Laut einer Studie der Mietervereinigung und der Stadt Wien sollen jährlich in Wien bei Neuabschlüssen 46 Millionen Euro zu viel Miete bei den Richtwertmieten bezahlt worden sein. Die SPÖ nahm das Thema dankend auf und forderte heute bei einer Pressekonferenz, einen Verwaltungstatbestand „Mietwucher“ zu schaffen, der beim Wiederholungsfall gelten soll. Die Strafhöhe soll 300 Prozent der zu hoch bemessenen Mieteinnahmen betragen. Gleichzeitig soll die gerichtliche Feststellung von Mietzinsüberschreitungen automatisch zu einer Entfristung des Mietverhältnisses führen.
Die SPÖ wird im Nationalrat kommenden Mittwoch einen entsprechenden Entschließungsantrag einbringen. Besonders optimistisch, dass die Regierungsparteien dem zustimmen, zeigt sich aber selbst SPÖ-Wohnbausprecherin Ruth Becher nicht. „Seit 14 Monaten ist die Regierung untätig gegen die explodierenden Mietkosten. Und für den seit einem Jahr angekündigten Mietrechtskonvent gibt es noch nicht einmal einen Termin“, kritisiert sie zudem. Wolfgang Louzek, Präsident des Verbands der institutionellen Immobilieninvestoren (VII), hält die Forderung der SPÖ aus mehreren Gründen für absurd, wie er dem immoflash mitteilt. Es sei „ein Versuch, die ganze Branche zu kriminalisieren“. Denn bei jedem Mietvertrag müsse man über drei Instanzen gehen, um rechtliche Klarheit zu bekommen. „Besser ist es, eine Rechtslage zu schaffen, wo jeder sich auskennt“, so Louzek. „Viele Private werden sich denken, bevor ich mir das antue, dann verkaufe ich lieber ab. Alleine die Debatte ist schädlich für den Mietmarkt“, so der VII-Präsident, der fordert, "lieber positive Anreize für den Mietmarkt zu schaffen". „Damit könnte sich was bewegen“, so Louzek, der sich auch von der Bundesregierung mehr Mut wünscht: „Auch die Regierung zeigt sich bei dem Thema vornehm zurückhaltend.“
In Deutschland dürften sich Immobilienanleihen spätestens ab Jahresende nicht nur eines massiv wachsenden Interesses erfreuen, sondern es ist auch ein (weiterer) massiver Verfall bei der Verzinsung zu erwarten. Der Grund: Die deutsche Finanzagentur, die für das Schuldenmanagement Deutschlands zuständig ist, teilte in der Vorwoche mit, dass sie zum Jahresende die sogenannte Tagesanleihe einstellt. Privatkunden konnten ihr Geld dort zu einem „marktüblichen Zins“ anlegen. Marktüblich, das ist jetzt schon seit längerem null Prozent - und dennoch ist die Nachfrage dafür gar nicht so klein.
Tatsächlich zeichnet sich in Deutschland damit eine Verlagerung hin zu Immobilienanleihen ab. Diese rentieren derzeit in Deutschland einer Größenordnung von 2,5 bis 4 Prozent. Das sich abzeichnende erstarkende Interesse lässt aber viele befragte Marktteilnehmer erwarten, dass die nächsten Emissionen um vergleichbar mindestens einen Prozentpunkt, wenn nicht sogar 1,5 Prozentpunkte niedriger rentieren werden.
Hintergrund ist neben der sich abzeichnenden Nachfrageverlagerung hin zu den in Deutschland als vergleichsweise sicher geltenden Anleihenklasse auch die mittelfristigen Aussichten Angesichts unsicherer Konjunkturaussichten will die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr nicht mehr erhöhen, wie ntv berichtet. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Zugleich signalisierten sie in ihrem aktualisierten Ausblick, dass sie erst für 2020 wieder eine Erhöhung erwägen. Die Fed, die binnen drei Jahren die Zinsen neun Mal anhob, signalisiert nun, dass die Tage aggressiver Anhebungen endgültig vorbei sind und sie in den Pausenmodus wechselt. Sie erwartet nur noch ein Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent für 2019. Im Dezember hatte sie noch ein Plus von 2,3 Prozent veranschlagt. Wegen der schwächeren Weltkonjunktur, dem Handelskonflikt mit China und dem nachlassenden Rückenwind durch Steuererleichterungen im Volumen von 1,5 Billionen Dollar haben sich die Aussichten zuletzt eingetrübt.
Europäische Immobilieninvestoren zeigen sich laut der Studie „Emerging Trends in Real Estate - The global outlook for 2019“ von PwC in Kooperation mit dem Urban Land Institute, die kürzlich veröffentlicht wurde optimistisch. So glaubt die Mehrheit der Experten, dass der Beschluss der US-Notenbank, die ursprünglich geplanten Zinserhöhungen erst einmal auszusetzen, den drohenden konjunkturellen Abschwung abfedern wird. Auch die relativ niedrige Schuldenquote im Immobiliensektor wird von Branchenkenner als positives Signal wahrgenommen. Das gelte ebenso für das wachsende Angebot an neuen Objekten, was einen Preisverfall unwahrscheinlich machen würde. Hinzu kommt: Speziell der europäische Immobilienmarkt verzeichnet weiterhin deutliche Kapitalzuflüsse.
