SPÖ fordert Tatbestand Mietwucher

VII-Präsident kritisiert Vorschlag scharf

von Stefan Posch

Laut einer Studie der Mietervereinigung und der Stadt Wien sollen jährlich in Wien bei Neuabschlüssen 46 Millionen Euro zu viel Miete bei den Richtwertmieten bezahlt worden sein. Die SPÖ nahm das Thema dankend auf und forderte heute bei einer Pressekonferenz, einen Verwaltungstatbestand „Mietwucher“ zu schaffen, der beim Wiederholungsfall gelten soll. Die Strafhöhe soll 300 Prozent der zu hoch bemessenen Mieteinnahmen betragen. Gleichzeitig soll die gerichtliche Feststellung von Mietzinsüberschreitungen automatisch zu einer Entfristung des Mietverhältnisses führen.
Die SPÖ wird im Nationalrat kommenden Mittwoch einen entsprechenden Entschließungsantrag einbringen. Besonders optimistisch, dass die Regierungsparteien dem zustimmen, zeigt sich aber selbst SPÖ-Wohnbausprecherin Ruth Becher nicht. „Seit 14 Monaten ist die Regierung untätig gegen die explodierenden Mietkosten. Und für den seit einem Jahr angekündigten Mietrechtskonvent gibt es noch nicht einmal einen Termin“, kritisiert sie zudem. Wolfgang Louzek, Präsident des Verbands der institutionellen Immobilieninvestoren (VII), hält die Forderung der SPÖ aus mehreren Gründen für absurd, wie er dem immoflash mitteilt. Es sei „ein Versuch, die ganze Branche zu kriminalisieren“. Denn bei jedem Mietvertrag müsse man über drei Instanzen gehen, um rechtliche Klarheit zu bekommen. „Besser ist es, eine Rechtslage zu schaffen, wo jeder sich auskennt“, so Louzek. „Viele Private werden sich denken, bevor ich mir das antue, dann verkaufe ich lieber ab. Alleine die Debatte ist schädlich für den Mietmarkt“, so der VII-Präsident, der fordert, "lieber positive Anreize für den Mietmarkt zu schaffen". „Damit könnte sich was bewegen“, so Louzek, der sich auch von der Bundesregierung mehr Mut wünscht: „Auch die Regierung zeigt sich bei dem Thema vornehm zurückhaltend.“

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Renaissance für Anleihen

Hohe Bedeutung nach Aus für Bundesschatzbrief

von Gerhard Rodler

In Deutschland dürften sich Immobilienanleihen spätestens ab Jahresende nicht nur eines massiv wachsenden Interesses erfreuen, sondern es ist auch ein (weiterer) massiver Verfall bei der Verzinsung zu erwarten. Der Grund: Die deutsche Finanzagentur, die für das Schuldenmanagement Deutschlands zuständig ist, teilte in der Vorwoche mit, dass sie zum Jahresende die sogenannte Tagesanleihe einstellt. Privatkunden konnten ihr Geld dort zu einem „marktüblichen Zins“ anlegen. Marktüblich, das ist jetzt schon seit längerem null Prozent - und dennoch ist die Nachfrage dafür gar nicht so klein.
Tatsächlich zeichnet sich in Deutschland damit eine Verlagerung hin zu Immobilienanleihen ab. Diese rentieren derzeit in Deutschland einer Größenordnung von 2,5 bis 4 Prozent. Das sich abzeichnende erstarkende Interesse lässt aber viele befragte Marktteilnehmer erwarten, dass die nächsten Emissionen um vergleichbar mindestens einen Prozentpunkt, wenn nicht sogar 1,5 Prozentpunkte niedriger rentieren werden.
Hintergrund ist neben der sich abzeichnenden Nachfrageverlagerung hin zu den in Deutschland als vergleichsweise sicher geltenden Anleihenklasse auch die mittelfristigen Aussichten Angesichts unsicherer Konjunkturaussichten will die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr nicht mehr erhöhen, wie ntv berichtet. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Zugleich signalisierten sie in ihrem aktualisierten Ausblick, dass sie erst für 2020 wieder eine Erhöhung erwägen. Die Fed, die binnen drei Jahren die Zinsen neun Mal anhob, signalisiert nun, dass die Tage aggressiver Anhebungen endgültig vorbei sind und sie in den Pausenmodus wechselt. Sie erwartet nur noch ein Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent für 2019. Im Dezember hatte sie noch ein Plus von 2,3 Prozent veranschlagt. Wegen der schwächeren Weltkonjunktur, dem Handelskonflikt mit China und dem nachlassenden Rückenwind durch Steuererleichterungen im Volumen von 1,5 Billionen Dollar haben sich die Aussichten zuletzt eingetrübt.

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Immobilienbranche weiter optimistisch

Politischer Unsicherheiten zum Trotz

von Stefan Posch

Europäische Immobilieninvestoren zeigen sich laut der Studie „Emerging Trends in Real Estate - The global outlook for 2019“ von PwC in Kooperation mit dem Urban Land Institute, die kürzlich veröffentlicht wurde optimistisch. So glaubt die Mehrheit der Experten, dass der Beschluss der US-Notenbank, die ursprünglich geplanten Zinserhöhungen erst einmal auszusetzen, den drohenden konjunkturellen Abschwung abfedern wird. Auch die relativ niedrige Schuldenquote im Immobiliensektor wird von Branchenkenner als positives Signal wahrgenommen. Das gelte ebenso für das wachsende Angebot an neuen Objekten, was einen Preisverfall unwahrscheinlich machen würde. Hinzu kommt: Speziell der europäische Immobilienmarkt verzeichnet weiterhin deutliche Kapitalzuflüsse.
Doch die Studie zeigt auch, dass politische Unsicherheit, internationale Handelskonflikte und sinkende Wachstumsraten Immobilieninvestoren vorsichtiger lassen werden. „Wir haben es mit immer schneller werdenden Veränderungen zu tun, durch die der Immobiliensektor schon heute neu gedacht werden muss“, sagt Peter Fischer, Territory Leader Real Estate bei PwC Österreich. „Die Anforderungen heute sind ähnlich wie jene aus der Vergangenheit: Es gibt etwa Geld, das angelegt werden will, während die Zahl der Zielobjekte aber begrenzt bleibt.“ Am Ende würden jene Investoren die größten Erfolge erzielen, die den strukturellen Wandel an vorderster Front selber gestalten würden - statt zu versuchen, die notwendigen Veränderungen hinauszuschieben. Als Schlussfolgerung solle man strategisch den Weg zur Arbeit am Asset vorbereiten, um Bestand und Portfolio zu stabilisieren. „Die damit verbundene logische Stabilisierung des Cash Flows wird der Schlüssel zum Erfolg sein“, so Fischer. Während laut der Studie etwa die Preise für Einzelhandels-Immobilien unter dem E-Commerce-Boom leiden, sind Logistik-Immobilien so gefragt wie nie zuvor. Auch alternative Immobilien, etwa Studenten- und Seniorenwohnungen, sind bei Investoren und Fondsmanagern bevorzugte Immobilientypen geworden. Dieser Trend stelle einen grundlegenden strukturellen Wandel für die Branche dar.
Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist zudem, dass die konjunkturellen Einflüsse von grundlegenden Trends überlagert werden. Entwicklungen in der Immobilienbranche werden durch den digitalen Fortschritt, den demographischen Wandel und die Veränderungen sozialer Normen sogar massiv beschleunigt.

