2018 wird wieder super, aber…
… der Rekord von 2017 wird schwierig
von Charles Steiner
Stabile Wohnungspreise auf hohem Niveau, mehr Dynamik am Büromarkt durch Fertigstellungen, aber verhaltener Optimismus, ob das Rekordtransaktionsvolumen von 4,7 Milliarden Euro vom Vorjahr auch heuer erreicht werden kann. CBRE geht sogar von 4,8 Milliarden Euro aus. Das ist das Resümee, dass EHL Immobilien sowie CBRE im Rahmen ihrer jeweiligen Jahrespressekonferenzen heute Vormittag in Wien zogen.
In seinem Eingangsstatement erklärte der geschäftsführende Gesellschafter der EHL, Michael Ehlmaier, dass der Nachfrageüberhang im Wohnsektor weiterhin hoch ist, die Leerstandsrate im Bürobereich weiter sinken wird, obgleich heuer sehr viele Büroflächen fertiggestellt werden und der Investmentmarkt nach wie vor von deutschen Investoren dominiert wird. Andreas Ridder, Chairman Austria und CEE bei CBRE sprach für 2017 von einem „interessanten Jahr, das auch 2015 überholt hatte.“
Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin von EHL Immobilien Management, führte aus, dass sich der Nachfrageüberhang nach Wohnimmobilien in Wien durch die Neubautätigkeit etwas gedämpft hat, was das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ausgewogener erscheinen lässt. Dementsprechend bleiben die Preise auf hohem Niveau stabil. Das vor allem deshalb, weil zahlreiche Großprojekte fertiggestellt wurden und weitere in der Pipeline sind. Im Vorjahr sind 8.000 Wohneinheiten auf den Markt gekommen, heuer werden es 8.500 sein. Trotz des verstärkten Angebots ist keine Preissenkung für heuer in Sicht. 2018 werden die Mietsteigerungen rund 1,5 Prozent und die Kaufpreise um zwischen drei und 3,5 Prozent betragen. „Der Grund sind die gestiegenen Baupreise“, wie Bauernfeind vor Journalisten ausführt.
Mit Stichtag Jänner betrogt der Bestand an Büroflächen rund elf Millionen m² bei einer Leerstandsrate von 5,3 Prozent, wobei die Hälfte der Flächen als moderne Büros zu klassifizieren sind, wie Stefan Wernhart, Leiter Büroimmobilien bei EHL vorrechnet. Heuer kommen noch 280.000 m² an Flächen neu hinzu, 2019 rechnet Wernhart allerdings mit einem Knick mit 35.000 m². Beachtlich dabei sei, dass der Vorverwertungsgrad an Neubauprojekten deutlich über 50 Prozent beträgt. 2017 wurden insgesamt 185.000 m² vermittelt, wobei das stärkste Quartal das Q4 mit 70.000 m² war. Demensprechend seien die Büroflächen, die heuer auf den Markt kommen, weitgehend absorbiert worden. Die Spitzenmieten gibt Wernhart mit 25,5 Euro/m² an, die Durchschnittsmieten steigen weiterhin leicht und dürften von 14,35 Euro/m² auf 14,5 Euro/m² hinaufgehen. Der Leerstand steigt leicht auf 5,6 Prozent - weil eben sehr viele Büroflächen heuer auf den Markt kommen. Dennoch, so Olivia Prinz von CBRE: „Der Büromarkt kommt langsamer in Schwung als erwartet.“
Was den Einzelhandelsmarkt betrifft, werde es für 2017 ein dreiprozentiges Plus bei den Umsätzen geben, sagt Jörg Bitzer, Leiter Retail bei EHL. Allerdings entfällt ein wesentlicher Anteil auf den Onlinehandel - und das bringt den Retailmarkt unter Druck. Das sieht auch Walter Wölfler, Head of Retail bei CBRE, der von einem „nicht wirklich spektakulären Jahr“ sprach. Neuentwicklungen gab es kaum, auch heuer wird sich das nicht ändern.
Mit 4,7 Milliarden Euro Transaktionsvolumen war 2017 ein „sensationelles Jahr“, wie Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Immobilien Investment erklärt. „Es hätte auch mehr sein können, allerdings das mangelnde Produktangebot verhindert ein noch höheres Volumen“, so Pöltl, der nach wie vor einen starken Überhang an Liquidität und Investoreninteresse zum Angebot sieht. An Investmentprodukten mangelt es nach wie vor, damit steigen die Preise. Dieser Mangel hat zur Folge, dass Investoren mehr Risiko in Kauf nehmen müssen, um das gewünschte Renditeniveau aus den Vorjahren halten zu können. Dass man sich an die 4,7 Milliarden Euro bzw. 4,8 Milliarden Euro vom Vorjahr annähert, ist fraglich. Sowohl EHL und CBRE sehen das als eine Herausforderung an.