Das Bauträgerranking: Noch immer aufwärts

Noch immer scheint kein Ende des Zyklus in Sicht

von Charles Steiner

Das Bauträgerranking, das im brandneu erschienenen Immobilien Magazin erschienen ist, zeigt wiederum eines: Der klassische Zyklus mit up's and downs scheint über die Jahre mehr oder weniger ausgehebelt worden zu sein. Bei den Teilnehmern haben sich in der Regel wiederum Zuwächse bei Investmentvolumen und Fläche ergeben, bei manchen waren sogar Ausreißer nach oben erkennbar.
Beim Investmentvolumen gesamt (das bezieht sich auf Österreich und Ausland) hatte die CA Immo mit 838 Millionen Euro die Nase vorne, sehr dicht dahinter die 6B47 mit mehr als 816 Millionen Euro. Einen starken Sprung gegenüber dem Vorjahr hatte auch die Buwog, die 541 Millionen Euro an Investmentvolumen ausgewiesen hatte. In Österreich sieht die Reihenfolge wieder anders aus.
Da ist mit 561 Millionen Euro die 6B47, davon 340 Millionen Euro im Segment Wohnen, vorne, gefolgt von der Buwog mit 286 Millionen Euro, wobei naturgemäß der stärkste Anteil im Wohnbereich investiert hatte, nur 1,4 Millionen Euro waren im Gewerbebereich verortet. Stark zugelegt hatte auch JP Immobilien, die gut 240 Millionen Euro, 218 Millionen Euro in der Assetklasse Wohnen, investiert hatte.
Was sich daraus ablesen lässt: Der Bauträger- bzw. Entwicklerbranche geht es zur Zeit mehr als gut. Die Baubücher sind voll, die Pipeline ebenfalls und es scheint kaum Faktoren zu geben, die den Zyklus abreißen lassen. Für die kommenden Jahre prognostizieren die heimischen Bauträger und Entwickler ein weiteres Hoch. Eine Herausforderung dabei ist allerdings die stetige Grundstücksknappheit. Auch die Digitalisierung spielt für die Branche eine wesentliche Rolle. Diese wird unter den Teilnehmern durchaus auch als Schwierigkeit betrachtet. Bestehende Strukturen in ein digitales System zu implementieren, ist durchaus ein Kostenpunkt, der vor allem in der Anfangsphase virulent wird.

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The Immotionals

Immobilienprofis rockten den Immobilienball

von Eva Palatin

Der Immobilienball 2018 war sehr erfolgreich. Die vielen Räumlichkeiten der Hofburg wurden verschiedensten Bands musikalisch untermalt. Doch eine Band hat besonders für Aufsehen gesorgt: THE IMMOTIONALS. Musik aus der Immobilienbranche. Alle Bandmitglieder sind Teil der Wiener Immobilien- und Baubranche. Und sie rockten den Immobilienball. Das Publikum ist so richtig abgegangen.

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Signa zieht Kaufhof-Angebot zurück

Zu wenig Infos für Due Diligence bekommen

von Charles Steiner

Die Pläne der Signa, die angeschlagene Kaufhof-Kette von Hudson's Bay Limited zu kaufen, sind offenbar verworfen worden. Wie die Signa laut Medienberichten erklärt, habe man das Angebot zurückgezogen. Grund: Man habe nicht die notwendigen Unterlagen für eine Due Diligence-Prüfung erhalten, um über eine Weiterverfolgung einer möglichen Übernahme entscheiden zu können.
Noch im November legte die Signa für das Warenhausgeschäft der Hudson's Bay in Deutschland mit der damit verbundenen Kette Kaufhof ein „unvollständiges, unaufgefordertes und nicht bindendes“ Angebot, das, wie der immoflash berichtete, rund drei Milliarden Euro schwer gewesen ist und damit mehr als den Wert der zu kaufenden Assets darstellte. Was Hudson's Bay wiederum anders sieht. In einer Stellungnahme von HBC, die dem immoflash vorliegt, habe der Verwaltungsrat das Angebot einstimmig verworfen. In dieser steht, dass das Angebot der Signa nicht die besten Interessen der HBC-Shareholder widerspiegelt und zudem „signifikant unter dem Wert des Deutschland-Business' liege“, wie David Leith, Verwaltungsratschef der HBC erklärte.
Dafür gab die Signa heute eine strategische Partnerschaft zwischen Intersport und Signa Sports Group bekannt. Wie in einer Pressemitteilung erklärt wurde, sieht die vertragliche Vereinbarung vor, seit Jänner im ersten Schritt die Karstadt Sports GmbH in die Zentralregulierung von Intersport aufzunehmen. Zukünftig sollen weitere Unternehmen der Signa Sports Group folgen. Damit werden die Einkaufsvolumen beider Partner strategisch zusammengeführt. Ziel der Signa ist, ihre Basis für weiteres dynamisches Multi-Channel-Wachstum zu stärken.

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Weiter hohes Investoreninteresse

Euroraum boomt, CEE-Städte vermehrt im Fokus von Investoren

von Stefan Posch

Die Immobilienwirtschaft im Euroraum befindet sich in einer ihrer besten Phasen seit der Finanzkrise. Die europäischen Märkte verzeichneten im vierten Quartal 2017 erneut Höchststände bei der Investoren- und Mieterstimmung und steuern laut den Indikatoren des Global Commercial Property Monitor Q4 2017, der kürzlich von RICS veröffentlicht wurde, auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zu. Der Stimmungsbarometer „Occupier Sentiment Index“ (OSI) verzeichnet in 28 von 34 Ländern ein positives Ergebnis.
Die bekannten Hotspots für den Gewerbeimmobilienmarkt, wie etwa Berlin, Amsterdam, Frankfurt und Madrid, werden dem RICS-Bericht zufolge auch in Zukunft unter den beliebtesten Standorten für Investoren und Mieter weltweit bleiben. Doch es gebe Anzeichen, dass Städte in der CEE-Region, wie etwa Sofia, Budapest und Prag verstärkt in den Fokus der Investoren rücken werden. Unter den CEE-Staaten sieht die Studie etwa Ungarn als einen Markt mit solider Dynamik und günstigen Miet- und Investitionsbedingungen . Auch Rumänien verzeichnet eine gute Dynamik auf dem Investmentmarkt. In Polen wurde ein deutlicher Anstieg der Mietnachfrage verzeichnet und auch die Flächenverfügbarkeit nimmt weiter zu.
Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer sieht aber ein Angebotsengpass bei Spitzenobjekte in den europäischen Städten. Die Leerstandsquote bei Büroimmobilien befindet sich laut RICS auf dem niedrigsten Stand seit 2008. Diese Entwicklung schlage sich eindeutig auf die aktuelle Preisgestaltung in den teureren Märkten nieder, heißt es vonseiten der RICS.
Der Brexit hat laut der Umfrage weniger Arbeitsplätze gekostet, als befürchtet. Nichts desto trotz berichten Teilnehmer der Studie aus mehreren europäischen Städten von Anfragen britischer Unternehmen nach freien Flächen. Dies betreffe insbesondere Amsterdam aber auch Frankfurt, Warschau, Dublin und Paris profitieren davon. Zudem berichten etwa 75 Prozent der Befragten aus Central London von Anfragen seitens Unternehmen, die ihre Geschäftsaktivitäten zumindest teilweise ins Ausland verlagern möchten.