Doch die Studie zeigt auch, dass politische Unsicherheit, internationale Handelskonflikte und sinkende Wachstumsraten Immobilieninvestoren vorsichtiger lassen werden. „Wir haben es mit immer schneller werdenden Veränderungen zu tun, durch die der Immobiliensektor schon heute neu gedacht werden muss“, sagt Peter Fischer, Territory Leader Real Estate bei PwC Österreich. „Die Anforderungen heute sind ähnlich wie jene aus der Vergangenheit: Es gibt etwa Geld, das angelegt werden will, während die Zahl der Zielobjekte aber begrenzt bleibt.“ Am Ende würden jene Investoren die größten Erfolge erzielen, die den strukturellen Wandel an vorderster Front selber gestalten würden - statt zu versuchen, die notwendigen Veränderungen hinauszuschieben. Als Schlussfolgerung solle man strategisch den Weg zur Arbeit am Asset vorbereiten, um Bestand und Portfolio zu stabilisieren. „Die damit verbundene logische Stabilisierung des Cash Flows wird der Schlüssel zum Erfolg sein“, so Fischer. Während laut der Studie etwa die Preise für Einzelhandels-Immobilien unter dem E-Commerce-Boom leiden, sind Logistik-Immobilien so gefragt wie nie zuvor. Auch alternative Immobilien, etwa Studenten- und Seniorenwohnungen, sind bei Investoren und Fondsmanagern bevorzugte Immobilientypen geworden. Dieser Trend stelle einen grundlegenden strukturellen Wandel für die Branche dar.
Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist zudem, dass die konjunkturellen Einflüsse von grundlegenden Trends überlagert werden. Entwicklungen in der Immobilienbranche werden durch den digitalen Fortschritt, den demographischen Wandel und die Veränderungen sozialer Normen sogar massiv beschleunigt.
Erst vor wenigen Monaten hatte die S Immo ihr Büroprojekt Einsteinova Business Center im Stadtteil Petržalka in Bratislava fertiggestellt, nun vermeldete der Konzern die Vollvermietung. Bei einem Lokalaugenschein in der slowakischen Hauptstadt vor Journalisten erklärte S Immo-Vorstand Friedrich Wachernig, dass bereits in einer sehr frühen Bauphase Ankermieter für die Büroimmobilie gewonnen werden konnten. Rund 9.000 m² wurden an den IT-Konzern IBM vermietet, 5.000 m² an die Versicherungsgesellschaft Uniqa. Drei weitere IT-Unternehmen, Datalan, Tempest und PMK haben in Summe 8.000 m² bezogen. Die S Immo hält bei dem Turm 51 Prozent, der Rest entfällt auf zwei slowakische Partner. Wachernig betonte dabei die konservative Strategie, die die S Immo verfolgt: "Es zahlt sich aus, Grundstücke auf Reserve zu kaufen und dann zu entwickeln, wenn die Zeit dafür reif ist." In Bratislava suche man noch weitere Liegenschaften, das gestalte sich allerdings als nicht sehr einfach, da Widmungs- und allfällige Restitutionsthemen zu beachten seien.
Diese Strategie werde auch an anderen Standorten angewandt, etwa im Speckgürtel von Berlin, wo rund eine Million m² angekauft wurden. "Das sind zum Teil Liegenschaften ohne Widmungen, Wald und auch Bauhoffnungsland. Gekauft wurden sie um zwischen zehn und 20 Euro/m², wenn sich für uns keine Entwicklungsgelegenheiten ergeben würden, kann man das Grundstück zum selben Preis wieder verkaufen. Aber es gibt eben Entwicklungspotenzial, weswegen es erhebliche Wertsteigerungsmöglichkeiten für diese Liegenschaften gibt", so Wachernig, der auf einen enormen Bedarf an Büroflächen und Wohnraum in Berlin durch Amazon und Co. verweist, weswegen am Stadtrand etwa Wohnkomplexe für Mitarbeiter entstehen könnten. Man kaufe aber auch im Bestand zu, suche dabei aber eher distressed Assets, um diese entsprechend zu entwickeln und so wieder attraktiv für Nutzer und auch Investoren zu machen. In CEE und SEE wolle man wieder mehr investieren, derzeit suche man Liegenschaften in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Sollte Serbien der EU beitreten, würde man auch diesen Markt genau beobachten, so Wachernig.
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat das schönste Büro im ganzen Land? CBRE zeichnete auch in diesem Jahr mit dem „Office of the year“-Award die besten Büros mit dem begehrten Preis aus. Heuer wurden österreichische Unternehmen erstmals in fünf Kategorien ausgezeichnet. Zum ersten Mal wurden auch Co-Working Spaces berücksichtigt. Die ausgewählte Fachjury bewertete die Projekte nach folgenden Kriterien: Design & Ergonomie, Flexibilität & Mitarbeiterfreundlichkeit, Wellness & Healthy Office, Innovation & Technik, Inspiration & Kreativität, Corporate Identity & Repräsentation. Wer gewonnen hat und was das beste Büro ausmacht, sehen Sie im exklusiven Beitrag des Galaabends.
Joint Venture zwischen Go Asset, Kapsch Immobilien und Investor
von Charles Steiner
Go Asset, Kapsch Immobilien und ein tschechischer Privatinvestor wollen den Logistikmarkt in CEE aufmischen und haben dazu ein Joint-Venture gegründet. Dazu wurde zwischen Go Asset und Kapsch die Go Asset Holding gegründet, die wiederum ein Agreement mit besagtem Investor eingegangen ist. Ziel der Zusammenarbeit ist, Logistikparks in Mittel- und Südeuropa zu entwickeln. Die aktuelle Pipeline wurde mit einem Volumen von 200 Millionen Euro angegeben, konkrete Großprojekte gäbe es in Slowenien und der Slowakei, weitere Länder sollen folgen, wie Go Asset in einer Pressemitteilung von heute Vormittag erklärt.
