WGG-Novelle jetzt endgültig beschlossen

Einfacherer Eigentumserwerb und Spekulationsschutz

von Stefan Posch

Gestern, Mittwoch, wurde im Nationalrat die WGG-Novelle auf Initiative von ÖVP und FPÖ beschlossen. Schon im Bautenausschuss hatte sich für die Gesetzesänderung eine Mehrheit gefunden. Ein Schwerpunkt der Maßnahme ist die Fristverkürzung für die Übertragung in das Eigentum von derzeit 10 Jahren auf fünf Jahre ab Bezug der Wohneinheit. Mit der Novelle wird auch eine Stärkung der Aufsicht vorgenommen. Des Weiteren enthält sie Maßnahmen gegen Spekulation mit gefördertem Wohnraum. Die Spekulationsfrist, innerhalb derer Gewinne beim Weiterverkauf einer geförderten Wohnung zurückzuzahlen sind, wird mit 15 Jahren festgelegt.
Ausdrücklich vorgesehen ist auch ein Verbot einer touristischen Nutzung. „Erleichtert und zufrieden“ zeigt sich ÖVP-Bautensprecher Johann Singer. „Es beweist, dass Parteien trotz unterschiedlicher Ansätze auch in Wohnrechtsfragen wichtige Reformen zustande bringen können, wenn sie bereit sind, aufeinander zuzugehen“, so Singer. „Mit der Reform treffen wir jedenfalls alle rechtlich notwendigen Vorkehrungen, damit gemeinnütziger Wohnraum auch in Zukunft gemeinnützig bleibt, und sich die Bewohner keine Sorgen um den rechtlichen Status ihrer Wohnung, und damit um ihr Geld, machen müssen“, ist er überzeugt.
Die SPÖ kritisierte in der Nationalratssitzung die Novelle. Das Gesetz führe laut SPÖ-Abgeordneten Christian Kovacevic zu einer „Schlechterstellung von Mieterinnen und Mietern“. Die ÖVP betreibe mit dem Gesetz Klientelpolitik und mache Wohnen teurer statt billiger, so Kovacevic. Der Obmann des Verbands der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), Bernd Rießland, begrüßt die Maßnahme in einer Aussendung: „Die Gemeinnützigen sind der Garant für leistbares Wohnen. Grundlage dafür ist das WGG. Neu entstandene Graubereiche, etwa durch Probleme mit Airbnb, erfordern aber eine kontinuierliche Anpassung des Gesetzes. Dies ist durch die Novelle gelungen.“ Durch die Novelle sei zudem sichergestellt, dass man weiterhin den Auftrag, nämlich die Schaffung von leistbarem Wohnraum, erfüllen können. „Mit unserem Angebot an Wohnungen leisten wir so einen volkswirtschaftlich und sozialpolitisch wichtigen Beitrag zur Wohnversorgung und tragen zur Preisdämpfung am gesamten Markt bei“, so Rießland.

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Neue Assetklasse Co-Living

Weltweiter Trend zu serviced Apartments

von Gerhard Rodler aus Paris

Der Trend zu Serviced Apartments und Mikroliving-Wohnungen ist noch lange nicht zu Ende. Ganz im Gegenteil. Obwohl weltweit hunderttausende Serviced Apartments - eine nicht unerhebliche Anzahl davon auch in Wien und in den Landeshauptstädten startet das jetzt auch - entstanden sind, wird dieser Sektor der zentrale Treiber der weltweiten Wohnungswirtschaft sein. Neben den überall gestiegenen Kosten für Wohnraum, die nur durch neue, innovative Ansätze wie Co-Living lösbar sind, ist der zentrale Treiber die praktisch überall in den Industriestaaten überbordende Vereinsamung.
Laut den auf der MIPIM Proptech in Paris Anfang dieser Woche präsentierten Zahlen leben europaweit bereits 35 Prozent der Menschen alleine - das treibt den Bedarf an Wohnungen, aber auch an neuen sozialen Lösungen. Und rund zehn Prozent der Europäer sagen, sie hätten gar keine engen Freunde mehr. Zwischenzeitig ist daraus auch für die Investoren eine eigene, neue Assetklasse unter dem Begriff „Co-Living“ entstanden, in welchem übrigens auch die Studenten- und Serviced Apartments langsam international aufgehen. Innerhalb dieser Assetklasse, so war in dem überbuchten Spezialstream „CoLiving“ auf der MIPIM Proptech zu erfahren, segmentiert sich das Angebot nach Zielgruppen.
Im Fokus dabei neben den Senioren (Stichwort „betreubares Wohnen“) jüngere Zielgruppen (Unternehmensgründer, neue Selbständige, Pendler, Touristen) aber auch Menschen im mittleren Lebensabschnitt, bei denen sich gerade die Lebensumstände (familiär oder örtlich) geändert haben. Für alle diese Zielgruppen entstehen derzeit weltweit maßgeschneiderte Angebote, die auch ihren Weg nach Österreich zeitnah finden sollen, wie hier zu erfahren war. Gleichzeitig reagiert auch die Investmentindustrie und baut dafür eigene Investmentvehikel (vor allem spezialisierte Fonds) auf. Auch globale Betreiber sind aktuell im Entstehen, die ersten gibt es bereits.

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JLL leibt sich HFF ein

1,8 Milliarden für Immo-Investment-Dienstleister

von Charles Steiner

Jones Lang LaSalle (JLL) hat den Immobilieninvestment-Dienstleister HFF endgültig übernommen. So eben wurde die Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens, die bereits im März bekanntgegeben wurde, vollzogen, gab JLL bekannt. Damit befindet sich HFF zu 100 Prozent im Eigentum von JLL und wird künftig als vollintegriertes Unternehmen auch unter JLL am Markt auftreten. Die Stammaktien von HFF, sie notierten bis vor kurzem an der NYSE unter dem Börsenkürzel HF, wurden aus dem Handel genommen. JLL bezahlte rund 1,8 Milliarden Euro in Form von Barmitteln und JLL-Aktien sowie einem bestehenden Konsortialkredit.
Mit der Transaktion wolle man das Angebot für Immo-Investment-Dienstleistungen massiv ausbauen. Nach Abschluss der Akquisition übernimmt Mark Gibson, bisher CEO von HFF, bei JLL die Funktion des CEO für den Bereich Capital Markets Americas und wird Co-Vorsitzender des Bereichs Global Capital Markets im gleichnamigen Board, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung weiter.
HFF ist ein Beratungsunternehmen für Immobilieninvestments, mit einem Umsatz von mehr als 650 Millionen USD im Jahr 2018 und rund 1.050 Mitarbeitern. Die Übernahme des Unternehmens korrespondiert mit einem der Kernpunkte des JLL-Strategiekonzepts Beyond: der Stärkung des eigenen Immobilieninvestment-Geschäfts.

