Vonovia greift nach Buwog
Buwog-Vorstand spricht sich dafür aus
von Charles Steiner
Nach der conwert will sich die Vonovia jetzt auch die Buwog einverleiben. Einer pflichtgemäßen Ad-hoc-Meldung zufolge ist Montagvormittag ein Übernahmeangebot an die Buwog gestellt worden. Anfang Februar soll das Übernahmeangebot veröffentlicht werden. Die Vonovia bietet den Aktionären 29,05 Euro pro Aktie in bar, 18,1 Prozent über dem Schlusskurs der Buwog-Aktie vom vergangenen Freitag (15. Dezember). Damit bewertet die Vonovia den Unternehmenswert der Buwog mit 5,2 Milliarden Euro, das Buwog-Portfolio besteht aus 49.000 Wohneinheiten. Der Vorstand der Buwog begrüßt dieses freiwillige Übernahmeangebot und hat diesbezüglich heute mit dem Vorstand der Vonovia eine Grundsatzvereinbarung (Business Combination Agreement) unterfertigt. Daniel Riedl empfahl die Annahme des Angebots und sprach von einem „friendly takeover“. Die Vonovia will den Deal allein über Fremdkapital stemmen, es sei keine Kapitalerhöhung erforderlich.
Bei einer Telefonkonferenz heute Vormittag erklärte der Vonovia-CEO Rolf Buch, dass durch die Übernahme die Vonovia Kompetenzen bekommen könne, die sie jetzt nicht hat: Nämlich die Development-Schiene. Derzeit entwickelt die Buwog nämlich in Österreich und Deutschland rund 10.000 Wohnungen, von denen 5.000 in Berlin, 1.000 in Hamburg und 4.000 Wohnungen in Wien entfallen. Ist die Übernahme mit einer entsprechenden Schwelle von 50,1 Aktien erfolgreich, würde Daniel Riedl, CEO der Buwog in den Vonovia-Vorstand einziehen. Derzeit sieht der Plan so aus, dass die Deutschland-Aktivitäten der Buwog in die Vonovia eingegliedert würden, das Österreich-Geschäft würde unter der Marke Buwog weiterlaufen, ein Delisting, wie bei der conwert, ist mittelfristig nicht geplant. „Wir wollen die Buwog-Aktie noch in Wien belassen“, so Buch, weitere Schritte werden erst dann überlegt, wenn die Schwelle von 50,1 Prozent erreicht werden. Zudem soll das österreichische Conwert-Portfolio, das die Vonovia ursprünglich verkaufen wollte, nach dem Zusammenschluss in die Buwog übergeführt werden. Die Inhaber der Wandelschuldanleihen der Buwog im Wert von 300 Millionen Euro sollen, so Buch, genauso wie Aktionäre behandelt werden.
Eine mögliche Hürde für die Übernahme könnte die hohe Streubesitzquote von derzeit 85 Prozent sein. Daniel Riedl erklärte auf immoflash-Anfrage, dass es sich bei der Buwog um eine „Free Float-Gesellschaft handle. Es gebe nur drei Aktionäre über der Meldeschwelle, zusammen halten sie ein Paket von 15 Prozent.“ Für heuer gehe die Buwog von einem Recurring FFO von 150 Millionen Euro aus. Vonseiten der Kartelbehörden geht man von keinerlei Schwierigkeiten aus, da die Vonovia „zwei Prozent am deutschen Markt hat, bei der Buwog dürfte es in Österreich ähnlich sein“, wie Buch erklärt.