Von Seiten Kari und Elisabeth Kapsch, Geschäftsführer von Kapsch Immobilien, heißt es, dass durch den Zusammenschluss die Immobilien- und Logistikdevelopment-Kompetenz mit starkem Eigenkapital kombiniert werde - die „richtigen Voraussetzungen für die Immobilienmärkte in Mittel und Südosteuropa“. Andreas Liebsch, Geschäftsführer von Go Asset erklärt dazu: „Wir setzen mit der Go Asset Holding und dem Joint Venture mit einem finanzstarken Partner weiter konsequent unsere CEE‐ und SEE‐Strategie um und können dadurch auf einen Schlag mehrere Großprojekte zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt bringen.“
Die GRR Group hat Andreas Freier (Foto) in den Vorstand aufgenommen. Freier verantwortet künftig im Vorstand die immobiliennahen Ressorts Asset, Property, Transaction und Project Management. Er folgt auf Susanne Klaußner, die das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen wird, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen.
Andreas Freier wechselte im März 2017 vom Emissionshaus und Asset Manager Nordcapital in Hamburg zur GRR Group. Seit seinem Wechsel verantwortete Freier zunächst als Leiter Transaction Management den An- und Verkauf der Gruppe, den er stark ausbauen konnte. Im Oktober 2018 wurde Freier in die Geschäftsführung der GRR Real Estate Management GmbH (GRR REM) berufen, die für alle operativen Funktionen der GRR Group verantwortlich zeichnet. Er führt dort die Ressorts Asset, Property und Transaction Management. Unverändert Vorstand der GRR AG bleiben wird Martin Führlein.
Neu aufgestellt wurde auch die Geschäftsführung der GRR REM. Oliver Groß über nimmt dort künftig neben seinen bisherigen Aufgaben die Verantwortung für den Bereich Property Management. Groß ist bereits seit acht Jahren als kaufmännischer Leiter in verantwortlicher Position bei der GRR Group und wurde nach mehrjähriger Tätigkeit als Prokurist im Oktober 2018 gemeinsam mit Andreas Freier in die Geschäftsführung der GRR REM berufen. Die Geschäftsführung der GRR REM besteht damit künftig aus den Geschäftsführern Führlein, Freier und Groß.
Geht es trotz leicht steigender Zinsen, schon sehr niedriger Renditen und eines weitgehend ausverkauften Marktes so weiter? Oder war 2018 hier schon die Trendwende? Werden private Wohnbauträger in Wien schrittweise vollends aus dem Markt gedrängt? Wie geht es mit den ertragbestimmenden Faktoren Grundstücks- und Baupreise weiter und wie sieht die Nachfrage- und Verkaufspreisentwicklung aus?
Mit diesen Fragen und mehr beschäftigt sich der Real Estate Circle 2019, der am 9. und 10. Mai erneut in Stegersbach unter der fachlichen Leitung von Immobilien Magazin-Chefredakteur Gerhard Rodler über die Bühne geht. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, Impulsvorträge, etwa von Stefan Schilbe von HDBC Trinkhaus & Burkhardt (Konjunkturbarometer in der Eurozone: Kann die EZB bald aussteigen?), Karl-Heinz Land von neuland (Erde 5.0 - Die Zukunft provozieren) oder Dietmar Reindl von der Immofinanz (Alles Coworking oder was?) zu hören. Zudem finden auch zahlreiche Diskussionsrunden, Round Tables und Workshops statt. Schon am Vorabend ist zudem ein Meet & Greet als geplant. Den Abschluss des Real Estate Circle bildet die Immobilien Golf-Trophy am Nachmittag des zweiten Konferenztages. Weiterführende Informationen über die Konferenz finden Sie hier.
Laut einer Studie der Mietervereinigung und der Stadt Wien sollen jährlich in Wien bei Neuabschlüssen 46 Millionen Euro zu viel Miete bei den Richtwertmieten bezahlt worden sein. Die SPÖ nahm das Thema dankend auf und forderte heute bei einer Pressekonferenz, einen Verwaltungstatbestand „Mietwucher“ zu schaffen, der beim Wiederholungsfall gelten soll. Die Strafhöhe soll 300 Prozent der zu hoch bemessenen Mieteinnahmen betragen. Gleichzeitig soll die gerichtliche Feststellung von Mietzinsüberschreitungen automatisch zu einer Entfristung des Mietverhältnisses führen.
