Die Verkaufslaune im Zinshausbereich dürfte deutlich zurückgegangen sein, dafür wird aber immer noch sehr gerne gekauft - und die Preissteigerungen sorgen auch dafür, dass das Transaktionsvolumen konstant bleibt, während die Anzahl an Transaktionen zurückgeht. Das ist das Ergebnis des aktuellen Zinshausmarktberichts von EHL Immobilien, der heute veröffentlicht wurde. Diesem dürfte das Transaktionsvolumen in Wien heuer den Vorjahreswert von 1,35 Milliarden Euro wieder erreichen. Das auch, weil einerseits die Preise um bis zu 15 Prozent gestiegen sind und weil der Anteil der Objekte zwischen sechs und zehn Millionen Euro im Gesamtmarkt von 16 auf 24 Prozent angestiegen ist. Objekte unter sechs Millionen und über zehn Millionen Euro hätten dafür an Marktanteilen eingebüßt. Die Preissteigerungen im Zinshausbereich hatten aber einen weiteren Effekt, wie Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien ausführt. Das hohe Preisniveau sei nämlich nur für eine sehr kleine Gruppe von Investoren ein Verkaufsanreiz. Ehlmaier: „Derzeit wollen die meisten Privatinvestoren ebenso wie Banken und Versicherungen trotz des hohen Preisniveaus geradezu im Wortsinn um keinen Preis verkaufen.“ Jene Investoren, die bereit seien, „marktadäquate Preise zu bezahlen“, kämen dann, besonders in Bestlagen, sehr lange nicht zum Zug. Gepaart mit dem zu geringen Angebot im gesuchten Segment sei das ein marktlimitierender Faktor. Wenig verwunderlich waren die Preissteigerungen innerhalb des Gürtels besonders stark, auffällig sei es besonders in der Leopoldstadt und in Mariahilf gewesen, wo die Preise im unteren Preisbereich um 16 Prozent angezogen hätten. Im oberen Bereich waren es dann nur noch acht bzw. sechs Prozent. Doch auch außerhalb des Gürtels waren deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen: Am stärksten sei der Anstieg in Floridsdorf mit 30 Prozent gewesen, dahinter mit 23 Prozent Hernals, wo die Preise mittlerweile zwischen 1.350 und 2.450 Euro/m² liegen. Für Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting ein Indiz dafür, dass Investoren mittlerweile die Wertsteigerungspotenziale von Mikrolagen verstärkt im Auge haben - und das sehr langfristig. Denn der Betrachtungshorizont gehe sogar über den Bau der U5 bis Elterleinplatz bis 2025 hinaus, schätzt Pöltl ein.
Nach dem Kauf der angeschlagenen Möbelkette Kika/Leiner durch die Signa dürfte eine größere Umstrukturierung vonstatten gehen. In einer heute abgesetzten Mitteilung erklärte die Signa, dass mit der Unterzeichnung sämtlicher Verträge zwar die Fortführung des Traditionsunternehmen sichergestellt sei, im selben Atemzug sagte Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber allerdings, dass „Kika/Leiner tiefgehende und umfangreiche Änderungen ins Haus stehen“, mit denen die Zukunft des Unternehmens nachhaltig verbessert und gesichert werden soll. Stephan Fanderl, CEO von Signa Retail fügte hinzu, dass nach Genehmigung der zuständigen Kartellbehörden mit dem Management ein „umfassendes Umstrukturierungs- und Zukunftskonzept entwickelt werde“. Derzeit würden die Strukturen und Prozesse in Hinblick auf die Zukunft überprüft werden, parallel müssten sich „alle Anstrengungen auf die Verbesserung betrieblicher Abläufe und auf die Rentabilitätssteigerung in den Läden ausrichten“, so Fanderl weiter.
In langen und zähen Verhandlungsrunden hatte die Signa den Kauf von Kika/Leiner von der durch einen Bilanzskandal angeschlagenen Mutter, der Steinhoff Gruppe, fixieren können, kolportiert wurde dabei ein Kaufpreis von etwa einer halben Milliarde Euro. Kika/Leiner umfasst derzeit etwa 6.500 Mitarbeiter und etwa 100 Immobilien in Österreich. Der Kauf des Möbelhändlers stellt überdies den ersten Einstieg von Signa Retail in den österreichischen Einzelhandel dar. Indessen ist bekannt geworden, dass die Kika-Filiale im kärntnerischen Wolfsberg schließen hat müssen, 46 Mitarbeiter seien betroffen. Nun soll auch das Geschäftslokal in Wolfsberg verkauft werden.
