Buwog will das Vonovia-Angebot sorgfältig prüfen
Angebot für Buwog-Takeover steht
von Charles Steiner
Die Vonovia macht jetzt für ihr Vorhaben, die Buwog zu übernehmen ernst. Heute früh veröffentlichte der deutsche Wohnkonzern, der sich im Vorjahr bereits die Conwert einverleibt hatte, ihr Übernahmeangebot an die Buwog-Aktionäre. Seit heute können Inhaber von Buwog-Aktien diese bis zum 12. März andienen, die Vonovia bietet 29,05 Euro in bar je Buwog-Aktie. Zudem will die Vonovia die bestehenden Wandelschuldverschreibungen mit einem Nominalbetrag von 100.000 Euro in der ersten Annahmefrist für 115.753,65 Euro in bar erwerben. Für den Vollzug der Übernahme ist am Ende der Annahmefrist eine Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent und eine Aktie erforderlich.
In einer ersten Reaktion erklärte die Buwog, das Übernahmeangebot sorgfältig prüfen zu wollen und am 13. Februar eine ausführliche Stellungnahme veröffentlichen zu wollen. Nach wie vor würden Vorstand und Aufsichtsrat dem Angebot „weiterhin positiv gegenüberstehen“, eine entsprechende Grundsatzvereinbarung (Business Combination Agreement), die am 18. Dezember von Vonovia und Buwog unterfertigt wurde, sei in der Angebotsunterlage der Vonovia reflektiert, wie es vonseiten der Buwog heißt. Aktuell umfasst das Buwog-Portfolio rund 49.000 Wohneinheiten.
Die Vonovia begründete ihr Vorhaben, die Buwog zu erwerben mit dem Umstand, damit auch das Segment Development anbieten zu können. Derzeit entwickelt ja die Buwog ja 10.000 Wohneinheiten in Österreich und Deutschland, wobei 60 Prozent der Wohnungen in Deutschland errichtet werden. Nach wie vor sieht der weitere Plan der Vonovia so aus, dass die Deutschland-Aktivitäten der Buwog in die Vonovia eingegliedert würden, das Österreich-Geschäft würde unter der Marke Buwog weiterlaufen. Ein Delisting, wie bei der conwert, ist mittelfristig nicht geplant.
Branchenexperten gehen davon aus, dass das Angebot angenommen würde. Die einzige Hürde ist die sehr hohe Streubesitzquote von 85 Prozent, lediglich drei Aktionäre gebe es, die ein Paket über der Meldeschwelle halten, zusammen sind das 15 Prozent.
2017 war ein Jahr der Transaktionen in Wien:
Rekordinvestments, weniger Vermietungen
von Gerhard Rodler
Für den Investmentmarkt in Wien war 2017 ein absolutes Rekordjahr, während der Flächenumsatz am Büromarkt hinter den Erwartungen blieb. Das Transaktionsvolumen lag im abgelaufenen Jahr bei 4,3 Milliarden Euro, was fast eine Verdoppelung des 10 Jahres-Durchschnitts (2,2 Milliarden Euro) darstellte. Den stärksten Anteil hatten die Büroprojekte, gefolgt vom Einzelhandel mit 15 Prozent und der immer wichtigeren Asset Klasse Student Housing mit 8 Prozent.
Und so geht es weiter: 2018 dürfte absehbar nicht weniger boomend als das Vorjahr werden.
Anders bei den Vermietung: Die Vermietungsleistung moderner Flächen betrug im 4. Quartal 2017 rund 58.700 m², was dem Gesamtumsatz noch etwas auf die Sprünge half, der sich mit 134.000 m² als sehr niedrig darstellte und nur der Hälfte des Umsatzes 2016 entsprach.
Diese geringe Vermietungsleistung des vergangenen Jahres ist auf das überdurchschnittlich starke Jahr 2016 zurückzuführen. „Aufgrund von zahlreichen Mietvertragsverhandlungen mit größeren Unternehmen, die im letzten Jahr nicht mehr abgeschlossen wurden, gehen wir für 2018 von einer etwas höheren Vermietungsleistung aus“, so Alexander Fenzl, Prokurist und Leiter des gewerblichen Maklerteams. Rund 190.000 m² könnten es demnach 2018 werden.
Die Neubauleistung im Jahr 2017 betrug rund 143.000 m² an Bürofläche, doch wird sich diese im laufenden Jahr fast verdoppeln.
Rund 267.000 m² werden heuer auf den Markt kommen. Obwohl schon einige der Flächen vorvermietet sind, werden die neuen interessanten Büroflächen, neben einem guten wirtschaftlichen Umfeld, sicherlich den Nachfrageschub von Seiten der Mieter verstärken. - Die Spitzenrendite für Büroobjekte ist auf Grund der hohen Nachfrage weiterhin gesunken und lag zum Jahresende bei rund 3,9 Prozent. Für 2018 erwartet OTTO Immobilien in seinem Quartalsbericht 4/17 eine Seitwärtsbewegung beziehungsweise nur mehr ein leichtes Sinken.