Zittern nach gekipptem Brexit-Deal

Nachspielzeit, No Deal oder gar kein Austritt?

von Charles Steiner

Dass die britische Premierministerin Theresa May mit ihrem Brexit-Deal vor dem Parlament scheitern wird, war abzusehen. Nicht abzusehen war allerdings, wie deutlich ihr mit der EU ausgehandeltes Austrittsabkommen gestern abgewürgt wurde. Mit 432 zu 202 Stimmen ließen die britischen Abgeordneten den Deal geradezu durchfallen, heute Abend muss sich May einem Misstrauensvotum stellen. Doch wie geht es weiter, nachdem die Uhr bis zum 29. März tickt? Vor allem in der Immobilienbranche zeigt man sich eher ratlos. Denn unklar ist jetzt, ob es einen harten Brexit, nach einer Fristverlängerung doch noch einen Deal oder überhaupt gar keinen EU-Austritt gibt. Richard Lemon, Geschäftsführer der Danube Property Consulting und selbst Brite schätzt, dass May das heutige Misstrauensvotum überstehen wird und es zu einer Fristverlängerung kommen dürfte, bei der am Ende ein geregelter Austritt aus der EU herausschauen könnte: „Die wahrscheinlichsten Szenarien sind entweder ein Soft Brexit oder gar kein Brexit. Dass es zu einem ungeordneten Austritt kommen könnte, glaube ich allerdings nicht.“ Die Wahrscheinlichkeit eines neuen Referendums schätzt Lemon als nicht sehr hoch ein. Seinen Beobachtungen zufolge würden jetzt Investoren Exit-Pläne Richtung Kontinentaleuropa schmieden. Denn zahlreiche Investoren, die nach dem Brexit-Referendum in London gekauft hätten, hätten durchaus darauf gewettet, dass der Ausstieg doch nicht stattfinden dürfte. Und wenn es zu einem harten Brexit käme, dürften die Märkte einem empfindlichen Einbruch erleben. Ebenso sieht es auch Karen Watkin, Portfoliomanagerin All Market Income bei AllianceBernstein (AB): „Die größer als erwartet ausgefallene Niederlage der Regierung von Theresa May signalisiert den Anfang einer Entscheidung für die Brexit-Frage. Auch wenn das Abkommen, das May mit der Europäischen Union (EU) ausgehandelt hat, abgelehnt wurde: Die meisten Parlamentarier sind bestrebt, einen ungeregelten Austritt zu vermeiden. Damit sind ein geänderter Deal und sogar gar kein Brexit durchaus immer noch das realistischste Ergebnis.“
Mit gemischten Gefühlen betrachtet der gescheiterte Deal Franz Pöltl, Chef der EHL Immobilien Consulting: „Nach diesem Ergebnis wird es jetzt sicher einige Nutzer geben, die ernsthaft über einen Standortwechsel nach Kontinentaleuropa nachdenken, da deren Geschäftsmodell von Großbritannien aus nur noch schwer umsetzbar sei, wenn es zu einem ungeordneten Brexit kommen würde. Generell ist der Brexit ein Verlust für alle Beteiligten.“ Auch wenn auf einen regulierten Austritt hofft, dürfte der Brexit die Nachfrage nach Büro- und Wohnimmobilien angekurbelt werden. Da hätte auch Österreich gute Chancen: „Österreich könnte sich als guter Standort promoten, nachdem sich mehrere Unternehmen in Richtung EU orientieren“, so Pöltl.

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Wohnen so beliebt wie Büro

1,2 Milliarden Euro in Wohnimmobilien investiert

von Charles Steiner

Nachdem passende Investmentprodukte im österreichischen Büroimmobiliensektor mittlerweile mehr als rar sind, springen Investoren zunehmend auf Wohnimmobilien auf. Dieser Trend hat für das Vorjahr zu einem interessanten Spezifikum geführt, wie aus einer Analyse von CBRE hervorgeht. Denn 2018 wurden genauso viel in Wohnimmobilien investiert wie in Büroflächen, nämlich 1,2 Milliarden Euro. Damit machen die beiden Assetklassen jeweils etwa 30 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumen von insgesamt 3,95 Milliarden Euro aus.
Dass sich Wohnimmobilien eines derart reißenden Absatzes erfreut, führt Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE einerseits auf eine angezogene Neubautätigkeit, die zu einer attraktiveren Angebotssituation geführt habe und andererseits auf ein ähnliches Renditeniveau wie bei klassischen Gewerbeimmobilien zurück: "Besonders das Interesse deutscher Investoren an österreichischen Wohnimmobilien ist in den letzten Jahren stark angestiegen. So entfiel im letzten Jahr bereits mehr als die Hälfte des deutschen Investmentvolumens in Österreich auf Wohnimmobilien", so Fichtinger.
Ebenfalls gestiegen sind die Investments in Wohnimmobilien in Deutschland: Dort habe das Transaktionsvolumen für Portfolios ab 50 Einheiten um zehn Prozent auf 17,2 Milliarden Euro zugelegt. "2018 konnten wir über alle Risikoklassen hinweg eine hohe Nachfrage verzeichnen. Insbesondere Core-Plus-Portfolios lagen im Fokus der Investoren. Ungeachtet der Risikoklasse gewinnen großvolumige Transaktionen wieder stärker an Bedeutung", so Konstantin Lüttger, Head of Residential Investment bei CBRE Deutschland, der als größten Deal die Übernahme der Buwog durch die Vonovia nannte.

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Neuer Vorstandschef bei Fair Value REIT

Ingo Harlief Nachfolger von Ralf Kind

von Charles Steiner

Nachdem Ralf Kind den Chefsessel bei der Deutschen Mittelstand (Demire) räumen musste und in Folge auch dessen Vorstandsmandat bei der Demira-Beteiligung Fair Value REIT zurückgelegt hatte, vermeldet die Fair Value Reit, mit sofortiger Wirkung Ingo Hartlief in den Vorstand berufen zu haben und ihn zum Vorstandsvorsitzenden bestellt zu haben. Sein Vertrag läuft bis 2021. Hartlief ist bereits seit Dezember 2018 - also kurzfristig nach der Abbestellung von Ralf Kind - auch Vorstandsvorsitzender der Demire. Auch Kind hatte den Posten als Vorstandschef bei der Demire und der Fair Value REIT in Personalunion geführt.

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Immobilien dominieren Crowdinvestmarkt