Rund fünf Milliarden Euro: Das ist die Summe, die im Vorjahr von institutionellen Investoren in österreichische Immobilien gesteckt wurde. Das geht aus einem Research von Re/Max Commercial hervor, der auch Lagen außerhalb Wiens miteinberechnet hat. Den Löwenanteil - rund 2,9 Milliarden Euro - machten dabei Büroflächen aus, jeweils 600 Millionen Euro entfielen auf Retail- sowie Wohnen, 500 Millionen auf Hotels und je 200 Millionen Euro auf Industrie & Logistik und „Sonstige“. Zwar seien bei Büroinvestments - wenig verwunderlich - gut 60 Prozent auf Wien entfallen (14 Prozent Linz, zehn Prozent Innsbruck), allerdings war der Retailsektor diesbezüglich breiter gestreut. Dort waren nur mehr 30 Prozent in Wien zu verzeichnen, ganze 20 Prozent entfielen auf Salzburg und 13 Prozent auf Linz. Gleiches Bild auch bei Wohninvestments, wo 24 Prozent in Wien getätigt wurden, 14 Prozent jeweils in Graz und Linz und jeweils 13 Prozent für Innsbruck und Salzburg. Die Spitzenrenditen für Büroflächen lagen 2017 in Wien zwischen 4,0 Prozent in sehr guten Lagen und 5,0 Prozent in durchschnittlichen Lagen und damit um -0,25 Prozent unter denen von 2016. „Aufgrund der geringeren Marktaktivitäten sind die Renditen in den Landeshauptstädten“, so Stefan Krejci von Re/Max Commercial Group, „aber um mindestens einen Prozentpunkt höher.“ Die Spitzenrenditen für Handelsflächen müsse man, so Krejci. lagespezifisch betrachten: In der Bundeshauptstadt liegen die Spitzenrenditen bei Fachmarktzentren/Retail-Parks bei 5,7 Prozent, bei Shopping Center bei bis zu 4,0 Prozent und High Street-Flächen bei bis zu 3,3 Prozent. Die Spitzenrenditen dieser Assetklassen in den Landeshauptstädten liegen zumindest +0,5 Prozent bis +1 Prozent darüber.
Beachtlich niedrig die Renditen im Wohnungsneubau in den Landeshauptstädten: diese liegen, so Re/Max Commercial in Graz bei 3,1 Prozent, Linz bei 3,0 Prozent, Salzburg bei 2,8 Prozent und Innsbruck bei 2,9 Prozent.
Das Hotelberatungsunternehmen PKF hotelexperts expandiert nach Afrika und Asien und hat zwei neue Büros in Kapstadt und Shanghai eröffnet. Leiter des Teams in Kapstadt ist Nils Heckscher, das PKF-Büro in Shanghai wird von Robin Wattinger geführt. Nils Heckscher verfügt über eine rund 35-jährige Expertise in der Hotelbranche und lebt und arbeitet seit knapp 30 Jahren in Südafrika, wo er unter anderem für das Winchester Mansions Hotel als Managing Director und The Peninsula All Suite Hotel als Deputy General Manager tätig war, bevor er sich 2014 mit seinem Beratungsunternehmen selbständig gemacht hat. 2000 wurde Nils Heckscher zum südafrikanischen Hotelier des Jahres gekürt.
Robin Wattinger ist seit über 13 Jahren im Bereich Alternative Investments und Real Estate aktiv. Seit dem Jahr 2006 lebt er in China und war dort bei diversen internationalen Immobilienprojekten und Transaktionen, insbesondere auch Hotels, involviert. Michael Widmann, Geschäftsführer von PKF hotelexperts: „Der Hotel- und Tourismussektor ist der Wirtschaftszweig, der die Chancen der Globalisierung am besten widerspiegelt. Wer in diesem Bereich nicht international denkt und handelt, hat keine Zukunftschancen. Wir freuen uns daher sehr, unsere Expansion in zwei Schlüsselmärkten vorantreiben zu können. Nils Heckscher und Robin Wattinger sind durch ihre Erfahrung und ihr spezielles Know-how eine tolle Ergänzung für unser globales Team.“
Die tpa erweitert ihre Führungsbasis und verjüngt sie zusätzlich damit deutlich: Gleich zehn neue Partnerinnen und Partner sind in damit in die Partnerebene des Steuer- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen aufgerückt. Namentlich sind das Helmut Beer, Robert Bruckmüller, Sebastian Haupt, Gerald Kerbl, Michael Knaus, Klaus Krammer, Melanie Mischkreu, Christian Oberkleiner, Dieter Pock und Yasmin Wagner. Die meisten von ihnen sind bereits seit vielen Jahren bei tpa aktiv.
Für die tpa ist dieser Schritt eine wichtige Weichenstellung in die Zukunft, wie Karin Fuhrmann, tpa-Partner und Mitglied des Managements erklärte: „Die jungen Kolleginnen und Kollegen, die in die Partnerebene aufrücken, haben in ihrer Laufbahn hervorragende Leistungen in ihren Fachgebieten erbracht und sind nun bereit, Gesamtverantwortung zu übernehmen. Sie sind der Garant dafür, dass unser Unternehmen auch in Zukunft bestens gewappnet ist, um weiterhin die gesamte Bandbreite an finanzwirtschaftlichen Dienstleistungen vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung und Digitalisierung anbieten zu können.“
Vollständig ausverkauft war der Immobilientag der Fachgruppe der Wirtschafts- und Vermögenstreuhänder im Kursalon Wien vergangene Woche. Kein Wunder: Die Herausforderungen, vor der die Immobilienwirtschaft steht, werden immer mehr - allein die kürzlich getretene Datenschutzgrundverordnung macht es der Branche nicht leicht, denn die Verwaltung von Kundendaten ist damit mit einem enormen Mehraufwand verbunden. Nicht minder schwierig ist die Önorm B1300, respektive die Objektsicherungsprüfung und der damit verbundenen Bauwerkshaftung. Doch auch das aktuelle Immobiliensteuerrecht erweist sich als diffizil, besonders, wenn es um die Definition von Hauptwohnsitz im Verkaufsfall geht wie auch die aktuellen Regelungen zum Lagezuschlag. Das und viele andere Themen hatte der Immobilientag mit zahlreichen hochkarätigen Fachvortragenden aufgegriffen. Der Tenor der Veranstaltung war deutlich: Gemeinsamkeit. Bereits in seinem Anfangsstatement hatte das Fachgruppenobmann Michael Pisecky mehr als deutlich umrissen, auch in Hinblick auf die aktuelle politische Lage in Europa: „Herausforderungen können nur gemeinsam gelöst werden, Alleingänge mögen am Anfang vielleicht einfacher erscheinen, führen aber nicht zum Erfolg.“ Worte, die auch für die Immobilienwirtschaft aktueller sind den je.