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Nachfrage hoch, Objekte knapp

Risikobereitschaft steigt, Landeshauptstädte im Visier

von Charles Steiner

Immer noch schielen Investoren verstärkt nach Österreich, das hat das Investmentjahr 2017 deutlich gezeigt. Schließlich sind im Vorjahr einige Core-Objekt gedreht - siehe The Icon, Austria Campus, DC Tower oder Millennium Tower. Und laut dem CBRE Market Outlook 2018 ist die Nachfrage in den durchaus sicheren Markt ungebrochen hoch - allerdings gehen langsam die Top-Objekte aus. Das sieht CBRE auch als Herausforderung für das Investmentjahr an. Andreas Ridder, Chairman CBRE Österreich und CEE, kommentiert: "Wir blicken einem spannenden wie abwechslungsreichen Immobilienjahr 2018 entgegen."
Und so weitet sich die Anlagestrategie der Investoren zunehmend auf die Landeshauptstädte aus, auch die Risikobereitschaft steigt. Nach wie vor sind deutsche Investoren in Österreich hochaktiv - auch deswegen, weil in den deutschen Top-5-Standorten gleichfalls ein Mangel an passenden Objekten herrscht. Der Schluss: Der anhaltend hohen Nachfrage nach Gewerbeimmobilien werde heuer nur noch durch die verstärkte Bereitschaft zu Investitionen abseits der besonders gefragten Büroimmobilien entsprochen werden können, heißt es im Market Outlook. Das könnte auch Investments in Einzelhandelsimmobilien weiter befeuern, die, so CBRE, im heurigen Jahr einen wesentlich höheren Anteil am Investmentvolumen leisten werden. Auch in den Bereichen Wohnen - da besonders Sonderwohnformen wie Student Living oder Betreubares Wohnen - und Industrie dürfte so mehr investiert werden.
Für Büroimmobilien gilt weiters: Die Leerstandsrate bleibt niedrig, obwohl heuer großvolumige Projekte wie the Icon oder der Austria Campus fertiggestellt werden. CBRE rechnet damit, dass damit auch die Vermietungsumsätze gegenüber dem Vorjahr steigen werden, zudem dürften außerhalb der Inneren Stadt aufgrund der hohen Nachfrage die Büromieten anziehen. Die Renditen bei Core-Office-Immobilien, die derzeit bei 4,45 Prozent liegen, werden zwar weiter unter Druck geraten, allerdings verlangsamt sich dieser Prozess. Bei Einzelhandel und Logistik ist mit stabilen Yields zu rechnen, eine Steigerung scheint aber unwahrscheinlich.

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Betreubares Wohnen wird zum Politikum

Regierung gefordert, Rahmenbedingungen anzupassen

von Charles Steiner

Die demografische Entwicklung zeigt deutlich: Betreubares Wohnen wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Allerdings scheinen die gesetzlichen Rahmenbedingungen dieser Entwicklung noch etwas hinterherzuhinken. Besonders deshalb, da es derzeit Betreuungsorganisationen verboten ist, eine 24-Stundenkraft für die Pflege und Betreuung in diesen Wohnungen anzusiedeln, die dann bedarfsweise für die Bewohner des Hauses eingesetzt werden könnte. Im Vorfeld des Fondskongress, der am 7. bis 8. März in Wien stattfindet, präsentierten Walter Eichinger, Geschäftsführer von Silver Living und Wolfgang Stabauer, Geschäftsführer des Silver Living-Vertriebspartners Öko-Wohnbau SAW einen Forderungskatalog an die neue Regierung. Wolfgang Stabauer findet für die derzeitige gesetzliche Situation deutliche Worte: „Gänzlich unverständlich ist die gesetzliche Regelung, wenn man bedenkt, dass mehrere Bewohner dieselbe Person mit ihrer Pflege beauftragen können. Betreutes Wohnen sollte vom Gesetzgeber mehr unterstützt werden.“ Diesbezüglich fordert man die Regierung auf, die gesetzlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Walter Eichinger: „Freifinanziertes Betreutes Wohnen wäre in Österreich sowohl bei Investoren als auch Senioren attraktiver, wenn der Gesetzgeber erkennen würde, dass diese Wohnform zukünftig noch mehr an Bedeutung erlangen wird.“ Eine 24-Stunden-Pflegekraft würde die derzeit vorherrschende Lücke in der Betreuung und Pflege von Senioren schließen, die nicht in vollstationären Heimen oder bei der Familie untergebracht werden können. „Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, denn viele Senioren müssten unter Umständen noch gar nicht ins Heim“, so Eichinger, der erklärt, dass durch eine 24-Stunden-Pflege in betreubaren Wohneinheiten auch die Sozialversicherungen profitieren könnten, da betreubares Wohnen nach wie vor günstiger sei als eine stationäre oder teilstationäre Unterbringung. Laut Eichinger und Stabauer sei der Anstieg der Kosten für die öffentliche Hand bereits ein Grund, Betreubares Wohnen zu fördern. Bis 2030 würden rund 30 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Und, so Eichinger: „Zudem erhalten die Investoren und Betreuungsorganisationen mit einem Upgrading eine größere Planungssicherheit. Ziel muss es daher sein, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Betreutes Wohnen zu optimieren.“ Zudem sieht Eichinger Probleme bei der Begriffsdefinition von Betreutem Wohnen. Es gebe zwar die ÖNORM CEN/TS 16118, die diesen Begriff erläutert, allerdings hielten sich zahlreiche Player nicht daran. Der Gesetzgeber sollt daher rasch die einheitliche Begriffsbestimmung bzw. gesetzliche Normierung verlangen - auch um für alle Beteiligten eine Planungssicherheit zu ermöglichen.