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Einsteinova ist vollvermietet

23.500 m² in Bratislava vollverwertet

von Charles Steiner aus Bratislava

Das Einsteinova der S Immo ist vollvermietet.Das Einsteinova der S Immo ist vollvermietet.

Erst vor wenigen Monaten hatte die S Immo ihr Büroprojekt Einsteinova Business Center im Stadtteil Petržalka in Bratislava fertiggestellt, nun vermeldete der Konzern die Vollvermietung. Bei einem Lokalaugenschein in der slowakischen Hauptstadt vor Journalisten erklärte S Immo-Vorstand Friedrich Wachernig, dass bereits in einer sehr frühen Bauphase Ankermieter für die Büroimmobilie gewonnen werden konnten. Rund 9.000 m² wurden an den IT-Konzern IBM vermietet, 5.000 m² an die Versicherungsgesellschaft Uniqa. Drei weitere IT-Unternehmen, Datalan, Tempest und PMK haben in Summe 8.000 m² bezogen. Die S Immo hält bei dem Turm 51 Prozent, der Rest entfällt auf zwei slowakische Partner. Wachernig betonte dabei die konservative Strategie, die die S Immo verfolgt: "Es zahlt sich aus, Grundstücke auf Reserve zu kaufen und dann zu entwickeln, wenn die Zeit dafür reif ist." In Bratislava suche man noch weitere Liegenschaften, das gestalte sich allerdings als nicht sehr einfach, da Widmungs- und allfällige Restitutionsthemen zu beachten seien.
Diese Strategie werde auch an anderen Standorten angewandt, etwa im Speckgürtel von Berlin, wo rund eine Million m² angekauft wurden. "Das sind zum Teil Liegenschaften ohne Widmungen, Wald und auch Bauhoffnungsland. Gekauft wurden sie um zwischen zehn und 20 Euro/m², wenn sich für uns keine Entwicklungsgelegenheiten ergeben würden, kann man das Grundstück zum selben Preis wieder verkaufen. Aber es gibt eben Entwicklungspotenzial, weswegen es erhebliche Wertsteigerungsmöglichkeiten für diese Liegenschaften gibt", so Wachernig, der auf einen enormen Bedarf an Büroflächen und Wohnraum in Berlin durch Amazon und Co. verweist, weswegen am Stadtrand etwa Wohnkomplexe für Mitarbeiter entstehen könnten. Man kaufe aber auch im Bestand zu, suche dabei aber eher distressed Assets, um diese entsprechend zu entwickeln und so wieder attraktiv für Nutzer und auch Investoren zu machen. In CEE und SEE wolle man wieder mehr investieren, derzeit suche man Liegenschaften in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Sollte Serbien der EU beitreten, würde man auch diesen Markt genau beobachten, so Wachernig.

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CBRE´s Office of the Year

Das sind die besten Büros 2018

von Markus Giefing

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat das schönste Büro im ganzen Land? CBRE zeichnete auch in diesem Jahr mit dem „Office of the year“-Award die besten Büros mit dem begehrten Preis aus. Heuer wurden österreichische Unternehmen erstmals in fünf Kategorien ausgezeichnet. Zum ersten Mal wurden auch Co-Working Spaces berücksichtigt. Die ausgewählte Fachjury bewertete die Projekte nach folgenden Kriterien: Design & Ergonomie, Flexibilität & Mitarbeiterfreundlichkeit, Wellness & Healthy Office, Innovation & Technik, Inspiration & Kreativität, Corporate Identity & Repräsentation. Wer gewonnen hat und was das beste Büro ausmacht, sehen Sie im exklusiven Beitrag des Galaabends.

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Österreicher starten Logistik-Offensive

Joint Venture zwischen Go Asset, Kapsch Immobilien und Investor

von Charles Steiner

Go Asset, Kapsch Immobilien und ein tschechischer Privatinvestor wollen den Logistikmarkt in CEE aufmischen und haben dazu ein Joint-Venture gegründet. Dazu wurde zwischen Go Asset und Kapsch die Go Asset Holding gegründet, die wiederum ein Agreement mit besagtem Investor eingegangen ist. Ziel der Zusammenarbeit ist, Logistikparks in Mittel- und Südeuropa zu entwickeln. Die aktuelle Pipeline wurde mit einem Volumen von 200 Millionen Euro angegeben, konkrete Großprojekte gäbe es in Slowenien und der Slowakei, weitere Länder sollen folgen, wie Go Asset in einer Pressemitteilung von heute Vormittag erklärt.
Von Seiten Kari und Elisabeth Kapsch, Geschäftsführer von Kapsch Immobilien, heißt es, dass durch den Zusammenschluss die Immobilien- und Logistikdevelopment-Kompetenz mit starkem Eigenkapital kombiniert werde - die „richtigen Voraussetzungen für die Immobilienmärkte in Mittel und Südosteuropa“. Andreas Liebsch, Geschäftsführer von Go Asset erklärt dazu: „Wir setzen mit der Go Asset Holding und dem Joint Venture mit einem finanzstarken Partner weiter konsequent unsere CEE‐ und SEE‐Strategie um und können dadurch auf einen Schlag mehrere Großprojekte zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt bringen.“

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GRR Group stellt Geschäftsleitung neu auf