Das teilweise leerstehende Europacenter im steirischen Weiz wird umfassend revitalisiert. Das gab der Assetmanager Krocon Asset Management bekannt, die das Refurbishment und die Repositionierung verantworten wird. In den kommenden 15 bis 18 Monaten soll aus dem Einkaufszentrum ein modernes, attraktives Handelszentrum werden, wie Krocon mitteilt. Bis Herbst 2019 sollen die Arbeiten für die 4.700 m² Mietfläche umfassende Immobilie abgeschlossen werden. Jürgen Bruckner, Geschäftsführer von Krocon, über die Details: „Der bereits bestehende langjährige Ankermieter Intersport Pilz wird seine Geschäftsfläche deutlich vergrößern und modernisieren. Das Parkhaus wird freundlicher gestaltet und wir prüfen, die Stellplatzanzahl noch zu vergrößern.“ Zudem hätten sich alle derzeitigen Mieter entschlossen, langfristig im Europacenter zu bleiben, zudem gebe es Verhandlungen mit regionalen, nationalen und internationalen Einzelhändlern über die Anmietung von Flächen - bis Abschluss der Bauarbeiten rechnet Bruckner damit, das Europacenter vollvermieten zu können.
Grund zum Feiern für die Buwog: Kürzlich wurde der Wohnimmobilienkonzern in Deutschland mit dem German Brands Award ausgezeichnet . In Berlin wurde der Buwog in der Kategorie „Excellence in Brand Strategy, Management and Creation - Brand Creation - Print“ der Spezialpreis zuerkannt. Der German Design Award wird vom Rat für Formgebung ausgelobt und zeichnet innovative Produkte und Projekte, ihre Hersteller und Gestalter der deutschen und internationalen Designbranche aus. Am Wettbewerb können ausschließlich Beiträge teilnehmen, die dazu nominiert wurden. Bewertungskriterien zur Nominierung sind beispielsweise: Gesamtkonzept, Nachhaltigkeit, Ästhetik, Langlebigkeit.
Die Verkaufslaune im Zinshausbereich dürfte deutlich zurückgegangen sein, dafür wird aber immer noch sehr gerne gekauft - und die Preissteigerungen sorgen auch dafür, dass das Transaktionsvolumen konstant bleibt, während die Anzahl an Transaktionen zurückgeht. Das ist das Ergebnis des aktuellen Zinshausmarktberichts von EHL Immobilien, der heute veröffentlicht wurde. Diesem dürfte das Transaktionsvolumen in Wien heuer den Vorjahreswert von 1,35 Milliarden Euro wieder erreichen. Das auch, weil einerseits die Preise um bis zu 15 Prozent gestiegen sind und weil der Anteil der Objekte zwischen sechs und zehn Millionen Euro im Gesamtmarkt von 16 auf 24 Prozent angestiegen ist. Objekte unter sechs Millionen und über zehn Millionen Euro hätten dafür an Marktanteilen eingebüßt. Die Preissteigerungen im Zinshausbereich hatten aber einen weiteren Effekt, wie Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien ausführt. Das hohe Preisniveau sei nämlich nur für eine sehr kleine Gruppe von Investoren ein Verkaufsanreiz. Ehlmaier: „Derzeit wollen die meisten Privatinvestoren ebenso wie Banken und Versicherungen trotz des hohen Preisniveaus geradezu im Wortsinn um keinen Preis verkaufen.“ Jene Investoren, die bereit seien, „marktadäquate Preise zu bezahlen“, kämen dann, besonders in Bestlagen, sehr lange nicht zum Zug. Gepaart mit dem zu geringen Angebot im gesuchten Segment sei das ein marktlimitierender Faktor. Wenig verwunderlich waren die Preissteigerungen innerhalb des Gürtels besonders stark, auffällig sei es besonders in der Leopoldstadt und in Mariahilf gewesen, wo die Preise im unteren Preisbereich um 16 Prozent angezogen hätten. Im oberen Bereich waren es dann nur noch acht bzw. sechs Prozent. Doch auch außerhalb des Gürtels waren deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen: Am stärksten sei der Anstieg in Floridsdorf mit 30 Prozent gewesen, dahinter mit 23 Prozent Hernals, wo die Preise mittlerweile zwischen 1.350 und 2.450 Euro/m² liegen. Für Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting ein Indiz dafür, dass Investoren mittlerweile die Wertsteigerungspotenziale von Mikrolagen verstärkt im Auge haben - und das sehr langfristig. Denn der Betrachtungshorizont gehe sogar über den Bau der U5 bis Elterleinplatz bis 2025 hinaus, schätzt Pöltl ein.
Signa will nach Kauf Zukunftskonzept entwickeln
Alles neu bei Kika/Leiner?
von Charles Steiner
Nach dem Kauf der angeschlagenen Möbelkette Kika/Leiner durch die Signa dürfte eine größere Umstrukturierung vonstatten gehen. In einer heute abgesetzten Mitteilung erklärte die Signa, dass mit der Unterzeichnung sämtlicher Verträge zwar die Fortführung des Traditionsunternehmen sichergestellt sei, im selben Atemzug sagte Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber allerdings, dass „Kika/Leiner tiefgehende und umfangreiche Änderungen ins Haus stehen“, mit denen die Zukunft des Unternehmens nachhaltig verbessert und gesichert werden soll. Stephan Fanderl, CEO von Signa Retail fügte hinzu, dass nach Genehmigung der zuständigen Kartellbehörden mit dem Management ein „umfassendes Umstrukturierungs- und Zukunftskonzept entwickelt werde“. Derzeit würden die Strukturen und Prozesse in Hinblick auf die Zukunft überprüft werden, parallel müssten sich „alle Anstrengungen auf die Verbesserung betrieblicher Abläufe und auf die Rentabilitätssteigerung in den Läden ausrichten“, so Fanderl weiter.
