - jetzt aktiv werden." Chris Hoar, Mitgründer von AI in FM: "Gemäß unserer Studie sollten sich Unternehmen auf die Chancen konzentrieren, die KI bietet, und daraus den größtmöglichen Nutzen ziehen, bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken. So können sie Strategien, Ziele und Finanzlage des Unternehmens besser steuern und kontrollieren." Weltweit indessen schwillt die Flut an Risikokapital weiter an. Bei der in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführten MIPIM PropTech Summit in New York - das Immobilien Magazin war als einziges deutschsprachiges Medium mit einem Team dabei - wurde bekannt, dass allein 2017 ganze 2,6 Milliarden Dollar in PropTech-Start- ups fließen. Laut CBInsights waren das gerade einmal 277 Transaktionen. Dabei sind das nur die großen Proptech-Fische, die kleinen Einpersonen-Gründungen (die freilich sogar einen Großteil der Masse ausmachen dürften) sind da naturgemäß noch gar nicht erfasst.
Österreicher Weltspitze
Dabei sind Österreichs clevere Proptech-Köpfe übrigens Weltspitze. Was Roland Schmid bereits mit satten Gewinnen belegen konnte (auch wenn es zur Zeit seiner Unternehmensgründung den Ausdruck Proptech noch gar nicht gegeben hatte), beweisen andere wiederum auf internationaler Award-Ebene. So schaffte es bei dem US-PropTech Award nur ein US-Unternehmen auf den Stockerlplatz, nämlich Real Atom, eine Finanzierungsplattform. Die anderen beiden: Acasa aus Großbritannien, das eine Administrationsplattform zur Betriebskostenverwaltung für private Haushalte anbietet - und die österreichische Firma PlanRadar mit ihrer Gebäudedokumentationssoftware. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Finanzierung von Proptech-Start-ups nirgendwo besser organisiert ist als in den USA. Marktführer ist hier die New Yorker MetaProp. Gründer und Managing Director Aaron Block zum Immobilien Magazin: "Die Zahl der Startups im Proptech-Segment vervielfacht sich von Monat zu Monat." Im Gegensatz zu den meisten österreichischen Immobilienunternehmen (bemerkenswerte Ausnahmen sind etwa die Buwog oder der Zinshausmakler Hudej) sind die klassischen US-Immobilienunternehmen aber extrem technikaffin. Dazu gehört auch der Immobilienriese Silverstein Properties (bekannt als ehemaliger Eigentümer des New Yorker World Trade Centers). Dessen CEO Marty Burger sagt dem Immobilien Magazin: "Immobilien sind heute nicht mehr nur Gebäude, sondern auch Daten über deren Nutzer und Bewohner und wie sie das Gebäude nutzen und wie sie leben." Immobilienwirtschaft sei heute letztlich ein Dienstleistungsgewerbe, die Bereitstellung von Miet- oder Eigentumsfläche nur noch ein kleiner Teil der tatsächlichen Wertschöpfung selbst bei Entwicklern und Bauträgern. Chris Grigg, CEO of British Land, sieht das ganz ähnlich: "Google und Facebook zeigen uns den Weg vor: Es dreht sich alles um Big Data, um das große Bild. Und wir befinden uns an einer Weggabelung mit dem Risiko der richtigen Entscheidung über die eingesetzten Technologien. Wer das jetzt richtig macht, wird gewinnen - egal ob er heute groß oder kein ist. Und umgekehrt." Übrigens: Beim New Yorker PropTech-Event kam mittlerweile jeder Vierte aus Europa. Wir sind weltweit am Aufholen.
Bei Investoren sind die Länder in der CEE&SEE-Region sehr beliebt. Doch politische Entwicklungen in manchen Ländern könnten durchaus auch zu Herausforderungen werden.
Erneut wettert der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gegen einen vermeintlichen Soros-Plan, wonach der ungarische Milliardär eine "Umvolkung" Europas anstrebe. Und wieder einmal greift er die EU an und will sich von vertraglich zugesicherten Flüchtlingsquoten distanzieren. Die Visegrad-Staaten bleiben, so sagte er kürzlich, migrantenfrei. Gemeint mit diesen Staaten sind eben Ungarn, Tschechien und Polen. Auch in Polen werden die Töne immer rauer. Die Regierungspartei will hier das Justizministerium reformieren und Richterpositionen selbst besetzen. Die EU wiederum befürchtet eine Abkehr von der Rechtsstaatlichkeit und hat ein Rechtsstaatsverfahren gegen Polen eingeleitet. Und in Tschechien hat der umstrittene Milliardär Andrej Babis die Parlamentswahlen gewonnen - auch er schimpft gerne über die Flüchtlingspolitik der EU.
