Preise pendeln sich langsam ein
Immopreisspiegel: Nur moderate Steigerungen
von Charles Steiner
Die Preissteigerungen im österreichischen Immobilienmarkt sind nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren, sondern zeigten sich eher moderat. Das geht aus dem aktuellen Immobilienpreisspiegel hervor, der heute Vormittag vom Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKO vor Journalisten vorgestellt wurde. Laut Fachverbandsobmann Georg Edlauer seien für den Erhebungszeitraum 2018 die Transaktionen österreichweit leicht gesunken, lediglich in Vorarlberg und Oberösterreich hätten sie angezogen.
Durchschnittlich seien die Preise für Baugrundstücke um 4,2 Prozent auf 265,87 Euro/m² gestiegen, bei neuwertigen Mietwohnungen sei die Steigerung um 1,24 Prozent auf durchschnittlich 7,62 Euro/m² wesentlich moderater ausgefallen. Gebrauchte Eigentumswohnungen kamen auf 1.695 Euro/m² ( plus 4,2 Prozent), Reihenhäuser auf 1.767 Euro/m² (plus 2,5 Prozent) und Einfamilienhäuser auf 1.913 Euro/m² (plus 3,2 Prozent) zu liegen. Im Gewerbesektor laut Gerald Gollenz, stellvertretender Fachverbandsobmann, ein ähnliches Bild: Die Büronettomiete erfuhr ein Plus von 2,51 Prozent auf 7,97 Euro/m², die Mieten für Geschäftslokale wiesen mit einem plus von 1,15 Prozent auf 11,49 Euro/m² zunehmend eine Seitwärtsbewegung auf. Die durchschnittliche Preisentwicklung im Einzelhandelssektor erklärt Gollenz unter anderem damit, dass Fachmarktzentren immer mehr zu multifunktionalen Zentren werden, die Anzahl von FMZ generell aber zurückgeht. Auch die Gesamtgröße der Handelsflächen zeigt sich rückläufig.
Ein differenzierteres Bild zeigt sich in Wien, wie Fachgruppenobmann Michael Pisecky erklärt: „Die Eigentumsquote liegt hier bei ca. 20 Prozent, der Markt ist hier im Vergleich relativ klein. Nachdem es kaum gebrauchte Eigentumswohnungen gibt, sind die Preise um etwa vier Prozent gestiegen.“ Was Mietwohnungen betrifft, so hat sich hier ein interessanter Umstand ergeben: Nachdem es in Wien über viele Jahre eine relative Knappheit bei der Neuflächenproduktion gegeben hatte und die Preise daher gestiegen sind, hat sich der Anteil Neu- und Fertigstellungen deutlich erhöht, was eine gewisse Preissenkung zur Folge gehabt habe. Durchschnittlich sind die m²-Preise von 9,76 (Nettokaltmiete) auf 9,53 Euro/m² gesunken. „Markt wirkt“, so Pisecky, die Neufertigstellungen vorwiegend von gewerblichen Wohnbauunternehmen hätten eine Preisdämpflung gebracht. „Dann hat Wien eingegriffen, mit einem Abrissverbot und der Zweidrittelregelung.“ Edlauer merkte an, dass man vonseiten der Kammer den Begriff „förderbaren Wohnraum“ vorgeschlagen hätte, Wien hätte allerdings abgelehnt, mit Verweis, dass eine Förderung aufgrund von Einkommensniveau durch die Stadt nicht administrierbar sei. Das geförderte Modell in dieser Form sei allerdings ein Gießkannenprinzip und sozial treffunsicher. Im Zinshaussektor sei, so Eugen Otto, Chef von Otto Immobilien, heuer zum vierten Mal in Folge die Milliardenmarke überschritten worden, 2018 wurden Gründerzeithäuser im Wert von 1,38 Milliarden Euro gedreht worden.