In langen und zähen Verhandlungsrunden hatte die Signa den Kauf von Kika/Leiner von der durch einen Bilanzskandal angeschlagenen Mutter, der Steinhoff Gruppe, fixieren können, kolportiert wurde dabei ein Kaufpreis von etwa einer halben Milliarde Euro. Kika/Leiner umfasst derzeit etwa 6.500 Mitarbeiter und etwa 100 Immobilien in Österreich. Der Kauf des Möbelhändlers stellt überdies den ersten Einstieg von Signa Retail in den österreichischen Einzelhandel dar. Indessen ist bekannt geworden, dass die Kika-Filiale im kärntnerischen Wolfsberg schließen hat müssen, 46 Mitarbeiter seien betroffen. Nun soll auch das Geschäftslokal in Wolfsberg verkauft werden.
Rund fünf Milliarden Euro: Das ist die Summe, die im Vorjahr von institutionellen Investoren in österreichische Immobilien gesteckt wurde. Das geht aus einem Research von Re/Max Commercial hervor, der auch Lagen außerhalb Wiens miteinberechnet hat. Den Löwenanteil - rund 2,9 Milliarden Euro - machten dabei Büroflächen aus, jeweils 600 Millionen Euro entfielen auf Retail- sowie Wohnen, 500 Millionen auf Hotels und je 200 Millionen Euro auf Industrie & Logistik und „Sonstige“. Zwar seien bei Büroinvestments - wenig verwunderlich - gut 60 Prozent auf Wien entfallen (14 Prozent Linz, zehn Prozent Innsbruck), allerdings war der Retailsektor diesbezüglich breiter gestreut. Dort waren nur mehr 30 Prozent in Wien zu verzeichnen, ganze 20 Prozent entfielen auf Salzburg und 13 Prozent auf Linz. Gleiches Bild auch bei Wohninvestments, wo 24 Prozent in Wien getätigt wurden, 14 Prozent jeweils in Graz und Linz und jeweils 13 Prozent für Innsbruck und Salzburg. Die Spitzenrenditen für Büroflächen lagen 2017 in Wien zwischen 4,0 Prozent in sehr guten Lagen und 5,0 Prozent in durchschnittlichen Lagen und damit um -0,25 Prozent unter denen von 2016. „Aufgrund der geringeren Marktaktivitäten sind die Renditen in den Landeshauptstädten“, so Stefan Krejci von Re/Max Commercial Group, „aber um mindestens einen Prozentpunkt höher.“ Die Spitzenrenditen für Handelsflächen müsse man, so Krejci. lagespezifisch betrachten: In der Bundeshauptstadt liegen die Spitzenrenditen bei Fachmarktzentren/Retail-Parks bei 5,7 Prozent, bei Shopping Center bei bis zu 4,0 Prozent und High Street-Flächen bei bis zu 3,3 Prozent. Die Spitzenrenditen dieser Assetklassen in den Landeshauptstädten liegen zumindest +0,5 Prozent bis +1 Prozent darüber.
Beachtlich niedrig die Renditen im Wohnungsneubau in den Landeshauptstädten: diese liegen, so Re/Max Commercial in Graz bei 3,1 Prozent, Linz bei 3,0 Prozent, Salzburg bei 2,8 Prozent und Innsbruck bei 2,9 Prozent.
Zwei neue Büros vor Ort eröffnet
PKF expandiert nach Afrika und Asien
von Gerhard Rodler
Das Hotelberatungsunternehmen PKF hotelexperts expandiert nach Afrika und Asien und hat zwei neue Büros in Kapstadt und Shanghai eröffnet. Leiter des Teams in Kapstadt ist Nils Heckscher, das PKF-Büro in Shanghai wird von Robin Wattinger geführt. Nils Heckscher verfügt über eine rund 35-jährige Expertise in der Hotelbranche und lebt und arbeitet seit knapp 30 Jahren in Südafrika, wo er unter anderem für das Winchester Mansions Hotel als Managing Director und The Peninsula All Suite Hotel als Deputy General Manager tätig war, bevor er sich 2014 mit seinem Beratungsunternehmen selbständig gemacht hat. 2000 wurde Nils Heckscher zum südafrikanischen Hotelier des Jahres gekürt.
Robin Wattinger ist seit über 13 Jahren im Bereich Alternative Investments und Real Estate aktiv. Seit dem Jahr 2006 lebt er in China und war dort bei diversen internationalen Immobilienprojekten und Transaktionen, insbesondere auch Hotels, involviert. Michael Widmann, Geschäftsführer von PKF hotelexperts: „Der Hotel- und Tourismussektor ist der Wirtschaftszweig, der die Chancen der Globalisierung am besten widerspiegelt. Wer in diesem Bereich nicht international denkt und handelt, hat keine Zukunftschancen. Wir freuen uns daher sehr, unsere Expansion in zwei Schlüsselmärkten vorantreiben zu können. Nils Heckscher und Robin Wattinger sind durch ihre Erfahrung und ihr spezielles Know-how eine tolle Ergänzung für unser globales Team.“
Die tpa erweitert ihre Führungsbasis und verjüngt sie zusätzlich damit deutlich: Gleich zehn neue Partnerinnen und Partner sind in damit in die Partnerebene des Steuer- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen aufgerückt. Namentlich sind das Helmut Beer, Robert Bruckmüller, Sebastian Haupt, Gerald Kerbl, Michael Knaus, Klaus Krammer, Melanie Mischkreu, Christian Oberkleiner, Dieter Pock und Yasmin Wagner. Die meisten von ihnen sind bereits seit vielen Jahren bei tpa aktiv.