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Warschau hinter Prag
Sollten da für die Immobilienwirtschaft die Alarmglocken läuten? In besagten Ländern sind schließlich besonders die österreichischen Entwickler bzw. Konzerne investiert. Und weil Immobilien eben unverrückbar sind, ist die Rechtssicherheit an jenen Orten, wo sie stehen, umso wichtiger. Andreas Ridder, Chairman Central & Eastern Europe Capital Markets bei CBRE, hat diesbezüglich bereits in Polen einige Beobachtungen gemacht. Denn die polnische Regierung hat Vorsteuerabzugsverfahren für ausländische Unternehmen deutlich erschwert und auch an den Öffnungszeiten bei Shoppingcentern herumgefeilt. Maßnahmen, die internationale Investoren eher abschrecken. Ridder: "Diese und andere Dinge, die derzeit in Polen geschehen, haben eine leichte Preisdämpfung bei Immobilien in Warschau zur Folge gehabt. Sonst war Warschau immer auf dem gleichen Preisniveau in Prag.
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Jetzt liegt die polnische Hauptstadt etwa fünf Prozent unter jener Tschechiens." In Ungarn hat sich die Investorenunsicherheit wieder gelegt: "Vor einem Jahr waren Investoren bezüglich Ungarn sehr unsicher, jetzt boomt es dort wieder." Gute Nachrichten eigentlich für die CA Immo, die in Budapest den zweiten Kernmarkt nach Deutschland sieht. Bei einem Lokalaugenschein in der ungarischen Hauptstadt schien tatsächlich alles eitel Wonne zu sein. Die Millennium Towers, die im Vorjahr von der TriGranit und Heitman für 175 Millionen Euro angekauft wurden, sind nahezu vollvermietet. "Nur ein kleines Büro ist noch verfügbar", wie Péter Szalma, Leasing Management bei CA Immo Hungary, während einer Büroführung anmerkt. Und tatsächlich: Einem Market Overview von Cushman Wakefield zufolge wird wieder in Budapest investiert. Im Vorjahr waren es an die 1,7 Milliarden Euro - der zweitbeste Wert nach 2007, vor der Krise. Allerdings: Betrachtet man die Investmentvolumina zwischen diesen beiden Zeiträumen, lässt sich eine starke Volatilität erkennen. Schlechtester Wert dabei: 2012 mit einem Investmentvolumen von nur um die 200 Millionen Euro.
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Gefährliche Reform?
Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, meint, dass Investoren keine sonderliche Freude mit der politischen Entwicklung in manchen osteuropäischen Ländern hätten. Dennoch würden sie investieren, da die Renditen in Westeuropa sehr niedrig sind. "Solange die Regierungen nicht in das wirtschaftliche Geschehen eingreifen, werden diese Investoren auch bleiben", so Pöltl. Die geplante Justizreform in Polen könnte aber problematisch werden - vor allem dann, wenn die Rechtssicherheit nicht mehr in dem Ausmaß gegeben ist, wie sie für Investoren notwendig ist. "Die Reform an sich ist nicht das Problem, sondern wie sie umgesetzt werden soll. Sollten im Zuge der Justizreform allerdings bei allfälligen Gerichtsverfahren dann lokale Unternehmen bevorzugt werden, dann ist es mit dem Investmentmarkt in Polen bald aus", so die eindringliche Warnung von Pöltl. Weniger dramatisch sieht es Martin Sabelko, Managing Director bei der Warburg HIH Invest Real Estate. Er kennt die Länder gut, seit 1986 hatte er dort bereits Geschäfte getätigt und mehrere Milliarden Euro umgesetzt. Er glaubt nicht, dass die politische Situation in manchen Ländern die Investoren allzu sehr abschrecken würde. "Man muss diese Entwicklungen differenziert sehen. Auch wenn Politiker allzu sehr negatives Aufsehen erregen, würden sie doch ein Talent haben, zurückzurudern, wenn es um Interessen von Investoren geht." Nach wie vor sei die Gerichtsbarkeit stabil und nachvollziehbar und das steuerliche Umfeld gut.