Die SPÖ wird im Nationalrat kommenden Mittwoch einen entsprechenden Entschließungsantrag einbringen. Besonders optimistisch, dass die Regierungsparteien dem zustimmen, zeigt sich aber selbst SPÖ-Wohnbausprecherin Ruth Becher nicht. „Seit 14 Monaten ist die Regierung untätig gegen die explodierenden Mietkosten. Und für den seit einem Jahr angekündigten Mietrechtskonvent gibt es noch nicht einmal einen Termin“, kritisiert sie zudem. Wolfgang Louzek, Präsident des Verbands der institutionellen Immobilieninvestoren (VII), hält die Forderung der SPÖ aus mehreren Gründen für absurd, wie er dem immoflash mitteilt. Es sei „ein Versuch, die ganze Branche zu kriminalisieren“. Denn bei jedem Mietvertrag müsse man über drei Instanzen gehen, um rechtliche Klarheit zu bekommen. „Besser ist es, eine Rechtslage zu schaffen, wo jeder sich auskennt“, so Louzek. „Viele Private werden sich denken, bevor ich mir das antue, dann verkaufe ich lieber ab. Alleine die Debatte ist schädlich für den Mietmarkt“, so der VII-Präsident, der fordert, "lieber positive Anreize für den Mietmarkt zu schaffen". „Damit könnte sich was bewegen“, so Louzek, der sich auch von der Bundesregierung mehr Mut wünscht: „Auch die Regierung zeigt sich bei dem Thema vornehm zurückhaltend.“
Hohe Bedeutung nach Aus für Bundesschatzbrief
Renaissance für Anleihen
von Gerhard Rodler
In Deutschland dürften sich Immobilienanleihen spätestens ab Jahresende nicht nur eines massiv wachsenden Interesses erfreuen, sondern es ist auch ein (weiterer) massiver Verfall bei der Verzinsung zu erwarten. Der Grund: Die deutsche Finanzagentur, die für das Schuldenmanagement Deutschlands zuständig ist, teilte in der Vorwoche mit, dass sie zum Jahresende die sogenannte Tagesanleihe einstellt. Privatkunden konnten ihr Geld dort zu einem „marktüblichen Zins“ anlegen. Marktüblich, das ist jetzt schon seit längerem null Prozent - und dennoch ist die Nachfrage dafür gar nicht so klein.
Tatsächlich zeichnet sich in Deutschland damit eine Verlagerung hin zu Immobilienanleihen ab. Diese rentieren derzeit in Deutschland einer Größenordnung von 2,5 bis 4 Prozent. Das sich abzeichnende erstarkende Interesse lässt aber viele befragte Marktteilnehmer erwarten, dass die nächsten Emissionen um vergleichbar mindestens einen Prozentpunkt, wenn nicht sogar 1,5 Prozentpunkte niedriger rentieren werden.
Hintergrund ist neben der sich abzeichnenden Nachfrageverlagerung hin zu den in Deutschland als vergleichsweise sicher geltenden Anleihenklasse auch die mittelfristigen Aussichten Angesichts unsicherer Konjunkturaussichten will die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr nicht mehr erhöhen, wie ntv berichtet. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Zugleich signalisierten sie in ihrem aktualisierten Ausblick, dass sie erst für 2020 wieder eine Erhöhung erwägen. Die Fed, die binnen drei Jahren die Zinsen neun Mal anhob, signalisiert nun, dass die Tage aggressiver Anhebungen endgültig vorbei sind und sie in den Pausenmodus wechselt. Sie erwartet nur noch ein Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent für 2019. Im Dezember hatte sie noch ein Plus von 2,3 Prozent veranschlagt. Wegen der schwächeren Weltkonjunktur, dem Handelskonflikt mit China und dem nachlassenden Rückenwind durch Steuererleichterungen im Volumen von 1,5 Billionen Dollar haben sich die Aussichten zuletzt eingetrübt.
Europäische Immobilieninvestoren zeigen sich laut der Studie „Emerging Trends in Real Estate - The global outlook for 2019“ von PwC in Kooperation mit dem Urban Land Institute, die kürzlich veröffentlicht wurde optimistisch. So glaubt die Mehrheit der Experten, dass der Beschluss der US-Notenbank, die ursprünglich geplanten Zinserhöhungen erst einmal auszusetzen, den drohenden konjunkturellen Abschwung abfedern wird. Auch die relativ niedrige Schuldenquote im Immobiliensektor wird von Branchenkenner als positives Signal wahrgenommen. Das gelte ebenso für das wachsende Angebot an neuen Objekten, was einen Preisverfall unwahrscheinlich machen würde. Hinzu kommt: Speziell der europäische Immobilienmarkt verzeichnet weiterhin deutliche Kapitalzuflüsse.
Doch die Studie zeigt auch, dass politische Unsicherheit, internationale Handelskonflikte und sinkende Wachstumsraten Immobilieninvestoren vorsichtiger lassen werden. „Wir haben es mit immer schneller werdenden Veränderungen zu tun, durch die der Immobiliensektor schon heute neu gedacht werden muss“, sagt Peter Fischer, Territory Leader Real Estate bei PwC Österreich. „Die Anforderungen heute sind ähnlich wie jene aus der Vergangenheit: Es gibt etwa Geld, das angelegt werden will, während die Zahl der Zielobjekte aber begrenzt bleibt.“ Am Ende würden jene Investoren die größten Erfolge erzielen, die den strukturellen Wandel an vorderster Front selber gestalten würden - statt zu versuchen, die notwendigen Veränderungen hinauszuschieben. Als Schlussfolgerung solle man strategisch den Weg zur Arbeit am Asset vorbereiten, um Bestand und Portfolio zu stabilisieren. „Die damit verbundene logische Stabilisierung des Cash Flows wird der Schlüssel zum Erfolg sein“, so Fischer. Während laut der Studie etwa die Preise für Einzelhandels-Immobilien unter dem E-Commerce-Boom leiden, sind Logistik-Immobilien so gefragt wie nie zuvor. Auch alternative Immobilien, etwa Studenten- und Seniorenwohnungen, sind bei Investoren und Fondsmanagern bevorzugte Immobilientypen geworden. Dieser Trend stelle einen grundlegenden strukturellen Wandel für die Branche dar.
Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist zudem, dass die konjunkturellen Einflüsse von grundlegenden Trends überlagert werden. Entwicklungen in der Immobilienbranche werden durch den digitalen Fortschritt, den demographischen Wandel und die Veränderungen sozialer Normen sogar massiv beschleunigt.