Für die tpa ist dieser Schritt eine wichtige Weichenstellung in die Zukunft, wie Karin Fuhrmann, tpa-Partner und Mitglied des Managements erklärte: „Die jungen Kolleginnen und Kollegen, die in die Partnerebene aufrücken, haben in ihrer Laufbahn hervorragende Leistungen in ihren Fachgebieten erbracht und sind nun bereit, Gesamtverantwortung zu übernehmen. Sie sind der Garant dafür, dass unser Unternehmen auch in Zukunft bestens gewappnet ist, um weiterhin die gesamte Bandbreite an finanzwirtschaftlichen Dienstleistungen vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung und Digitalisierung anbieten zu können.“
Gemeinsam Herausforderungen lösen
Das war der Immobilientag
von Charles Steiner
Vollständig ausverkauft war der Immobilientag der Fachgruppe der Wirtschafts- und Vermögenstreuhänder im Kursalon Wien vergangene Woche. Kein Wunder: Die Herausforderungen, vor der die Immobilienwirtschaft steht, werden immer mehr - allein die kürzlich getretene Datenschutzgrundverordnung macht es der Branche nicht leicht, denn die Verwaltung von Kundendaten ist damit mit einem enormen Mehraufwand verbunden. Nicht minder schwierig ist die Önorm B1300, respektive die Objektsicherungsprüfung und der damit verbundenen Bauwerkshaftung. Doch auch das aktuelle Immobiliensteuerrecht erweist sich als diffizil, besonders, wenn es um die Definition von Hauptwohnsitz im Verkaufsfall geht wie auch die aktuellen Regelungen zum Lagezuschlag. Das und viele andere Themen hatte der Immobilientag mit zahlreichen hochkarätigen Fachvortragenden aufgegriffen. Der Tenor der Veranstaltung war deutlich: Gemeinsamkeit. Bereits in seinem Anfangsstatement hatte das Fachgruppenobmann Michael Pisecky mehr als deutlich umrissen, auch in Hinblick auf die aktuelle politische Lage in Europa: „Herausforderungen können nur gemeinsam gelöst werden, Alleingänge mögen am Anfang vielleicht einfacher erscheinen, führen aber nicht zum Erfolg.“ Worte, die auch für die Immobilienwirtschaft aktueller sind den je.
Krocon revitalisiert bis kommendes Jahr
Europacenter Weiz vor Umbau
von Charles Steiner
Das teilweise leerstehende Europacenter im steirischen Weiz wird umfassend revitalisiert. Das gab der Assetmanager Krocon Asset Management bekannt, die das Refurbishment und die Repositionierung verantworten wird. In den kommenden 15 bis 18 Monaten soll aus dem Einkaufszentrum ein modernes, attraktives Handelszentrum werden, wie Krocon mitteilt. Bis Herbst 2019 sollen die Arbeiten für die 4.700 m² Mietfläche umfassende Immobilie abgeschlossen werden. Jürgen Bruckner, Geschäftsführer von Krocon, über die Details: „Der bereits bestehende langjährige Ankermieter Intersport Pilz wird seine Geschäftsfläche deutlich vergrößern und modernisieren. Das Parkhaus wird freundlicher gestaltet und wir prüfen, die Stellplatzanzahl noch zu vergrößern.“ Zudem hätten sich alle derzeitigen Mieter entschlossen, langfristig im Europacenter zu bleiben, zudem gebe es Verhandlungen mit regionalen, nationalen und internationalen Einzelhändlern über die Anmietung von Flächen - bis Abschluss der Bauarbeiten rechnet Bruckner damit, das Europacenter vollvermieten zu können.
Grund zum Feiern für die Buwog: Kürzlich wurde der Wohnimmobilienkonzern in Deutschland mit dem German Brands Award ausgezeichnet . In Berlin wurde der Buwog in der Kategorie „Excellence in Brand Strategy, Management and Creation - Brand Creation - Print“ der Spezialpreis zuerkannt. Der German Design Award wird vom Rat für Formgebung ausgelobt und zeichnet innovative Produkte und Projekte, ihre Hersteller und Gestalter der deutschen und internationalen Designbranche aus. Am Wettbewerb können ausschließlich Beiträge teilnehmen, die dazu nominiert wurden. Bewertungskriterien zur Nominierung sind beispielsweise: Gesamtkonzept, Nachhaltigkeit, Ästhetik, Langlebigkeit.
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Oslo: Wie eine Stadt den Individualverkehr reduziert.