75 Prozent der Gelder gehen in Immobilienprojekte

von Stefan Posch

Der Crowdinvestingmarkt in Österreich wird immer mehr von Immobilienprojekten dominiert. 2018 stieg der Anteil der investierten Gelder in Immobilienprojekten auf 75,5 Prozent. Das zeigen Marktzahlen des Crowdfunding-Vergleichsportals Crowdcircus, die im Rahmen eines Neujahrsempfang der Crowdinvestingplattform Dagobertinvest präsentiert wurden. 2017 machten Immobilieninvestitionen noch die Hälfte der Gesamtinvestments aus.
Im vergangenen Jahr wurde mit mit 38,2 Millionen Euro auch ein neues Rekordvolumen finanziert, ein Plus von 19,6 Prozent im Vergleich zu 2017. Insgesamt wurden 2018 mehr als 300 Projekte abgewickelt. Seit Durchführung des ersten Crowdfunding-Projekts im Jahr 2012 kann die heimische Branche per Stichtag 31.12.2018 auf ein kumuliertes Projektvolumen mit 111,04 Millionen Euro und somit erstmals auf ein Gesamtvolumen im dreistelligen Millionenbereich zurückblicken.
Insgesamt 19 unterschiedliche österreichische Crowdfunding-Plattformen waren laut den Daten im Jahr 2018 mit Projekten aktiv am Markt vertreten. 32,3 Millionen Euro beziehungsweise knapp 84 Prozent des Gesamtmarktvolumens wurden dabei von den Top-5 Plattformen Dagobertinvest, Home Rocket, Rendity, Green Rocket und Immofunding abgewickelt. Mit Ausnahme von Green Rocket handelt es sich bei den Top-5 Anbietern ausschließlich um spezialisierte Immobilien-Crowdinvesting-Plattformen. Bei Einzelplattformbetrachtung geht im Jahr 2018 laut Crowdcircus Dagobertinvest mit einem Marktanteil von 31 Prozent als Marktführer hervor - im Falle einer aggregierten Wertung der drei Crowdfunding-Plattformen aus dem Hause „Rocket“ (Home Rocket, Green Rocket und Lion Rocket) würde sich der in Graz beheimatete Schwarmfinanzierungsanbieter mit 37 Prozent Marktanteil als Branchenprimus 2018 durchsetzen.

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Action expandiert nach Spittal

Mietet 950 m² im Standparkcenter

von Charles Steiner

Der Non-Food-Discounter Action expandiert weiter - diesmal ins Oberkärntner Spittal, wo Ende Jänner eine Filiale im Stadtparkcenter eröffnet wird. Wie EHL Gewerbeimmobilien, die den Deal vermittelt hatte, mitteilt, hatte dazu Action eine Fläche von 950 m² in der Retailimmobilie angemietet.
Damit füllt sich das von EHL gemanagte Stadtparkcenter weiter - erst im Vorjahr konnte mit der Textilkette Colloseum ein Ankermieter gewonnen werden. Aktuell sind 18.000 m² an 22 Einzelhändler, sechs Gastronomie und an ein Kinocenter vollvermietet. Für Jörg Bitzer, EHL Einzelhandelsspezialist, ist die Ansiedlung von Action ein wichtiger Schritt zur Optimierung des Mietermixes, wie er in einer Aussendung erklärt: ""Action ist ein attraktiver Einzelhändler, der in der Periode 2016/2017 nicht umsonst zu Europas Retailer of the Year gekürt wurde. Er wird für zusätzliche Kundenfrequenz sorgen und das gesamte Center weiter aufwerten."

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Rustler entwickelt für Investor

Neubauprojekt an börsennotierten Anleger verkauft

von Charles Steiner

Dass Investoren zunehmend an Wohnimmobilien Geschmack gefunden haben, bekommt auch die Rustler Immobilienentwicklung zu spüren. Diese errichtet nämlich derzeit in der Herbststraße 17 in Wien-Ottakring ein Neubauobjekt mit 25 Mietwohnungen. Besagtes Projekt ist jetzt an einen börsennotierten heimischen Investor verkauft worden - und zwar als Forward Purchase, denn fertiggestellt werden die Wohneinheiten im Herbst des kommenden Jahres. Es ist übrigens nicht das erste Rustler-Projekt, das an einen institutionellen Anleger verkauft wurde. Erst kürzlich ist ein ähnliches Projekt - ebenfalls in Ottakring - für einen Investor entwickelt und fertiggestellt. Markus Brandstätter, Geschäftsführer von der Rustler Projektentwicklung zeigt sich für Entwicklungen an Anleger offen: „Weitere Projekte für Investoren und Eigennutzer im Bezirksteil Neulerchenfeld sind bereits in Vorbereitung.“

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Deutsche Logistikimmos weiter im Trend

Volumen 2018 um 60 Prozent höher als 5-Jahresschnitt

von Stefan Posch

Das Logistik- und Industrieimmobilien in Deutschland aktuell hoch im Kurs stehen, ist bekannt. Doch auf welch hohem Niveau sich die Assetklasse mittlerweile bewegt, zeigen nun Zahlen von JLL für das vergangene Jahr. Demnach wurde mit einem Transaktionsvolumen von knapp 7,5 Miiliarden Euro das zweitbeste jemals erzielte Logistik-/Industrie-Jahr erzielt. Gegenüber dem Fünfjahresschnitt ist das Plus in 2018 von 60 Prozent.
Deutlich zugelegt haben kleinere Transaktionen. Mit 140 Transaktionen ist dies ein sehr dynamisches Segment. Käufe in diesem so genannten MidCap-Segment (Investments bis zu einer Einzelgröße von 15 Millionen Euro) erreichten zusammen ein Volumen von 810 Millionen Euro. Willi Weis, Head of Industrial Investment JLL Germany: „Kapitalsammelstellen planen für 2019, dafür vermehrt separate Ankaufsvehikel zu realisieren.“ Trotz der auch insgesamt deutlich höheren Anzahl an Transaktionen (230, + 13 Prozent), blieb das Ergebnis hinter dem Rekordvolumen von 2017 zurück (-14 Prozent). Der Grund? 2017 kamen die fünf größten Abschlüsse auf ein Volumen von 4,57 Milliarden Euro, entsprechend 53 Prozent, 2018 waren es 2,46 Milliarden Euro, entsprechend einem Drittel des gesamten Logistikvolumens. Darunter finden sich die größte Transaktion, der Verkauf des so genannten Laetitia-Portfolios von Aurelis Real Estate an die Swiss Life, bestehend aus 32 Gewerbeimmobilien an Standorten in ganz Deutschland, der Verkauf des Optimus Prime Portfolio durch Beos an Heleba Invest oder der Verkauf eines Logistikportfolios von der Alpha Industrial Holding S.A. an Frasers Property Limited, bei dem der Großteil mit ca. 500 Millionen Euro auf deutsche Immobilien gefallen war. Allesamt sind es Transaktionen mit Risikoprofil Core Plus, u.a. also in guter bis sehr guter Lage, mit Nutzern guter Bonität, kürzer laufenden Mietverträgen.

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Krocon vergrößert Managementportfolio

Neue Center in Hollabrunn und Horn

von Stefan Posch

Der Fachmarkt- und Einkaufszentrumsspezialist Krocon Holding erweitert sein Managementortfolio. Das Unternehmen wurde mit dem Asset- und dem Centermanagement für das CineNova mit 18.000 m² in Wiener Neustadt und dem „Kauf“ mit 6.800 m² in Hollabrunn betraut.
Das Portfolio wächst damit auf elf Einkaufs- und Fachmarktzentren, die gemanagte Mietfläche erreicht insgesamt rund 112.000 m². Darüber hinaus verwaltet Krocon im Rahmen der Kaufmännischen und Technischen Hausverwaltung mehrere Dutzend weitere Standorte. „Unser Portfolio hat in einem herausfordernden Marktumfeld ausgezeichnet performt“, bilanziert Geschäftsführer Jürgen Bruckner. „Die geringe Fluktuation in den von uns gemanagten Zentren unterstreicht die hohe Kundenzufriedenheit.“ Das Kauf ein Hollabrunn ist nach den Einkaufszentren in Bruck an der Leitha, Horn und Hainburg bereits das vierte Center der deutschen KGAL, das von Krocon gemanagt wird.
„Das ist ein Vertrauensbeweis, auf den wir stolz sind und der die Qualität unserer Arbeit unterstreicht“, freut sich Bruckner. „Das CineNova wiederum ist eine spannende Herausforderung, bei der wir unser Know-how und unsere Expertise bei der Neupositionierung von Fachmarktzentren unter Beweis stellen können.“

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Falkensteiner goes Glamping

Neuer Premium-Campingplatz im Sommer

von Charles Steiner

Der CampingplatzDer Campingplatz

Glamping statt Camping: Ab diesem Sommer plant Falkensteiner im dalmatinischen Zadar, einen Premium-Campingplatz im Falkensteiner Resort Borik zu eröffnen. Dabei soll das „Premium Camping Zadar“ ganzjährig 415 Wohneinheiten (102 Mobilhäuser und 13 Glamping Einheiten) mit Strom-, Wasser- und Entwässerungsanschluss umfassen und dabei die Vorzüge von Outdoor-Feeling und dem vollen Falkensteiner-Serviceangebot kombinieren, wie Falkensteiner schreibt. Dazu gebe es eine Poollandschaft, einen Spa-Bereich, Kinderbereiche sowie mit Restaurants und Freizeiteinrichtungen.