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Deutscher Büromarkt nicht zu bremsen

Schon wieder Alltime-High in den Big-8

von Charles Steiner

Der deutsche Büromarkt kennt keine Grenzen nach oben. Nicht einmal die schwächere Konjunktur konnte die Büroflächenumsätze einbremsen, im Gegenteil. In den acht deutschen Standorten Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München wurde im heurigen ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr sogar noch einmal kräftig aufgeholt: Einer aktuellen Analyse von BNP Paribas Real Estate zufolge wurden in diesen Städten rund 1,98 Millionen m² Fläche umgesetzt - gut acht Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ein neuer Umsatzrekord, schreibt BNP Paribas Real Estate. Damit schrumpft auch der Leerstand - und zwar um noch einmal 16 Prozent und liegt weit unter der vier Millionen m²-Marke. Dafür steigen die Mietpreise, die gesamt noch einmal um sechs Prozent angezogen haben. Riza Demirci, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Head of National Office Advisory, sieht die deutschen Büromärkte in „bestechender Form“: „Trotz der schwächeren Konjunktur und eines deutlich geringeren BIP-Wachstums liegt die Nachfrage, vor allem für moderne Büroflächen, auf einem unverändert hohen Niveau. Wie gut das Resultat ist, zeigt sich auch daran, dass der zehnjährige Schnitt um stolze 26 Prozent getoppt wurde."
Laut Demirci resultiert die Entwicklung aus mehreren Gründen: „Zum einen setzt sich das Beschäftigungswachstum fort, wenn auch deutlich verlangsamt, sodass der Arbeitsmarkt bislang kaum vom schwächeren Wirtschaftswachstum in Mitleidenschaft gezogen wird. Zum anderen sind aber auch Industrieunternehmen spürbar stärker betroffen als die Dienstleistungsbranche, die deutlich besser dasteht und demzufolge unverändert zusätzliche Büroflächen nachfragt. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen vor dem Hintergrund eines spürbar an Bedeutung gewinnenden 'War for Talents' versuchen, ihre Mitarbeiter auch in etwas schwächeren Marktphasen zu halten und ihnen gleichzeitig gut angebundene und attraktive Arbeitsplätze zu bieten.“ In manchen Städten wird es aber langsam eng: In München etwa wurde für die Metropolregion ein Leerstand von 2,2 Prozent gemessen, im Stadtgebiet allein sind es nur mehr 1,4 Prozent. Zum Vergleich: In Berlin liege der Leerstand bei 1,7 Prozent. In Essen ist die Leerstandsrate mittlerweile unter die Vier-Prozent-Marke gesunken und kam bei 3,6 Prozent zu stehen.

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PGIM goes Switzerland

Expansion in die Schweiz, europäische Präsenz gestärkt

von Charles Steiner

Der globale Fonds-Anbieter PGIM Investments will sein Engagement in Europa deutlich erweitern und hat dazu eine neue Niederlassung in der Schweiz eröffnet. Die Expansion von PGIM Investments in die Schweiz folgt auf die Einsetzung eines eigenen Teams, das seit vergangenem Jahr für Deutschland und Österreich zuständig ist. Von Zürich aus werde künftig Pascal Weber die Geschäftsbeziehungen zu globalen, regionalen und lokalen Banken sowie Finanzintermediären weiter ausbauen. Er wird dabei direkt an Thiemo Volkholz, Vice President bei PGIM Investments berichten, der das Team von Frankfurt aus leitet und die Kunden der Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz verantwortet.
Kimberly LaPointe, Executive Vice President und Leiterin des internationalen Vertriebs von PGIM Investments, wird dafür in absehbarer Zeit von den Vereinigten Staaten an den Standort London wechseln, um die internationale Expansion der Gruppe weiter voranzutreiben. Sie sieht mit Pascal Weber für den Schweizer Standort eine gute Wahl: „Wir sind stolz darauf, wie sich die internationale Ausrichtung von PGIM Investments in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Expansion in die Schweiz ermöglicht es uns, bestehende Geschäftsbeziehungen weiter zu stärken und unsere Reichweite in diesem Schlüsselmarkt auszubauen.“
Das im Jahr 2013 aufgelegte UCITS-Angebot von PGIM Investments ist in 17 Ländern Europas, Lateinamerikas und Asiens registriert und laut eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren um 1 Milliarde US-Dollar auf 3,5 Milliarden US-Dollar gewachsen. Die Produktpalette besteht derzeit aus insgesamt 28 Aktien- und Anleihestrategien, welche sowohl in traditionelle als auch alternative Anlageklassen investieren, einschließlich elf Fonds mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen US-Dollar verwaltetem Vermögen.

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FMA wählt Vorstand neu

Team um Doris Bele wird verstärkt

von Charles Steiner

Der Vorstand der FMADer Vorstand der FMA

Die Facility Management Austria (FMA) hat sich neu konstituiert und das Vorstandsteam damit erweitert. Das FMA-Vorstandsteam rund um Doris Bele wird nun von Andreas Mittendorfer verstärkt. Mittendorfer ist seinerzeit über den Regionalkreis Mitte in den Vorstand gestoßen und habe zuletzt die länderübergreifenden Aktivitäten in der Dach-Region (FM3) koordiniert. An der Seite von IFMA Austria-Präsident Manuel Radauer steht nun Georg Stadlhofer, der bereits seit mehreren Jahren im Regionalkreis West als studentisches Mitglied dem Netzwerk beigetreten ist und auch bereits in mehreren Projekten, speziell im IFMA Zukunftsforum, aktiv unterstützt hat. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Executive Vorstand werden dafür Peter Kovacs und Reinhard Poglitsch neue Funktionen übernehmen. Kovacs ist nun für die Finanzen der FMA und IFMA Austria zuständig, Poglitsch belegt die Funktion des Schriftführers

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1,8 Milliarden für Immo-Investment-Dienstleister