Interview mit der Vizebürgermeisterin von Oslo, Hanna E. Marcussen, zuständig für Stadtentwicklung und Speakerin bei der Urban Future Global Conference 2018 in Wien.Ist Citymaut der einzige effiziente Weg zur Verkehrsreduktion, oder gibt es Alternativen? Hanna E. Marcussen: Die Hälfte der Verkehrsbelastung kommt in Oslo vom Individualverkehr. Um die Emissionen zu reduzieren, motivieren wir die Bewohner, auf Elektroautos umzusteigen, und wir verbessern das öffentliche Verkehrsangebot. Elektroautos wollen wir dafür billiger im Einkauf und einfacher im Betrieb machen, also Ladestationen ausbauen. 47 % der Neuzulassungen sind bereits Elektroautos. Wir sind aber der Meinung, dass E-Autos nicht das Ende der Entwicklung sein können, auch wenn es absehbar immer Menschen geben wird, die den Individualverkehr benötigen. Gleichzeitig bauen wir das öffentliche Angebot mit den Einnahmen der Citymaut aus. Und wir forcieren das Radfahren - sogar im Winter wird das mehr und mehr angenommen.Aber auch der öffentliche Verkehr stößt CO2 aus. Marcussen: Richtig, auch dieser muss emissionsfrei werden. Bis 2020 wollen wir hier auf erneuerbare Energien umgestiegen sein. Dieses Jahr haben wir den ersten batteriebetriebenen Bus gestartet, bis 2025 sollen 60 % der Busse elektrisch unterwegs sein. Und unsere Fähren werden auf Biogas umgestellt. 2018 testen wir erstmals auch hier Elektroantriebe und Biogas. Auch bei Straßenbahnen und U-Bahn wollen wir auf erneuerbare Energie aus Wasserkraft setzen. Und ebenfalls nächstes Jahr startet der Testbetrieb für fahrerlose Busse, auch diese haben einen Elektroantrieb.Was plant Oslo nun exakt? Marcussen: Mit der Reduktion des Verkehrs wollen wir ermöglichen, dass die Stadt grüner wird und die bisherigen Verkehrsflächen mehr Raum für Citylife schaffen. Es werden bis 2019 viel mehr öffentliche Plätze entstehen - für Events, Cafés, Essen im Freien, Radstände und Sportplätze.Was waren die bisherigen Erfahrungswerte? Marcussen: In diesem Jahr haben wir sechs Pilotprojekte gestartet und ehemalige Parkplätze alternativen Verwendungszwecken zugeführt. Das werden wir 2018 weiter ausbauen. Insgesamt werden 700 Parkplätze Platz machen für eine bessere Nutzung. Autos werden in Parkgaragen verbannt. 2015 haben das bereits die Hälfte der Osloer als positiv empfunden.
Nirgendwo sonst klaffen Schein und Sein (noch) so sehr auseinander wie bei der Digitalisierung. Diese heißt neuerdings Proptech, ist cool und modern und macht daher Millionen und Abermillionen an Investorengeldern locker. Den Praxistest haben indessen erst wenige bestanden.
Am Ende das Tages war den Teilnehmern die Ermüdung schon anzusehen. Trotz DJs und der klassischen Partylocation in den Sofiensälen stand man lieber zusammen und lümmelte an der Bar, als abzurocken. Kein Wunder: Immerhin waren an diesem Tag 45 Sprecher und 350 Erfolgsgeschichten rund um Proptech geistig zu verarbeiten. Und die 20 Pitches in der oberen Etage waren mehr als nur überlaufen. In all dem Gedränge strahlt ein Mensch ganz besonders: Julia Arlt freut sich, und das sieht man ihr an. Ihre erste Proptech-Veranstaltung in den Wiener Sofiensälen war, abgesehen von der etwas schwierigen Akustik dort, so perfekt, dass es nicht besser hätte sein können. Die mehreren hundert Teilnehmer kamen - und das war schon beachtlich - aus ganz Europa und den USA. Ein wirklich toller Erfolg für die Initiatorin der APTI, der Austrian Prop Tech Initiative - immerhin kann dieser Wiener Event gleich beim ersten mal mit zum Teil schon etablierten ähnlichen Veranstaltungen in New York, London und Berlin locker mithalten. Dennoch. James Abberthunder lehnt gemütlich in einer Ecke, ein Glas in der Hand, und bringt es im Gespräch auf den Punkt: "Cooler Event, keine Frage, und fast lebensnotwendig für eine neue Branche, um Investoren und Startups zusammenzubringen und allen einen großartigen Überblick zu geben. Aber was zum Teufel ist jetzt eigentlich wirklich neu bei der Boombranche Proptech?" Damit hat er nicht unrecht. In gewisser Weise ist die Proptech-Branche so etwas wie "alter Wein in neuen Schläuchen". Das, was heute Proptech heißt, gibt es in Wahrheit seit Jahrzehnten. Immobilien.net war so etwas seinerzeit, und alle darauf folgenden Immobilienbörsen wie willhaben.at, conthaus oder die Online Hausverwaltung ebenso. Und dann natürlich das mit größter Wahrscheinlichkeit (zumindest in Österreich) erfolgreichste Startup in dieser Hinsicht, ImmoUnited mit seinen zahlreichen Schwesterunternehmen der Roland Schmid Group, die mittlerweile nicht nur Österreich, sondern auch schon Deutschland im Sturm erobern. Oder das gerade in Umbau befindliche Startup zoomsquare mit dem wahrscheinlich am intensivsten akquirierten Risikokapital. Dabei hat man fast den Eindruck, dass Risikokapital ohne Ende auf der Suche nach Investments ist, und zwar nach der Rasenmähermethode: Wenn in viele Projekte investiert wird und es überleben zumindest zehn Prozent, ist es schon ein Geschäft für den Kapitalgeber. Proptech, das ist eine andere, durch und durch amerikanisierte Welt, wo auch das Scheitern dazu gehört und per se nichts Tragisches ist. Investorengelder werden aber auch in unseren Breiten sehr gerne locker gemacht für die neue Boombranche Proptech.
