Mieten in Österreich stabilisieren sich
Auch Eigentum wächst nicht mehr stark
von Gerhard Rodler
Die Mieten haben sich zumindest im Österreichschnitt im zurückliegenden Jahr stabilisiert. Die Erhöhung lag mit 1,4 Prozent sogar unter der Inflationsrate. 7,5 Euro beträgt der Nettomietzins im Österreichschnitt. WKO-Fachverbandsobmann Georg Edlauer relativiert bei der heutigen Präsentation des Immobilienpreisspiegels auch die Mietzinsentwicklung der zurückliegenden zehn Jahre, wo inflationsbereinigt die Hauptmietzinse um gerade einmal insgesamt vier Prozent gestiegen seien. Nur mehr ein Prozent seien übrigens Substandard und ganz generell sei die Ausstattungsqualität gestiegen. Etwas teurer geworden ist im Vorjahr indessen Eigentum, aber auch das nur mehr moderat. Eigentum neu um 2,2 Prozent auf 2.500 Euro im Schnitt, bei gebrauchten waren es 3,5 Prozent.
Mehr als 3.500 Euro pro Quadratmeter kosten Neubauwohnungen nur in vier Landeshauptstädten, nämlich in Salzburg (4.160 + 0,7 Prozent), Wien (3.817, + 1,8 Prozent), Innsbruck (3.799 + 2,2 Prozent) und Bregenz (3537 + 1,8 Prozent). Das sei für die Branche gar nicht mehr so lukrativ. Denn, so Michael Pisecky, Fachgruppenobmann Wien: „Wir schaffen Wohnbau nicht mehr unter 4.000 Euro.“ Die Preissteigerungen bei Grundstücken und beim Bauen können indessen gar nicht mehr weiter gegeben werden. Preissteigerungen von 1,8 Prozent im Schnitt stünden deutlich größeren Kostensteigerungen gegenüber.
Bei fertigen Wohnungen werden zunächst die kleinen Wohnungen - überwiegend als Anlegerwohnugen - verkauft, die größeren brauchen deutlich längerer.
Eine Leistbarkeitsgrenze liegt in Wien bei rund 400.000 Euro pro Wohnung. Diese gehen gut, darüber werden die potenziellen Nachfrage schon knapp - und diese entsprechend wählerisch. Ähnliches gilt bei den Mieten: Bis 700 Euro kann man sehr rasch vermieten, darüber wird es für die meisten nicht mehr leistbar. Pisecky: „Wir müssen Nachverdichten in der Höhe, aber auch in der Breite.“ Aber: „Wir könnten Baukosten um 30 Prozent senken, ohne die Qualität zu mindern, wenn dies gesetzlich ermöglicht würde.“ In Wien hatten übrigens neuerlich die Baugrundstücke die stärkste Steigerung (+ 5,5 Prozent auf 600 Euro pro Quadratmeter Grundstück), was vor allem den geförderten Wohnbau zusammen mit den langen Projektdurchgangszeiten ein Problem darstellt. Pisecky: „Ein Minusrekord beim Wohnbau bei gleichzeitig weiterhin enormem Zuzug. Allein 2.000 Wohnungen können aktuell aufgrund der zu hohen Baukosten nicht gebaut werden.“ Aktuell liegt der Bedarf bei 15.000 bis 17.000 Wohnungen, nur rund zwei Drittel davon werden tatsächlich gebaut. Interessantes Detail am Rande: In Regionen in Niederösterreich kostet Bauland weniger als gutes Ackerland.
Eugen Otto verweist beim Zinshausmarkt darauf, dass die extrem hohe Nachfrage bei geringem Angebot konstant, wenn auch etwas gedämpfter weiter gehen wird. Dies sei vor allem mit Ängsten bezüglich steigender Zinsen auf längere Zeit verbunden. 2017 lag das Transaktionsvolumen in Wien bei 982 Millionen Euro. Zinshäuser werden übrigens immer weniger in den zurückliegenden Jahren hat sich deren Zahl um 1.100 durch Abbruch und WEG-Begründung reduziert.