23.500 m² in Bratislava vollverwertet
Einsteinova ist vollvermietet
von Charles Steiner aus Bratislava
Erst vor wenigen Monaten hatte die S Immo ihr Büroprojekt Einsteinova Business Center im Stadtteil Petržalka in Bratislava fertiggestellt, nun vermeldete der Konzern die Vollvermietung. Bei einem Lokalaugenschein in der slowakischen Hauptstadt vor Journalisten erklärte S Immo-Vorstand Friedrich Wachernig, dass bereits in einer sehr frühen Bauphase Ankermieter für die Büroimmobilie gewonnen werden konnten. Rund 9.000 m² wurden an den IT-Konzern IBM vermietet, 5.000 m² an die Versicherungsgesellschaft Uniqa. Drei weitere IT-Unternehmen, Datalan, Tempest und PMK haben in Summe 8.000 m² bezogen. Die S Immo hält bei dem Turm 51 Prozent, der Rest entfällt auf zwei slowakische Partner. Wachernig betonte dabei die konservative Strategie, die die S Immo verfolgt: "Es zahlt sich aus, Grundstücke auf Reserve zu kaufen und dann zu entwickeln, wenn die Zeit dafür reif ist." In Bratislava suche man noch weitere Liegenschaften, das gestalte sich allerdings als nicht sehr einfach, da Widmungs- und allfällige Restitutionsthemen zu beachten seien.
Diese Strategie werde auch an anderen Standorten angewandt, etwa im Speckgürtel von Berlin, wo rund eine Million m² angekauft wurden. "Das sind zum Teil Liegenschaften ohne Widmungen, Wald und auch Bauhoffnungsland. Gekauft wurden sie um zwischen zehn und 20 Euro/m², wenn sich für uns keine Entwicklungsgelegenheiten ergeben würden, kann man das Grundstück zum selben Preis wieder verkaufen. Aber es gibt eben Entwicklungspotenzial, weswegen es erhebliche Wertsteigerungsmöglichkeiten für diese Liegenschaften gibt", so Wachernig, der auf einen enormen Bedarf an Büroflächen und Wohnraum in Berlin durch Amazon und Co. verweist, weswegen am Stadtrand etwa Wohnkomplexe für Mitarbeiter entstehen könnten. Man kaufe aber auch im Bestand zu, suche dabei aber eher distressed Assets, um diese entsprechend zu entwickeln und so wieder attraktiv für Nutzer und auch Investoren zu machen. In CEE und SEE wolle man wieder mehr investieren, derzeit suche man Liegenschaften in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Sollte Serbien der EU beitreten, würde man auch diesen Markt genau beobachten, so Wachernig.
Das sind die besten Büros 2018
CBRE´s Office of the Year
von Markus Giefing
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat das schönste Büro im ganzen Land? CBRE zeichnete auch in diesem Jahr mit dem „Office of the year“-Award die besten Büros mit dem begehrten Preis aus. Heuer wurden österreichische Unternehmen erstmals in fünf Kategorien ausgezeichnet. Zum ersten Mal wurden auch Co-Working Spaces berücksichtigt. Die ausgewählte Fachjury bewertete die Projekte nach folgenden Kriterien: Design & Ergonomie, Flexibilität & Mitarbeiterfreundlichkeit, Wellness & Healthy Office, Innovation & Technik, Inspiration & Kreativität, Corporate Identity & Repräsentation. Wer gewonnen hat und was das beste Büro ausmacht, sehen Sie im exklusiven Beitrag des Galaabends.
Joint Venture zwischen Go Asset, Kapsch Immobilien und Investor
Österreicher starten Logistik-Offensive
von Charles Steiner
Go Asset, Kapsch Immobilien und ein tschechischer Privatinvestor wollen den Logistikmarkt in CEE aufmischen und haben dazu ein Joint-Venture gegründet. Dazu wurde zwischen Go Asset und Kapsch die Go Asset Holding gegründet, die wiederum ein Agreement mit besagtem Investor eingegangen ist. Ziel der Zusammenarbeit ist, Logistikparks in Mittel- und Südeuropa zu entwickeln. Die aktuelle Pipeline wurde mit einem Volumen von 200 Millionen Euro angegeben, konkrete Großprojekte gäbe es in Slowenien und der Slowakei, weitere Länder sollen folgen, wie Go Asset in einer Pressemitteilung von heute Vormittag erklärt.
Von Seiten Kari und Elisabeth Kapsch, Geschäftsführer von Kapsch Immobilien, heißt es, dass durch den Zusammenschluss die Immobilien- und Logistikdevelopment-Kompetenz mit starkem Eigenkapital kombiniert werde - die „richtigen Voraussetzungen für die Immobilienmärkte in Mittel und Südosteuropa“. Andreas Liebsch, Geschäftsführer von Go Asset erklärt dazu: „Wir setzen mit der Go Asset Holding und dem Joint Venture mit einem finanzstarken Partner weiter konsequent unsere CEE‐ und SEE‐Strategie um und können dadurch auf einen Schlag mehrere Großprojekte zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt bringen.“
Susanne Klaußner wirft das Handtuch:
GRR Group stellt Geschäftsleitung neu auf
von Gerhard Rodler
Die GRR Group hat Andreas Freier (Foto) in den Vorstand aufgenommen. Freier verantwortet künftig im Vorstand die immobiliennahen Ressorts Asset, Property, Transaction und Project Management. Er folgt auf Susanne Klaußner, die das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen wird, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen.