Investoren horchen auf
Ein Beispiel aus Deutschland: Wunderflats, die Online-Plattform für möblierte Apartments, gewinnt Creathor Venture, den VC Fonds Kreativwirtschaft der IBB Beteiligungsgesellschaft, ECONA AG und Family Offices als Investoren und sammelt 3 Millionen Euro ein. Die Finanzierungsrunde dient neuen Produktinnovationen und weiterem Wachstum. In den letzten vier Jahren hat sich die Anzahl möblierter Wohnungen in Deutschland verdoppelt. Damit man diese Apartments einfach online mieten und vermieten kann, haben Jan Hase und Arkadi Jampolski 2015 das Proptech-Unternehmen Wunderflats gegründet. Über Wunderflats kann man eine möblierte Wohnung mit wenigen Klicks für einen Monat oder länger mieten. Die Sharing Economy wird auch die Immobilienbranche verändern. Christian Weniger, Partner bei Creathor: "Ähnlich wie das Car-Sharing mehr und mehr den Autokauf ablöst, wird die langfristige Bindung an eine Wohnung durch temporäres Wohnen, Housing as a Service, ersetzt." Das gilt auch für den Bürobereich, wo der US-Anbieter WeWork eine ähnliche Entwicklung geschafft hat wie Uber und Airbnb: "Nur" mit einer cleveren Umsetzung der Sharing Economy-Idee ein Unternehmen mit einem Milliarden-Börsewert binnen weniger Quartale aus dem Boden zu stampfen und weltweit zu expandieren. Doug Chambers hat sein Startup FieldLens an WeWork gut verkauft und ist bei WeWork heute Vice President: "Es geht immer um den Nutzer und dessen Wohlbefinden. Wenn Sie heute zu WeWork kommen, spüren Sie die Vibrationen. Es summt, die Nutzer machen auch untereinander Geschäfte, aber vor allem motivieren sie sich gegenseitig." Tatsächlich bietet WeWork nicht sehr viel anderes, als andere Service Office Provider, nur zu einem in aller Regel deutlich höheren Mietpreis und mit einer zwar hippen, aber alles andere als teuer gebauten Ausstattung. Den Unterschied bei WeWork macht im Grunde die gemeinsame Ideologie des gegenseitigen Helfens und Befruchtens und der weltweiten Vernetzung. Das hat WeWork zu einem der bis jetzt in der PropTech-Szene ganz wenigen Milliarden-Unternehmen gemacht. Das ist die eine Seite. Die andere ist diese: Auch wenn man gerade nach solchen Events wieder Future:Proptech anders wahrnimmt, auch wenn Investoren und Startups gleichermaßen das nicht so sehen: Die Digitalisierung der Immobilien-Wirtschaft beschäftigt Österreichs Führungskräfte in hohem Maße, die Umsetzung in strategische Unternehmenskonzepte ist dabei bislang aber deutlich zu kurz gekommen. Dies geht auch aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Wiener Beratungsunternehmen Advicum Consulting durchführte. Während sich mehr als drei Viertel der Befragten aus Dienstleistung, Handel und Industrie mit dem Thema Digitalisierung aktiv beschäftigen und 43 Prozent deren Potenzial für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als hoch einstufen, geben nur 10 Prozent an, dass Digitalisierung in der Unternehmensstrategie bereits weitestgehend berücksichtigt wurde. Die bestehende digitale Infrastruktur wird im Schnitt als bestenfalls mittelmäßig eingestuft. Hinsichtlich der Relevanz verschiedener Technologien gibt es sektorenspezifisch unterschiedliche Einschätzungen. Immerhin werden 3D-Druck und Augmented Reality in der Industrie schon jetzt als sehr relevant eingestuft, womit die Bau- und Immobilienbranche hier sogar eine Vorreiterrolle hat. Aber selbst in der Baubranche liegen zwischen wahrgenommenem Handlungsbedarf und tatsächlichem Handeln noch Welten. Erst 6 % der Bauunternehmen verwenden beispielsweise digitale Planungsinstrumente. Und das in einer Branche, wo jeder über BIM spricht und BIM bis dato auch eine der ganz wenigen Proptech-Technologien ist, die schon heute eine gewisse flächendeckende Relevanz haben. "Für die Maschinenindustrie, die Baubranche und auch andere mittelständische Unternehmen ist die Digitalisierung der aktuell wichtigste Treiber von Wachstum, Innovation und Produktivität. Im Wettrennen um die Datenhoheit ist ein hohes Innovationstempo gefordert", betonte Elisabetta Castiglioni, CEO von A1 Digital International. Der Leiter des Bereichs Vertical Marketing Solutions bei A1 Digital, Francis Cepero, unterstrich die Notwendigkeit von Digitalisierung in der Baubranche anhand eines praktischen Beispiels: "Die Kostenoptimierung des Fuhrparks einer Firma, bei gleichbleibender Gesamtfahrleistung, kann nachweislich über 30 Prozent liegen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Baubranche stehen jedoch aktuell in starkem Kontrast zu der Anzahl der implementierten digitalen Initiativen." Die Relevanz der Digitalisierung für ihr Unternehmen wäre zwar mittlerweile beim Großteil der Baufirmen angekommen, dennoch seien es erst sechs Prozent der Bauunternehmen, die digitale Planungsinstrumente derzeit tatsächlich nutzten. Theoretisch sind sich da alle einig: Unternehmen müssen sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) auseinandersetzen, sonst verlieren sie den Anschluss. In Deutschland hat sich die RICS damit detailliert auseinandergesetzt. Fazit: Wer sich nicht jetzt damit auseinandersetzt, riskiert die eigene Zukunft. Denn die Zukunft wird weniger von menschlicher Arbeitskraft und stärker durch Technologie geprägt sein. Das Facility Management (FM) ist insbesondere davon betroffen. Das ist vor allem auf arbeitsintensive, sich wiederholende Tätigkeiten zurückzuführen, die den Bereich für die Automatisierung prädestinieren. Der Bericht beleuchtet sowohl die positiven als auch die negativen Seiten dieser Entwicklung und gibt Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