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Stuttgarter Hotelmarkt mit Rekorden

5 Prozent Übernachtungsplus im ersten Halbjahr

von Stefan Posch

Investitionen in Hotels liegen aktuell sowohl in Österreich als auch in Deutschland im Trend und das zu Recht, wie die aktuellen Übernachtungszahlen zeigen. In Stuttgart etwa ging es seit 2009 sowohl mit der Zahl der Übernachtungen als auch mit den Gästeankünften Jahr für Jahr nach oben. Im ersten Halbjahr 2018 legten die Hotelübernachtungen gegenüber dem Vorjahr um gut fünf Prozent zu, die Zahl der Gäste stieg um knapp vier Prozent an. Dies ergibt der „City Report Hotelmarkt Stuttgart“ von BNP Paribas Real Estate.
Noch besser liest sich die mittelfristige Bilanz: Seit 2010 konnten die Gästeübernachtungen und -ankünfte um gut 41 bzw. 43 Prozent gesteigert werden, was die Dynamik des Stuttgarter Hotelmarkts klar belegt. „Die Gründe für den geschilderten Aufschwung liegen zum einen im stabilen gesamtwirtschaftlichen Umfeld, das die Business-Metropole Stuttgart in besonderer Weise begünstigt. Zum anderen unternimmt die Stadt aber auch viele Anstrengungen, um ihre Attraktivität für Geschäftsreisende und Städtetouristen zu steigern, so etwa durch die Anfang 2018 abgeschlossene Erweiterung des Messegeländes oder den Bau des Europaviertels als neuen urbanen Schwerpunkt in der nördlichen Innenstadt“, erläutert Alexander Trobitz, Head of Hotel Services der BNP Paribas Real Estate.

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Ingo Harlief Nachfolger von Ralf Kind

Neuer Vorstandschef bei Fair Value REIT

von Charles Steiner

Nach­dem Ralf Kind den Chef­ses­sel bei der Deut­schen Mit­tel­stand (De­mi­re) räu­men muss­te und in Fol­ge auch des­sen Vor­stands­man­dat bei der De­mi­ra-Be­tei­li­gung Fair Va­lue REIT zu­rück­ge­legt hat­te, ver­mel­det die Fair Va­lue Reit, mit so­for­ti­ger Wir­kung In­go Hart­lief in den Vor­stand be­ru­fen zu ha­ben und ihn zum Vor­stands­vor­sit­zen­den be­stellt zu ha­ben. Sein Ver­trag läuft bis 2021. Hart­lief ist be­reits seit De­zem­ber 2018 - al­so kurz­fris­tig nach der Ab­be­stel­lung von Ralf Kind - auch Vor­stands­vor­sit­zen­der der De­mi­re. Auch Kind hat­te den Pos­ten als Vor­stands­chef bei der De­mi­re und der Fair Va­lue REIT in Per­so­nal­uni­on ge­führt.

75 Prozent der Gelder gehen in Immobilienprojekte

Immobilien dominieren Crowdinvestmarkt

von Stefan Posch

Der Crow­din­ves­ting­markt in Ös­ter­reich wird im­mer mehr von Im­mo­bi­li­en­pro­jek­ten do­mi­niert. 2018 stieg der An­teil der in­ves­tier­ten Gel­der in Im­mo­bi­li­en­pro­jek­ten auf 75,5 Pro­zent. Das zei­gen Markt­zah­len des Crowd­fun­ding-Ver­gleich­spor­tals Crowdcir­cus, die im Rah­men ei­nes Neu­jahrs­emp­fang der Crow­din­ves­ting­platt­form Da­go­bert­in­vest prä­sen­tiert wur­den. 2017 mach­ten Im­mo­bi­li­en­in­ves­ti­tio­nen noch die Hälf­te der Ge­samt­in­vest­ments aus.
Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­de mit mit 38,2 Mil­lio­nen Eu­ro auch ein neu­es Re­kord­vo­lu­men fi­nan­ziert, ein Plus von 19,6 Pro­zent im Ver­gleich zu 2017. Ins­ge­samt wur­den 2018 mehr als 300 Pro­jek­te ab­ge­wi­ckelt. Seit Durch­füh­rung des ers­ten Crowd­fun­ding-Pro­jekts im Jahr 2012 kann die hei­mi­sche Bran­che per Stich­tag 31.12.2018 auf ein ku­mu­lier­tes Pro­jekt­vo­lu­men mit 111,04 Mil­lio­nen Eu­ro und so­mit erst­mals auf ein Ge­samt­vo­lu­men im drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich zu­rück­bli­cken.
Ins­ge­samt 19 un­ter­schied­li­che ös­ter­rei­chi­sche Crowd­fun­ding-Platt­for­men wa­ren laut den Da­ten im Jahr 2018 mit Pro­jek­ten ak­tiv am Markt ver­tre­ten. 32,3 Mil­lio­nen Eu­ro be­zie­hungs­wei­se knapp 84 Pro­zent des Ge­samt­markt­vo­lu­mens wur­den da­bei von den Top-5 Platt­for­men Da­go­bert­in­vest, Ho­me Ro­cket, Ren­di­ty, Green Ro­cket und Im­mo­fun­ding ab­ge­wi­ckelt. Mit Aus­nah­me von Green Ro­cket han­delt es sich bei den Top-5 An­bie­tern aus­schließ­lich um spe­zia­li­sier­te Im­mo­bi­li­en-Crow­din­ves­ting-Platt­for­men. Bei Ein­zel­platt­form­be­trach­tung geht im Jahr 2018 laut Crowdcir­cus Da­go­bert­in­vest mit ei­nem Markt­an­teil von 31 Pro­zent als Markt­füh­rer her­vor - im Fal­le ei­ner ag­gre­gier­ten Wer­tung der drei Crowd­fun­ding-Platt­for­men aus dem Hau­se „Ro­cket“ (Ho­me Ro­cket, Green Ro­cket und Li­on Ro­cket) wür­de sich der in Graz be­hei­ma­te­te Schwarm­fi­nan­zie­rungs­an­bie­ter mit 37 Pro­zent Markt­an­teil als Bran­chen­pri­mus 2018 durch­set­zen.
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Mietet 950 m² im Standparkcenter