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Zwei Block Sales abgeschlossen

Domicil Real Estate verkauft in Deutschland 355 Einheiten

von Stefan Posch

Zum Jahreswechsel wechselten zwei große Wohnportfolios in Deutschland den Besitzer. In Hamburg-Langenhorn veräußerte das Münchner Investment- und Dienstleistungshaus Domicil Real Estate sieben im Jahr 2008 erbaute Gebäude einer Wohnanlage mit insgesamt 83 Wohneinheiten und einer Gesamtwohnfläche von 7.400 m². Käufer war Aberdeen Asset Management Deutschland, die die Transaktion für einen neu aufgelegten Immobilien-Spezialfonds tätigte. Die zweite Großtransaktion, die ebenfalls von Domicil Real Estate getätigt wurde, umfasste elf Objekte an neun Standorten im Rhein-Neckar-Gebiet. Einen Großteil (241 Einheiten) des Portfolios, das insgesamt 272 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit insgesamt 19.503 m² Fläche umfasst, sicherte sich in einem gemeinsamen Deal mit Pflugfelder Immobilien die SüdWERT Wohnungsprivatisierungsgesellschaft mbH aus Bietigheim-Bissingen. Über die Kaufpreise beider Block Sales wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Abteilung Block Sales wurde erst kürzlich von Domicil Real Estate neu aufgestellt. „Es ist ein Beweis für die erfolgreiche Expansionsstrategie der Domicil Real Estate Group, dass wir als neugegründete Abteilung gleich zu Beginn zwei derart hochkarätige Block Sales über die Bühne bringen konnten“, kommentiert Markus Leitner, Geschäftsführer von Domicil Investment Management und Head of Block Sales, die Transaktionen.

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Mucha über Immobilien - Teil 5

"Über den Imagewandel der Branche"

von Markus Giefing

Heute spricht Verleger Christian W. Mucha über den Imagewandel der Branche. Man muss sich dem Thema von verschiedenen Seiten nähern. Laut ihm ist es nicht die einzige Branche mit der er sich beschäftigt und die er als abgezockt betrachtet. Und was wird die Regierung mit dem Immobiliensektor anstellen?

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Zu wenig Infos für Due Diligence bekommen

Signa zieht Kaufhof-Angebot zurück

von Charles Steiner

Die Plä­ne der Si­gna, die an­ge­schla­ge­ne Kauf­hof-Ket­te von Hud­son's Bay Li­mi­ted zu kau­fen, sind of­fen­bar ver­wor­fen wor­den. Wie die Si­gna laut Me­di­en­be­rich­ten er­klärt, ha­be man das An­ge­bot zu­rück­ge­zo­gen. Grund: Man ha­be nicht die not­wen­di­gen Un­ter­la­gen für ei­ne Due Di­li­gence-Prü­fung er­hal­ten, um über ei­ne Wei­ter­ver­fol­gung ei­ner mög­li­chen Über­nah­me ent­schei­den zu kön­nen.
Noch im No­vem­ber leg­te die Si­gna für das Wa­ren­haus­ge­schäft der Hud­son's Bay in Deutsch­land mit der da­mit ver­bun­de­nen Ket­te Kauf­hof ein „un­voll­stän­di­ges, un­auf­ge­for­der­tes und nicht bin­den­des“ An­ge­bot, das, wie der im­mof­lash be­rich­te­te, rund drei Mil­li­ar­den Eu­ro schwer ge­we­sen ist und da­mit mehr als den Wert der zu kau­fen­den As­sets dar­stell­te. Was Hud­son's Bay wie­der­um an­ders sieht. In ei­ner Stel­lung­nah­me von HBC, die dem im­mof­lash vor­liegt, ha­be der Ver­wal­tungs­rat das An­ge­bot ein­stim­mig ver­wor­fen. In die­ser steht, dass das An­ge­bot der Si­gna nicht die bes­ten In­ter­es­sen der HBC-Share­hol­der wi­der­spie­gelt und zu­dem „si­gni­fi­kant un­ter dem Wert des Deutsch­land-Busi­nes­s' lie­ge“, wie Da­vid Leith, Ver­wal­tungs­rats­chef der HBC er­klär­te.
Da­für gab die Si­gna heu­te ei­ne stra­te­gi­sche Part­ner­schaft zwi­schen In­ter­sport und Si­gna Sports Group be­kannt. Wie in ei­ner Pres­se­mit­tei­lung er­klärt wur­de, sieht die ver­trag­li­che Ver­ein­ba­rung vor, seit Jän­ner im ers­ten Schritt die Kar­stadt Sports GmbH in die Zen­tral­re­gu­lie­rung von In­ter­sport auf­zu­neh­men. Zu­künf­tig sol­len wei­te­re Un­ter­neh­men der Si­gna Sports Group fol­gen. Da­mit wer­den die Ein­kaufs­vo­lu­men bei­der Part­ner stra­te­gisch zu­sam­men­ge­führt. Ziel der Si­gna ist, ih­re Ba­sis für wei­te­res dy­na­mi­sches Mul­ti-Chan­nel-Wachs­tum zu stär­ken.

