WW Holding bereitet Insolvenz vor
An einer Lösung für Erhalt wird aber gearbeitet
von Gerhard Rodler
Paukenschlag in der Causa Wienwert. Der vom Vorstand Stefan Gruze eingeleitete Kurswechsel, nämlich von Altbaurevitaliserung auf Neubau zu setzen, dürfte letztlich nicht erfolgreich gewesen sein. In der Nacht auf heute Donnerstag um 1:30 gab die WW Holding AG (vormals Wienwert AG) via Adhoc-Meldung bekannt, dass „aufgrund von Zahlungsunfähigkeit und einer insolvenzrechtlichen Überschuldung“ ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorbereitet und „so rasch wie möglich“ beim zuständigen Insolvenzgericht, dem Handelsgericht Wien, innerhalb der gesetzlichen Fristen eingebracht werden soll. Aus gut informierten Kreisen war aber heute zu erfahren, dass aktuell doch noch an einer Lösung für den Erhalt der Wienwert gearbeitet wird.
Die WW Holding nennt das „öffentlichkeitswirksame Bekanntwerden eines Ermittlungsverfahrens der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA)“ als Grund für die Zahlungsunfähigkeit. Die Tochter Wienwert AG sei seit den darauffolgenden Medienberichten nicht mehr in der Lage gewesen, eine zu diesem Zeitpunkt in Emission befindliche Unternehmensanleihe erfolgreich am Kapitalmarkt zu platzieren. Die Emission von Unternehmensanleihen durch Wienwert AG sei jedoch eine wesentliche Annahme der für WW Holding AG und Wienwert AG erstellten positiven Fortbestehensprognose gewesen. Zudem konnte die Mutter WW Holding eine am 20. Dezember 2017 fällige Unternehmensanleihe nicht bei Fälligkeit bedienen. Auch derzeit verfüge das Unternehmen nicht ausreichend Liquidität, um die Anleihe zurückzuzahlen.
Zweitbester Gewerbe-Investmentumsatz seit 2007
Deutschland hebt ab
von Charles Steiner
Klotzen, nicht kleckern: Wenn Investoren in Deutschland Immobilien kaufen, dann meistens en gros und nicht en detail. Und gerade diese großvolumigen Portfolios haben dazu beigetragen, dass beim Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien das zweitbeste Ergebnis seit 2007 eingefahren wurde. CBRE hat für das Vorjahr einen Transaktionsumsatz von 57,4 Milliarden Euro gemessen - das ist nur knapp unter dem 2007er-Wert, der mit 57,5 Milliarden Euro angegeben wurde.
Und es sind verstärkt internationale Investoren, die in Deutschland auf Einkaufstour gehen - und mittlerweile sind es die Asiaten, die hier besonders aktiv sind. Fast die Hälfte, 28,2 Milliarden Euro, ist von Internationalen umgesetzt worden, das sind 19 Prozent mehr als noch 2016. Rechnet man nach den Big Seven-Standorten, haben internationale Anleger sogar die Deutschen zurückgedrängt und mehr als die Hälfte des Investmentvolumens lukriert.
Gemessen wurden von CBRE überdies 106 Transaktionen jenseits der 100 Millionen-Euro-Grenze, diese machten mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens aus. Und nur ein Drittel davon wurde von deutschen Investoren gekauft. Nur sechs der 20 größten Transaktionen wurden durch deutsche Unternehmen abgeschlossen. Im Jahresendquartal wurden durch sie 15 Transaktionen über mehr als 100 Millionen Euro getätigt, dies entsprach jedoch 61 Prozent des Volumens in dieser Größenordnung. Einer dieser Abschlüsse zu Jahresende war das Primus-Portfolio mit Immobilien in Berlin, Frankfurt und München, wo René Benkos Signa zugeschlagen hat.
Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass einerseits der Transaktionsumsatz trotz eklatentem Mangel an passenden Objekten zugelegt hat (was mitunter auch durch steigende Preise zu erklären ist), andererseits Investoren zunehmend auf B-Standorte und Regionalzentren ausweichen. Dort ist nämlich das Investmentvolumen im Jahresverlauf um 13 Prozent bzw. 3,4 Milliarden Euro angestiegen. Der Effekt des Objektmangels bei der aktuellen Nachfrage: Die Renditen sind im Sinkflug. In CBD-Lagen in den Big Seven gibt es nur mehr 3,28 Prozent im Office-Sektor, für Retail in Toplagen 3,16 Prozent, Hotel vier Prozent und Logistik 4,4 Prozent.