Einfamilienhaus als Klimakiller
Emissionen können aber durch Sanierung gedämmt werden
von Charles Steiner
Das eigene Haus im Grünen ist zwar der größte Traum der Österreicher, wirklich grün ist das allerdings nicht. Im Gegenteil: Einfamilienhäuser stellen vielmehr eine hohe Belastung für den Klimaschutz und die Umwelt dar. Das geht aus einer Studie der Raiffeisen Bausparkasse mit dem Österreichischen Ökologie Institut hervor, die kürzlich präsentiert wurde. Denn: Einer der wesentlichsten Aspekte, weswegen das Einfamilienhaus alles andere als umweltfreundlich ist, ist der Flächenverbrauch. Laut Studie würden die über 2,11 Millionen Hauptwohnsitze in Ein- und Zweifamilienhäusern verbauen laut offizieller Statistik eine Fläche von 324 Quadratkilometern und bieten dabei 4,32 Millionen Menschen Wohnraum. Zum Vergleich: Würde man die selbe Anzahl an Menschen in Mehrfamilienhäusern unterbringen, wäre der Flächenbedarf nur rund 97 Quadratkilometer hoch. Heißt: Einfamilienhäuser benötigen mehr als dreimal so viel Fläche. Das auch vor dem Hintergrund, dass knapp 80 Prozent des österreichischen Gebäudebedarfs Einfamilienhäuser sind. Die weiteren Folgen: Zersiedelung, Bodenversiegelung, Bodenverdichtung kommen hier deutlich stärker zu tragen, wie Studienautorin Julia Lindenthal anmerkt. Was erschwerend hinzukommt ist zudem die Tatsache, dass die österreichische Bevölkerung gegenüber 1990 um gut 15 Prozent gewachsen ist; der Trend zu Singlehaushalten und Einfamilienhäusern hätte dabei einen Anstieg der Pro-Kopf-Fläche um 40 Prozent von 33 auf 45 m² zur Folge gehabt. Denn 2011 schon wurden Einfamilienhäuser nur mehr von 40 Prozent der klassischen Kernfamilie bewohnt, dafür steigt die Anzahl an Ein- und Zweipersonenhaushalte. Das lässt auch die Treibgasemissionen in die Höhe schnellen - denn die Zersiedelung durch Einfamilienhäuser macht Autos notwendig. Also müsste an der Energieeffizienz der Gebäude selbst geschraubt werden. Neubauten, sie machen aber nur 13 Prozent aller Ein- und Zweifamilienhäuser in Österreich aus, seien zwar top-energieeffizient, die Sanierungsrate von Bestandsimmobilien jedoch mit 0,4 Prozent (!) historisch niedrig. Der gegenwärtige, jährliche Verbrauch von acht Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors resultiert etwa zur Hälfte aus Ölheizungen in nach wie vor rund 610.000 Haushalten. Wärme aus Gas beliefert über 900.000 Wohneinheiten mit fossiler Energie und sorgt so für den zweiten großen Anteil an den Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors. Ein Appell: Anstatt auf Neuwidmungen sollte man mehr in Bestandssanierungen investieren, Leerstände in dem Bereich sollen sinnvollger genutzt werden - das Stichwort ist Flächenrecycling.