Action expandiert nach Spittal

von Charles Steiner

Der Non-Food-Dis­coun­ter Ac­tion ex­pan­diert wei­ter - dies­mal ins Ober­kärnt­ner Spit­tal, wo En­de Jän­ner ei­ne Fi­lia­le im Stadt­park­cen­ter er­öff­net wird. Wie EHL Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en, die den Deal ver­mit­telt hat­te, mit­teilt, hat­te da­zu Ac­tion ei­ne Flä­che von 950 m² in der Re­tail­im­mo­bi­lie an­ge­mie­tet.
Da­mit füllt sich das von EHL ge­ma­nag­te Stadt­park­cen­ter wei­ter - erst im Vor­jahr konn­te mit der Tex­til­ket­te Col­lo­se­um ein An­ker­mie­ter ge­won­nen wer­den. Ak­tu­ell sind 18.000 m² an 22 Ein­zel­händ­ler, sechs Gas­tro­no­mie und an ein Ki­no­cen­ter voll­ver­mie­tet. Für Jörg Bit­zer, EHL Ein­zel­han­dels­spe­zia­list, ist die An­sied­lung von Ac­tion ein wich­ti­ger Schritt zur Op­ti­mie­rung des Mie­ter­mi­xes, wie er in ei­ner Aus­sen­dung er­klärt: ""Ac­tion ist ein at­trak­ti­ver Ein­zel­händ­ler, der in der Pe­ri­ode 2016/2017 nicht um­sonst zu Eu­ro­pas Re­tailer of the Ye­ar ge­kürt wur­de. Er wird für zu­sätz­li­che Kun­den­fre­quenz sor­gen und das ge­sam­te Cen­ter wei­ter auf­wer­ten."

Neubauprojekt an börsennotierten Anleger verkauft

Rustler entwickelt für Investor

von Charles Steiner

Dass In­ves­to­ren zu­neh­mend an Wohn­im­mo­bi­li­en Ge­schmack ge­fun­den ha­ben, be­kommt auch die Rust­ler Im­mo­bi­li­en­ent­wick­lung zu spü­ren. Die­se er­rich­tet näm­lich der­zeit in der Herbst­stra­ße 17 in Wien-Ot­ta­kring ein Neu­bau­ob­jekt mit 25 Miet­woh­nun­gen. Be­sag­tes Pro­jekt ist jetzt an ei­nen bör­sen­no­tier­ten hei­mi­schen In­ves­tor ver­kauft wor­den - und zwar als For­ward Purcha­se, denn fer­tig­ge­stellt wer­den die Wohn­ein­hei­ten im Herbst des kom­men­den Jah­res. Es ist üb­ri­gens nicht das ers­te Rust­ler-Pro­jekt, das an ei­nen in­sti­tu­tio­nel­len An­le­ger ver­kauft wur­de. Erst kürz­lich ist ein ähn­li­ches Pro­jekt - eben­falls in Ot­ta­kring - für ei­nen In­ves­tor ent­wi­ckelt und fer­tig­ge­stellt. Mar­kus Brand­stät­ter, Ge­schäfts­füh­rer von der Rust­ler Pro­jekt­ent­wick­lung zeigt sich für Ent­wick­lun­gen an An­le­ger of­fen: „Wei­te­re Pro­jek­te für In­ves­to­ren und Ei­gen­nut­zer im Be­zirks­teil Neu­ler­chen­feld sind be­reits in Vor­be­rei­tung.“
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Volumen 2018 um 60 Prozent höher als 5-Jahresschnitt

Deutsche Logistikimmos weiter im Trend

von Stefan Posch

Das Lo­gis­tik- und In­dus­tri­e­im­mo­bi­li­en in Deutsch­land ak­tu­ell hoch im Kurs ste­hen, ist be­kannt. Doch auf welch ho­hem Ni­veau sich die As­set­klas­se mitt­ler­wei­le be­wegt, zei­gen nun Zah­len von JLL für das ver­gan­ge­ne Jahr. Dem­nach wur­de mit ei­nem Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men von knapp 7,5 Mii­li­ar­den Eu­ro das zweit­bes­te je­mals er­ziel­te Lo­gis­tik-/In­dus­trie-Jahr er­zielt. Ge­gen­über dem Fünf­jah­res­schnitt ist das Plus in 2018 von 60 Pro­zent.
Deut­lich zu­ge­legt ha­ben klei­ne­re Trans­ak­tio­nen. Mit 140 Trans­ak­tio­nen ist dies ein sehr dy­na­mi­sches Seg­ment. Käu­fe in die­sem so ge­nann­ten Mid­Cap-Seg­ment (In­vest­ments bis zu ei­ner Ein­zel­grö­ße von 15 Mil­lio­nen Eu­ro) er­reich­ten zu­sam­men ein Vo­lu­men von 810 Mil­lio­nen Eu­ro. Wil­li Weis, Head of In­dus­tri­al In­vest­ment JLL Ger­ma­ny: „Ka­pi­tal­sam­mel­stel­len pla­nen für 2019, da­für ver­mehrt se­pa­ra­te An­kaufs­ve­hi­kel zu rea­li­sie­ren.“ Trotz der auch ins­ge­samt deut­lich hö­he­ren An­zahl an Trans­ak­tio­nen (230, + 13 Pro­zent), blieb das Er­geb­nis hin­ter dem Re­kord­vo­lu­men von 2017 zu­rück (-14 Pro­zent). Der Grund? 2017 ka­men die fünf größ­ten Ab­schlüs­se auf ein Vo­lu­men von 4,57 Mil­li­ar­den Eu­ro, ent­spre­chend 53 Pro­zent, 2018 wa­ren es 2,46 Mil­li­ar­den Eu­ro, ent­spre­chend ei­nem Drit­tel des ge­sam­ten Lo­gis­tik­vo­lu­mens. Dar­un­ter fin­den sich die größ­te Trans­ak­ti­on, der Ver­kauf des so ge­nann­ten Lae­ti­tia-Port­fo­li­os von Au­re­lis Re­al Es­ta­te an die Swiss Life, be­ste­hend aus 32 Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en an Stand­or­ten in ganz Deutsch­land, der Ver­kauf des Op­ti­mus Pri­me Port­fo­lio durch Be­os an Hele­ba In­vest oder der Ver­kauf ei­nes Lo­gis­tik­port­fo­li­os von der Al­pha In­dus­tri­al Hol­ding S.A. an Fra­sers Pro­per­ty Li­mi­ted, bei dem der Groß­teil mit ca. 500 Mil­lio­nen Eu­ro auf deut­sche Im­mo­bi­li­en ge­fal­len war. Al­le­samt sind es Trans­ak­tio­nen mit Ri­si­ko­pro­fil Co­re Plus, u.a. al­so in gu­ter bis sehr gu­ter La­ge, mit Nut­zern gu­ter Bo­ni­tät, kür­zer lau­fen­den Miet­ver­trä­gen.

