Zu wenig Neubau in deutschen Städten
Wohnraumdruck wird größer
von Stefan Posch
Wie in Österreich werden auch in Deutschland in den Metropolen zu wenige Wohnungen gebaut. Der Wohnraumdruck steigt laut einer Analyse von Engel & Völkers Commercial besonders in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. In sechs der sieben A-Städten, die Ausnahme ist Hamburg, kann der Wohnungsneubau derzeit nicht mit der Bevölkerungszunahme Schritt halten.
Die Bevölkerungszahl hat sich demnach im Zeitraum von 2008 bis 2017, allen voran durch Zuzüge, in Frankfurt (+ 12,3 Prozent), München (+ 9,7 Prozent) und Köln (+ 8,5 Prozent) am stärksten entwickelt. Dies äußere sich im abnehmenden Leerstand, der sich in den A-Städten zwischen 0,2 Prozent (München) und 1,5 Prozent (Düsseldorf) momentan auf einem extrem niedrigen Niveau bewege.
Das Wohnraumdefizit ist in Berlin am stärksten gestiegen. Während die Bevölkerung in dem untersuchten Zeitraum um 181.820 Personen zugenommen hat, wurden nur 61.642 neue Wohnungen errichtet. "Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Haushaltsgröße von 1,71 ergibt sich ein theoretischer Nachfrageüberschuss von mehr als 76.000 Personen", erläutert Björn Rohde, Research-Analyst bei Engel & Völkers Commercial. "Berlin hat vergleichsweise spät auf das Bevölkerungswachstum reagiert. Während von 2008 bis 2013 durchschnittlich 3.670 Wohnungen im Jahr entstanden sind, wurde die Zahl erst im Jahr 2017 auf 12.814 erhöht", führt Rohde aus. In Hamburg hingegen habe sich der Wohnraumdruck von 2008 bis 2017 leicht entspannt. Grund hierfür seien eine rege Bautätigkeit (50.470 neue Wohnungen) und im Verhältnis zu den anderen A-Standorten ein geringerer Bevölkerungszuwachs.