Susanne Klaußner wirft das Handtuch:

von Gerhard Rodler

Andreas FreierAndreas Freier

Die GRR Group hat Andreas Freier (Foto) in den Vorstand aufgenommen. Freier verantwortet künftig im Vorstand die immobiliennahen Ressorts Asset, Property, Transaction und Project Management. Er folgt auf Susanne Klaußner, die das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen wird, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen.
Andreas Freier wechselte im März 2017 vom Emissionshaus und Asset Manager Nordcapital in Hamburg zur GRR Group. Seit seinem Wechsel verantwortete Freier zunächst als Leiter Transaction Management den An- und Verkauf der Gruppe, den er stark ausbauen konnte. Im Oktober 2018 wurde Freier in die Geschäftsführung der GRR Real Estate Management GmbH (GRR REM) berufen, die für alle operativen Funktionen der GRR Group verantwortlich zeichnet. Er führt dort die Ressorts Asset, Property und Transaction Management. Unverändert Vorstand der GRR AG bleiben wird Martin Führlein.
Neu aufgestellt wurde auch die Geschäftsführung der GRR REM. Oliver Groß über nimmt dort künftig neben seinen bisherigen Aufgaben die Verantwortung für den Bereich Property Management. Groß ist bereits seit acht Jahren als kaufmännischer Leiter in verantwortlicher Position bei der GRR Group und wurde nach mehrjähriger Tätigkeit als Prokurist im Oktober 2018 gemeinsam mit Andreas Freier in die Geschäftsführung der GRR REM berufen. Die Geschäftsführung der GRR REM besteht damit künftig aus den Geschäftsführern Führlein, Freier und Groß.

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Termin zum Tag: Real Estate Circle

Am 9. und 10. Mai in Stegersbach

von Charles Steiner

Geht es trotz leicht steigender Zinsen, schon sehr niedriger Renditen und eines weitgehend ausverkauften Marktes so weiter? Oder war 2018 hier schon die Trendwende? Werden private Wohnbauträger in Wien schrittweise vollends aus dem Markt gedrängt? Wie geht es mit den ertragbestimmenden Faktoren Grundstücks- und Baupreise weiter und wie sieht die Nachfrage- und Verkaufspreisentwicklung aus?
Mit diesen Fragen und mehr beschäftigt sich der Real Estate Circle 2019, der am 9. und 10. Mai erneut in Stegersbach unter der fachlichen Leitung von Immobilien Magazin-Chefredakteur Gerhard Rodler über die Bühne geht. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, Impulsvorträge, etwa von Stefan Schilbe von HDBC Trinkhaus & Burkhardt (Konjunkturbarometer in der Eurozone: Kann die EZB bald aussteigen?), Karl-Heinz Land von neuland (Erde 5.0 - Die Zukunft provozieren) oder Dietmar Reindl von der Immofinanz (Alles Coworking oder was?) zu hören. Zudem finden auch zahlreiche Diskussionsrunden, Round Tables und Workshops statt. Schon am Vorabend ist zudem ein Meet & Greet als geplant. Den Abschluss des Real Estate Circle bildet die Immobilien Golf-Trophy am Nachmittag des zweiten Konferenztages. Weiterführende Informationen über die Konferenz finden Sie hier.

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Politischer Unsicherheiten zum Trotz

Immobilienbranche weiter optimistisch

von Stefan Posch

Eu­ro­päi­sche Im­mo­bi­li­en­in­ves­to­ren zei­gen sich laut der Stu­die „Emer­ging Trends in Re­al Es­ta­te - The glo­bal out­look for 2019“ von PwC in Ko­ope­ra­ti­on mit dem Ur­ban Land In­sti­tu­te, die kürz­lich ver­öf­fent­licht wur­de op­ti­mis­tisch. So glaubt die Mehr­heit der Ex­per­ten, dass der Be­schluss der US-No­ten­bank, die ur­sprüng­lich ge­plan­ten Zins­er­hö­hun­gen erst ein­mal aus­zu­set­zen, den dro­hen­den kon­junk­tu­rel­len Ab­schwung ab­fe­dern wird. Auch die re­la­tiv nied­ri­ge Schul­den­quo­te im Im­mo­bi­li­en­sek­tor wird von Bran­chen­ken­ner als po­si­ti­ves Si­gnal wahr­ge­nom­men. Das gel­te eben­so für das wach­sen­de An­ge­bot an neu­en Ob­jek­ten, was ei­nen Preis­ver­fall un­wahr­schein­lich ma­chen wür­de. Hin­zu kommt: Spe­zi­ell der eu­ro­päi­sche Im­mo­bi­li­en­markt ver­zeich­net wei­ter­hin deut­li­che Ka­pi­tal­zu­flüs­se.
Doch die Stu­die zeigt auch, dass po­li­ti­sche Un­si­cher­heit, in­ter­na­tio­na­le Han­dels­kon­flik­te und sin­ken­de Wachs­tums­ra­ten Im­mo­bi­li­en­in­ves­to­ren vor­sich­ti­ger las­sen wer­den. „Wir ha­ben es mit im­mer schnel­ler wer­den­den Ver­än­de­run­gen zu tun, durch die der Im­mo­bi­li­en­sek­tor schon heu­te neu ge­dacht wer­den muss“, sagt Pe­ter Fi­scher, Ter­ri­to­ry Lea­der Re­al Es­ta­te bei PwC Ös­ter­reich. „Die An­for­de­run­gen heu­te sind ähn­lich wie je­ne aus der Ver­gan­gen­heit: Es gibt et­wa Geld, das an­ge­legt wer­den will, wäh­rend die Zahl der Ziel­ob­jek­te aber be­grenzt bleibt.“ Am En­de wür­den je­ne In­ves­to­ren die größ­ten Er­fol­ge er­zie­len, die den struk­tu­rel­len Wan­del an vor­ders­ter Front sel­ber ge­stal­ten wür­den - statt zu ver­su­chen, die not­wen­di­gen Ver­än­de­run­gen hin­aus­zu­schie­ben. Als Schluss­fol­ge­rung sol­le man stra­te­gisch den Weg zur Ar­beit am As­set vor­be­rei­ten, um Be­stand und Port­fo­lio zu sta­bi­li­sie­ren. „Die da­mit ver­bun­de­ne lo­gi­sche Sta­bi­li­sie­rung des Cash Flows wird der Schlüs­sel zum Er­folg sein“, so Fi­scher. Wäh­rend laut der Stu­die et­wa die Prei­se für Ein­zel­han­dels-Im­mo­bi­li­en un­ter dem E-Com­mer­ce-Boom lei­den, sind Lo­gis­tik-Im­mo­bi­li­en so ge­fragt wie nie zu­vor. Auch al­ter­na­ti­ve Im­mo­bi­li­en, et­wa Stu­den­ten- und Se­nio­ren­woh­nun­gen, sind bei In­ves­to­ren und Fonds­ma­na­gern be­vor­zug­te Im­mo­bi­li­en­ty­pen ge­wor­den. Die­ser Trend stel­le ei­nen grund­le­gen­den struk­tu­rel­len Wan­del für die Bran­che dar.
Ei­nes der zen­tra­len Er­geb­nis­se der Stu­die ist zu­dem, dass die kon­junk­tu­rel­len Ein­flüs­se von grund­le­gen­den Trends über­la­gert wer­den. Ent­wick­lun­gen in der Im­mo­bi­li­en­bran­che wer­den durch den di­gi­ta­len Fort­schritt, den de­mo­gra­phi­schen Wan­del und die Ver­än­de­run­gen so­zia­ler Nor­men so­gar mas­siv be­schleu­nigt.