Euroraum boomt, CEE-Städte vermehrt im Fokus von Investoren

Weiter hohes Investoreninteresse

von Stefan Posch

Die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft im Eu­ro­raum be­fin­det sich in ei­ner ih­rer bes­ten Pha­sen seit der Fi­nanz­kri­se. Die eu­ro­päi­schen Märk­te ver­zeich­ne­ten im vier­ten Quar­tal 2017 er­neut Höchst­stän­de bei der In­ves­to­ren- und Mie­ter­stim­mung und steu­ern laut den In­di­ka­to­ren des Glo­bal Com­mer­ci­al Pro­per­ty Mo­ni­tor Q4 2017, der kürz­lich von RICS ver­öf­fent­licht wur­de, auf ein er­folg­rei­ches Jahr 2018 zu. Der Stim­mungs­ba­ro­me­ter „Oc­cu­p­ier Sen­ti­ment In­dex“ (OSI) ver­zeich­net in 28 von 34 Län­dern ein po­si­ti­ves Er­geb­nis.
Die be­kann­ten Hot­spots für den Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en­markt, wie et­wa Ber­lin, Ams­ter­dam, Frank­furt und Ma­drid, wer­den dem RICS-Be­richt zu­fol­ge auch in Zu­kunft un­ter den be­lieb­tes­ten Stand­or­ten für In­ves­to­ren und Mie­ter welt­weit blei­ben. Doch es ge­be An­zei­chen, dass Städ­te in der CEE-Re­gi­on, wie et­wa So­fia, Bu­da­pest und Prag ver­stärkt in den Fo­kus der In­ves­to­ren rü­cken wer­den. Un­ter den CEE-Staa­ten sieht die Stu­die et­wa Un­garn als ei­nen Markt mit so­li­der Dy­na­mik und güns­ti­gen Miet- und In­ves­ti­ti­ons­be­din­gun­gen . Auch Ru­mä­ni­en ver­zeich­net ei­ne gu­te Dy­na­mik auf dem In­vest­ment­markt. In Po­len wur­de ein deut­li­cher An­stieg der Miet­nach­fra­ge ver­zeich­net und auch die Flä­chen­ver­füg­bar­keit nimmt wei­ter zu.
Die Mehr­heit der Um­fra­ge­teil­neh­mer sieht aber ein An­ge­bots­eng­pass bei Spit­zen­ob­jek­te in den eu­ro­päi­schen Städ­ten. Die Leer­stands­quo­te bei Bü­ro­im­mo­bi­li­en be­fin­det sich laut RICS auf dem nied­rigs­ten Stand seit 2008. Die­se Ent­wick­lung schla­ge sich ein­deu­tig auf die ak­tu­el­le Preis­ge­stal­tung in den teu­re­ren Märk­ten nie­der, heißt es von­sei­ten der RICS.
Der Brex­it hat laut der Um­fra­ge we­ni­ger Ar­beits­plät­ze ge­kos­tet, als be­fürch­tet. Nichts des­to trotz be­rich­ten Teil­neh­mer der Stu­die aus meh­re­ren eu­ro­päi­schen Städ­ten von An­fra­gen bri­ti­scher Un­ter­neh­men nach frei­en Flä­chen. Dies be­tref­fe ins­be­son­de­re Ams­ter­dam aber auch Frank­furt, War­schau, Dub­lin und Pa­ris pro­fi­tie­ren da­von. Zu­dem be­rich­ten et­wa 75 Pro­zent der Be­frag­ten aus Cen­tral Lon­don von An­fra­gen sei­tens Un­ter­neh­men, die ih­re Ge­schäfts­ak­ti­vi­tä­ten zu­min­dest teil­wei­se ins Aus­land ver­la­gern möch­ten.
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Risikobereitschaft steigt, Landeshauptstädte im Visier

Nachfrage hoch, Objekte knapp

von Charles Steiner

Im­mer noch schie­len In­ves­to­ren ver­stärkt nach Ös­ter­reich, das hat das In­vest­ment­jahr 2017 deut­lich ge­zeigt. Schließ­lich sind im Vor­jahr ei­ni­ge Co­re-Ob­jekt ge­dreht - sie­he The Icon, Aus­tria Cam­pus, DC Tower oder Mill­en­ni­um Tower. Und laut dem CB­RE Mar­ket Out­look 2018 ist die Nach­fra­ge in den durch­aus si­che­ren Markt un­ge­bro­chen hoch - al­ler­dings ge­hen lang­sam die Top-Ob­jek­te aus. Das sieht CB­RE auch als Her­aus­for­de­rung für das In­vest­ment­jahr an. An­dre­as Ridder, Chair­man CB­RE Ös­ter­reich und CEE, kom­men­tiert: "Wir bli­cken ei­nem span­nen­den wie ab­wechs­lungs­rei­chen Im­mo­bi­li­en­jahr 2018 ent­ge­gen."
Und so wei­tet sich die An­la­ge­stra­te­gie der In­ves­to­ren zu­neh­mend auf die Lan­des­haupt­städ­te aus, auch die Ri­si­ko­be­reit­schaft steigt. Nach wie vor sind deut­sche In­ves­to­ren in Ös­ter­reich hoch­ak­tiv - auch des­we­gen, weil in den deut­schen Top-5-Stand­or­ten gleich­falls ein Man­gel an pas­sen­den Ob­jek­ten herrscht. Der Schluss: Der an­hal­tend ho­hen Nach­fra­ge nach Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en wer­de heu­er nur noch durch die ver­stärk­te Be­reit­schaft zu In­ves­ti­tio­nen ab­seits der be­son­ders ge­frag­ten Bü­ro­im­mo­bi­li­en ent­spro­chen wer­den kön­nen, heißt es im Mar­ket Out­look. Das könn­te auch In­vest­ments in Ein­zel­han­dels­im­mo­bi­li­en wei­ter be­feu­ern, die, so CB­RE, im heu­ri­gen Jahr ei­nen we­sent­lich hö­he­ren An­teil am In­vest­ment­vo­lu­men leis­ten wer­den. Auch in den Be­rei­chen Woh­nen - da be­son­ders Son­der­wohn­for­men wie Stu­dent Li­ving oder Be­treu­ba­res Woh­nen - und In­dus­trie dürf­te so mehr in­ves­tiert wer­den.
Für Bü­ro­im­mo­bi­li­en gilt wei­ters: Die Leer­stands­ra­te bleibt nied­rig, ob­wohl heu­er groß­vo­lu­mi­ge Pro­jek­te wie the Icon oder der Aus­tria Cam­pus fer­tig­ge­stellt wer­den. CB­RE rech­net da­mit, dass da­mit auch die Ver­mie­tungs­um­sät­ze ge­gen­über dem Vor­jahr stei­gen wer­den, zu­dem dürf­ten au­ßer­halb der In­ne­ren Stadt auf­grund der ho­hen Nach­fra­ge die Bü­ro­mie­ten an­zie­hen. Die Ren­di­ten bei Co­re-Of­fice-Im­mo­bi­li­en, die der­zeit bei 4,45 Pro­zent lie­gen, wer­den zwar wei­ter un­ter Druck ge­ra­ten, al­ler­dings ver­lang­samt sich die­ser Pro­zess. Bei Ein­zel­han­del und Lo­gis­tik ist mit sta­bi­len Yiel­ds zu rech­nen, ei­ne Stei­ge­rung scheint aber un­wahr­schein­lich.