JLL leibt sich HFF ein

von Charles Steiner

Jo­nes Lang La­Sal­le (JLL) hat den Im­mo­bi­li­en­in­vest­ment-Dienst­leis­ter HFF end­gül­tig über­nom­men. So eben wur­de die Über­nah­me des US-ame­ri­ka­ni­schen Un­ter­neh­mens, die be­reits im März be­kannt­ge­ge­ben wur­de, voll­zo­gen, gab JLL be­kannt. Da­mit be­fin­det sich HFF zu 100 Pro­zent im Ei­gen­tum von JLL und wird künf­tig als voll­in­te­grier­tes Un­ter­neh­men auch un­ter JLL am Markt auf­tre­ten. Die Stamm­ak­ti­en von HFF, sie no­tier­ten bis vor kur­zem an der NY­SE un­ter dem Bör­sen­kür­zel HF, wur­den aus dem Han­del ge­nom­men. JLL be­zahl­te rund 1,8 Mil­li­ar­den Eu­ro in Form von Bar­mit­teln und JLL-Ak­ti­en so­wie ei­nem be­ste­hen­den Kon­sor­ti­al­kre­dit.
Mit der Trans­ak­ti­on wol­le man das An­ge­bot für Im­mo-In­vest­ment-Dienst­leis­tun­gen mas­siv aus­bau­en. Nach Ab­schluss der Ak­qui­si­ti­on über­nimmt Mark Gib­son, bis­her CEO von HFF, bei JLL die Funk­ti­on des CEO für den Be­reich Ca­pi­tal Mar­kets Ame­ri­cas und wird Co-Vor­sit­zen­der des Be­reichs Glo­bal Ca­pi­tal Mar­kets im gleich­na­mi­gen Board, heißt es in ei­ner ent­spre­chen­den Mit­tei­lung wei­ter.
HFF ist ein Be­ra­tungs­un­ter­neh­men für Im­mo­bi­li­en­in­vest­ments, mit ei­nem Um­satz von mehr als 650 Mil­lio­nen USD im Jahr 2018 und rund 1.050 Mit­ar­bei­tern. Die Über­nah­me des Un­ter­neh­mens kor­re­spon­diert mit ei­nem der Kern­punk­te des JLL-Stra­te­gie­kon­zepts Bey­ond: der Stär­kung des ei­ge­nen Im­mo­bi­li­en­in­vest­ment-Ge­schäfts.

Schon wieder Alltime-High in den Big-8

Deutscher Büromarkt nicht zu bremsen

von Charles Steiner

Der deut­sche Bü­ro­markt kennt kei­ne Gren­zen nach oben. Nicht ein­mal die schwä­che­re Kon­junk­tur konn­te die Bü­ro­flä­chen­um­sät­ze ein­brem­sen, im Ge­gen­teil. In den acht deut­schen Stand­or­ten Ber­lin, Düs­sel­dorf, Es­sen, Frank­furt, Ham­burg, Köln, Leip­zig und Mün­chen wur­de im heu­ri­gen ers­ten Halb­jahr ge­gen­über dem Vor­jahr so­gar noch ein­mal kräf­tig auf­ge­holt: Ei­ner ak­tu­el­len Ana­ly­se von BNP Pa­ri­bas Re­al Es­ta­te zu­fol­ge wur­den in die­sen Städ­ten rund 1,98 Mil­lio­nen m² Flä­che um­ge­setzt - gut acht Pro­zent mehr als im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res. Ein neu­er Um­satz­re­kord, schreibt BNP Pa­ri­bas Re­al Es­ta­te. Da­mit schrumpft auch der Leer­stand - und zwar um noch ein­mal 16 Pro­zent und liegt weit un­ter der vier Mil­lio­nen m²-Mar­ke. Da­für stei­gen die Miet­prei­se, die ge­samt noch ein­mal um sechs Pro­zent an­ge­zo­gen ha­ben. Ri­za De­mir­ci, Ge­schäfts­füh­rer der BNP Pa­ri­bas Re­al Es­ta­te GmbH und Head of Na­tio­nal Of­fice Ad­vi­so­ry, sieht die deut­schen Bü­ro­märk­te in „be­ste­chen­der Form“: „Trotz der schwä­che­ren Kon­junk­tur und ei­nes deut­lich ge­rin­ge­ren BIP-Wachs­tums liegt die Nach­fra­ge, vor al­lem für mo­der­ne Bü­ro­flä­chen, auf ei­nem un­ver­än­dert ho­hen Ni­veau. Wie gut das Re­sul­tat ist, zeigt sich auch dar­an, dass der zehn­jäh­ri­ge Schnitt um stol­ze 26 Pro­zent ge­toppt wur­de."
Laut De­mir­ci re­sul­tiert die Ent­wick­lung aus meh­re­ren Grün­den: „Zum ei­nen setzt sich das Be­schäf­ti­gungs­wachs­tum fort, wenn auch deut­lich ver­lang­samt, so­dass der Ar­beits­markt bis­lang kaum vom schwä­che­ren Wirt­schafts­wachs­tum in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen wird. Zum an­de­ren sind aber auch In­dus­trie­un­ter­neh­men spür­bar stär­ker be­trof­fen als die Dienst­leis­tungs­bran­che, die deut­lich bes­ser da­steht und dem­zu­fol­ge un­ver­än­dert zu­sätz­li­che Bü­ro­flä­chen nach­fragt. Hin­zu kommt, dass vie­le Un­ter­neh­men vor dem Hin­ter­grund ei­nes spür­bar an Be­deu­tung ge­win­nen­den 'War for Ta­lents' ver­su­chen, ih­re Mit­ar­bei­ter auch in et­was schwä­che­ren Markt­pha­sen zu hal­ten und ih­nen gleich­zei­tig gut an­ge­bun­de­ne und at­trak­ti­ve Ar­beits­plät­ze zu bie­ten.“ In man­chen Städ­ten wird es aber lang­sam eng: In Mün­chen et­wa wur­de für die Me­tro­pol­re­gi­on ein Leer­stand von 2,2 Pro­zent ge­mes­sen, im Stadt­ge­biet al­lein sind es nur mehr 1,4 Pro­zent. Zum Ver­gleich: In Ber­lin lie­ge der Leer­stand bei 1,7 Pro­zent. In Es­sen ist die Leer­stands­ra­te mitt­ler­wei­le un­ter die Vier-Pro­zent-Mar­ke ge­sun­ken und kam bei 3,6 Pro­zent zu ste­hen.
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Expansion in die Schweiz, europäische Präsenz gestärkt