23.500 m² in Bratislava vollverwertet

Einsteinova ist vollvermietet

von Charles Steiner aus Bratislava

Das Einsteinova der S Immo ist vollvermietet.Das Einsteinova der S Immo ist vollvermietet.
Erst vor we­ni­gen Mo­na­ten hat­te die S Im­mo ihr Bü­ro­pro­jekt Ein­stei­n­ova Busi­ness Cen­ter im Stadt­teil Pe­tržal­ka in Bra­tis­la­va fer­tig­ge­stellt, nun ver­mel­de­te der Kon­zern die Voll­ver­mie­tung. Bei ei­nem Lo­kal­au­gen­schein in der slo­wa­ki­schen Haupt­stadt vor Jour­na­lis­ten er­klär­te S Im­mo-Vor­stand Fried­rich Wa­cher­nig, dass be­reits in ei­ner sehr frü­hen Bau­pha­se An­ker­mie­ter für die Bü­ro­im­mo­bi­lie ge­won­nen wer­den konn­ten. Rund 9.000 m² wur­den an den IT-Kon­zern IBM ver­mie­tet, 5.000 m² an die Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft Uni­qa. Drei wei­te­re IT-Un­ter­neh­men, Da­ta­lan, Tem­pest und PMK ha­ben in Sum­me 8.000 m² be­zo­gen. Die S Im­mo hält bei dem Turm 51 Pro­zent, der Rest ent­fällt auf zwei slo­wa­ki­sche Part­ner. Wa­cher­nig be­ton­te da­bei die kon­ser­va­ti­ve Stra­te­gie, die die S Im­mo ver­folgt: "Es zahlt sich aus, Grund­stü­cke auf Re­ser­ve zu kau­fen und dann zu ent­wi­ckeln, wenn die Zeit da­für reif ist." In Bra­tis­la­va su­che man noch wei­te­re Lie­gen­schaf­ten, das ge­stal­te sich al­ler­dings als nicht sehr ein­fach, da Wid­mungs- und all­fäl­li­ge Re­sti­tu­ti­ons­the­men zu be­ach­ten sei­en.
Die­se Stra­te­gie wer­de auch an an­de­ren Stand­or­ten an­ge­wandt, et­wa im Speck­gür­tel von Ber­lin, wo rund ei­ne Mil­li­on m² an­ge­kauft wur­den. "Das sind zum Teil Lie­gen­schaf­ten oh­ne Wid­mun­gen, Wald und auch Bau­hoff­nungs­land. Ge­kauft wur­den sie um zwi­schen zehn und 20 Eu­ro/m², wenn sich für uns kei­ne Ent­wick­lungs­ge­le­gen­hei­ten er­ge­ben wür­den, kann man das Grund­stück zum sel­ben Preis wie­der ver­kau­fen. Aber es gibt eben Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al, wes­we­gen es er­heb­li­che Wert­stei­ge­rungs­mög­lich­kei­ten für die­se Lie­gen­schaf­ten gibt", so Wa­cher­nig, der auf ei­nen enor­men Be­darf an Bü­ro­flä­chen und Wohn­raum in Ber­lin durch Ama­zon und Co. ver­weist, wes­we­gen am Stadt­rand et­wa Wohn­kom­ple­xe für Mit­ar­bei­ter ent­ste­hen könn­ten. Man kau­fe aber auch im Be­stand zu, su­che da­bei aber eher dis­t­res­sed As­sets, um die­se ent­spre­chend zu ent­wi­ckeln und so wie­der at­trak­tiv für Nut­zer und auch In­ves­to­ren zu ma­chen. In CEE und SEE wol­le man wie­der mehr in­ves­tie­ren, der­zeit su­che man Lie­gen­schaf­ten in der kroa­ti­schen Haupt­stadt Za­greb. Soll­te Ser­bi­en der EU bei­tre­ten, wür­de man auch die­sen Markt ge­nau be­ob­ach­ten, so Wa­cher­nig.
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Das sind die besten Büros 2018

CBRE´s Office of the Year

von Markus Giefing

Spieg­lein, Spieg­lein an der Wand, wer hat das schöns­te Bü­ro im gan­zen Land? CB­RE zeich­ne­te auch in die­sem Jahr mit dem „Of­fice of the ye­ar“-Award die bes­ten Bü­ros mit dem be­gehr­ten Preis aus. Heu­er wur­den ös­ter­rei­chi­sche Un­ter­neh­men erst­mals in fünf Ka­te­go­ri­en aus­ge­zeich­net. Zum ers­ten Mal wur­den auch Co-Working Spaces be­rück­sich­tigt. Die aus­ge­wähl­te Fach­ju­ry be­wer­te­te die Pro­jek­te nach fol­gen­den Kri­te­ri­en: De­sign & Er­go­no­mie, Fle­xi­bi­li­tät & Mit­ar­bei­ter­freund­lich­keit, Well­ness & Healthy Of­fice, In­no­va­ti­on & Tech­nik, In­spi­ra­ti­on & Krea­ti­vi­tät, Cor­po­ra­te Iden­ti­ty & Re­prä­sen­ta­ti­on. Wer ge­won­nen hat und was das bes­te Bü­ro aus­macht, se­hen Sie im ex­klu­si­ven Bei­trag des Ga­la­abends.