Neue Center in Hollabrunn und Horn

Krocon vergrößert Managementportfolio

von Stefan Posch

Der Fach­markt- und Ein­kaufs­zen­trums­spe­zia­list Kro­con Hol­ding er­wei­tert sein Ma­nage­men­tort­fo­lio. Das Un­ter­neh­men wur­de mit dem As­set- und dem Cen­ter­ma­nage­ment für das Ci­ne­No­va mit 18.000 m² in Wie­ner Neu­stadt und dem „Kauf“ mit 6.800 m² in Hol­la­brunn be­traut.
Das Port­fo­lio wächst da­mit auf elf Ein­kaufs- und Fach­markt­zen­tren, die ge­ma­nag­te Miet­flä­che er­reicht ins­ge­samt rund 112.000 m². Dar­über hin­aus ver­wal­tet Kro­con im Rah­men der Kauf­män­ni­schen und Tech­ni­schen Haus­ver­wal­tung meh­re­re Dut­zend wei­te­re Stand­or­te. „Un­ser Port­fo­lio hat in ei­nem her­aus­for­dern­den Markt­um­feld aus­ge­zeich­net per­formt“, bi­lan­ziert Ge­schäfts­füh­rer Jür­gen Bruck­ner. „Die ge­rin­ge Fluk­tua­ti­on in den von uns ge­ma­nag­ten Zen­tren un­ter­streicht die ho­he Kun­den­zu­frie­den­heit.“ Das Kauf ein Hol­la­brunn ist nach den Ein­kaufs­zen­tren in Bruck an der Lei­tha, Horn und Hain­burg be­reits das vier­te Cen­ter der deut­schen KGAL, das von Kro­con ge­ma­nagt wird.
„Das ist ein Ver­trau­ens­be­weis, auf den wir stolz sind und der die Qua­li­tät un­se­rer Ar­beit un­ter­streicht“, freut sich Bruck­ner. „Das Ci­ne­No­va wie­der­um ist ei­ne span­nen­de Her­aus­for­de­rung, bei der wir un­ser Know-how und un­se­re Ex­per­ti­se bei der Neu­po­si­tio­nie­rung von Fach­markt­zen­tren un­ter Be­weis stel­len kön­nen.“
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Neuer Premium-Campingplatz im Sommer

Falkensteiner goes Glamping

von Charles Steiner

Der CampingplatzDer Campingplatz
Glam­ping statt Cam­ping: Ab die­sem Som­mer plant Fal­ken­stei­ner im dal­ma­ti­ni­schen Za­dar, ei­nen Pre­mi­um-Cam­ping­platz im Fal­ken­stei­ner Re­sort Bo­rik zu er­öff­nen. Da­bei soll das „Pre­mi­um Cam­ping Za­dar“ ganz­jäh­rig 415 Wohn­ein­hei­ten (102 Mo­bil­häu­ser und 13 Glam­ping Ein­hei­ten) mit Strom-, Was­ser- und Ent­wäs­se­rungs­an­schluss um­fas­sen und da­bei die Vor­zü­ge von Out­door-Fee­ling und dem vol­len Fal­ken­stei­ner-Ser­vice­an­ge­bot kom­bi­nie­ren, wie Fal­ken­stei­ner schreibt. Da­zu ge­be es ei­ne Pool­land­schaft, ei­nen Spa-Be­reich, Kin­der­be­rei­che so­wie mit Re­stau­rants und Frei­zeit­ein­rich­tun­gen.

5 Prozent Übernachtungsplus im ersten Halbjahr

Stuttgarter Hotelmarkt mit Rekorden

von Stefan Posch

In­ves­ti­tio­nen in Ho­tels lie­gen ak­tu­ell so­wohl in Ös­ter­reich als auch in Deutsch­land im Trend und das zu Recht, wie die ak­tu­el­len Über­nach­tungs­zah­len zei­gen. In Stutt­gart et­wa ging es seit 2009 so­wohl mit der Zahl der Über­nach­tun­gen als auch mit den Gäs­te­an­künf­ten Jahr für Jahr nach oben. Im ers­ten Halb­jahr 2018 leg­ten die Ho­tel­über­nach­tun­gen ge­gen­über dem Vor­jahr um gut fünf Pro­zent zu, die Zahl der Gäs­te stieg um knapp vier Pro­zent an. Dies er­gibt der „Ci­ty Re­port Ho­tel­markt Stutt­gart“ von BNP Pa­ri­bas Re­al Es­ta­te.
Noch bes­ser liest sich die mit­tel­fris­ti­ge Bi­lanz: Seit 2010 konn­ten die Gäs­te­über­nach­tun­gen und -an­künf­te um gut 41 bzw. 43 Pro­zent ge­stei­gert wer­den, was die Dy­na­mik des Stutt­gar­ter Ho­tel­markts klar be­legt. „Die Grün­de für den ge­schil­der­ten Auf­schwung lie­gen zum ei­nen im sta­bi­len ge­samt­wirt­schaft­li­chen Um­feld, das die Busi­ness-Me­tro­po­le Stutt­gart in be­son­de­rer Wei­se be­güns­tigt. Zum an­de­ren un­ter­nimmt die Stadt aber auch vie­le An­stren­gun­gen, um ih­re At­trak­ti­vi­tät für Ge­schäfts­rei­sen­de und Städ­te­tou­ris­ten zu stei­gern, so et­wa durch die An­fang 2018 ab­ge­schlos­se­ne Er­wei­te­rung des Mes­se­ge­län­des oder den Bau des Eu­ro­pa­vier­tels als neu­en ur­ba­nen Schwer­punkt in der nörd­li­chen In­nen­stadt“, er­läu­tert Alex­an­der Tro­bitz, Head of Ho­tel Ser­vices der BNP Pa­ri­bas Re­al Es­ta­te.
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Die Straßen für die Menschen zurückerobern – das ist der Trend, dem viele Metropolen mittlerweile folgen.Die Straßen für die Menschen zurückerobern – das ist der Trend, dem viele Metropolen mittlerweile folgen.