Regierung gefordert, Rahmenbedingungen anzupassen

Betreubares Wohnen wird zum Politikum

von Charles Steiner

Die de­mo­gra­fi­sche Ent­wick­lung zeigt deut­lich: Be­treu­ba­res Woh­nen wird in Zu­kunft im­mer mehr an Be­deu­tung ge­win­nen. Al­ler­dings schei­nen die ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen die­ser Ent­wick­lung noch et­was hin­ter­her­zu­hin­ken. Be­son­ders des­halb, da es der­zeit Be­treu­ungs­or­ga­ni­sa­tio­nen ver­bo­ten ist, ei­ne 24-Stun­den­kraft für die Pfle­ge und Be­treu­ung in die­sen Woh­nun­gen an­zu­sie­deln, die dann be­darfs­wei­se für die Be­woh­ner des Hau­ses ein­ge­setzt wer­den könn­te. Im Vor­feld des Fonds­kon­gress, der am 7. bis 8. März in Wien statt­fin­det, prä­sen­tier­ten Wal­ter Eichin­ger, Ge­schäfts­füh­rer von Sil­ver Li­ving und Wolf­gang Sta­bau­er, Ge­schäfts­füh­rer des Sil­ver Li­ving-Ver­triebs­part­ners Öko-Wohn­bau SAW ei­nen For­de­rungs­ka­ta­log an die neue Re­gie­rung. Wolf­gang Sta­bau­er fin­det für die der­zei­ti­ge ge­setz­li­che Si­tua­ti­on deut­li­che Wor­te: „Gänz­lich un­ver­ständ­lich ist die ge­setz­li­che Re­ge­lung, wenn man be­denkt, dass meh­re­re Be­woh­ner die­sel­be Per­son mit ih­rer Pfle­ge be­auf­tra­gen kön­nen. Be­treu­tes Woh­nen soll­te vom Ge­setz­ge­ber mehr un­ter­stützt wer­den.“ Dies­be­züg­lich for­dert man die Re­gie­rung auf, die ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen an­zu­pas­sen. Wal­ter Eichin­ger: „Frei­fi­nan­zier­tes Be­treu­tes Woh­nen wä­re in Ös­ter­reich so­wohl bei In­ves­to­ren als auch Se­nio­ren at­trak­ti­ver, wenn der Ge­setz­ge­ber er­ken­nen wür­de, dass die­se Wohn­form zu­künf­tig noch mehr an Be­deu­tung er­lan­gen wird.“ Ei­ne 24-Stun­den-Pfle­ge­kraft wür­de die der­zeit vor­herr­schen­de Lü­cke in der Be­treu­ung und Pfle­ge von Se­nio­ren schlie­ßen, die nicht in voll­sta­tio­nä­ren Hei­men oder bei der Fa­mi­lie un­ter­ge­bracht wer­den kön­nen. „Es be­steht ein drin­gen­der Hand­lungs­be­darf, denn vie­le Se­nio­ren müss­ten un­ter Um­stän­den noch gar nicht ins Heim“, so Eichin­ger, der er­klärt, dass durch ei­ne 24-Stun­den-Pfle­ge in be­treu­ba­ren Wohn­ein­hei­ten auch die So­zi­al­ver­si­che­run­gen pro­fi­tie­ren könn­ten, da be­treu­ba­res Woh­nen nach wie vor güns­ti­ger sei als ei­ne sta­tio­nä­re oder teil­sta­tio­nä­re Un­ter­brin­gung. Laut Eichin­ger und Sta­bau­er sei der An­stieg der Kos­ten für die öf­fent­li­che Hand be­reits ein Grund, Be­treu­ba­res Woh­nen zu för­dern. Bis 2030 wür­den rund 30 Pro­zent der Be­völ­ke­rung über 60 Jah­re alt sein. Und, so Eichin­ger: „Zu­dem er­hal­ten die In­ves­to­ren und Be­treu­ungs­or­ga­ni­sa­tio­nen mit ei­nem Up­gra­ding ei­ne grö­ße­re Pla­nungs­si­cher­heit. Ziel muss es da­her sein, die ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für Be­treu­tes Woh­nen zu op­ti­mie­ren.“ Zu­dem sieht Eichin­ger Pro­ble­me bei der Be­griffs­de­fi­ni­ti­on von Be­treu­tem Woh­nen. Es ge­be zwar die ÖNORM CEN/TS 16118, die die­sen Be­griff er­läu­tert, al­ler­dings hiel­ten sich zahl­rei­che Play­er nicht dar­an. Der Ge­setz­ge­ber sollt da­her rasch die ein­heit­li­che Be­griffs­be­stim­mung bzw. ge­setz­li­che Nor­mie­rung ver­lan­gen - auch um für al­le Be­tei­lig­ten ei­ne Pla­nungs­si­cher­heit zu er­mög­li­chen.
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Domicil Real Estate verkauft in Deutschland 355 Einheiten

Zwei Block Sales abgeschlossen

von Stefan Posch

Zum Jah­res­wech­sel wech­sel­ten zwei gro­ße Wohn­port­fo­li­os in Deutsch­land den Be­sit­zer. In Ham­burg-Lan­gen­horn ver­äu­ßer­te das Münch­ner In­vest­ment- und Dienst­leis­tungs­haus Do­mi­cil Re­al Es­ta­te sie­ben im Jahr 2008 er­bau­te Ge­bäu­de ei­ner Wohn­an­la­ge mit ins­ge­samt 83 Wohn­ein­hei­ten und ei­ner Ge­samt­wohn­flä­che von 7.400 m². Käu­fer war Aber­de­en As­set Ma­nage­ment Deutsch­land, die die Trans­ak­ti­on für ei­nen neu auf­ge­leg­ten Im­mo­bi­li­en-Spe­zi­al­fonds tä­tig­te. Die zwei­te Groß­trans­ak­ti­on, die eben­falls von Do­mi­cil Re­al Es­ta­te ge­tä­tigt wur­de, um­fass­te elf Ob­jek­te an neun Stand­or­ten im Rhein-Ne­ckar-Ge­biet. Ei­nen Groß­teil (241 Ein­hei­ten) des Port­fo­li­os, das ins­ge­samt 272 Wohn- und Ge­wer­be­ein­hei­ten mit ins­ge­samt 19.503 m² Flä­che um­fasst, si­cher­te sich in ei­nem ge­mein­sa­men Deal mit Pflug­fel­der Im­mo­bi­li­en die Süd­WERT Woh­nungs­pri­va­ti­sie­rungs­ge­sell­schaft mbH aus Bie­tig­heim-Bis­sin­gen. Über die Kauf­prei­se bei­der Block Sa­les wur­de Still­schwei­gen ver­ein­bart.
Die Ab­tei­lung Block Sa­les wur­de erst kürz­lich von Do­mi­cil Re­al Es­ta­te neu auf­ge­stellt. „Es ist ein Be­weis für die er­folg­rei­che Ex­pan­si­ons­stra­te­gie der Do­mi­cil Re­al Es­ta­te Group, dass wir als neu­ge­grün­de­te Ab­tei­lung gleich zu Be­ginn zwei der­art hoch­ka­rä­ti­ge Block Sa­les über die Büh­ne brin­gen konn­ten“, kom­men­tiert Mar­kus Leit­ner, Ge­schäfts­füh­rer von Do­mi­cil In­vest­ment Ma­nage­ment und Head of Block Sa­les, die Trans­ak­tio­nen.