Joint Venture zwischen Go Asset, Kapsch Immobilien und Investor

Österreicher starten Logistik-Offensive

von Charles Steiner

Go As­set, Kapsch Im­mo­bi­li­en und ein tsche­chi­scher Pri­vat­in­ves­tor wol­len den Lo­gis­tik­markt in CEE auf­mi­schen und ha­ben da­zu ein Joint-Ven­ture ge­grün­det. Da­zu wur­de zwi­schen Go As­set und Kapsch die Go As­set Hol­ding ge­grün­det, die wie­der­um ein Agree­ment mit be­sag­tem In­ves­tor ein­ge­gan­gen ist. Ziel der Zu­sam­men­ar­beit ist, Lo­gis­tik­parks in Mit­tel- und Süd­eu­ro­pa zu ent­wi­ckeln. Die ak­tu­el­le Pipe­line wur­de mit ei­nem Vo­lu­men von 200 Mil­lio­nen Eu­ro an­ge­ge­ben, kon­kre­te Groß­pro­jek­te gä­be es in Slo­we­ni­en und der Slo­wa­kei, wei­te­re Län­der sol­len fol­gen, wie Go As­set in ei­ner Pres­se­mit­tei­lung von heu­te Vor­mit­tag er­klärt.
Von Sei­ten Ka­ri und Eli­sa­beth Kapsch, Ge­schäfts­füh­rer von Kapsch Im­mo­bi­li­en, heißt es, dass durch den Zu­sam­men­schluss die Im­mo­bi­li­en- und Lo­gis­tik­de­ve­lop­ment-Kom­pe­tenz mit star­kem Ei­gen­ka­pi­tal kom­bi­niert wer­de - die „rich­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen für die Im­mo­bi­li­en­märk­te in Mit­tel und Süd­ost­eu­ro­pa“. An­dre­as Liebsch, Ge­schäfts­füh­rer von Go As­set er­klärt da­zu: „Wir set­zen mit der Go As­set Hol­ding und dem Joint Ven­ture mit ei­nem fi­nanz­star­ken Part­ner wei­ter kon­se­quent un­se­re CEE‐ und SEE‐Stra­te­gie um und kön­nen da­durch auf ei­nen Schlag meh­re­re Groß­pro­jek­te zum rich­ti­gen Zeit­punkt auf den Markt brin­gen.“
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Susanne Klaußner wirft das Handtuch:

GRR Group stellt Geschäftsleitung neu auf

von Gerhard Rodler

Andreas FreierAndreas Freier
Die GRR Group hat An­dre­as Frei­er (Fo­to) in den Vor­stand auf­ge­nom­men. Frei­er ver­ant­wor­tet künf­tig im Vor­stand die im­mo­bi­li­en­na­hen Res­sorts As­set, Pro­per­ty, Tran­sac­tion und Pro­ject Ma­nage­ment. Er folgt auf Su­san­ne Klauß­ner, die das Un­ter­neh­men auf ei­ge­nen Wunsch ver­las­sen wird, um sich neu­en be­ruf­li­chen Her­aus­for­de­run­gen zu wid­men.
An­dre­as Frei­er wech­sel­te im März 2017 vom Emis­si­ons­haus und As­set Ma­na­ger Nord­ca­pi­tal in Ham­burg zur GRR Group. Seit sei­nem Wech­sel ver­ant­wor­te­te Frei­er zu­nächst als Lei­ter Tran­sac­tion Ma­nage­ment den An- und Ver­kauf der Grup­pe, den er stark aus­bau­en konn­te. Im Ok­to­ber 2018 wur­de Frei­er in die Ge­schäfts­füh­rung der GRR Re­al Es­ta­te Ma­nage­ment GmbH (GRR REM) be­ru­fen, die für al­le ope­ra­ti­ven Funk­tio­nen der GRR Group ver­ant­wort­lich zeich­net. Er führt dort die Res­sorts As­set, Pro­per­ty und Tran­sac­tion Ma­nage­ment. Un­ver­än­dert Vor­stand der GRR AG blei­ben wird Mar­tin Führ­lein.
Neu auf­ge­stellt wur­de auch die Ge­schäfts­füh­rung der GRR REM. Oli­ver Groß über nimmt dort künf­tig ne­ben sei­nen bis­he­ri­gen Auf­ga­ben die Ver­ant­wor­tung für den Be­reich Pro­per­ty Ma­nage­ment. Groß ist be­reits seit acht Jah­ren als kauf­män­ni­scher Lei­ter in ver­ant­wort­li­cher Po­si­ti­on bei der GRR Group und wur­de nach mehr­jäh­ri­ger Tä­tig­keit als Pro­ku­rist im Ok­to­ber 2018 ge­mein­sam mit An­dre­as Frei­er in die Ge­schäfts­füh­rung der GRR REM be­ru­fen. Die Ge­schäfts­füh­rung der GRR REM be­steht da­mit künf­tig aus den Ge­schäfts­füh­rern Führ­lein, Frei­er und Groß.

Am 9. und 10. Mai in Stegersbach

Termin zum Tag: Real Estate Circle

von Charles Steiner

Geht es trotz leicht stei­gen­der Zin­sen, schon sehr nied­ri­ger Ren­di­ten und ei­nes weit­ge­hend aus­ver­kauf­ten Mark­tes so wei­ter? Oder war 2018 hier schon die Trend­wen­de? Wer­den pri­va­te Wohn­bau­trä­ger in Wien schritt­wei­se voll­ends aus dem Markt ge­drängt? Wie geht es mit den er­trag­be­stim­men­den Fak­to­ren Grund­stücks- und Bau­prei­se wei­ter und wie sieht die Nach­fra­ge- und Ver­kaufs­preis­ent­wick­lung aus?
Mit die­sen Fra­gen und mehr be­schäf­tigt sich der Re­al Es­ta­te Cir­cle 2019, der am 9. und 10. Mai er­neut in Ste­gers­bach un­ter der fach­li­chen Lei­tung von Im­mo­bi­li­en Ma­ga­zin-Chef­re­dak­teur Ger­hard Rod­ler über die Büh­ne geht. Die Teil­neh­mer ha­ben die Mög­lich­keit, Im­puls­vor­trä­ge, et­wa von Ste­fan Schil­be von HDBC Trink­haus & Burk­hardt (Kon­junk­tur­ba­ro­me­ter in der Eu­ro­zo­ne: Kann die EZB bald aus­stei­gen?), Karl-Heinz Land von neu­land (Er­de 5.0 - Die Zu­kunft pro­vo­zie­ren) oder Diet­mar Reindl von der Im­mo­fi­nanz (Al­les Co­wor­king oder was?) zu hö­ren. Zu­dem fin­den auch zahl­rei­che Dis­kus­si­ons­run­den, Round Ta­bles und Work­shops statt. Schon am Vor­abend ist zu­dem ein Meet & Greet als ge­plant. Den Ab­schluss des Re­al Es­ta­te Cir­cle bil­det die Im­mo­bi­li­en Golf-Tro­phy am Nach­mit­tag des zwei­ten Kon­fe­renz­ta­ges. Wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen über die Kon­fe­renz fin­den Sie hier.
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Stockholm: Widerstand gebrochen