Autofreie Städte? Gibt’s
schon lange

Im­mer mehr Städ­te ver­ban­nen den In­di­vi­du­al­ver­kehr aus dem Stadt­ge­biet. Die Ur­ban Fu­ture Glo­bal Con­fe­rence zeigt, wie man oh­ne Au­to aus­kom­men kann. Die Re­vo­lu­ti­on hat als Evo­lu­ti­on schon längst be­gon­nen: In vie­len Städ­ten ist das pri­va­te Au­to längst ver­bannt. Über kurz oder lang wird auch Wien fol­gen. Als Wil­lens­er­klä­rung ist das ja schon län­ger be­kannt. Das hat aber auch mas­si­ve Aus­wir­kun­gen auf die Im­mo­bi­li­en­ent­wick­lung. Was tun mit den - noch durch­aus strikt den Bau­trä­gern in Wien ab­ver­lang­ten - Pflicht-PKW-Stell­plät­zen? Gut für je­ne, wel­che die Pflicht­stel­le teu­er ab­ge­löst hat­ten, die müs­sen sich jetzt we­nigs­tens kei­ne Ge­dan­ken um ei­ne Nach­nut­zung ma­chen. Von Lon­don bis Ma­drid: Im­mer mehr eu­ro­päi­sche Städ­te drän­gen dort auf Fahr­ver­bo­te, wo sie noch nicht ein­ge­führt wor­den sind. Lon­don, Ma­drid, Athen, Brüs­sel, Os­lo. Und selbst Deutsch­lands Au­to­mo­bil­stadt Num­mer 1, näm­lich Stutt­gart, be­schränkt den In­di­vi­du­al­ver­kehr mas­siv. In ganz Eu­ro­pa wer­den Ci­ty-Maut­sys­te­me in­stal­liert, äl­te­re Fahr­zeu­ge ver­bannt oder se­lek­ti­ve oder gar ge­ne­rel­le Fahr­ver­bo­te aus­ge­spro­chen. Fahr­be­schrän­kun­gen sind nun zu­neh­mend auch in Ös­ter­reich ein The­ma, wie jüngst auch in Graz, wo die Grü­nen wie­der ei­nen au­to­frei­en Tag ein­füh­ren wol­len. The­ma Luft­rein­hal­tung Na­he­zu al­le eu­ro­päi­schen Groß­städ­te kämp­fen mit mas­si­ven Smog-Pro­ble­men. Rund 85% al­ler Be­woh­ner eu­ro­päi­scher Städ­te sind Fein­staub­be­las­tun­gen aus­ge­setzt, die von der WHO als "schäd­lich" ein­ge­stuft wer­den. Laut der Eu­ro­päi­schen Um­welt­be­hör­de EEA ist Luft­ver­schmut­zung in der EU für 467.000 vor­zei­ti­ge To­des­fäl­le ver­ant­wort­lich. Trotz be­ste­hen­der Grenz­wer­te war das The­ma "Luft­gü­te" in der Ver­gan­gen­heit für Städ­te und Re­gie­run­gen nur ein Rand­the­ma. Vor ein paar Jah­ren hat die EU-Kom­mis­si­on ge­gen fast al­le Mit­glieds­staa­ten Ver­trags­ver­let­zungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. Ein Ur­teil des EUGH (2007) räumt di­rekt be­trof­fe­nen Bür­gern das Recht ein, von den zu­stän­di­gen Be­hör­den Maß­nah­men zur Ver­rin­ge­rung von grenz­wert­über­schrei­ten­den Fein­staub­be­las­tun­gen ein­zu­for­dern. Bür­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen kla­gen seit­dem er­folg­reich Städ­te und Re­gio­nen. Z.B. Mün­chen: Das obers­te Baye­ri­sche Ver­wal­tungs­ge­richt hat erst im März be­stä­tigt, dass die Stadt ab 2018 Fahr­ver­bo­te um­set­zen muss. Städ­te stel­len na­tio­na­le Re­gie­run­gen vor voll­ende­te Tat­sa­chen. Die Af­fä­re um ma­ni­pu­lier­te Ab­gas­wer­te bei Die­sel­fahr­zeu­gen hat das Ver­trau­en in die Au­to­mo­bil­bran­che ins­ge­samt mas­siv er­schüt­tert. Die tat­säch­li­chen Emis­sio­nen ei­nes Au­tos im Stadt­ver­kehr lie­gen bis zu 15-fach über den Her­stel­ler­an­ga­ben. Lon­dons Bür­ger­meis­ter Sa­diq Khan und die Bür­ger­meis­te­rin von Pa­ris, An­ne Hi­dal­go, ha­ben dem Stra­ßen­ver­kehr als Haupt­ver­ur­sa­cher von Fein­staub den Kampf an­ge­sagt. Der Schul­ter­schluss füh­ren­der Me­tro­po­len wie Lon­don, Pa­ris und Ma­drid hat Si­gnal­wir­kung und zwingt nun bis­lang eher un­wil­li­ge Bür­ger­meis­ter zum Han­deln. Das The­ma Luft­gü­te und die da­mit in Zu­sam­men­hang ste­hen­den Fahr­ver­bo­te in Städ­ten zäh­len da­her nicht zu­fäl­lig zu den in­halt­li­chen Schwer­punk­ten der nächs­ten UR­BAN FU­TURE Glo­bal Con­fe­rence. Die­se Kon­fe­renz ist der welt­weit größ­te Treff­punkt von Ci­ty­Ch­an­gern - Men­schen, die ih­re Städ­te mit Be­geis­te­rung und En­ga­ge­ment nach­hal­ti­ger ma­chen. Sie set­zen kon­kre­te Pro­jek­te in die Tat um und ver­bes­sern da­mit das Le­ben al­ler in der Stadt. Der in­halt­li­che Fo­kus liegt auf den vier Kern­the­men Mo­bi­li­tät, Stadt­pla­nung, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Res­sour­cen­scho­nung. Die UR­BAN FU­TURE Glo­bal Con­fe­rence ver­sam­melt da­bei die bes­ten Köp­fe un­se­rer Zeit und ver­steht sich als ei­ne neu­tra­le Platt­form oh­ne po­li­ti­sche Agen­da. Die Kon­fe­renz wur­de 2014 von Ge­rald Ba­bel-Sut­ter ge­grün­det und fin­det ab 2018 jähr­lich in wech­seln­den eu­ro­päi­schen Städ­ten statt. Die Teil­neh­mer­zahl hat sich seit 2014 be­reits ver­drei­facht. Erst­ma­lig tritt die Stadt Wien als Hos­ting Ci­ty der UF­GC auf: Von 28. Fe­bru­ar bis 2. März 2018 wer­den rund 3.000 Teil­neh­me­rIn­nen aus 50 Län­dern und über 400 Städ­ten im Ex­hi­bi­ti­on & Con­gress Cen­ter der Mes­se Wien er­war­tet. Vor­den­ker in Nord­eu­ro­pa Am wei­tes­ten vor­an­ge­schrit­ten ist die Ent­wick­lung au­to­frei­er Bal­lungs­zen­tren im Nor­den Eu­ro­pas. Dort gibt es das ver­ein­zelt mitt­ler­wei­le schon seit ei­nem Jahr­zehnt. Os­lo schafft der­zeit ei­ne Zo­ne in der Stadt, die Raum für ein Stadt­le­ben bie­tet, wo Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer Vor­rang vor Au­tos ha­ben. Stock­holm fei­ert be­reits den 10. Jah­res­tag der Con­ges­ti­on Char­ge. Span­nend an der Ge­schich­te Stock­holms ist vor al­lem die sie­ben­mo­na­ti­ge Test­pha­se. Die­se hat die Ein­stel­lung der Be­völ­ke­rung ge­gen­über der Ci­ty-Maut voll­kom­men auf den Kopf ge­stellt. Vor der Test­pha­se wa­ren 80% ge­gen ei­ne fi­xe Ein­füh­rung, nach der Test­pha­se stimm­ten 53% da­für, und jetzt - zehn Jah­re da­nach - be­für­wor­ten über 65% der Be­völ­ke­rung die Ci­ty-Maut. Auch Wien gibt Gas In Wien sind wir von "au­to­frei" zwar noch sehr weit ent­fernt, aber im­mer­hin gibt es im Wie­ner Ver­kehrs­kon­zept Ziel­set­zun­gen, den An­teil des In­di­vi­du­al­ver­kehrs wei­ter zu re­du­zie­ren. An­ge­li­ka Wink­ler, stv. Lei­te­rin der MA 18, äu­ßer­te sich vor Kur­zem zum Wie­ner Ver­kehrs­kon­zept. Ziel sei es, den In­di­vi­du­al­ver­kehr von 27 auf 20 % zu sen­ken. Flä­chen sol­len für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer zu­rück­ge­won­nen wer­den. Rund 65 Pro­zent der Flä­chen in der Stadt ge­hö­ren dem Au­to, al­so Park­plät­ze und Stra­ßen. Gleich­zei­tig le­gen die Wie­ne­rin­nen und Wie­ner nur rund 27 Pro­zent der We­ge mit dem Au­to zu­rück. Ein Wert, der seit ei­ni­gen Jah­ren sta­bil ist. "Wenn man be­denkt, dass ein pri­va­tes Au­to cir­ca 98 Pro­zent sei­ner Zeit her­um­steht, oh­ne ge­fah­ren zu wer­den, ist es ein The­ma, wie man den Raum ef­fi­zi­en­ter nut­zen kann", sag­te An­ge­li­ka Wink­ler von der zu­stän­di­gen MA 18. Die Wie­ner sind haupt­säch­lich öf­fent­lich un­ter­wegs: 39 Pro­zent der We­ge wer­den mit den "Öf­fis" zu­rück­ge­legt, 27 Pro­zent zu Fuß und sie­ben Pro­zent mit dem Rad. Das be­sagt der Mo­dal Split der Stadt. 770.000 Jah­res­kar­ten ste­hen laut Wink­ler 680.000 Au­tos ge­gen­über. Bis 2025 will die Rat­haus­ko­ali­ti­on den An­teil der We­ge, die mit dem Au­to zu­rück­ge­legt wer­den, auf 20 Pro­zent re­du­zie­ren.