PGIM goes Switzerland

von Charles Steiner

Der glo­ba­le Fonds-An­bie­ter PGIM In­vest­ments will sein En­ga­ge­ment in Eu­ro­pa deut­lich er­wei­tern und hat da­zu ei­ne neue Nie­der­las­sung in der Schweiz er­öff­net. Die Ex­pan­si­on von PGIM In­vest­ments in die Schweiz folgt auf die Ein­set­zung ei­nes ei­ge­nen Teams, das seit ver­gan­ge­nem Jahr für Deutsch­land und Ös­ter­reich zu­stän­dig ist. Von Zü­rich aus wer­de künf­tig Pas­cal We­ber die Ge­schäfts­be­zie­hun­gen zu glo­ba­len, re­gio­na­len und lo­ka­len Ban­ken so­wie Fi­nanz­in­ter­me­diä­ren wei­ter aus­bau­en. Er wird da­bei di­rekt an Thie­mo Volk­holz, Vice Pre­si­dent bei PGIM In­vest­ments be­rich­ten, der das Team von Frank­furt aus lei­tet und die Kun­den der Märk­te Deutsch­land, Ös­ter­reich und Schweiz ver­ant­wor­tet.
Kim­ber­ly La­Poin­te, Exe­cu­ti­ve Vice Pre­si­dent und Lei­te­rin des in­ter­na­tio­na­len Ver­triebs von PGIM In­vest­ments, wird da­für in ab­seh­ba­rer Zeit von den Ver­ei­nig­ten Staa­ten an den Stand­ort Lon­don wech­seln, um die in­ter­na­tio­na­le Ex­pan­si­on der Grup­pe wei­ter vor­an­zu­trei­ben. Sie sieht mit Pas­cal We­ber für den Schwei­zer Stand­ort ei­ne gu­te Wahl: „Wir sind stolz dar­auf, wie sich die in­ter­na­tio­na­le Aus­rich­tung von PGIM In­vest­ments in den letz­ten Jah­ren ent­wi­ckelt hat. Die Ex­pan­si­on in die Schweiz er­mög­licht es uns, be­ste­hen­de Ge­schäfts­be­zie­hun­gen wei­ter zu stär­ken und un­se­re Reich­wei­te in die­sem Schlüs­sel­markt aus­zu­bau­en.“
Das im Jahr 2013 auf­ge­leg­te UCITS-An­ge­bot von PGIM In­vest­ments ist in 17 Län­dern Eu­ro­pas, La­tein­ame­ri­kas und Asi­ens re­gis­triert und laut ei­ge­nen An­ga­ben in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren um 1 Mil­li­ar­de US-Dol­lar auf 3,5 Mil­li­ar­den US-Dol­lar ge­wach­sen. Die Pro­dukt­pa­let­te be­steht der­zeit aus ins­ge­samt 28 Ak­ti­en- und An­lei­hes­tra­te­gi­en, wel­che so­wohl in tra­di­tio­nel­le als auch al­ter­na­ti­ve An­la­ge­klas­sen in­ves­tie­ren, ein­schließ­lich elf Fonds mit ei­nem Vo­lu­men von mehr als 100 Mil­lio­nen US-Dol­lar ver­wal­te­tem Ver­mö­gen.

Team um Doris Bele wird verstärkt

FMA wählt Vorstand neu

von Charles Steiner

Der Vorstand der FMADer Vorstand der FMA
Die Fa­ci­li­ty Ma­nage­ment Aus­tria (FMA) hat sich neu kon­sti­tu­iert und das Vor­stands­team da­mit er­wei­tert. Das FMA-Vor­stands­team rund um Do­ris Be­le wird nun von An­dre­as Mit­ten­dor­fer ver­stärkt. Mit­ten­dor­fer ist sei­ner­zeit über den Re­gio­nal­kreis Mit­te in den Vor­stand ge­sto­ßen und ha­be zu­letzt die län­der­über­grei­fen­den Ak­ti­vi­tä­ten in der Dach-Re­gi­on (FM3) ko­or­di­niert. An der Sei­te von IF­MA Aus­tria-Prä­si­dent Ma­nu­el Ra­dau­er steht nun Ge­org Stadlho­fer, der be­reits seit meh­re­ren Jah­ren im Re­gio­nal­kreis West als stu­den­ti­sches Mit­glied dem Netz­werk bei­ge­tre­ten ist und auch be­reits in meh­re­ren Pro­jek­ten, spe­zi­ell im IF­MA Zu­kunfts­fo­rum, ak­tiv un­ter­stützt hat. Nach mehr­jäh­ri­ger Tä­tig­keit im Exe­cu­ti­ve Vor­stand wer­den da­für Pe­ter Ko­vacs und Rein­hard Po­glitsch neue Funk­tio­nen über­neh­men. Ko­vacs ist nun für die Fi­nan­zen der FMA und IF­MA Aus­tria zu­stän­dig, Po­glitsch be­legt die Funk­ti­on des Schrift­füh­rers
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Die geplante Justizreform in Polen stößt bei Investoren nicht auf besonders viel Gegenliebe.Die geplante Justizreform in Polen stößt bei Investoren nicht auf besonders viel Gegenliebe.