Stock­holm ist ein Bei­spiel, wie es geht. Der auf sie­ben Mo­na­te be­fris­te­te Pi­lot­ver­such ei­ner Ci­ty­maut mün­de­te in ei­ner Bür­ger­ab­stim­mung. Seit Au­gust 2007 ist das Pro­jekt wie­der ein­ge­führt. Der Ver­kehr ist seit­her um 25 % ge­sun­ken - ob­wohl die Re­gi­on von Stock­holm seit­her um 350.000 Men­schen ge­wach­sen ist. Gun­nar Sö­der­holm, Ab­tei­lungs­lei­ter Um­welt und Ge­sund­heit im Rat­haus, der auch als Spea­ker bei der Ur­ban Fu­ture Glo­bal Con­fe­rence 2018 in Wien auf­tre­ten wird, spricht über sei­ne Er­fah­run­gen.Wie of­fen war die Be­völ­ke­rung bei Pro­jekt­start? Gun­nar Sö­der­holm: Ei­nen Mo­nat vor der Test-Ein­füh­rung wa­ren 80 % da­ge­gen. Da­nach 53 % da­für.Wie geht das? Sö­der­holm: Ich den­ke, dass der Ver­such die Be­völ­ke­rung über­zeugt hat, dass das Le­ben we­ni­ger stress­reich, die Luft bes­ser und al­les ru­hi­ger wird. Wenn man da­vor ab­stimmt, be­kommt man 75 % Nein-Stim­men, wie in Edin­burgh.War die Ein­füh­rung für die Stadt teu­er? Sö­der­holm: Ja. Die Ge­samt­kos­ten la­gen bei 300 Mil­lio­nen Eu­ro, ein Drit­tel da­von ging in den Aus­bau des öf­fent­li­chen Ver­kehrs. 200 neue Bus­se, 20 neue Bus­li­ni­en, wei­te­rer U-Bahn-Aus­bau und Stadt­bah­nen. Das Sys­tem selbst kos­te­te 200 Mil­lio­nen Eu­ro. Schon wäh­rend der Ver­suchs­zeit ist gut die Hälf­te wie­der her­ein­ge­spielt wor­den. So ge­se­hen war es wohl der bil­ligs­te Weg, den Ver­kehr aus­zu­bau­en. Für den In­di­vi­du­al­ver­kehr hät­ten wir ver­gleich­bar viel­leicht hun­dert­mal mehr aus­ge­ben müs­sen. Die Kos­ten der Pi­lot­pha­se wur­den vom Staat ge­tra­gen.Die Ver­füg­bar­keit von La­de­sta­tio­nen ist ein kri­ti­scher Er­folgs­fak­tor. Ist das fi­nan­zier­bar? Sö­der­holm: La­de­sta­tio­nen sind ei­ne nö­ti­ge Res­sour­ce, die es zu fi­nan­zie­ren gilt.Sind Ein­nah­men aus La­de­sta­tio­nen zweck­ge­bun­den für den Aus­bau des öf­fent­li­chen Ver­kehrs? Sö­der­holm: Ja, das war auch das Er­geb­nis der Bür­ger­be­fra­gung. Zehn Jah­re ha­ben wir den Preis gleich ge­las­sen, An­fang 2016 um 75 % er­höht. Den­noch ist die Nach­fra­ge wei­ter um 2 bis 3 Pro­zent ge­stie­gen. Gleich­zei­tig ist die Ver­kehrs­be­las­tung beim In­di­vi­du­al­ver­kehr gleich ge­blie­ben, ob­wohl es im Raum Stock­holm 350.000 mehr Men­schen gibt.Wie lan­ge läuft das Pro­jekt? Sö­der­holm: Es gibt kein de­fi­nier­tes En­de. Je­de Re­gie­rung könn­te es so­fort stop­pen, so sie da­für ei­ne Mehr­heit hat. Zu­letzt ha­ben sich 65 % der Stock­hol­mer für die Bei­be­hal­tung des Sys­tems aus­ge­spro­chen.Ih­re Vi­si­on für Stock­holm? Sö­der­holm: Bis 2040 wol­len wir CO2-frei sein. Wir bau­en gro­ße Stra­ßen zu­rück und re­ser­vie­ren die Hälf­te für den öf­fent­li­chen Ver­kehr und Fahr­rä­der.

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Ob als Marathonläufer oder Investmentmakler: Das Wort “aufgeben” kennt Franz Pöltl nicht. Und weil er immer am Ball bleibt, verbucht er immer größere Erfolge. Und trotzdem ist der Südburgenländer immer angenehm bescheiden geblieben. Ob als Marathonläufer oder Investmentmakler: Das Wort “aufgeben” kennt Franz Pöltl nicht. Und weil er immer am Ball bleibt, verbucht er immer größere Erfolge. Und trotzdem ist der Südburgenländer immer angenehm bescheiden geblieben.

