BIG soll zur ÖBIB kommen
Beteiligungsholding soll zudem umstrukturiert werden
von Charles Steiner
Die Regierung steht zwar noch nicht (dürfte aber knapp so weit sein), dennoch sickerten Pläne zu größeren Umstrukturierungen durch. Einer Meldung der Presse zufolge soll die staatliche Beteiligungsholding - früher ÖIAG - von der schwarz-blauen Regierung umstrukturiert und auch erweitert werden. So soll etwa die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) sowie der Verbund in die Dachholding der Republik eingegliedert werden. Derzeit ressortiert die BIG, die zu 100 Prozent der Republik gehört, beim Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. In der ÖBIB wäre dann die BIG neben dem Verbund auch mit der OMV, Post, Telekom Austria oder Casinos unter einem Dach. Dass sich durch die mögliche Umstrukturierung etwas am operativen Geschäft der BIG ändern wird, gilt in Branchenkreisen als unwahrscheinlich. Aus der Pressestelle des Wirtschaftsministeriums waren vorerst keine Details zu erfahren.
Außerdem erwägt die künftige Regierung, die Gesellschaftsform der ÖBIB von einer GmbH zurück zu einer AG umzuformen, zudem sei für „sinnvolle Investments“ der Dividenden, die der ÖBIB über ihre Beteiligungen zufließen, eine Art Österreich-Fonds geplant, bei dem die Renditen in den Standort Österreich reinvestiert werden sollen. Ebenfalls soll die ÖBIB nach wie vor unter ÖVP-Kontrolle bleiben, jedoch vom Finanzins Wirtschaftsministerium wandern - außer, diese Ministerien werden zu einem „Superministerium“ zusammengefasst. Nicht in die ÖBIB wandern sollen dem Vernehmen nach die ÖBB und die Asfinag.
50.000 Transaktionen im Jahr 2017
Wohnungsmarkt im Hoch
von Stefan Posch
Der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft lud heute, Mittwoch, zum traditionellen Marktrück- und Ausblick. Die Zahlen, die aus Grundbuchdaten von IMMOUnited gezogen wurden, zeigen, dass sich die Anzahl der Wohnungstransaktionen 2017 wieder jenem Niveau des Jahres 2015 annähert (ca. 50.000 Transaktionen). Damals stiegen die Transkationen aufgrund der Einführung der Immobilienertragssteuer im Jahr 2016 stark an.
„2017 war für die Immobilienwirtschaft ein gutes Jahr. Immobilien ist weiter eine beliebte Anlageform“, fasst Anton Holzapfel, Geschäftsführer des ÖVI die Daten zusammen. Roland Schmid, Eigentümer von IMMOUnited, streicht die Datenqualität heraus: „Das besondere an unserer Kooperation ist, dass wir mit den echten Grundbuchdaten arbeiten.“
ÖVI-Vorstand Andreas Wollein sieht angesichts der Zahlen die Anziehungskraft der größeren Städte als ungebrochen hoch an: „Die urbanen Ballungsräume samt ihren Speckgürtel verzeichnen einen hohen Zuzug.“ Mehr als die Hälfte der Wohnungstransaktionen wurden in den Big-5 (Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck) verbüchert, mehr als ein Drittel (34 Prozent) alleine in Wien, wo gebrauchte Wohnungen aktuell im Schnitt knapp über 3.000 Euro/m² und Neubauwohnungen knapp über 4.000 Euro/m² kosten. Die Preise in der Bundeshauptstadt differieren dabei nicht nur stark je nach Bezirk, sondern auch innerhalb der Bezirke. In Graz sind die Preise leicht angezogen, liegen aber mit durchschnittlich 2.000 Euro/m² für gebrauchte und mit 3.100 Euro/m² für Neubauwohnungen auf ein vergleichsweise günstigen Niveau. Ähnlich die Entwicklung in Linz. Die Anzahl der Transaktionen sind hier leicht rückläufig und die Preise leicht steigend. Für gebrauchte Wohnungen zahlt man in Linz durchschnittlich 2.400 Euro/m² und 3.400 für Neubauwohnungen. In Salzburg liegt der Schnitt bei gebrauchten Wohnungen bei rund 3.200 Euro/m² sowie bei Neubauwohnungen bei 4.800 Euro/m². Hochpreisig ist traditionell auch Innsbruck, wo, genauso wie in Salzburg, nur wenig Bauland zur Verfügung steht (3.400 bzw. 4.300 Euro/m²).
Laut ÖVI-Maklersprecherin Sandra Bauernfeind werden im Jahr 2018 die steigende Baukosten ein Thema sein. „Die Baukosten haben sich sehr nach oben entwickelt. Man merkt, dass die Baufirmen gut ausgelastet sind. Diese Entwicklung wird auch so weiter gehen“, so Bauernfeind, die schon jetzt Steigerungen von 15 bis 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sieht. Holzapfel kritisiert die „Sensationsmeldungen“ einiger Immobilienplattformen, was die Mietpreise angeht. Diese Zahlen seien nicht repräsentativ. Laut einer Auswertung der abgeschlossenen Mietverträgen der vergangenen drei Jahren würde die Gesamtbelastung in Wien bei durchschnittlich 10,90 Euro bei Richtwertwohnungen und bei 12,20 bei freien Zins liegen.