Wenn die Politik mitmischt

Bei In­ves­to­ren sind die Län­der in der CEE&SEE-Re­gi­on sehr be­liebt. Doch po­li­ti­sche Ent­wick­lun­gen in man­chen Län­dern könn­ten durch­aus auch zu Her­aus­for­de­run­gen wer­den. Er­neut wet­tert der un­ga­ri­sche Mi­nis­ter­prä­si­dent Vik­tor Or­ban ge­gen ei­nen ver­meint­li­chen Sor­os-Plan, wo­nach der un­ga­ri­sche Mil­li­ar­där ei­ne "Um­vol­kung" Eu­ro­pas an­stre­be. Und wie­der ein­mal greift er die EU an und will sich von ver­trag­lich zu­ge­si­cher­ten Flücht­lings­quo­ten dis­tan­zie­ren. Die Vi­segrad-Staa­ten blei­ben, so sag­te er kürz­lich, mi­gran­ten­frei. Ge­meint mit die­sen Staa­ten sind eben Un­garn, Tsche­chi­en und Po­len. Auch in Po­len wer­den die Tö­ne im­mer rau­er. Die Re­gie­rungs­par­tei will hier das Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um re­for­mie­ren und Rich­ter­po­si­tio­nen selbst be­set­zen. Die EU wie­der­um be­fürch­tet ei­ne Ab­kehr von der Rechts­staat­lich­keit und hat ein Rechts­staats­ver­fah­ren ge­gen Po­len ein­ge­lei­tet. Und in Tsche­chi­en hat der um­strit­te­ne Mil­li­ar­där An­d­rej Ba­bis die Par­la­ments­wah­len ge­won­nen - auch er schimpft ger­ne über die Flücht­lings­po­li­tik der EU. [ci­te1] War­schau hin­ter Prag Soll­ten da für die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft die Alarm­glo­cken läu­ten? In be­sag­ten Län­dern sind schließ­lich be­son­ders die ös­ter­rei­chi­schen Ent­wick­ler bzw. Kon­zer­ne in­ves­tiert. Und weil Im­mo­bi­li­en eben un­ver­rück­bar sind, ist die Rechts­si­cher­heit an je­nen Or­ten, wo sie ste­hen, um­so wich­ti­ger. An­dre­as Ridder, Chair­man Cen­tral & Eas­tern Eu­ro­pe Ca­pi­tal Mar­kets bei CB­RE, hat dies­be­züg­lich be­reits in Po­len ei­ni­ge Be­ob­ach­tun­gen ge­macht. Denn die pol­ni­sche Re­gie­rung hat Vor­steu­er­ab­zugs­ver­fah­ren für aus­län­di­sche Un­ter­neh­men deut­lich er­schwert und auch an den Öff­nungs­zei­ten bei Shop­ping­cen­tern her­um­ge­feilt. Maß­nah­men, die in­ter­na­tio­na­le In­ves­to­ren eher ab­schre­cken. Ridder: "Die­se und an­de­re Din­ge, die der­zeit in Po­len ge­sche­hen, ha­ben ei­ne leich­te Preis­dämp­fung bei Im­mo­bi­li­en in War­schau zur Fol­ge ge­habt. Sonst war War­schau im­mer auf dem glei­chen Preis­ni­veau in Prag. [ci­te2] Jetzt liegt die pol­ni­sche Haupt­stadt et­wa fünf Pro­zent un­ter je­ner Tsche­chi­ens." In Un­garn hat sich die In­ves­to­ren­un­si­cher­heit wie­der ge­legt: "Vor ei­nem Jahr wa­ren In­ves­to­ren be­züg­lich Un­garn sehr un­si­cher, jetzt boomt es dort wie­der." Gu­te Nach­rich­ten ei­gent­lich für die CA Im­mo, die in Bu­da­pest den zwei­ten Kern­markt nach Deutsch­land sieht. Bei ei­nem Lo­kal­au­gen­schein in der un­ga­ri­schen Haupt­stadt schien tat­säch­lich al­les ei­tel Won­ne zu sein. Die Mill­en­ni­um Towers, die im Vor­jahr von der Tri­Gra­nit und Heit­man für 175 Mil­lio­nen Eu­ro an­ge­kauft wur­den, sind na­he­zu voll­ver­mie­tet. "Nur ein klei­nes Bü­ro ist noch ver­füg­bar", wie Pé­ter Szal­ma, Lea­sing Ma­nage­ment bei CA Im­mo Hun­ga­ry, wäh­rend ei­ner Bü­ro­füh­rung an­merkt. Und tat­säch­lich: Ei­nem Mar­ket Over­view von Cush­man Wake­field zu­fol­ge wird wie­der in Bu­da­pest in­ves­tiert. Im Vor­jahr wa­ren es an die 1,7 Mil­li­ar­den Eu­ro - der zweit­bes­te Wert nach 2007, vor der Kri­se. Al­ler­dings: Be­trach­tet man die In­vest­ment­vo­lu­mi­na zwi­schen die­sen bei­den Zeit­räu­men, lässt sich ei­ne star­ke Vo­la­ti­li­tät er­ken­nen. Schlech­tes­ter Wert da­bei: 2012 mit ei­nem In­vest­ment­vo­lu­men von nur um die 200 Mil­lio­nen Eu­ro. [ci­te3] Ge­fähr­li­che Re­form? Franz Pöltl, Ge­schäfts­füh­rer der EHL In­vest­ment Con­sul­ting, meint, dass In­ves­to­ren kei­ne son­der­li­che Freu­de mit der po­li­ti­schen Ent­wick­lung in man­chen ost­eu­ro­päi­schen Län­dern hät­ten. Den­noch wür­den sie in­ves­tie­ren, da die Ren­di­ten in West­eu­ro­pa sehr nied­rig sind. "So­lan­ge die Re­gie­run­gen nicht in das wirt­schaft­li­che Ge­sche­hen ein­grei­fen, wer­den die­se In­ves­to­ren auch blei­ben", so Pöltl. Die ge­plan­te Jus­tiz­re­form in Po­len könn­te aber pro­ble­ma­tisch wer­den - vor al­lem dann, wenn die Rechts­si­cher­heit nicht mehr in dem Aus­maß ge­ge­ben ist, wie sie für In­ves­to­ren not­wen­dig ist. "Die Re­form an sich ist nicht das Pro­blem, son­dern wie sie um­ge­setzt wer­den soll. Soll­ten im Zu­ge der Jus­tiz­re­form al­ler­dings bei all­fäl­li­gen Ge­richts­ver­fah­ren dann lo­ka­le Un­ter­neh­men be­vor­zugt wer­den, dann ist es mit dem In­vest­ment­markt in Po­len bald aus", so die ein­dring­li­che War­nung von Pöltl. We­ni­ger dra­ma­tisch sieht es Mar­tin Sa­bel­ko, Ma­na­ging Di­rec­tor bei der War­burg HIH In­vest Re­al Es­ta­te. Er kennt die Län­der gut, seit 1986 hat­te er dort be­reits Ge­schäf­te ge­tä­tigt und meh­re­re Mil­li­ar­den Eu­ro um­ge­setzt. Er glaubt nicht, dass die po­li­ti­sche Si­tua­ti­on in man­chen Län­dern die In­ves­to­ren all­zu sehr ab­schre­cken wür­de. "Man muss die­se Ent­wick­lun­gen dif­fe­ren­ziert