Knalleffekt bei BWSG: Vorstand gefeuert
Vorstandschef Haberzettl fristlos entlassen
von Charles Steiner
Bei der BWS - Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft rumort es ganz gehörig. Wie der Aufsichtsrat der Wohngenossenschaft mitteilt, wurden sowohl der Vorstandschef Wilhelm Haberzettl als auch Vorstandsmitglied Andreas Hamerle abberufen und fristlos entlassen - und das einstimmig. Als interimistische Vorstandschefin wurde Karin Zipperer einberufen, weiters rückte Wolfgang Schweinhammer als Interims-Vorstandsmitglied auf, ihre Funktionen werden sie vorerst bis zur Generalversammlung am 28. Juni ausüben.
Der fristlosen Entlassung der beiden Vorstände lag eine im Dezember des Vorjahres eingeleitete Untersuchung der Rechtsanwaltskanzlei Jarolim Partner Rechtsanwälte und dem Wirtschaftsprüfer PwC zugrunde. Diese stellten eine Verletzung der Sorgfaltspflichten durch den Vorstand fest. Auf Anfrage des immoflash erklärte ein Sprecher, dass der Aufsichtsrat erst jetzt durch die Prüfung Einblick in die Unterlagen bekommen habe und diese jetzt sukzessive abarbeiten werde. „Der Aufsichtsrat sah sich durch die mangelnde Kooperation der Vorstände mit dem Aufsichtsrat zu diesem Schritt genötigt“, so ein Sprecher. Wie lange die Aufarbeitungsphase dauern wird, konnte er nicht beantworten.
Die BWS Gruppe betont, dass die Mieter der BWS-Wohnanlagen keinerlei Schaden erlitten hätten und die Aufsicht der Kontrollorgane funktioniert habe.
Der gefeuerte Wilhelm Haberzettl stand der BWSG seit 2012 vor. Der 63-Jährige war zuvor Eisenbahner-Gewerkschaftschef und saß überdies für die SPÖ im Nationalrat.
Christie & Co sieht Wachstumspotenzial
Rosige Zukunft trotz Brexit
von Charles Steiner
Der Termin für den Brexit rückt immer näher, ein Austritts-Deal zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union ist jedoch nicht in Sicht. Ob mit oder ohne Deal - der Immobiliendienstleister Christie & Co. sieht in seinem aktuellen Business Outlook für das heurige Jahr jedenfalls mit dem bevorstehenden EU-Austritts Großbritanniens wirtschaftliche Klarheit und, zumindest für Kontinentaleuropa, eine rosige Zukunft.
Denn, so schreibt Christie & Co: Der Brexit würde sich als entscheidender Faktor für viele Geschäftsbereiche im Vereinigten Königreich herausstellen, da zwar einige vom relativ niedrigen Wert des britischen Pfund profitiert hätten, andere hingegen sehrwohl den Druck eines unsicheren - und wahrscheinlich auch ungeordneten - Austritts spüren würden. Ist der Brexit jedoch einmal vollzogen, herrsche Klarheit und damit auch eine Zunahme des Vertrauens, das vor allem alternative Kapitalgeber in den Vordergrund rücken werde, da Banken sich durch den Brexit bei der Kreditvergabe eher zurückhaltend agieren würden. Für Geschäftsinhaber, die einen Einstieg oder Expansion in den britischen Markt in Erwägung ziehen würden, ergeben sich dadurch höhere Chancen. Dennoch sieht Christie & Co in ihren Geschäftsbereichen, vornehmlich Hotel, Pflege und Retail, zwar einen gewissen Gegenwind aufgrund steigender Betriebskosten und „herausfordernder Personalbeschaffung“, dennoch habe es in vielen Bereichen ein „positives Wachstum gegeben“. Das auch, weil das Verhalten der Investoren sich verändert habe und diese zunehmend nach alternativen Assetklassen suchen, getrieben von asiatischen und europäischen Investoren, die daran interessiert sind, insbesondere die Entwicklung in den Sektoren Pflege, Kinderbetreuung und Gastgewerbe zu forcieren.
Chris Day, Global Managing Director bei Christie & Co sieht ohne Zweifel für einige Unternehmen einen „Kampf im Vereinigten Königreich, dennoch blickt er äußerst optimistisch in die Zukunft“: „Besonders Inhaber von Highstreet-Immobilien und Casual Dining-Betrieben waren betroffen. Dennoch: Die Verbrauchernachfrage steigt in vielen Branchen, vor allem dort wo aufregende Konzepte geboten werden oder wo bereits erfolgreich neue Technologien genutzt werden, während sich Investitionen von Übersee weiterhin positiv entwickeln und es aus heutiger Sicht nicht danach aussieht, als würde es hier einen Rückgang geben.“