Andreas Freier wechselte im März 2017 vom Emissionshaus und Asset Manager Nordcapital in Hamburg zur GRR Group. Seit seinem Wechsel verantwortete Freier zunächst als Leiter Transaction Management den An- und Verkauf der Gruppe, den er stark ausbauen konnte. Im Oktober 2018 wurde Freier in die Geschäftsführung der GRR Real Estate Management GmbH (GRR REM) berufen, die für alle operativen Funktionen der GRR Group verantwortlich zeichnet. Er führt dort die Ressorts Asset, Property und Transaction Management. Unverändert Vorstand der GRR AG bleiben wird Martin Führlein.
Neu aufgestellt wurde auch die Geschäftsführung der GRR REM. Oliver Groß über nimmt dort künftig neben seinen bisherigen Aufgaben die Verantwortung für den Bereich Property Management. Groß ist bereits seit acht Jahren als kaufmännischer Leiter in verantwortlicher Position bei der GRR Group und wurde nach mehrjähriger Tätigkeit als Prokurist im Oktober 2018 gemeinsam mit Andreas Freier in die Geschäftsführung der GRR REM berufen. Die Geschäftsführung der GRR REM besteht damit künftig aus den Geschäftsführern Führlein, Freier und Groß.
Am 9. und 10. Mai in Stegersbach
Termin zum Tag: Real Estate Circle
von Charles Steiner
Geht es trotz leicht steigender Zinsen, schon sehr niedriger Renditen und eines weitgehend ausverkauften Marktes so weiter? Oder war 2018 hier schon die Trendwende? Werden private Wohnbauträger in Wien schrittweise vollends aus dem Markt gedrängt? Wie geht es mit den ertragbestimmenden Faktoren Grundstücks- und Baupreise weiter und wie sieht die Nachfrage- und Verkaufspreisentwicklung aus?
Mit diesen Fragen und mehr beschäftigt sich der Real Estate Circle 2019, der am 9. und 10. Mai erneut in Stegersbach unter der fachlichen Leitung von Immobilien Magazin-Chefredakteur Gerhard Rodler über die Bühne geht. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, Impulsvorträge, etwa von Stefan Schilbe von HDBC Trinkhaus & Burkhardt (Konjunkturbarometer in der Eurozone: Kann die EZB bald aussteigen?), Karl-Heinz Land von neuland (Erde 5.0 - Die Zukunft provozieren) oder Dietmar Reindl von der Immofinanz (Alles Coworking oder was?) zu hören. Zudem finden auch zahlreiche Diskussionsrunden, Round Tables und Workshops statt. Schon am Vorabend ist zudem ein Meet & Greet als geplant. Den Abschluss des Real Estate Circle bildet die Immobilien Golf-Trophy am Nachmittag des zweiten Konferenztages. Weiterführende Informationen über die Konferenz finden Sie hier.
Impressum
Medieninhaber
epmedia Werbeagentur GmbH
TwinTowers 21.OG, Turm B Wienerbergstraße 11
1100 Wien
Herausgeber
Immobilien Magazin Verlag GmbH
TwinTowers 21.OG, Turm B Wienerbergstraße 11
1100 Wien
Jegliches verwendete Material ist urheberrechtlich geschützt.
Die epmedia Werbeagentur GmbH und die Immobilien Magazin Verlag GmbH
gestatten die Übernahme von immoflash Texten in Datenbestände, die
ausschließlich für den privaten Gebrauch eines Nutzers bestimmt sind.
Die Übernahme und Datennutzung zu anderen Zwecken bedarf der schriftlichen
Zustimmung der epmedia Werbeagentur GmbH oder der Immobilien Magazin
Verlag GmbH. Die Übernahme von Fotos ist auch für private Zwecke nicht gestattet.
Bei Fragen zu Buchungen kontaktieren Sie uns gerne:
Herausgeber: Reinhard Einwaller Chefredaktion: Gerhard Rodler Fotos: Archiv, shutterstock
CvD: Stefan Posch Videoredaktion: Markus Giefing, Eva Palatin
Kamera: Konstantin Konstantinou, Axel Bierbaum, Georg Hitsch, Florian Razocha
Stockholm: Widerstand gebrochen
Stockholm ist ein Beispiel, wie es geht. Der auf sieben Monate befristete Pilotversuch einer Citymaut mündete in einer Bürgerabstimmung. Seit August 2007 ist das Projekt wieder eingeführt. Der Verkehr ist seither um 25 % gesunken - obwohl die Region von Stockholm seither um 350.000 Menschen gewachsen ist. Gunnar Söderholm, Abteilungsleiter Umwelt und Gesundheit im Rathaus, der auch als Speaker bei der Urban Future Global Conference 2018 in Wien auftreten wird, spricht über seine Erfahrungen.Wie offen war die Bevölkerung bei Projektstart? Gunnar Söderholm: Einen Monat vor der Test-Einführung waren 80 % dagegen. Danach 53 % dafür.Wie geht das? Söderholm: Ich denke, dass der Versuch die Bevölkerung überzeugt hat, dass das Leben weniger stressreich, die Luft besser und alles ruhiger wird. Wenn man davor abstimmt, bekommt man 75 % Nein-Stimmen, wie in Edinburgh.War die Einführung für die Stadt teuer? Söderholm: Ja. Die Gesamtkosten lagen bei 300 Millionen Euro, ein Drittel davon ging in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. 200 neue Busse, 20 neue Buslinien, weiterer U-Bahn-Ausbau und Stadtbahnen. Das System selbst kostete 200 Millionen Euro. Schon während der Versuchszeit ist gut die Hälfte wieder hereingespielt worden. So gesehen war es wohl der billigste Weg, den Verkehr auszubauen. Für den Individualverkehr hätten wir vergleichbar vielleicht hundertmal mehr ausgeben müssen. Die Kosten der Pilotphase wurden vom Staat getragen.Die Verfügbarkeit von Ladestationen ist ein kritischer Erfolgsfaktor. Ist das finanzierbar? Söderholm: Ladestationen sind eine nötige Ressource, die es zu finanzieren gilt.Sind Einnahmen aus Ladestationen zweckgebunden für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs? Söderholm: Ja, das war auch das Ergebnis der Bürgerbefragung. Zehn Jahre haben wir den Preis gleich gelassen, Anfang 2016 um 75 % erhöht. Dennoch ist die Nachfrage weiter um 2 bis 3 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Verkehrsbelastung beim Individualverkehr gleich geblieben, obwohl es im Raum Stockholm 350.000 mehr Menschen gibt.Wie lange läuft das Projekt? Söderholm: Es gibt kein definiertes Ende. Jede Regierung könnte es sofort stoppen, so sie dafür eine Mehrheit hat. Zuletzt haben sich 65 % der Stockholmer für die Beibehaltung des Systems ausgesprochen.Ihre Vision für Stockholm? Söderholm: Bis 2040 wollen wir CO2-frei sein. Wir bauen große Straßen zurück und reservieren die Hälfte für den öffentlichen Verkehr und Fahrräder.