se­hen. Auch wenn Po­li­ti­ker all­zu sehr ne­ga­ti­ves Auf­se­hen er­re­gen, wür­den sie doch ein Ta­lent ha­ben, zu­rück­zu­ru­dern, wenn es um In­ter­es­sen von In­ves­to­ren geht." Nach wie vor sei die Ge­richts­bar­keit sta­bil und nach­voll­zieh­bar und das steu­er­li­che Um­feld gut. [ci­te4] Wirt­schaft boomt Wirt­schaft­lich hät­ten In­ves­to­ren im CEE-Raum der­zeit nichts zu be­fürch­ten, kon­sta­tiert Da­nie­la Gro­zea-Hel­men­stein, Se­ni­or Re­se­ar­cher Ma­cro­eco­no­mics and Pu­blic Fi­nan­ce beim In­sti­tut für Hö­he­re Stu­di­en (IHS). "Die Si­tua­ti­on im mit­tel- und ost­eu­ro­päi­schen Raum ist sehr gut, wir er­war­ten in die­sem und im kom­men­den Jahr gu­te Wachs­tums­zah­len." Für Po­len pro­gnos­ti­ziert Gro­zea-Hel­men­stein ein Wachs­tum von vier Pro­zent, für Un­garn und Tsche­chi­en ei­nes von 3,5 Pro­zent und für Russ­land gar 5,5 Pro­zent. Doch könn­te die po­li­ti­sche Si­tua­ti­on in Po­len, Tsche­chi­en und Un­garn die­se Wachs­tums­kur­ve brem­sen oder ins Ge­gen­teil ver­keh­ren? Gro­zea-Hel­men­stein glaubt das nicht: "In die­sen Län­dern wa­ren kei­ner­lei Aus­wir­kun­gen in die­se Rich­tung zu be­ob­ach­ten. Im Ge­gen­teil: Die­se Län­der set­zen auf ein be­son­ders wirt­schafts­freund­li­ches Kli­ma. Die Ar­beits­lo­sig­keit ist dras­tisch ge­sun­ken, mit ei­ner Quo­te von vier Pro­zent in Tsche­chi­en so­wie fünf Pro­zent in Un­garn und Russ­land kann man na­he­zu von Voll­be­schäf­ti­gung spre­chen." Da­mit steigt die Kauf­kraft, wes­we­gen die­se Län­der trotz sehr gu­ter Ex­port­zah­len zu­neh­mend im­por­tie­ren müs­sen. Das könn­te aber in den kom­men­den Jah­ren das Wachs­tum wie­der brem­sen. Brain­d­rain? Auch wenn das Lohn­ni­veau der Mit­ar­bei­ter in den CEE-Län­dern un­ter dem in West­eu­ro­pa liegt (wäh­rend die Bü­ro­mie­ten be­reits auf West-Ni­veau sind), könn­te es in den kom­men­den Jah­ren zu ei­nem Pro­blem kom­men, das für in­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­men, die in CEE Stand­or­te be­trei­ben, re­le­vant sein dürf­te. Die Fach­kräf­te wer­den im­mer we­ni­ger, vor al­lem in Po­len, wie Gro­zea-Hel­men­stein schil­dert: "Es fehlt an qua­li­fi­zier­ten Ar­beits­kräf­ten. Vie­le ge­hen in den Wes­ten, weil sie dort mehr ver­die­nen." Aber die Brut­to­re­al­löh­ne stei­gen. Laut der ak­tu­el­len Stra­te­gie Ös­ter­reich & CEE der Raiff­ei­sen Bank In­ter­na­tio­nal stie­gen die No­mi­nal­löh­ne in Ru­mä­ni­en und Un­garn in die­sem Jahr so­gar zwei­stel­lig, in Tsche­chi­en, Po­len und der Slo­wa­kei zwi­schen vier und 5,5 Pro­zent. [ci­te5] Preis­dy­na­mik schwächt sich ab Den­noch: Be­son­ders, was Wohn­im­mo­bi­li­en be­trifft, bleibt die CEE-Re­gi­on ei­ner der at­trak­tivs­ten In­vest­ment­stand­or­te in­ner­halb der EU, sagt Mi­cha­el Hel­ler, Re­al Es­ta­te In­vest­ment Ana­lyst bei der Raiff­ei­sen Bank In­ter­na­tio­nal (RBI): "Ins­be­son­de­re in Un­garn und Tsche­chi­en lie­ßen sich zu Be­ginn des Jah­res 2017 er­neut zwei­stel­li­ge Preis­stei­ge­rungs­ra­ten be­ob­ach­ten." Es gibt aber auch ei­ne Kehr­sei­te, und zwar in Bu­da­pest. Dort hat die un­ga­ri­sche Na­tio­nal­bank MNB zwar das Ri­si­ko ei­nes Preis­an­stiegs be­tont, je­doch nicht ab­küh­lend in den Markt ein­ge­grif­fen. Hel­ler: "Un­garn ver­sucht hier ge­zielt das lan­ge En­de der Zins­kur­ve nach un­ten zu drü­cken und den Markt für Kre­di­te in Lo­kal­wäh­rung an­zu­hei­zen." Al­ler­dings: Ob­wohl die von der un­ga­ri­schen Po­li­tik in­iti­ier­ten Maß­nah­men eher als preis­trei­bend zu be­zeich­nen sei­en, so Hel­ler, sind die Prei­se auf­grund ei­nes star­ken Markt­ein­bruchs zwi­schen 2008 und 2013 im­mer noch auf Vor­kri­sen­ni­veau. An­ders das Bild in Tsche­chi­en. Dort hat­te der Zen­tral­ban­ker Vo­j­tech Ben­da schon im Mai von ei­ner Über­be­wer­tung des lo­ka­len Im­mo­bi­li­en­markts ge­spro­chen, die durch­schnitt­lich rund zehn Pro­zent über dem ge­recht­fer­tig­ten Ni­veau lie­gen soll. "Die tsche­chi­sche Na­tio­nal­bank (CNB) hat da­her, an­ders als ihr un­ga­ri­sches Pen­dant, Maß­nah­men er­grif­fen, um ei­ner Über­hit­zung ent­ge­gen­zu­wir­ken", sagt Hel­ler. Ge­ne­rell pro­gnos­ti­ziert Hel­ler, dass zwar die CEE-Län­der trotz der po­si­ti­ven ma­kro­öko­no­mi­schen Aus­sich­ten wei­ter­hin als in­ves­to­ren­freund­lich gel­ten, die Preis­dy­na­mik aber ab­ge­schwächt wer­den dürf­te. Auch in Po­len wird ei­ne stei­gen­de Dy­na­mik bei Wohn­im­mo­bi­li­en­prei­sen ver­zeich­net, wenn­gleich sich die Wachs­tums­ra­ten ge­gen­über Tsche­chi­en und Un­garn als deut­lich mo­de­ra­ter er­wei­sen wür­den. "Nach­dem die Fer­tig­stel­lung von Wohn- im­mo­bi­li­en 2016 na­he­zu das Ni­veau des Boom­jah­res 2008 er­rei­chen konn­te, zeich­net sich für das lau­fen­de Jahr er­neut ein Re­kord­wert ab. An­ge­sichts ho­her Zu­wachs­ra­ten bei Früh­in­di­ka­to­ren wie Bau­be­wil­li­gun­gen und Bau­be­gin­nen steht der pol­ni­sche Bau­sek­tor vor ei­nem neu­en Re­kord­jahr", so Hel­ler. Dann wä­ren auch Wachs­tums­ra­ten wie in Tsche­chi­en mög­lich. [ci­te6]

