Goldenes Quartier unter Top 10 weltweit
Immer mehr Druck auf Einkaufscenter
von Gerhard Rodler
Wien ist vom Nirwana unter die Top 10 weltweit bei den höchsten Retailmieten gesprungen. Konkret geht es um das Goldene Quartier und Umgebung, also die Lagen zwischen Kärntner Straße, Stephansplatz, Rotenturmstraße, Graben, Kohlmarkt und Tuchlauben.
Die Spitzenmonatsmieten liegen hier bei bis zu 600 Euro pro m², so der heute veröffentlichte Retail-Marktbericht von Otto Immobilien.
Weit billiger, aber flächenmäßig bedeutend ist auch die Wiener Mariahilfer Straße mit in Summe 220.000 m² (inkl. Nebenlagen) bzw. 130.000 m² in der Kernzone. Während der stationäre Handel bestenfalls stagniert, boomt die Gastronomie - überwiegend die Systemgastro aber auch Soulfood oder auch Streetfood.
Eine neue Entwicklung sei das „Retailtainment“, der gekonnten Mischung aus Retail und Entertainment. Unterhaltung und das ganz besondere Erlebnis für die Konsumenten würden dabei im Vordergrund stehen, vor allem Shopping Center und Einkaufsstraßen.
Generell müssen Shopping Centers immer mehr kämpfen, zumal Österreich pro Einwohner doppelt so viele Retailflächen hat wie beispielsweise Deutschland, nämlich 340 m² pro Einwohner. Alternativen gebe es vor allem für Nebenlagen: Innovative Hotelnutzung oder Co-Working-Spaces für ehemalige Shopflächen wären etwa neue Ideen, erläutert Stefan Braune.
Eine Lage boomt dennoch, nämlich Parndorf und Umgebung. Hier entsteht bereits das nächste Angebot, nämlich Spezialanbieter für alle Outdoor-Bereiche sowie gegenüber in Neusiedl ein weiteres Shoppingcenter.
830 Millionen Euro in Gewerbe-Immos investiert
Das Jahr fängt schon gut an
von Charles Steiner
Auch wenn es dieser Tage kaum noch Investmentobjekte am Markt gibt - für das heurige Jahr sieht der Gewerbeimmobilienmarkt jedenfalls sehr gut aus, schätzt CBRE bei der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal im heurigen Jahr ein. Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE erklärte, dass es Rekordjahre und sehr gute Jahre gebe, „2019 ist bis jetzt ein sehr gutes Jahr.“ Fichtinger unterlegt dies mit dem aktuellen Investmentvolumen im Gewerbebereich in der Höhe von 830 Millionen Euro. Das Gros - 71 Prozent - entfiel dabei auf die Assetklasse Office, obwohl das Angebot im Vorjahr stark limitiert war, geht aus der Meldung hervor. 12 Prozent seien in Hotels investiert worden, lediglich neun Prozent im an sich starken Wohnimmobiliensektor, der aber in den kommenden Monaten, so CBRE, sicherlich steigen werde und am Jahresende einen wesentlichen Teil des Investmentvolumens einnehmen dürfte. Jedenfalls bleibe es spannend, "da gibt es noch einiges zu tun, da interessante Projekte auf den Markt kommen, die neue Eigentümer suchen", schätzt Fichtinger ein.
Die größte Investorengruppe sind dabei nicht Österreicher oder Deutsche, sondern Investoren aus anderen Ländern: Sie tätigten rund 62 Prozent der Investments, 21 Prozent waren deutsche Investoren, 17 Prozent stammten aus Österreich.
Ein Trend, der sicherlich dem Objektmangel geschuldet ist, sind Forward Deals, diese werden auch heuer marktbestimmend sein, prognostiziert Fichtinger. Zeitspannen von 18 bis 24 Monaten zwischen Verkauf und Fertigstellung seien dabei keine Seltenheit: „Geht es nach den Entwicklern, könnten die Immobilien noch früher - bereits in der Planungsphase - verkauft werden. Um dies zu erreichen, müssen die Projekte allerdings von der Lage her unkritisch und damit gut vermietbar sein.“ Erneut haben die Spitzenmieten im ersten Quartal nachgegeben, und zwar in allen Assetklassen. CBRE beziffert diese bei Büroimmobilien mit 3,7 Prozent, Einkaufszentren mit 4,05 Prozent, Fachmarktzentren mit 5,5 Prozent und Logistik mit 4,85 Prozent.