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Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.

Mehr Stadt braucht das Land

Der Zu­zug in die Bal­lungs­zen­tren Ös­ter­reichs macht den Wohn­raum in den Städ­ten zur Man­gel­wa­re. Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­te sol­len für Ent­span­nung auf dem an­ge­spann­ten Wohn­markt sor­gen. Ein Stadt­ent­wick­lungs­ge­biet ist viel mehr als die Ge­samt­heit ein­zel­ner Im­mo­bi­li­en­pro­jek­te. Die­ser Mei­nung ist auch Tho­mas Ritt, Lei­ter der Ab­tei­lung Kom­mu­nal­po­li­tik bei der Ar­bei­ter­kam­mer Wien, die ei­ne Stu­die über die öf­fent­li­chen Räu­me bei Wiens Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten in Auf­trag gab. Ritt sieht des­we­gen die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Bau­fel­dern als zen­tral an: "Bau­platz­über­grei­fen­de Ko­ope­ra­ti­on ist wich­tig. Da­für braucht es ein funk­tio­nie­ren­des Stadt­teil­ma­nage­ment." Die Be­treu­ung en­det aber nicht mit dem Bau der Ge­bäu­de. "Kon­flik­te zwi­schen den Be­woh­nern sind un­ver­meid­lich. Des­we­gen braucht es auch Ge­biets­be­treu­ung über die Bau­pha­se hin­aus", so Ritt. [ci­te1] Stadt­teil­ma­nage­ment In der See­stadt As­pern ist be­son­ders viel in die­se Rich­tung in­ves­tiert wor­den. "Auch, weil die See­stadt wie ein Ali­en über dem Flug­platz ab­ge­wor­fen wur­de", er­klärt Ritt. Im Ge­gen­satz zu an­de­ren Stadt­ent­wick­lungs­ge­bie­ten, wie et­wa dem Sonn­wend­vier­tel am Wie­ner Haupt­bahn­hof, kom­me dort auf­grund der ab­ge­schot­te­ten La­ge von al­lei­ne kein Le­ben rein. Laut Ger­hard Schus­ter, Vor­stand der Wien 3420 As­pern De­ve­lop­ment AG, gibt es ty­pi­scher­wei­se zwei Ent­wick­lun­gen, die für Un­ru­he in der Be­völ­ke­rung sor­gen: "Das ei­ne ist der ex­tre­me Ver­fall von Ge­bäu­den oder In­fra­struk­tur. Das an­de­re, wenn vie­le Men­schen neu in ein Vier­tel zu­zie­hen." Die­se zwei Kri­sen­fäl­le wür­den ei­ne zen­tra­le An­lauf­stel­le be­din­gen, die sich um die An­lie­gen der Men­schen küm­mert. Je grö­ßer ein Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekt ist, des­to wich­ti­ger sei ein Stadt­teil­ma­nage­ment. "Ein Stadt­teil­ma­nage­ment hat in Stadt­ent­wick­lungs­ge­bie­ten ei­ne wich­ti­ge Be­deu­tung in den Be­rei­chen Ko­or­di­na­ti­on und In­for­ma­ti­on - so auch in der See­stadt As­pern", meint auch An­dre­as Hol­ler, Ge­schäfts­füh­rer De­ve­lop­ment Ös­ter­reich bei der Bu­wog, die mit dem Pro­jekt See­See das ak­tu­ell größ­te Pro­jekt in der See­stadt ent­wi­ckelt. "Da­durch, dass der neue Stadt­teil erst nach und nach wächst und be­ste­hen­de Be­woh­ner ih­re Er­fah­run­gen und Wün­sche ein­brin­gen, kön­nen auch ganz neue Ide­en ent­ste­hen, die dann von der 3420 As­pern De­ve­lop­ment AG mit den ein­zel­nen Bau­trä­gern dis­ku­tiert wer­den", er­klärt Hol­ler. "Die Bau­trä­ger kom­men vier­tel­jähr­lich zu­sam­men, um et­wa Frei­flä­chen zu pla­nen oder auch die Nut­zung der Erd­ge­schoß­zo­ne ab­zu­stim­men", so Schus­ter über die Vor­ge­hens­wei­se. "Es nutzt nichts, wenn vier Bau­plät­ze ne­ben­ein­an­der ei­nen Klein­kin­der­spiel­platz ein­pla­nen", ver­an­schau­licht Ritt das Pro­blem, wenn Bau­trä­ger nicht mit­ein­an­der pla­nen. [ci­te2] Pro­blem­ge­schoss Ei­ne Her­aus­for­de­rung bei Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten ist auch oft die Be­le­bung der Erd­ge­schoss­zo­nen. Ritt sieht et­wa beim Sonn­wend­vier­tel am Wie­ner Haupt­bahn­hof Hand­lungs­be­darf: "Laut der Stu­die der AK sind dort die Erd­ge­schoss­zo­nen ex­trem ab­wei­send: un­at­trak­tiv, oft mit Nut­zun­gen, die blick­dich­te Schau­fens­ter ver­lan­gen und teil­wei­se zu Ab­stell­räu­men ver­kom­men." In der See­stadt ist es laut Ritt hin­ge­gen ge­lun­gen, den Han­del für den Stand­ort zu ge­win­nen. "Die See­stadt wird wie ein Ein­kaufs­zen­trum ge­ma­nagt", ver­an­schau­licht er. Die Bau­trä­ger sind ver­pflich­tet, die et­wa 3.000 Qua­drat­me­ter Han­dels­flä­che in der Kern­zo­ne der See­stadt für zu­min­dest zwölf Jah­re an die As­pern See­stadt Ein­kaufs­stra­ßen GmbH - ein Joint Ven­ture zwi­schen Re­tail­pro­fi SES Spar Eu­ro­pean Shop­ping Cen­ters und der Wien 3420 AG - zu ver­mie­ten. [ci­te3] Die Ein­zel­han­dels­flä­chen wer­den dann je nach Be­darf wei­ter­ver­mie­tet. "Die Mie­ten sind da­bei auf die Kauf­kraft der je­wei­li­gen Bran­che ab­ge­stimmt", er­klärt Schus­ter. "Es stimmt, dass die­ses The­ma im Neu­bau ins­ge­samt Her­aus­for­de­run­gen birgt, aber ge­ra­de in der See­stadt As­pern se­he ich das Pro­blem nicht", sieht auch Hol­ler die Erd­ge­schoss­zo­ne in As­pern gut auf­ge­stellt. Be­ste­hen­des und kom­men­des Ge­wer­be sei­en gut auf die Be­dürf­nis­se der Bür­ger ab­ge­stimmt. Wal­ter Witt­mann, Vor­stand der Pre­mi­um Im­mo­bi­li­en, er­war­tet auch beim Pro­jekt "Das En­sem­ble", das Pre­mi­um Im­mo­bi­li­en ge­mein­sam mit der ARE auf den brach­lie­gen­den Ge­wer­be­flä­chen der ehe­ma­li­gen Post­bus-Zen­tra­le im drit­ten Wie­ner Ge­mein­de­be­zirk ent­wi­ckelt, kei­ne Pro­ble­me mit der Erd­ge­schoss­zo­ne. "Im Erd­ge­schoss an der Erd­ber­ger Län­de ent­ste­hen ein Le­bens­mit­tel­han­del und ein Dro­ge­rie­markt. Ent­lang des