Niemals aufgeben, das ist das Motto von Franz Pöltl. Und das spornt zu immer größeren Leistungen an.
Nach 30 Kilometern war Schluss. Fast Schluss jedenfalls. Der Körper will einfach nicht mehr. Die Krämpfe in den Beinen. Die Sauerstoffknappheit, die den Atemrhythmus endgültig durcheinanderbringt. Der plötzlich eintretende Ermüdungsschub lässt die Beine langsamer werden. Und das mit den angeblichen Glücksgefühlen stimmt auch nicht. Im Gegenteil. Er beginnt, sich an diesem Septembertag beim Berliner Marathon pünktlich ab Kilometer 30 immer schlechter zu fühlen. So wirklich richtig schlecht. Wozu das alles? Aufhören! Jetzt. Aber: Ein Marathonläufer gibt nicht auf, kämpft sich durch die kritischen sechs Kilometer, bis sich das Ziel immer mehr in emotionaler Sichtweite befindet. Dann läuft der geschundene Körper automatisch ans Ziel. Wer aufgibt, der tut das üblicherweise genau zwischen dem 30. und dem 36. Kilometer. Aber Franz Pöltl gibt nicht auf. Er gibt nie auf. Auch nicht an diesem Septembertag in Berlin rund um seinen 50. Geburtstag. Sein Lieblingssport ist meist auch ein gutes Synonym für das, was den ganzen Menschen ausmacht. Im Falle von Franz Pöltl ist das Beständigkeit, Nachhaltigkeit. Vielleicht auch: Das Unmögliche möglich zu machen. Das macht ihn wohl auch im Job aus. "Wir bei der EHL konnten uns auf niemanden verlassen. Bei uns kommt kein Auftrag von einem Netzwerk aus London oder wo auch immer her." Auch das Savills-Netzwerk, in das die EHL seit Jahren eingebunden ist, sieht er als wichtige Netzwerkplattform, aber jedenfalls nicht als Geschäftsbringer. Schon allein deshalb, weil er ein Headquarter sagen wir mal in London oder Wien "nicht als Nabel der Invest- mentwelt" sieht.
Wie schafft man es dennoch, mit der internationalen Immobilieninvestmentwelt in Kontakt zu kommen? "Wir sind dort schon längst angekommen. Viele unserer Kunden sitzen im Ausland. Der Punkt ist nur, dass unsere Deals immer einen Österreich-Bezug haben. Entweder ist das Objekt in Österreich, oder zumindest sitzt entweder der Käufer oder der Verkäufer in Österreich." Pöltls Maxime war schon immer: "Wir bestimmen unseren Erfolg selbst, deshalb bemühen wir uns eben auch mehr." Das hat Pöltl zum größten Investmentmakler des Landes gemacht. Gemeinsam mit seinem zehnköpfigen Team bewegt er jedes Jahr zwischen einer halben und einer ganzen Milliarde Euro. Dieses Jahr, das ist schon jetzt absehbar, wird es ein All-time-High. "Kein Ding, das entspricht einfach dem aktuellen Markt", redet Pöltl seinen Erfolg klein. Einen Käufer aus Südkorea bringen, obwohl man dort nicht vernetzt ist, ja noch nicht einmal persönlich dort war? "Ja, das gab es auch schon. Wir haben eben ein sehr gutes persönliches Netzwerk an Geschäftsfreunden, die uns entsprechend weiterreichen." War kein großes Ding, so etwas... Die Selbstinszenierung liegt dem Südburgenländer nicht. Und außergewöhnliche Hochs schon gar nicht. Pöltl liebt die Kontinuität. Auch in der Kundenbeziehung. "Wir leben von der persönlichen Weiterempfehlung und davon, dass unsere Kunden immer wieder zu uns kommen." Und eben davon, schon auch mal "das Unmögliche möglich zu machen." Und eben nicht beim ersten Misserfolg aufzugeben, sondern so lange dranzubleiben, bis es doch klappt. Das Leben als langer, ruhiger Fluss? "Ja, aber eben immer wieder mit Stromschnellen." Kontinuität beruflich wie privat. Der Vater zweier erwachsener Kinder ist seit 25 Jahren verheiratet. Ein Leben, das so unspektakulär ist, dass es in der heutigen Zeit des Showbiz und Glamours genau deshalb schon wieder spektakulär ist.