Der Milliarden-Marathonmann

Nie­mals auf­ge­ben, das ist das Mot­to von Franz Pöltl. Und das spornt zu im­mer grö­ße­ren Leis­tun­gen an. Nach 30 Ki­lo­me­tern war Schluss. Fast Schluss je­den­falls. Der Kör­per will ein­fach nicht mehr. Die Krämp­fe in den Bei­nen. Die Sau­er­stoff­knapp­heit, die den Atem­rhyth­mus end­gül­tig durch­ein­an­der­bringt. Der plötz­lich ein­tre­ten­de Er­mü­dungs­schub lässt die Bei­ne lang­sa­mer wer­den. Und das mit den an­geb­li­chen Glücks­ge­füh­len stimmt auch nicht. Im Ge­gen­teil. Er be­ginnt, sich an die­sem Sep­tem­ber­tag beim Ber­li­ner Ma­ra­thon pünkt­lich ab Ki­lo­me­ter 30 im­mer schlech­ter zu füh­len. So wirk­lich rich­tig schlecht. Wo­zu das al­les? Auf­hö­ren! Jetzt. Aber: Ein Ma­ra­thon­läu­fer gibt nicht auf, kämpft sich durch die kri­ti­schen sechs Ki­lo­me­ter, bis sich das Ziel im­mer mehr in emo­tio­na­ler Sicht­wei­te be­fin­det. Dann läuft der ge­schun­de­ne Kör­per au­to­ma­tisch ans Ziel. Wer auf­gibt, der tut das üb­li­cher­wei­se ge­nau zwi­schen dem 30. und dem 36. Ki­lo­me­ter. Aber Franz Pöltl gibt nicht auf. Er gibt nie auf. Auch nicht an die­sem Sep­tem­ber­tag in Ber­lin rund um sei­nen 50. Ge­burts­tag. Sein Lieb­lings­sport ist meist auch ein gu­tes Syn­onym für das, was den gan­zen Men­schen aus­macht. Im Fal­le von Franz Pöltl ist das Be­stän­dig­keit, Nach­hal­tig­keit. Viel­leicht auch: Das Un­mög­li­che mög­lich zu ma­chen. Das macht ihn wohl auch im Job aus. "Wir bei der EHL konn­ten uns auf nie­man­den ver­las­sen. Bei uns kommt kein Auf­trag von ei­nem Netz­werk aus Lon­don oder wo auch im­mer her." Auch das Sa­vills-Netz­werk, in das die EHL seit Jah­ren ein­ge­bun­den ist, sieht er als wich­ti­ge Netz­werk­platt­form, aber je­den­falls nicht als Ge­schäfts­brin­ger. Schon al­lein des­halb, weil er ein Head­quar­ter sa­gen wir mal in Lon­don oder Wien "nicht als Na­bel der In­vest- mentwelt" sieht. Wie schafft man es den­noch, mit der in­ter­na­tio­na­len Im­mo­bi­li­en­in­vest­ment­welt in Kon­takt zu kom­men? "Wir sind dort schon längst an­ge­kom­men. Vie­le un­se­rer Kun­den sit­zen im Aus­land. Der Punkt ist nur, dass un­se­re Deals im­mer ei­nen Ös­ter­reich-Be­zug ha­ben. Ent­we­der ist das Ob­jekt in Ös­ter­reich, oder zu­min­dest sitzt ent­we­der der Käu­fer oder der Ver­käu­fer in Ös­ter­reich." Pöltls Ma­xi­me war schon im­mer: "Wir be­stim­men un­se­ren Er­folg selbst, des­halb be­mü­hen wir uns eben auch mehr." Das hat Pöltl zum größ­ten In­vest­ment­mak­ler des Lan­des ge­macht. Ge­mein­sam mit sei­nem zehn­köp­fi­gen Team be­wegt er je­des Jahr zwi­schen ei­ner hal­ben und ei­ner gan­zen Mil­li­ar­de Eu­ro. Die­ses Jahr, das ist schon jetzt ab­seh­bar, wird es ein All-ti­me-High. "Kein Ding, das ent­spricht ein­fach dem ak­tu­el­len Markt", re­det Pöltl sei­nen Er­folg klein. Ei­nen Käu­fer aus Süd­ko­rea brin­gen, ob­wohl man dort nicht ver­netzt ist, ja noch nicht ein­mal per­sön­lich dort war? "Ja, das gab es auch schon. Wir ha­ben eben ein sehr gu­tes per­sön­li­ches Netz­werk an Ge­schäfts­freun­den, die uns ent­spre­chend wei­ter­rei­chen." War kein gro­ßes Ding, so et­was... Die Selbst­in­sze­nie­rung liegt dem Süd­bur­gen­län­der nicht. Und au­ßer­ge­wöhn­li­che Hochs schon gar nicht. Pöltl liebt die Kon­ti­nui­tät. Auch in der Kun­den­be­zie­hung. "Wir le­ben von der per­sön­li­chen Wei­ter­emp­feh­lung und da­von, dass un­se­re Kun­den im­mer wie­der zu uns kom­men." Und eben da­von, schon auch mal "das Un­mög­li­che mög­lich zu ma­chen." Und eben nicht beim ers­ten Miss­er­folg auf­zu­ge­ben, son­dern so lan­ge dran­zu­blei­ben, bis es doch klappt. Das Le­ben als lan­ger, ru­hi­ger Fluss? "Ja, aber eben im­mer wie­der mit Strom­schnel­len." Kon­ti­nui­tät be­ruf­lich wie pri­vat. Der Va­ter zwei­er er­wach­se­ner Kin­der ist seit 25 Jah­ren ver­hei­ra­tet. Ein Le­ben, das so un­spek­ta­ku­lär ist, dass es in der heu­ti­gen Zeit des Show­biz und Gla­mours ge­nau des­halb schon wie­der spek­ta­ku­lär ist. Han­dels­aka­de­mie im Süd­bur­gen­land, Uni­ver­si­täts­be­such in Wien. Und hier ge­blie­ben. Klas­sisch eben. Und dann 17 Jah­re im sel­ben Un­ter­neh­men, näm­lich dem heu­ti­gen Bank Aus­tria-Kon­zern. Der ers­te Job war 1989 in der da­ma­li­gen CA Lea­sing mit Ger­hard Drey­er als sei­nem di­rek­ten Chef. Ge­mein­sam mit ihm wech­sel­te er in die kon­zern­ei­ge­ne In­vest­ment­ab­tei­lung, die heu­ti­ge Re­al In­vest. Dort blieb er dann, bis sich ein Job­an­ge­bot als Ge­schäfts­füh­rer auf­tat. Ehr­geiz ist der