Wohnungsnachfrage weiter ungebrochen
Preissteigerungen aber mittlerweile moderat
von Charles Steiner
Noch immer ist die Nachfrage, besonders nach Eigentumswohnungen, hoch. Das, obwohl die Preise in den vergangenen Jahren massiv angezogen haben. Das ist das Ergebnis des gemeinsamen Wohnungsmarktberichts der Buwog und EHL, die heute Vormittag vor Journalisten präsentiert wurde. Grund der ungebrochenen Nachfrage ist sowohl der Bevölkerungszuzug, die sinkenden Haushaltsgrößen - aber auch die immer noch robuste Konjunktur, wie Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien erklärt. Eben jene Konjunktur ist es aber, die die Bevölkerungsentwicklung mittlerweile als den treibenden Faktor am Markt ablöst. „Wien wächst weiter, aber langsamer“, fügt Andreas Holler, Geschäftsführer Property Development bei der Buwog hinzu. Zwar könne mittlerweile die Neuflächenproduktion zunehmend den jährlichen Zuzug abdecken, allerdings gebe es noch eine massive Angebotslücke von den Zuzugszahlen aus den Vorjahren. 2017 stieg die Einwohnerzahl Wiens um mehr als 20.000 Personen, gleichzeitig wurden 8.000 Wohnungen fertiggestellt. 2018 werde der zusätzliche Wohnungsbedarf mit 11.000 Wohnungen höher ausfallen als die Fertigstellungen (8.500).
Obwohl die Nachfrage immer noch hoch ist, erwartet Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin EHL Immobilien Management keine größeren Preissprünge mehr nach oben. Die Mietsteigerungen 2017 betrugen im mittleren Segment 1,1 Prozent, die Kaufpreise um drei Prozent. Für 2018 werde ein Anstieg von 2,5 Prozent (Miete) und 2,75 bis drei Prozent (Kauf) erwartet, bewegen sich also um die Inflationsrate. Nachgefragt werden vor allem kleinere Wohneinheiten, im Mietsektor sind es Größen um die 45 Quadratmeter. Größeres Interesse gilt aber den Mikrowohnungen, die aber keine baurechtlich keine Wohnungen sind, sondern gewerberechtlich vermietet werden. Grund: Die monatlichen Gesamtkosten, die sich damit durch die steigenden Quadratmeterpreisen wieder limitieren.
Ein Comeback haben hingegen die freifinanzierten Mietwohnungen erlebt. Diese wechseln zunehmend die Eigentumsprojekte ab, es entstehen verstärkt ganze Mietobjekte. Das ist für Daniel Riedl, CEO der Buwog daran ersichtlich, dass es immer mehr Großprojekte im Wohnsektor gibt: „Die steigende Zahl an Großprojekten zeigt, dass der Markt in Wien funktioniert.“ Herausforderung aber sei, Wohnungen anzubieten, die auch noch für Durchschnittsverdiener leistbar sind - trotz der nach oben galoppierenden Baukosten und Grundstückspreise. „Das könnte zu einer Investitionsbremse werden, die den aus Sicht der demografischen Entwicklung notwendigen Anstieg der Bauleistung verhindern könnte“, so Riedl. Die Buwog will heuer und in den Folgejahren ihre Neubautätigkeit weiter intensivieren, Ziel sind 900 bis 1.000 Wohnungen pro Jahr. Besonders Wohnungen im Mietsektor, die die Buwog in Bestand halten will, sind dabei im Visier des Unternehmens. 50 Prozent der Wohneinheiten sollen dabei im Bestand gehalten werden, wie Andreas Holler präzisiert
Mehr Transaktionen, (etwas) weniger Volumen
Kleine Zinshäuser im Trend
von Charles Steiner
Das Marktvolumen der gehandelten Zinshäuser befindet sich in einer Seitwärtsbewegung, die Zahl der Transaktionen steigt aber. Ergo: Die Objekte werden kleinteiliger. Das ist der Schluss, den Hudej Zinshäuser im Rahmen einer Pressekonferenz zieht. Wie aus der heute veröffentlichten Marktanalyse hervorgeht, sind 2017 863 Transaktionen im Wert von 1,75 Milliarden Euro verzeichnet. Das bedeutet, dass 17,6 Prozent mehr Objekte gehandelt wurden, das Transaktionsvolumen hat aber um zwei Prozent einen leichten Rückgang erfahren. „Das bestätigt den Trend zu kleineren Objekten“, wie Gerhard Hudej vor Journalisten erklärt. Die Stabilisierung des Marktvolumens zeige aber auch, dass die Preise für Zinshäuser wirtschaftlich gerechtfertigt seien. 2018 dürfte sich der Markt ähnlich entwickeln. Gröbere Preissteigerungen erwartet Hudej heuer nicht, dafür werde die Transaktionszahl weiter steigen und die Bundesländer an Bedeutung zulegen.
Die meisten Transaktionen entfallen naturgemäß auf Wien, wo 432 Objekte gehandelt wurden, diese im Wert von 1,3 Milliarden Euro. In der Steiermark lag das Volumen bei 99 Zinshäusern mit einem Volumen von 90 Millionen Euro. Auffällig ist auch, das zwar in Niederösterreich mit 80 Objekten mehr Zinshäuser als etwa in Salzburg (50 Objekte) gehandelt wurden, jedoch die Volumina mit 84 Millionen Euro in Salzburg deutlich höher als in Niederösterreich (67,3 Millionen Euro) waren - obwohl das Marktvolumen in Salzburg aufgrund mehrerer größerer Transaktionen 2016 um 46,7 Prozent abgenommen hat. Marktpotenzial sieht man noch in Oberösterreich, die Transaktionszahlen erfuhren ein Plus von 19,7 Prozent, auch das Volumen stieg kräftig um 57,2 Prozent auf rund 83 Millionen Euro an. In Kärnten, Tirol, Vorarlberg und dem Burgenland seien 123 Transaktionen mit einem Volumen von 103,9 Millionen Euro beobachtet worden.
Die wesentlichsten Marktteilnehmer seien nach wie vor Private und gewerbliche Investoren. 517 Objekte wurden von Privateigentümern gekauft, allerdings waren die Umsätze bei gewerblichen Marktteilnehmern höher (790,2 Millionen Euro) - was wiederum bedeutet, dass diese eher die hochpreisigeren Objekte angekauft hatten. Mathias Miller-Aichholz, Partner bei Hudej Zinshäuser, bestätigt in diesem Zusammenhang, dass die gewerblichen Teilnehmer mit 472 Transaktionen mit einem Volumen von 957 Millionen Euro mehr Umsatz generierten. Die Preisentwicklung hat zu einer gewissen Dynamik geführt: Die Privaten hätten aufgrund des hohen Preisniveaus eher den Drang zu verkaufen, die Gewerblichen führen den Markt nach Anzahl und Volumen deutlich an, Stiftungen hingegen legen langfristig an, weswegen diese kein Interesse haben, Objekte abzustoßen. Institutionelle spielen im Markt die geringste Rolle.