"Über den Imagewandel der Branche"

Mucha über Immobilien - Teil 5

von Markus Giefing

Heu­te spricht Ver­le­ger Chris­ti­an W. Mu­cha über den Image­wan­del der Bran­che. Man muss sich dem The­ma von ver­schie­de­nen Sei­ten nä­hern. Laut ihm ist es nicht die ein­zi­ge Bran­che mit der er sich be­schäf­tigt und die er als ab­ge­zockt be­trach­tet. Und was wird die Re­gie­rung mit dem Im­mo­bi­li­en­sek­tor an­stel­len?
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Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.

Mehr Stadt braucht das Land

Der Zu­zug in die Bal­lungs­zen­tren Ös­ter­reichs macht den Wohn­raum in den Städ­ten zur Man­gel­wa­re. Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­te sol­len für Ent­span­nung auf dem an­ge­spann­ten Wohn­markt sor­gen. Ein Stadt­ent­wick­lungs­ge­biet ist viel mehr als die Ge­samt­heit ein­zel­ner Im­mo­bi­li­en­pro­jek­te. Die­ser Mei­nung ist auch Tho­mas Ritt, Lei­ter der Ab­tei­lung Kom­mu­nal­po­li­tik bei der Ar­bei­ter­kam­mer Wien, die ei­ne Stu­die über die öf­fent­li­chen Räu­me bei Wiens Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten in Auf­trag gab. Ritt sieht des­we­gen die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Bau­fel­dern als zen­tral an: "Bau­platz­über­grei­fen­de Ko­ope­ra­ti­on ist wich­tig. Da­für braucht es ein funk­tio­nie­ren­des Stadt­teil­ma­nage­ment." Die Be­treu­ung en­det aber nicht mit dem Bau der Ge­bäu­de. "Kon­flik­te zwi­schen den Be­woh­nern sind un­ver­meid­lich. Des­we­gen braucht es auch Ge­biets­be­treu­ung über die Bau­pha­se hin­aus", so Ritt. [ci­te1] Stadt­teil­ma­nage­ment In der See­stadt As­pern ist be­son­ders viel in die­se Rich­tung in­ves­tiert wor­den. "Auch, weil die See­stadt wie ein Ali­en über dem Flug­platz ab­ge­wor­fen wur­de", er­klärt Ritt. Im Ge­gen­satz zu an­de­ren Stadt­ent­wick­lungs­ge­bie­ten, wie et­wa dem Sonn­wend­vier­tel am Wie­ner Haupt­bahn­hof, kom­me dort auf­grund der ab­ge­schot­te­ten La­ge von al­lei­ne kein Le­ben rein. Laut Ger­hard Schus­ter, Vor­stand der Wien 3420 As­pern De­ve­lop­ment AG, gibt es ty­pi­scher­wei­se zwei Ent­wick­lun­gen, die für Un­ru­he in der Be­völ­ke­rung sor­gen: "Das ei­ne ist der ex­tre­me Ver­fall von Ge­bäu­den oder In­fra­struk­tur. Das an­de­re, wenn vie­le Men­schen neu in ein Vier­tel zu­zie­hen." Die­se zwei Kri­sen­fäl­le wür­den ei­ne zen­tra­le An­lauf­stel­le be­din­gen, die sich um die An­lie­gen der Men­schen küm­mert. Je grö­ßer ein Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekt ist, des­to wich­ti­ger sei ein Stadt­teil­ma­nage­ment. "Ein Stadt­teil­ma­nage­ment hat in Stadt­ent­wick­lungs­ge­bie­ten ei­ne wich­ti­ge Be­deu­tung in den Be­rei­chen Ko­or­di­na­ti­on und In­for­ma­ti­on - so auch in der See­stadt As­pern", meint auch An­dre­as Hol­ler, Ge­schäfts­füh­rer De­ve­lop­ment Ös­ter­reich bei der Bu­wog, die mit dem Pro­jekt See­See das ak­tu­ell größ­te Pro­jekt in der See­stadt ent­wi­ckelt. "Da­durch, dass der neue Stadt­teil erst nach und nach wächst und be­ste­hen­de Be­woh­ner ih­re Er­fah­run­gen und Wün­sche ein­brin­gen, kön­nen auch ganz neue Ide­en ent­ste­hen, die dann von der 3420 As­pern De­ve­lop­ment AG mit den ein­zel­nen Bau­trä­gern dis­ku­tiert wer­den", er­klärt Hol­ler. "Die Bau­trä­ger kom­men vier­tel­jähr­lich zu­sam­men, um et­wa Frei­flä­chen zu pla­nen oder auch die Nut­zung der Erd­ge­schoß­zo­ne ab­zu­stim­men", so Schus­ter über die Vor­ge­hens­wei­se. "Es nutzt nichts, wenn vier Bau­plät­ze ne­ben­ein­an­der ei­nen Klein­kin­der­spiel­platz ein­pla­nen", ver­an­schau­licht Ritt das Pro­blem, wenn Bau­trä­ger nicht mit­ein­an­der pla­nen. [ci­te2] Pro­blem­ge­schoss Ei­ne Her­aus­for­de­rung bei Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten ist auch oft die Be­le­bung der Erd­ge­schoss­zo­nen. Ritt sieht et­wa beim Sonn­wend­vier­tel am Wie­ner Haupt­bahn­hof Hand­lungs­be­darf: "Laut der Stu­die der AK sind dort die Erd­ge­schoss­zo­nen ex­trem ab­wei­send: un­at­trak­tiv, oft mit Nut­zun­gen, die blick­dich­te Schau­fens­ter ver­lan­gen und teil­wei­se zu Ab­stell­räu­men ver­kom­men." In der See­stadt ist es laut Ritt hin­ge­gen ge­lun­gen, den Han­del für den Stand­ort zu ge­win­nen. "Die See­stadt wird wie ein Ein­kaufs­zen­trum ge­ma­nagt", ver­an­schau­licht er. Die Bau­trä­ger sind ver­pflich­tet, die et­wa 3.000 Qua­drat­me­ter Han­dels­flä­che in der Kern­zo­ne der See­stadt für zu­min­dest zwölf Jah­re an die As­pern See­stadt Ein­kaufs­stra­ßen GmbH - ein Joint Ven­ture zwi­schen Re­tail­pro­fi SES Spar Eu­ro­pean Shop­ping Cen­ters und der Wien 3420 AG - zu ver­mie­ten. [ci­te3] Die Ein­zel­han­dels­flä­chen wer­den dann je nach Be­darf wei­ter­ver­mie­tet. "Die Mie­ten sind da­bei auf die Kauf­kraft der je­wei­li­gen Bran­che ab­ge­stimmt", er­klärt Schus­ter. "Es stimmt, dass die­ses The­ma im Neu­bau ins­ge­samt Her­aus­for­de­run­gen birgt, aber ge­ra­de in der See­stadt As­pern se­he ich das Pro­blem nicht", sieht auch Hol­ler die Erd­ge­schoss­zo­ne in As­pern gut auf­ge­stellt. Be­ste­hen­des und kom­men­des Ge­wer­be sei­en gut auf die Be­dürf­nis­se der Bür­ger ab­ge­stimmt. Wal­ter Witt­mann, Vor­stand der Pre­mi­um Im­mo­bi­li­en, er­war­tet auch beim Pro­jekt "Das En­sem­ble", das Pre­mi­um Im­mo­bi­li­en ge­mein­sam mit der ARE auf den brach­lie­gen­den Ge­wer­be­flä­chen der ehe­ma­li­gen