Handelsakademie im Südburgenland, Universitätsbesuch in Wien. Und hier geblieben. Klassisch eben. Und dann 17 Jahre im selben Unternehmen, nämlich dem heutigen Bank Austria-Konzern. Der erste Job war 1989 in der damaligen CA Leasing mit Gerhard Dreyer als seinem direkten Chef. Gemeinsam mit ihm wechselte er in die konzerneigene Investmentabteilung, die heutige Real Invest. Dort blieb er dann, bis sich ein Jobangebot als Geschäftsführer auftat. Ehrgeiz ist der untrennbare Zwillingsbruder des langfristigen Erfolges. Geschäftsführer hin oder her - die Ressorts IT und Buchhaltung bei der Raiffeisen KAG sind für den Vertriebsmann nicht unbedingt ein finaler Heimathafen. Aber: Das einzig Planbare im Leben ist das Unplanbare. Insofern hielt es Pöltl nur sehr kurz in diesem Job. Quasi einen Wimpernschlag lang für seine Verhältnisse, nämlich "nur zwei Jahre".
Dann kam völlig ungeplant Michael Ehlmaier ungefragt mit der Idee, eine eigene Investmentabteilung aufzubauen - und mit einem ganz konkreten Jobangebot für Franz Pöltl. Der fühlte, dass genau das seine finale berufliche Erfüllung sein könnte und sagte zu. Es war der 1. April 2008, und noch hing der Investmenthimmel am Immobilienmarkt voller Geigen. Zumindest die ersten sechs Monate. Im September 2009 schlitterte Lehman Brothers im Sog der Sub-Prime Krise in die Insolvenz und die Weltwirtschaft rutschte in die größte Krise der jüngeren Geschichte. Unmittelbar davon betroffen war natürlich der Immobilieninvestmentmarkt. Wer in einem solchen Umfeld einen neuen Job, verbunden mit einem neu aufzubauenden Geschäftsfeld, übernimmt, der hat zwei Alternativen: Den Ex-Arbeitgeber anrufen, ob der gemütliche und sichere IT- oder Buchhaltungsjob vielleicht doch noch frei wäre. Oder sich durchbeißen. Das Unmögliche möglich machen. Das Unmögliche hieß in diesem Fall: Im Geschäftsjahr eins, quasi am Höhepunkt der Immobilien-, Finanz- und Wirtschaftskrise, zumindest nur einen kleinen Anlaufverlust zu bauen. Es wurde sogar ein kleiner Gewinn. Und im Folgejahr ein bereits sehr guter Gewinn.
Seither gab es es ein kontinuierliches und stetes Wachstum, sowohl was die Anzahl der Kunden als auch die bewegten Investmentvolumina angelangt.Kontinuität eben auch hier. Oder anders formuliert: Das Unmögliche möglich zu machen als unternehmerische Konstante. Seit zweieinhalb Jahren übrigens auch als Gesellschafter. Was ist das Geschäftsgeheimnis von Franz Pöltl? Was kann die Nummer eins am Immobilien-Investmentmarkt dieses Landes, was andere nicht können? Pöltl denkt lange nach. "Das Geheimnis des Erfolges ist die Kombination aus mehreren Faktoren: EHL hat nicht nur eines der größten, sondern auch eines der besten Investmentteams in Österreich mit wirklich top-motivierten, integren und auch erfolgreichen Mitarbeitern, sodass ich es jeden Tag genieße, ins Büro zu kommen und mit meinen jungen, mittlerweile aber bereits sehr erfahrenen "Leuten" zu arbeiten. Insgesamt bietet natürlich die EHL eine optimale Basis, da wir alle immobilienbezogenen Dienstleistungen aus einer Hand anbieten und uns kurzfristig und unmittelbar mit internen Spezialisten aus allen Disziplinen (Büro, Einzelhandel, Wohnen, etc.) abstimmen und quasi "die Bälle zuwerfen" können, was nicht nur eine höhere Geschwindigkeit, sondern auch Synergien mit sich bringt. Last but not least funktioniert nach mittlerweile fast 10 Jahren auch die Zusammenarbeit mit Michael Ehlmaier perfekt. Wir brauchen meist nur wenige Minuten um uns bezüglich der laufenden Transkationen abzustimmen und neue Geschäftsmöglichkeiten auszuloten. Dazwischen bleibt in freundschaftlicher Atmosphäre immer auch noch etwas Zeit um über die Familie oder das Leben an sich zu philosophieren.
Entscheidend ist aber natürlich das Verhältnis zu den Kunden und das wechselseitige Vertrauen. Viele meiner Geschäftspartner sind zwischenzeitlich echte Freunde geworden. Und die Tatsache, dass wir so gut wie jedes Objekt in Wien samt Historie gut kennen." 4.000 Kontakte umfasst das elektronische Adressbuch von Franz Pöltl. Regelmäßige geschäftliche Kontakte gibt es immerhin zu 200 davon. Dazu kommt mit Sicherheit die Geradlinigkeit. Denn der Wiener Markt ist klein, hier kennt im Grunde jeder jeden. Und Gutes wie auch Schlechtes verbreitet sich in Windeseile. Wie lange wird der Markt noch so boomen wie jetzt? "Mindestens 24 Monate", sagt Pöltl - und jetzt muss er keine Sekunde nachdenken.