Vögele schlittert in die Insolvenz
Zukunft für 102 Filialen offen
von Stefan Posch
Die Modekette Vögele muss Insolvenz anmelden. Ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung wurde laut KSV 1860 heute am Landesgericht Graz beantragt. Die Passiva belaufen sich demnach auf rund 32,9 Millionen Euro. In Österreich sind rund 700 Mitarbeiter und 102 Filialen betroffen. Ob, und wie viele Filialen weiter betrieben werden, ist offen. Laut einer Aussendung des Unternehmens sollen im Rahmen des Sanierungsverfahrens die "sehr weit fortgeschrittenen Verhandlungen" über eine Investorenlösung fortgesetzt und so eine nachhaltige Arbeitsplätze sichernde, Sanierung ermöglicht werden.
Die Umsatzerlöse lagen in den Jahren 2015 und 2016 noch stabil bei 121 Millionen Euro. Im Vorjahr brachen diese aber um 11,5 Millionen ein und so musste auch ein negatives Ergebnis hingenommen werden. Die Gründe für diese Entwicklung sind laut der Gesellschaft darin zu sehen, dass durch die Ende 2016 erfolgte Übernahme der Sempione Fashion durch eine Investorengruppe Mitte 2017 ein Sortimentswechsel erfolgte, welcher von den Kunden noch nicht vollständig angenommen wurde. Restrukturierungsmaßnahmen, die auch Bestandteil einer noch im Mai 2018 erstellten positiven Fortführungsprognose waren, befinden sich aktuell in Umsetzung: So wurde das Filialnetz von ursprünglich 136 Filialen auf nunmehr 102 Filialen reduziert. Allerdings wurde mit 30. Mai 2018 der Muttergesellschaft Sempione Fashion
eine sogenannte Nachlassstundung bewilligt, eine Art Schweizer Insolvenz-Vorverfahren. Das führte dazu, dass die Grundlage für weitere Warenlieferungen entzogen wurde. Letztlich fehlte die notwendige Zeit um bereits laufende Investorengespräche positiv finalisieren zu können. Dies umso mehr, da im laufenden Monat August anstehende Löhne und Urlaubsgelder zu bedienen gewesen wären.
Minderheit will unbedingt aufs Land ziehen
Ende der Stadtflucht
von Stefan Posch
Der Trend zum Landleben scheint sich abzuschwächen. Nur noch 42 Prozent Österreicher wollen aktuell unbedingt aufs Land ziehen. Vor etwa zwei Jahren waren es noch 53 Prozent. Das zeigt eine Wohnumfrage, die unter den Usern der Websites www.sreal.at und www.wohnnet.at durchgeführt wurde.
Demnach wollen auch wieder 39 Prozent in eine Bundeshauptstadt oder eine Landeshauptstadt ziehen oder dort bleiben. Eine Bezirkshauptstadt bevorzugen 19 Prozent der Befragten. Gründe für die steigende Attraktivität des städtischen Raumes sind mehr Arbeitsplätze, bessere Infrastruktur mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften, Schulen und Gesundheitseinrichtungen.
Der überwiegende Anteil der Wohnungssuchenden wünscht sich dabei ein neues Zuhause in einem Obergeschoß (47 Prozent), weitere 26 Prozent wollen in einem Dachgeschoß leben. Einigermaßen erstaunlich: Von den Befragten gaben 27 Prozent an, lieber in einer Wohnung im Erdgeschoß wohnen zu wollen. Dazu passt auch die heuer zum zweiten Mal gestellte Frage, ob Immobiliensuchende sich vorstellen können, in einem leerstehenden Geschäftslokal zu wohnen, das für Wohnzwecke adaptiert wurde: Nach 40 Prozent im Vorjahr waren es heuer bereits 48 Prozent der Teilnehmenden an der Umfrage, für die das eine überlegenswerte Alternative wäre. Für Immobilieneigentümer mit solchen leerstehenden Geschäftsflächen wären also eine Umwidmung und ein Umbau eine attraktive Nutzungsoption.
Ungebrochen sehr wichtig waren den Teilnehmenden weitere Faktoren wie Freiflächen (Terrasse oder Balkon: 55 Prozent; Garten: 39 Prozent), eine intelligente Raumaufteilung (54 Prozent), die Luftqualität (45 Prozent) und eine ruhige Lage (43 Prozent).
Bei der Energieeffizienz ist die Situation ähnlich wie in den Vorjahren: Das Bewusstsein steigt, allerdings sind die Lage und die sonstigen Eigenschaften einer Immobilie immer noch wesentlich wichtiger als ein niedriger Heizwärmebedarf, den man durch Sanierung ja auch selbst herstellen kann,