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Wirtschaft boomt
Wirtschaftlich hätten Investoren im CEE-Raum derzeit nichts zu befürchten, konstatiert Daniela Grozea-Helmenstein, Senior Researcher Macroeconomics and Public Finance beim Institut für Höhere Studien (IHS). "Die Situation im mittel- und osteuropäischen Raum ist sehr gut, wir erwarten in diesem und im kommenden Jahr gute Wachstumszahlen." Für Polen prognostiziert Grozea-Helmenstein ein Wachstum von vier Prozent, für Ungarn und Tschechien eines von 3,5 Prozent und für Russland gar 5,5 Prozent. Doch könnte die politische Situation in Polen, Tschechien und Ungarn diese Wachstumskurve bremsen oder ins Gegenteil verkehren? Grozea-Helmenstein glaubt das nicht: "In diesen Ländern waren keinerlei Auswirkungen in diese Richtung zu beobachten. Im Gegenteil: Diese Länder setzen auf ein besonders wirtschaftsfreundliches Klima. Die Arbeitslosigkeit ist drastisch gesunken, mit einer Quote von vier Prozent in Tschechien sowie fünf Prozent in Ungarn und Russland kann man nahezu von Vollbeschäftigung sprechen." Damit steigt die Kaufkraft, weswegen diese Länder trotz sehr guter Exportzahlen zunehmend importieren müssen. Das könnte aber in den kommenden Jahren das Wachstum wieder bremsen. Braindrain? Auch wenn das Lohnniveau der Mitarbeiter in den CEE-Ländern unter dem in Westeuropa liegt (während die Büromieten bereits auf West-Niveau sind), könnte es in den kommenden Jahren zu einem Problem kommen, das für internationale Unternehmen, die in CEE Standorte betreiben, relevant sein dürfte. Die Fachkräfte werden immer weniger, vor allem in Polen, wie Grozea-Helmenstein schildert: "Es fehlt an qualifizierten Arbeitskräften. Viele gehen in den Westen, weil sie dort mehr verdienen." Aber die Bruttoreallöhne steigen. Laut der aktuellen Strategie Österreich & CEE der Raiffeisen Bank International stiegen die Nominallöhne in Rumänien und Ungarn in diesem Jahr sogar zweistellig, in Tschechien, Polen und der Slowakei zwischen vier und 5,5 Prozent.
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Preisdynamik schwächt sich ab
Dennoch: Besonders, was Wohnimmobilien betrifft, bleibt die CEE-Region einer der attraktivsten Investmentstandorte innerhalb der EU, sagt Michael Heller, Real Estate Investment Analyst bei der Raiffeisen Bank International (RBI): "Insbesondere in Ungarn und Tschechien ließen sich zu Beginn des Jahres 2017 erneut zweistellige Preissteigerungsraten beobachten." Es gibt aber auch eine Kehrseite, und zwar in Budapest. Dort hat die ungarische Nationalbank MNB zwar das Risiko eines Preisanstiegs betont, jedoch nicht abkühlend in den Markt eingegriffen. Heller: "Ungarn versucht hier gezielt das lange Ende der Zinskurve nach unten zu drücken und den Markt für Kredite in Lokalwährung anzuheizen." Allerdings: Obwohl die von der ungarischen Politik initiierten Maßnahmen eher als preistreibend zu bezeichnen seien, so Heller, sind die Preise aufgrund eines starken Markteinbruchs zwischen 2008 und 2013 immer noch auf Vorkrisenniveau. Anders das Bild in Tschechien. Dort hatte der Zentralbanker Vojtech Benda schon im Mai von einer Überbewertung des lokalen Immobilienmarkts gesprochen, die durchschnittlich rund zehn Prozent über dem gerechtfertigten Niveau liegen soll. "Die tschechische Nationalbank (CNB) hat daher, anders als ihr ungarisches Pendant, Maßnahmen ergriffen, um einer Überhitzung entgegenzuwirken", sagt Heller. Generell prognostiziert Heller, dass zwar die CEE-Länder trotz der positiven makroökonomischen Aussichten weiterhin als investorenfreundlich gelten, die Preisdynamik aber abgeschwächt werden dürfte. Auch in Polen wird eine steigende Dynamik bei Wohnimmobilienpreisen verzeichnet, wenngleich sich die Wachstumsraten gegenüber Tschechien und Ungarn als deutlich moderater erweisen würden. "Nachdem die Fertigstellung von Wohn- immobilien 2016 nahezu das Niveau des Boomjahres 2008 erreichen konnte, zeichnet sich für das laufende Jahr erneut ein Rekordwert ab. Angesichts hoher Zuwachsraten bei Frühindikatoren wie Baubewilligungen und Baubeginnen steht der polnische Bausektor vor einem neuen Rekordjahr", so Heller. Dann wären auch Wachstumsraten wie in Tschechien möglich.
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