Post­bus-Zen­tra­le im drit­ten Wie­ner Ge­mein­de­be­zirk ent­wi­ckelt, kei­ne Pro­ble­me mit der Erd­ge­schoss­zo­ne. "Im Erd­ge­schoss an der Erd­ber­ger Län­de ent­ste­hen ein Le­bens­mit­tel­han­del und ein Dro­ge­rie­markt. Ent­lang des Parks wird ein Kin­der­gar­ten ent­ste­hen. Bei den an­de­ren Bau­tei­len wer­den mo­der­ne, nach­ge­frag­te Gar­ten­woh­nun­gen er­rich­tet", er­klärt er. [ci­te4] Bür­ger spre­chen mit An­dre­as Hol­ler sieht bei Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten ei­nen Trend in Rich­tung Ein­be­zie­hung der Bür­ger: "Die Be­dürf­nis­se der An­rai­ner flie­ßen stär­ker in die Pla­nungs­pro­zes­se ein - es geht nicht mehr nur dar­um, den zu­künf­ti­gen Be­woh­nern ein an­spre­chen­des Quar­tier zu er­rich­ten, son­dern ei­nen Mehr­wert für das ge­sam­te Grät­zel zu schaf­fen." Frei­flä­chen wür­den da­bei ei­ne gro­ße Rol­le spie­len. Ei­ne Mög­lich­keit da­zu ist ein ko­ope­ra­ti­ves Ver­fah­ren. An­ders als bei städ­te­bau­li­chen Wett­be­wer­ben steht da­bei nicht das kon­kur­rie­ren­de Pla­nen im Vor­der­grund, son­dern das ge­mein­sa­me Ent­wi­ckeln von Lö­sungs­an­sät­zen. [ci­te5] Da­bei wer­den auch die In­ter­es­sen der Bür­ger mit ein­be­zo­gen. In der See­stadt As­pern wird so­wohl auf Wett­be­wer­be, als auch ver­ein­zelt auf ko­ope­ra­ti­ve Ver­fah­ren ge­setzt. "Das kommt auf die Auf­ga­ben­stel­lung an", er­klärt Schus­ter. Ein ko­ope­ra­ti­ves Ver­fah­ren wur­de et­wa bei der Ent­wick­lung des Mas­ter­plans Ebels­berg, das mit über 30 Hekt­ar größ­te Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekt in Linz, bei dem die Area­le der frü­he­ren Hil­ler Ka­ser­ne so­wie der an­gren­zen­den "Som­mer­grün­de" ent­wi­ckelt wer­den, an­ge­wen­det. "Die­ses Ver­fah­ren war hier vor­teil­haft, weil die Vor­ga­ben, die für die Aus­lo­bung ei­nes Wett­be­wer­bes not­wen­dig sind, wie Woh­nungs­an­zahl, Dich­te, Hö­he der Be­bau­ung so­wie der An­teil Ge­wer­be, nicht ge­nau fest­la­gen", so Gun­ter Ames­ber­ger, Stadt­ent­wick­lungs­di­rek­tor der Stadt Linz. "Im Rah­men des ko­ope­ra­ti­ven Ver­fah­rens wur­den die­se Rah­men­be­din­gun­gen so­wie kla­re Re­geln für die nun zu er­stel­len­den Flä­chen­wid­mungs- und Be­bau­ungs­plä­ne ge­mein­sam mit al­len Sta­ke­hol­dern ent­wi­ckelt." Laut Ames­ber­ger müs­se bei ei­nem neu ent­wi­ckel­ten Quar­tier die gu­te Er­reich­bar­keit so­wohl mit­tels öf­fent­li­chem als auch In­di­vi­du­al­ver­kehr ge­währ­leis­tet sein. "Dar­über hin­aus ist ei­ne ur­ba­ne In­fra­struk­tur im nä­he­ren Um­feld sehr vor­teil­haft", so Ames­ber­ger. [ci­te6] Ur­ba­ne La­ge als Vor­teil "Das En­sem­ble" ist eben­falls ein Pro­jekt, das von der ur­ba­nen La­ge pro­fi­tiert. Witt­mann rech­net des­we­gen nicht mit ei­ner Ent­wick­lung Rich­tung "Schlaf­stadt": "Wer schon im Zen­trum wohnt, wird sich nicht de­zen­tral ori­en­tie­ren." Der ge­sam­te Frei­raum wer­de zu­dem ge­samt­heit­lich er­dacht und ge­plant. Das sei wich­tig für ei­nen zu­sam­men­hän­gen­den Cha­rak­ter und für ei­ne op­ti­ma­le Ver­tei­lung von Spiel- und Auf­ent­halts­räu­men im Frei­en. Da­für wur­de ei­ne Park­an­la­ge mit rund 7.000 m2 ge­plant, die für die Nach­bar­schaft und die neu­en Be­woh­ner ein Be­geg­nungs­raum sein wird. "Der Park ver­bin­det den Kar­di­nal-Nagl-Platz über die Dro­ry­gas­se mit dem Do­nau­ka­nal und wird da­her nicht nur für Be­woh­ner, son­dern für die ge­sam­te Nach­bar­schaft von At­trak­ti­vi­tät sein", ist Hans-Pe­ter Weiss, Ge­schäfts­füh­rer der ARE, über­zeugt. "Der Blick über den Tel­ler­rand ist bei Quar­tier­s­ent­wick­lun­gen ei­ner der wich­tigs­ten Fak­to­ren. Das Pro­jekt muss ei­nen nach­hal­ti­gen Mehr­wert für die Nach­bar­schaft und den ge­sam­ten Be­zirk bie­ten", be­tont er. [ci­te7] Woh­nen ist nicht ge­nug Auch Mi­cha­el Thier, Mar­ke­ting­lei­ter bei C&P Im­mo­bi­li­en, die das Brau­quar­tier Pun­ti­gam in Graz ent­wi­ckelt, sieht die Schaf­fung von Zu­satz­an­ge­bo­ten, "wie et­wa Ar­beits­plät­ze, Frei­zeit­ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten oder auch Mo­bi­li­täts­an­ge­bo­te", als "enorm wich­ti­gen Punkt" an. Die ers­ten zwei von ins­ge­samt neun Bau­ab­schnit­ten ste­hen ge­ra­de un­mit­tel­bar vor der Fer­tig­stel­lung. "Der Trend wird da­hin ge­hen, dass Men­schen mehr Wert auf Life- style usw. le­gen, da­her muss ein ent­spre­chen­des An­ge­bot in un­mit­tel­ba­rer Nä­he ge­schaf­fen wer­den", er­klärt er. Mit ei­nem ent­spre­chen­den Nut­zungs­mix möch­te man den Be­woh­nern al­les "un­kom­pli­ziert und vor al­lem na­he" bie­ten, was das täg­li­che Le­ben braucht. "'Nur' das Woh­nen wird in sol­chen gro­ßen Ein­hei­ten zu­künf­tig zu we­nig sein", ist Thier über­zeugt. Auch in der See­stadt As­pern setzt man auf die Schaf­fung von Ar­beits­plät­zen. 20.000 Stel­len sol­len ins­ge­samt ge­schaf­fen wer­den. Auch das soll ver­hin­dern, dass die See­stadt zur "Schlaf­stadt" wird. Es­sen­zi­ell für Be­triebs­an­sied­lun­gen ist aber der Bau des Lo­bau­tun­nels. "Für die Wohn­be­völ­ke­rung ist der Lo­bau­tun­nel nicht so wich­tig. Für sie ist er eher ein Nice-to-ha­ve", er­klärt Schus­ter. Doch vor al­lem Be­trie­be mit ei­nem ho­hen Trans­port­an­teil wür­den ei­ne zu­sätz­li­che Stra­ßen­ver­bin­dung brau­chen. Ei­nen Schritt wei­ter geht Tho­mas Ritt, der oh­ne den Lo­bau­tun­nel die gan­ze Ent­wick­lung im Nor­den der See­stadt in Ge­fahr sieht. [ci­te8]