Chancen durch künstliche Intelligenz
Ralf Pilger, Geschäftsführer der WISAG Facility Management Hessen GmbH & Co. KG: "Wie bei der Einführung des Smartphones ist derzeit noch nicht absehbar, welche Umwälzungen sich für die Branche ergeben. Fest steht allerdings, dass für Teilbereiche höher qualifizierte Mitarbeiter benötigt werden. Eine Vielzahl von Tätigkeiten wird effizienter und verlässlicher ausgeführt. Ob Leistungen aufgrund der erforderlichen Qualifikationen auch wesentlich günstiger werden, bleibt abzuwarten." Und Pilger weiter: "Das FM-Serviceangebot wird durch neue Technologien ausgebaut und damit für Kunden attraktiver. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI bei der Auswertung verbauter Sensorik für das so genannte 'preventive maintenance' oder 'on demand'. Dabei werden auch Anpassungen bei Normen oder gesetzlichen Vorgaben nötig sein. Wie werden z.B. Gewährleistungsansprüche gesichert, wenn keine zyklische Instandhaltung erfolgt? Auch bedarf es der Klärung, wer Eigentümer der durch den Einsatz von KI verfügbaren oder gewonnenen Daten ist. Nicht zuletzt müssen sich die Marktteilnehmer darüber im Klaren sein, dass es möglicher Investitionen in die Immobilien selbst, aber auch auf Seiten der beteiligten Dienstleister bedarf. Es bieten sich jedoch zahlreiche Chancen für unsere Branche. Daher müssen die Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - jetzt aktiv werden." Chris Hoar, Mitgründer von AI in FM: "Gemäß unserer Studie sollten sich Unternehmen auf die Chancen konzentrieren, die KI bietet, und daraus den größtmöglichen Nutzen ziehen, bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken. So können sie Strategien, Ziele und Finanzlage des Unternehmens besser steuern und kontrollieren." Weltweit indessen schwillt die Flut an Risikokapital weiter an. Bei der in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführten MIPIM PropTech Summit in New York - das Immobilien Magazin war als einziges deutschsprachiges Medium mit einem Team dabei - wurde bekannt, dass allein 2017 ganze 2,6 Milliarden Dollar in PropTech-Start- ups fließen. Laut CBInsights waren das gerade einmal 277 Transaktionen. Dabei sind das nur die großen Proptech-Fische, die kleinen Einpersonen-Gründungen (die freilich sogar einen Großteil der Masse ausmachen dürften) sind da naturgemäß noch gar nicht erfasst.
Österreicher Weltspitze
Dabei sind Österreichs clevere Proptech-Köpfe übrigens Weltspitze. Was Roland Schmid bereits mit satten Gewinnen belegen konnte (auch wenn es zur Zeit seiner Unternehmensgründung den Ausdruck Proptech noch gar nicht gegeben hatte), beweisen andere wiederum auf internationaler Award-Ebene. So schaffte es bei dem US-PropTech Award nur ein US-Unternehmen auf den Stockerlplatz, nämlich Real Atom, eine Finanzierungsplattform. Die anderen beiden: Acasa aus Großbritannien, das eine Administrationsplattform zur Betriebskostenverwaltung für private Haushalte anbietet - und die österreichische Firma PlanRadar mit ihrer Gebäudedokumentationssoftware. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Finanzierung von Proptech-Start-ups nirgendwo besser organisiert ist als in den USA. Marktführer ist hier die New Yorker MetaProp. Gründer und Managing Director Aaron Block zum Immobilien Magazin: "Die Zahl der Startups im Proptech-Segment vervielfacht sich von Monat zu Monat." Im Gegensatz zu den meisten österreichischen Immobilienunternehmen (bemerkenswerte Ausnahmen sind etwa die Buwog oder der Zinshausmakler Hudej) sind die klassischen US-Immobilienunternehmen aber extrem technikaffin. Dazu gehört auch der Immobilienriese Silverstein Properties (bekannt als ehemaliger Eigentümer des New Yorker World Trade Centers). Dessen CEO Marty Burger sagt dem Immobilien Magazin: "Immobilien sind heute nicht mehr nur Gebäude, sondern auch Daten über deren Nutzer und Bewohner und wie sie das Gebäude nutzen und wie sie leben." Immobilienwirtschaft sei heute letztlich ein Dienstleistungsgewerbe, die Bereitstellung von Miet- oder Eigentumsfläche nur noch ein kleiner Teil der tatsächlichen Wertschöpfung selbst bei Entwicklern und Bauträgern. Chris Grigg, CEO of British Land, sieht das ganz ähnlich: "Google und Facebook zeigen uns den Weg vor: Es dreht sich alles um Big Data, um das große Bild. Und wir befinden uns an einer Weggabelung mit dem Risiko der richtigen Entscheidung über die eingesetzten Technologien. Wer das jetzt richtig macht, wird gewinnen - egal ob er heute groß oder kein ist. Und umgekehrt." Übrigens: Beim New Yorker PropTech-Event kam mittlerweile jeder Vierte aus Europa. Wir sind weltweit am Aufholen.