"Getreidemarkt" und "Neubaugürtel" an Klemens Hallmann
Wienwert verkauft weitere Immobilien
von Stefan Posch und Gerhard Rodler
Die Wienwert Holding hat dem Vernehmen nach nun auch weitere Altbestandshäuser verkauft bzw. ist der Verkauf derzeit eben im Gange. Käufer soll angeblich Klemens Hallmann sein, der schon zuvor einen Teil des Wienwert-Altbestandes erworben hatte. Eine Bestätigung seitens Wienwert steht bis dato indessen noch aus. Konkret war jedoch am Markt von glaubwürdigen Quellen zu erfahren, dass die Objekte Getreidemarkt 10 und Neubaugürtel 4 - beide in Wien - verkauft worden sein sollen. Umgekehrt soll den gleichen Informationen zufolge von Wienwert ein Objekt in Tulln von Klemens Hallmann erworben worden sein. Hierbei soll es sich um das sogenannte "Frankhaus" in der Wiener Straße 3 - 5 in Tulln handeln, einem ehemaligen Einzelhandelshaus. Dieses wurde 2003 von Klemens Hallmann erworben. Für dieses Objekt gibt es auch eine neue Baugenehmigung, die zeitnah genutzt werden soll.
Bei den nunmehr veräußerten Wienwert-Objekten handelt es sich um jene zwei Häuser, dessen Bewertungen die Wienwert im vergangenen Juni in einer Ad-Hoc-Meldung als Grund für die Ausweitung des negativen Eigenkapitals der Wienwert Holding nannte. Es habe fünf Millionen Euro tiefere Wertansätze gegeben, weil man beabsichtige, die betreffenden Liegenschaften zumindest in den nächsten Monaten zu verkaufen, hieß es damals. Wienwert-CEO Stefan Gruze bezifferte damals den Wert der beiden Häuser nach der zusätzlichen Abwertung in einem Artikel der Tageszeitung Die Presse mit mehr als 30 Millionen Euro. Über die nunmehr erzielten Preise wollte das Unternehmen bis dato keine Stellungnahme abgeben.
Mit dem Verkauf der Objekte würde die Wienwert mit ihrer strategischen Neuausrichtung in die Zielgerade kommen.
600.000 Baugenehmigungen warten auf Umsetzung
Genug Baugenehmigungen
von Charles Steiner
Der steigende Zuzug in den deutschen Ballungsräumen hat vor allem eines zur Folge: Eine Wohnungsnot. In so ziemlich allen Metropolen - und auch mittlerweile in mehreren Secondaries - hält das Wohnungsangebot der Nachfrage nicht mehr stand. Nicht zuletzt deshalb wird in Marktberichten oftmals gefordert, dass sich die Politik - besonders die Kommunen - verstärkt für den Neubau einsetzen sollte.
Eine Studie von KfW Research unter Beteiligung des Forschungsinstituts empirica hat jetzt allerdings ergeben: Es mangelt offenbar nicht allein an den Städten, denn Baugenehmigungen lägen genug vor. Die Wohnungen müssten also nur gebaut werden. Als konkrete Zahl nennt KfW 600.000 Baugenehmigungen deutschlandweit, die auf ihre Umsetzung warten - bei 278.000 neuen Wohnungen, die 2016 fertiggestellt wurden. Das sind zwischen 90.000 und 120.000 Wohnungen weniger, als benötigt würden, um den Wohnungsengpass zu beseitigen. Bis 2030 schätzt der KfW eine Anzahl von 4,4 Millionen Wohnungen, die gebaut werden müssten, um die Nachfrage auch abdecken zu können. Doch was ist der Grund dafür, dass trotz gültiger Baubescheide zu wenig gebaut wird? Der KfW gab an, dass einerseits der Bau von größeren Mehrfamilienhäusern auch bei zügigem Bau zwei bis drei Jahre dauern würde, zudem spielten auch Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft eine Rolle, die bereits seit Jahren ausgelastet ist. Zudem würden besonders in Ballungszentren viele Grundstücke auf „Vorrat“ angekauft werden und mit der Realisierung zugewartet, um auf steigende Mieten und Immobilienpreise zu spekulieren.
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe sagt: „In der öffentlichen Debatte wird der Schwarze Peter gerne den Kommunen zugeschoben, deren langwierige Genehmigungsverfahren für den Wohnungsmangel verantwortlich sein sollen. Einer empirischen Überprüfung hält dieser Vorwurf jedoch kaum Stand. Das Fertigstellungsdefizit entsteht vielmehr dadurch, dass genehmigte Bauvorhaben oftmals nur mit Verzögerungen oder gar nicht fertiggestellt werden.“