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Schön  ist es für Stadtentwickler, wenn Pläne richtig ausgedacht und umgesetzt werden können.Schön ist es für Stadtentwickler, wenn Pläne richtig ausgedacht und umgesetzt werden können.

Stadtentwicklung geht auch pragmatisch

Bei der Stadt­ent­wick­lung gilt es, ver­schie­dens­te In­ter­es­sen un­ter ei­nen Hut zu brin­gen und Kom­pro­mis­se zu fin­den. Wie schön ist es für Stadt­ent­wick­ler, wenn man sich nicht um Wah­len, Par­tei­en und In­ter­es­sens­ver­tre­ter küm­mern muss. Wenn Plä­ne rich­tig schön aus­ge­dacht und um­ge­setzt wer­den kön­nen. Chi­na ist so ein Bei­spiel. Wenn et­was schief­geht - ab­rei­ßen und neu bau­en. Wir le­ben in ei­ner De­mo­kra­tie, bei uns geht Stadt­ent­wick­lung nicht so ein­fach. Ver­schie­dens­te In­ter­es­sen sind un­ter ei­nen Hut zu brin­gen, es gilt, Kom­pro­mis­se zu fin­den, und am En­de des Pro­zes­ses soll et­was Sinn­vol­les her­aus­kom­men. Es gibt ei­ne Aus­nah­me, die die­se Re­gel be­stä­tigt: Wien. Welt­kul­tur­er­be futsch? Wurscht, brau­chen wir nicht. Tra­di­tio­nel­le Märk­te wie Kar­me­li­ter-, Vol­kert- oder Yp­pen­markt, Nah­ver­sor­ger und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­or­te der Stadt­be­völ­ke­rung wur­den Re­stau­rant­mei­len für die hip­pen Bo­b­os, die Nah­ver­sor­gung ging an die in­ter­na­tio­na­len Ket­ten. Egal. Und dann der Ver­kehr: Aus­schließ­li­che Kon­zen­tra­ti­on auf Rad und U-Bahn, al­les an­de­re wird ver­dammt, be­hin­dert, aus­ge­grenzt. Ob sinn­voll oder nicht, ob Geld ver­schwen­det wird oder nicht - al­les ist der Durch­set­zung ei­ner re­li­gi­ös an­mu­ten­den Mei­nung un­ter­ge­ord­net. Es geht doch an­ders, mit Über­zeu­gen. Wenn der öf­fent­li­che Ver­kehr und die "Park and ri­de"-An­la­gen sinn­voll ge­stal­tet sind, wer­den vie­le Men­schen auf den öf­fent­li­chen Ver­kehr um­stei­gen, und es wird ein sinn­vol­les Mit­ein­an­der ge­ben. Auch oh­ne künst­li­che Ver­knap­pung. Wir wer­den un­se­re in die Jah­re ge­kom­me­ne Bau­sub­stanz ver­dich­ten müs­sen, da gilt es, die be­ste­hen­de Bau­ord­nung an­zu­pas­sen, auch oh­ne Spen­den an Ent­wick­lungs­hil­fe­ver­ei­ne. Wir brau­chen ein Mit­ein­an­der von neu­en Stadt­tei­len und neu ge­stal­te­ten al­ten Stadt­tei­len, von öf­fent­li­chem und pri­va­tem Wohn­bau, dann wird es auch Durch­mi­schung und Ghet­to­ver­mei­dung oh­ne kom­mu­na­le Len­kungs­maß­nah­men ge­ben. Und bit­te: Leist­ba­res Woh­nen de­fi­niert sich als Mie­te inkl. Be­triebs­kos­ten, nur um Kalt­mie­te wohnt nie­mand! Nach der nächs­ten Wahl freu­en wir uns, wenn der er­ho­be­ne Zei­ge­fin­ger wie­der in die Ta­sche ge­packt ist, an­de­re Mei­nun­gen zu­las­sen wer­den und Stadt­ent­wick­lung im de­mo­kra­ti­schen, mü­he­vol­len Dia­log pas­siert. Wann ist Wahl?

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