un­trenn­ba­re Zwil­lings­bru­der des lang­fris­ti­gen Er­fol­ges. Ge­schäfts­füh­rer hin oder her - die Res­sorts IT und Buch­hal­tung bei der Raiff­ei­sen KAG sind für den Ver­triebs­mann nicht un­be­dingt ein fi­na­ler Hei­mat­ha­fen. Aber: Das ein­zig Plan­ba­re im Le­ben ist das Un­plan­ba­re. In­so­fern hielt es Pöltl nur sehr kurz in die­sem Job. Qua­si ei­nen Wim­pern­schlag lang für sei­ne Ver­hält­nis­se, näm­lich "nur zwei Jah­re". Dann kam völ­lig un­ge­plant Mi­cha­el Ehl­mai­er un­ge­fragt mit der Idee, ei­ne ei­ge­ne In­vest­ment­ab­tei­lung auf­zu­bau­en - und mit ei­nem ganz kon­kre­ten Job­an­ge­bot für Franz Pöltl. Der fühl­te, dass ge­nau das sei­ne fi­na­le be­ruf­li­che Er­fül­lung sein könn­te und sag­te zu. Es war der 1. April 2008, und noch hing der In­vest­ment­him­mel am Im­mo­bi­li­en­markt vol­ler Gei­gen. Zu­min­dest die ers­ten sechs Mo­na­te. Im Sep­tem­ber 2009 schlit­ter­te Leh­man Bro­thers im Sog der Sub-Pri­me Kri­se in die In­sol­venz und die Welt­wirt­schaft rutsch­te in die größ­te Kri­se der jün­ge­ren Ge­schich­te. Un­mit­tel­bar da­von be­trof­fen war na­tür­lich der Im­mo­bi­li­en­in­vest­ment­markt. Wer in ei­nem sol­chen Um­feld ei­nen neu­en Job, ver­bun­den mit ei­nem neu auf­zu­bau­en­den Ge­schäfts­feld, über­nimmt, der hat zwei Al­ter­na­ti­ven: Den Ex-Ar­beit­ge­ber an­ru­fen, ob der ge­müt­li­che und si­che­re IT- oder Buch­hal­tungs­job viel­leicht doch noch frei wä­re. Oder sich durch­bei­ßen. Das Un­mög­li­che mög­lich ma­chen. Das Un­mög­li­che hieß in die­sem Fall: Im Ge­schäfts­jahr eins, qua­si am Hö­he­punkt der Im­mo­bi­li­en-, Fi­nanz- und Wirt­schafts­kri­se, zu­min­dest nur ei­nen klei­nen An­lauf­ver­lust zu bau­en. Es wur­de so­gar ein klei­ner Ge­winn. Und im Fol­ge­jahr ein be­reits sehr gu­ter Ge­winn. Seit­her gab es es ein kon­ti­nu­ier­li­ches und ste­tes Wachs­tum, so­wohl was die An­zahl der Kun­den als auch die be­weg­ten In­vest­ment­vo­lu­mi­na an­ge­langt.Kon­ti­nui­tät eben auch hier. Oder an­ders for­mu­liert: Das Un­mög­li­che mög­lich zu ma­chen als un­ter­neh­me­ri­sche Kon­stan­te. Seit zwei­ein­halb Jah­ren üb­ri­gens auch als Ge­sell­schaf­ter. Was ist das Ge­schäfts­ge­heim­nis von Franz Pöltl? Was kann die Num­mer eins am Im­mo­bi­li­en-In­vest­ment­markt die­ses Lan­des, was an­de­re nicht kön­nen? Pöltl denkt lan­ge nach. "Das Ge­heim­nis des Er­fol­ges ist die Kom­bi­na­ti­on aus meh­re­ren Fak­to­ren: EHL hat nicht nur ei­nes der größ­ten, son­dern auch ei­nes der bes­ten In­vest­ment­teams in Ös­ter­reich mit wirk­lich top-mo­ti­vier­ten, in­te­gren und auch er­folg­rei­chen Mit­ar­bei­tern, so­dass ich es je­den Tag ge­nie­ße, ins Bü­ro zu kom­men und mit mei­nen jun­gen, mitt­ler­wei­le aber be­reits sehr er­fah­re­nen "Leu­ten" zu ar­bei­ten. Ins­ge­samt bie­tet na­tür­lich die EHL ei­ne op­ti­ma­le Ba­sis, da wir al­le im­mo­bi­li­en­be­zo­ge­nen Dienst­leis­tun­gen aus ei­ner Hand an­bie­ten und uns kurz­fris­tig und un­mit­tel­bar mit in­ter­nen Spe­zia­lis­ten aus al­len Dis­zi­pli­nen (Bü­ro, Ein­zel­han­del, Woh­nen, etc.) ab­stim­men und qua­si "die Bäl­le zu­wer­fen" kön­nen, was nicht nur ei­ne hö­he­re Ge­schwin­dig­keit, son­dern auch Syn­er­gi­en mit sich bringt. Last but not least funk­tio­niert nach mitt­ler­wei­le fast 10 Jah­ren auch die Zu­sam­men­ar­beit mit Mi­cha­el Ehl­mai­er per­fekt. Wir brau­chen meist nur we­ni­ge Mi­nu­ten um uns be­züg­lich der lau­fen­den Trans­ka­tio­nen ab­zu­stim­men und neue Ge­schäfts­mög­lich­kei­ten aus­zu­lo­ten. Da­zwi­schen bleibt in freund­schaft­li­cher At­mo­sphä­re im­mer auch noch et­was Zeit um über die Fa­mi­lie oder das Le­ben an sich zu phi­lo­so­phie­ren. Ent­schei­dend ist aber na­tür­lich das Ver­hält­nis zu den Kun­den und das wech­sel­sei­ti­ge Ver­trau­en. Vie­le mei­ner Ge­schäfts­part­ner sind zwi­schen­zeit­lich ech­te Freun­de ge­wor­den. Und die Tat­sa­che, dass wir so gut wie je­des Ob­jekt in Wien samt His­to­rie gut ken­nen." 4.000 Kon­tak­te um­fasst das elek­tro­ni­sche Adress­buch von Franz Pöltl. Re­gel­mä­ßi­ge ge­schäft­li­che Kon­tak­te gibt es im­mer­hin zu 200 da­von. Da­zu kommt mit Si­cher­heit die Ge­rad­li­nig­keit. Denn der Wie­ner Markt ist klein, hier kennt im Grun­de je­der je­den. Und Gu­tes wie auch Schlech­tes ver­brei­tet sich in Win­des­ei­le. Wie lan­ge wird der Markt noch so boo­men wie jetzt? "Min­des­tens 24 Mo­na­te", sagt Pöltl - und jetzt muss er kei­ne Se­kun­de nach­den­ken.

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