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Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.

Mehr Stadt braucht das Land

Der Zu­zug in die Bal­lungs­zen­tren Ös­ter­reichs macht den Wohn­raum in den Städ­ten zur Man­gel­wa­re. Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­te sol­len für Ent­span­nung auf dem an­ge­spann­ten Wohn­markt sor­gen. Ein Stadt­ent­wick­lungs­ge­biet ist viel mehr als die Ge­samt­heit ein­zel­ner Im­mo­bi­li­en­pro­jek­te. Die­ser Mei­nung ist auch Tho­mas Ritt, Lei­ter der Ab­tei­lung Kom­mu­nal­po­li­tik bei der Ar­bei­ter­kam­mer Wien, die ei­ne Stu­die über die öf­fent­li­chen Räu­me bei Wiens Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten in Auf­trag gab. Ritt sieht des­we­gen die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Bau­fel­dern als zen­tral an: "Bau­platz­über­grei­fen­de Ko­ope­ra­ti­on ist wich­tig. Da­für braucht es ein funk­tio­nie­ren­des Stadt­teil­ma­nage­ment." Die Be­treu­ung en­det aber nicht mit dem Bau der Ge­bäu­de. "Kon­flik­te zwi­schen den Be­woh­nern sind un­ver­meid­lich. Des­we­gen braucht es auch Ge­biets­be­treu­ung über die Bau­pha­se hin­aus", so Ritt. [ci­te1] Stadt­teil­ma­nage­ment In der See­stadt As­pern ist be­son­ders viel in die­se Rich­tung in­ves­tiert wor­den. "Auch, weil die See­stadt wie ein Ali­en über dem Flug­platz ab­ge­wor­fen wur­de", er­klärt Ritt. Im Ge­gen­satz zu an­de­ren Stadt­ent­wick­lungs­ge­bie­ten, wie et­wa dem Sonn­wend­vier­tel am Wie­ner Haupt­bahn­hof, kom­me dort auf­grund der ab­ge­schot­te­ten La­ge von al­lei­ne kein Le­ben rein. Laut Ger­hard Schus­ter, Vor­stand der Wien 3420 As­pern De­ve­lop­ment AG, gibt es ty­pi­scher­wei­se zwei Ent­wick­lun­gen, die für Un­ru­he in der Be­völ­ke­rung sor­gen: "Das ei­ne ist der ex­tre­me Ver­fall von Ge­bäu­den oder In­fra­struk­tur. Das an­de­re, wenn vie­le Men­schen neu in ein Vier­tel zu­zie­hen." Die­se zwei Kri­sen­fäl­le wür­den ei­ne zen­tra­le An­lauf­stel­le be­din­gen, die sich um die An­lie­gen der Men­schen küm­mert. Je grö­ßer ein Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekt ist, des­to wich­ti­ger sei ein Stadt­teil­ma­nage­ment. "Ein Stadt­teil­ma­nage­ment hat in Stadt­ent­wick­lungs­ge­bie­ten ei­ne wich­ti­ge Be­deu­tung in den Be­rei­chen Ko­or­di­na­ti­on und In­for­ma­ti­on - so auch in der See­stadt As­pern", meint auch An­dre­as Hol­ler, Ge­schäfts­füh­rer De­ve­lop­ment Ös­ter­reich bei der Bu­wog, die mit dem Pro­jekt See­See das ak­tu­ell größ­te Pro­jekt in der See­stadt ent­wi­ckelt. "Da­durch, dass der neue Stadt­teil erst nach und nach wächst und be­ste­hen­de Be­woh­ner ih­re Er­fah­run­gen und Wün­sche ein­brin­gen, kön­nen auch ganz neue Ide­en ent­ste­hen, die dann von der 3420 As­pern De­ve­lop­ment AG mit den ein­zel­nen Bau­trä­gern dis­ku­tiert wer­den", er­klärt Hol­ler. "Die Bau­trä­ger kom­men vier­tel­jähr­lich zu­sam­men, um et­wa Frei­flä­chen zu pla­nen oder auch die Nut­zung der Erd­ge­schoß­zo­ne ab­zu­stim­men", so Schus­ter über die Vor­ge­hens­wei­se. "Es nutzt nichts, wenn vier Bau­plät­ze ne­ben­ein­an­der ei­nen Klein­kin­der­spiel­platz ein­pla­nen", ver­an­schau­licht Ritt das Pro­blem, wenn Bau­trä­ger nicht mit­ein­an­der pla­nen. [ci­te2] Pro­blem­ge­schoss Ei­ne Her­aus­for­de­rung bei Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten ist auch oft die Be­le­bung der Erd­ge­schoss­zo­nen. Ritt sieht et­wa beim Sonn­wend­vier­tel am Wie­ner Haupt­bahn­hof Hand­lungs­be­darf: "Laut der Stu­die der AK sind dort die Erd­ge­schoss­zo­nen ex­trem ab­wei­send: un­at­trak­tiv, oft mit Nut­zun­gen, die blick­dich­te Schau­fens­ter ver­lan­gen und teil­wei­se zu Ab­stell­räu­men ver­kom­men." In der See­stadt ist es laut Ritt hin­ge­gen ge­lun­gen, den Han­del für den Stand­ort zu ge­win­nen. "Die See­stadt wird wie ein Ein­kaufs­zen­trum ge­ma­nagt", ver­an­schau­licht er. Die Bau­trä­ger sind ver­pflich­tet, die et­wa 3.000 Qua­drat­me­ter Han­dels­flä­che in der Kern­zo­ne der See­stadt für zu­min­dest zwölf Jah­re an die As­pern See­stadt Ein­kaufs­stra­ßen GmbH - ein Joint Ven­ture zwi­schen Re­tail­pro­fi SES Spar Eu­ro­pean Shop­ping Cen­ters und der Wien 3420 AG - zu ver­mie­ten. [ci­te3] Die Ein­zel­han­dels­flä­chen wer­den dann je nach Be­darf wei­ter­ver­mie­tet. "Die Mie­ten sind da­bei auf die Kauf­kraft der je­wei­li­gen Bran­che ab­ge­stimmt", er­klärt Schus­ter. "Es stimmt, dass die­ses The­ma im Neu­bau ins­ge­samt Her­aus­for­de­run­gen birgt, aber ge­ra­de in der See­stadt As­pern se­he ich das Pro­blem nicht", sieht auch Hol­ler die Erd­ge­schoss­zo­ne in As­pern gut auf­ge­stellt. Be­ste­hen­des und kom­men­des Ge­wer­be sei­en gut auf die Be­dürf­nis­se der Bür­ger ab­ge­stimmt. Wal­ter Witt­mann, Vor­stand der Pre­mi­um Im­mo­bi­li­en, er­war­tet auch beim Pro­jekt "Das En­sem­ble", das Pre­mi­um Im­mo­bi­li­en ge­mein­sam mit der ARE auf den brach­lie­gen­den Ge­wer­be­flä­chen der ehe­ma­li­gen Post­bus-Zen­tra­le im drit­ten Wie­ner Ge­mein­de­be­zirk ent­wi­ckelt, kei­ne Pro­ble­me mit der Erd­ge­schoss­zo­ne. "Im Erd­ge­schoss an der Erd­ber­ger Län­de ent­ste­hen ein Le­bens­mit­tel­han­del und ein Dro­ge­rie­markt. Ent­lang des