Parks wird ein Kin­der­gar­ten ent­ste­hen. Bei den an­de­ren Bau­tei­len wer­den mo­der­ne, nach­ge­frag­te Gar­ten­woh­nun­gen er­rich­tet", er­klärt er. [ci­te4] Bür­ger spre­chen mit An­dre­as Hol­ler sieht bei Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten ei­nen Trend in Rich­tung Ein­be­zie­hung der Bür­ger: "Die Be­dürf­nis­se der An­rai­ner flie­ßen stär­ker in die Pla­nungs­pro­zes­se ein - es geht nicht mehr nur dar­um, den zu­künf­ti­gen Be­woh­nern ein an­spre­chen­des Quar­tier zu er­rich­ten, son­dern ei­nen Mehr­wert für das ge­sam­te Grät­zel zu schaf­fen." Frei­flä­chen wür­den da­bei ei­ne gro­ße Rol­le spie­len. Ei­ne Mög­lich­keit da­zu ist ein ko­ope­ra­ti­ves Ver­fah­ren. An­ders als bei städ­te­bau­li­chen Wett­be­wer­ben steht da­bei nicht das kon­kur­rie­ren­de Pla­nen im Vor­der­grund, son­dern das ge­mein­sa­me Ent­wi­ckeln von Lö­sungs­an­sät­zen. [ci­te5] Da­bei wer­den auch die In­ter­es­sen der Bür­ger mit ein­be­zo­gen. In der See­stadt As­pern wird so­wohl auf Wett­be­wer­be, als auch ver­ein­zelt auf ko­ope­ra­ti­ve Ver­fah­ren ge­setzt. "Das kommt auf die Auf­ga­ben­stel­lung an", er­klärt Schus­ter. Ein ko­ope­ra­ti­ves Ver­fah­ren wur­de et­wa bei der Ent­wick­lung des Mas­ter­plans Ebels­berg, das mit über 30 Hekt­ar größ­te Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekt in Linz, bei dem die Area­le der frü­he­ren Hil­ler Ka­ser­ne so­wie der an­gren­zen­den "Som­mer­grün­de" ent­wi­ckelt wer­den, an­ge­wen­det. "Die­ses Ver­fah­ren war hier vor­teil­haft, weil die Vor­ga­ben, die für die Aus­lo­bung ei­nes Wett­be­wer­bes not­wen­dig sind, wie Woh­nungs­an­zahl, Dich­te, Hö­he der Be­bau­ung so­wie der An­teil Ge­wer­be, nicht ge­nau fest­la­gen", so Gun­ter Ames­ber­ger, Stadt­ent­wick­lungs­di­rek­tor der Stadt Linz. "Im Rah­men des ko­ope­ra­ti­ven Ver­fah­rens wur­den die­se Rah­men­be­din­gun­gen so­wie kla­re Re­geln für die nun zu er­stel­len­den Flä­chen­wid­mungs- und Be­bau­ungs­plä­ne ge­mein­sam mit al­len Sta­ke­hol­dern ent­wi­ckelt." Laut Ames­ber­ger müs­se bei ei­nem neu ent­wi­ckel­ten Quar­tier die gu­te Er­reich­bar­keit so­wohl mit­tels öf­fent­li­chem als auch In­di­vi­du­al­ver­kehr ge­währ­leis­tet sein. "Dar­über hin­aus ist ei­ne ur­ba­ne In­fra­struk­tur im nä­he­ren Um­feld sehr vor­teil­haft", so Ames­ber­ger. [ci­te6] Ur­ba­ne La­ge als Vor­teil "Das En­sem­ble" ist eben­falls ein Pro­jekt, das von der ur­ba­nen La­ge pro­fi­tiert. Witt­mann rech­net des­we­gen nicht mit ei­ner Ent­wick­lung Rich­tung "Schlaf­stadt": "Wer schon im Zen­trum wohnt, wird sich nicht de­zen­tral ori­en­tie­ren." Der ge­sam­te Frei­raum wer­de zu­dem ge­samt­heit­lich er­dacht und ge­plant. Das sei wich­tig für ei­nen zu­sam­men­hän­gen­den Cha­rak­ter und für ei­ne op­ti­ma­le Ver­tei­lung von Spiel- und Auf­ent­halts­räu­men im Frei­en. Da­für wur­de ei­ne Park­an­la­ge mit rund 7.000 m2 ge­plant, die für die Nach­bar­schaft und die neu­en Be­woh­ner ein Be­geg­nungs­raum sein wird. "Der Park ver­bin­det den Kar­di­nal-Nagl-Platz über die Dro­ry­gas­se mit dem Do­nau­ka­nal und wird da­her nicht nur für Be­woh­ner, son­dern für die ge­sam­te Nach­bar­schaft von At­trak­ti­vi­tät sein", ist Hans-Pe­ter Weiss, Ge­schäfts­füh­rer der ARE, über­zeugt. "Der Blick über den Tel­ler­rand ist bei Quar­tier­s­ent­wick­lun­gen ei­ner der wich­tigs­ten Fak­to­ren. Das Pro­jekt muss ei­nen nach­hal­ti­gen Mehr­wert für die Nach­bar­schaft und den ge­sam­ten Be­zirk bie­ten", be­tont er. [ci­te7] Woh­nen ist nicht ge­nug Auch Mi­cha­el Thier, Mar­ke­ting­lei­ter bei C&P Im­mo­bi­li­en, die das Brau­quar­tier Pun­ti­gam in Graz ent­wi­ckelt, sieht die Schaf­fung von Zu­satz­an­ge­bo­ten, "wie et­wa Ar­beits­plät­ze, Frei­zeit­ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten oder auch Mo­bi­li­täts­an­ge­bo­te", als "enorm wich­ti­gen Punkt" an. Die ers­ten zwei von ins­ge­samt neun Bau­ab­schnit­ten ste­hen ge­ra­de un­mit­tel­bar vor der Fer­tig­stel­lung. "Der Trend wird da­hin ge­hen, dass Men­schen mehr Wert auf Life- style usw. le­gen, da­her muss ein ent­spre­chen­des An­ge­bot in un­mit­tel­ba­rer Nä­he ge­schaf­fen wer­den", er­klärt er. Mit ei­nem ent­spre­chen­den Nut­zungs­mix möch­te man den Be­woh­nern al­les "un­kom­pli­ziert und vor al­lem na­he" bie­ten, was das täg­li­che Le­ben braucht. "'Nur' das Woh­nen wird in sol­chen gro­ßen Ein­hei­ten zu­künf­tig zu we­nig sein", ist Thier über­zeugt. Auch in der See­stadt As­pern setzt man auf die Schaf­fung von Ar­beits­plät­zen. 20.000 Stel­len sol­len ins­ge­samt ge­schaf­fen wer­den. Auch das soll ver­hin­dern, dass die See­stadt zur "Schlaf­stadt" wird. Es­sen­zi­ell für Be­triebs­an­sied­lun­gen ist aber der Bau des Lo­bau­tun­nels. "Für die Wohn­be­völ­ke­rung ist der Lo­bau­tun­nel nicht so wich­tig. Für sie ist er eher ein Nice-to-ha­ve", er­klärt Schus­ter. Doch vor al­lem Be­trie­be mit ei­nem ho­hen Trans­port­an­teil wür­den ei­ne zu­sätz­li­che Stra­ßen­ver­bin­dung brau­chen. Ei­nen Schritt wei­ter geht Tho­mas Ritt, der oh­ne den Lo­bau­tun­nel die gan­ze Ent­wick­lung im Nor­den der See­stadt in Ge­fahr sieht. [ci­te8]

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