Parks wird ein Kin­der­gar­ten ent­ste­hen. Bei den an­de­ren Bau­tei­len wer­den mo­der­ne, nach­ge­frag­te Gar­ten­woh­nun­gen er­rich­tet", er­klärt er. [ci­te4] Bür­ger spre­chen mit An­dre­as Hol­ler sieht bei Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten ei­nen Trend in Rich­tung Ein­be­zie­hung der Bür­ger: "Die Be­dürf­nis­se der An­rai­ner flie­ßen stär­ker in die Pla­nungs­pro­zes­se ein - es geht nicht mehr nur dar­um, den zu­künf­ti­gen Be­woh­nern ein an­spre­chen­des Quar­tier zu er­rich­ten, son­dern ei­nen Mehr­wert für das ge­sam­te Grät­zel zu schaf­fen." Frei­flä­chen wür­den da­bei ei­ne gro­ße Rol­le spie­len. Ei­ne Mög­lich­keit da­zu ist ein ko­ope­ra­ti­ves Ver­fah­ren. An­ders als bei städ­te­bau­li­chen Wett­be­wer­ben steht da­bei nicht das kon­kur­rie­ren­de Pla­nen im Vor­der­grund, son­dern das ge­mein­sa­me Ent­wi­ckeln von Lö­sungs­an­sät­zen. [ci­te5] Da­bei wer­den auch die In­ter­es­sen der Bür­ger mit ein­be­zo­gen. In der See­stadt As­pern wird so­wohl auf Wett­be­wer­be, als auch ver­ein­zelt auf ko­ope­ra­ti­ve Ver­fah­ren ge­setzt. "Das kommt auf die Auf­ga­ben­stel­lung an", er­klärt Schus­ter. Ein ko­ope­ra­ti­ves Ver­fah­ren wur­de et­wa bei der Ent­wick­lung des Mas­ter­plans Ebels­berg, das mit über 30 Hekt­ar größ­te Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekt in Linz, bei dem die Area­le der frü­he­ren Hil­ler Ka­ser­ne so­wie der an­gren­zen­den "Som­mer­grün­de" ent­wi­ckelt wer­den, an­ge­wen­det. "Die­ses Ver­fah­ren war hier vor­teil­haft, weil die Vor­ga­ben, die für die Aus­lo­bung ei­nes Wett­be­wer­bes not­wen­dig sind, wie Woh­nungs­an­zahl, Dich­te, Hö­he der Be­bau­ung so­wie der An­teil Ge­wer­be, nicht ge­nau fest­la­gen", so Gun­ter Ames­ber­ger, Stadt­ent­wick­lungs­di­rek­tor der Stadt Linz. "Im Rah­men des ko­ope­ra­ti­ven Ver­fah­rens wur­den die­se Rah­men­be­din­gun­gen so­wie kla­re Re­geln für die nun zu er­stel­len­den Flä­chen­wid­mungs- und Be­bau­ungs­plä­ne ge­mein­sam mit al­len Sta­ke­hol­dern ent­wi­ckelt." Laut Ames­ber­ger müs­se bei ei­nem neu ent­wi­ckel­ten Quar­tier die gu­te Er­reich­bar­keit so­wohl mit­tels öf­fent­li­chem als auch In­di­vi­du­al­ver­kehr ge­währ­leis­tet sein. "Dar­über hin­aus ist ei­ne ur­ba­ne In­fra­struk­tur im nä­he­ren Um­feld sehr vor­teil­haft", so Ames­ber­ger. [ci­te6] Ur­ba­ne La­ge als Vor­teil "Das En­sem­ble" ist eben­falls ein Pro­jekt, das von der ur­ba­nen La­ge pro­fi­tiert. Witt­mann rech­net des­we­gen nicht mit ei­ner Ent­wick­lung Rich­tung "Schlaf­stadt": "Wer schon im Zen­trum wohnt, wird sich nicht de­zen­tral ori­en­tie­ren." Der ge­sam­te Frei­raum wer­de zu­dem ge­samt­heit­lich er­dacht und ge­plant. Das sei wich­tig für ei­nen zu­sam­men­hän­gen­den Cha­rak­ter und für ei­ne op­ti­ma­le Ver­tei­lung von Spiel- und Auf­ent­halts­räu­men im Frei­en. Da­für wur­de ei­ne Park­an­la­ge mit rund 7.000 m2 ge­plant, die für die Nach­bar­schaft und die neu­en Be­woh­ner ein Be­geg­nungs­raum sein wird. "Der Park ver­bin­det den Kar­di­nal-Nagl-Platz über die Dro­ry­gas­se mit dem Do­nau­ka­nal und wird da­her nicht nur für Be­woh­ner, son­dern für die ge­sam­te Nach­bar­schaft von At­trak­ti­vi­tät sein", ist Hans-Pe­ter Weiss, Ge­schäfts­füh­rer der ARE, über­zeugt. "Der Blick über den Tel­ler­rand ist bei Quar­tier­s­ent­wick­lun­gen ei­ner der wich­tigs­ten Fak­to­ren. Das Pro­jekt muss ei­nen nach­hal­ti­gen Mehr­wert für die Nach­bar­schaft und den ge­sam­ten Be­zirk bie­ten", be­tont er. [ci­te7] Woh­nen ist nicht ge­nug Auch Mi­cha­el Thier, Mar­ke­ting­lei­ter bei C&P Im­mo­bi­li­en, die das Brau­quar­tier Pun­ti­gam in Graz ent­wi­ckelt, sieht die Schaf­fung von Zu­satz­an­ge­bo­ten, "wie et­wa Ar­beits­plät­ze, Frei­zeit­ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten oder auch Mo­bi­li­täts­an­ge­bo­te", als "enorm wich­ti­gen Punkt" an. Die ers­ten zwei von ins­ge­samt neun Bau­ab­schnit­ten ste­hen ge­ra­de un­mit­tel­bar vor der Fer­tig­stel­lung. "Der Trend wird da­hin ge­hen, dass Men­schen mehr Wert auf Life- style usw. le­gen, da­her muss ein ent­spre­chen­des An­ge­bot in un­mit­tel­ba­rer Nä­he ge­schaf­fen wer­den", er­klärt er. Mit ei­nem ent­spre­chen­den Nut­zungs­mix möch­te man den Be­woh­nern al­les "un­kom­pli­ziert und vor al­lem na­he" bie­ten, was das täg­li­che Le­ben braucht. "'Nur' das Woh­nen wird in sol­chen gro­ßen Ein­hei­ten zu­künf­tig zu we­nig sein", ist Thier über­zeugt. Auch in der See­stadt As­pern setzt man auf die Schaf­fung von Ar­beits­plät­zen. 20.000 Stel­len sol­len ins­ge­samt ge­schaf­fen wer­den. Auch das soll ver­hin­dern, dass die See­stadt zur "Schlaf­stadt" wird. Es­sen­zi­ell für Be­triebs­an­sied­lun­gen ist aber der Bau des Lo­bau­tun­nels. "Für die Wohn­be­völ­ke­rung ist der Lo­bau­tun­nel nicht so wich­tig. Für sie ist er eher ein Nice-to-ha­ve", er­klärt Schus­ter. Doch vor al­lem Be­trie­be mit ei­nem ho­hen Trans­port­an­teil wür­den ei­ne zu­sätz­li­che Stra­ßen­ver­bin­dung brau­chen. Ei­nen Schritt wei­ter geht Tho­mas Ritt, der oh­ne den Lo­bau­tun­nel die gan­ze Ent­wick­lung im Nor­den der See­stadt in Ge­fahr sieht. [ci­te8]

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