Bauen für den Leerstand
Einfamilienhausbau gegen demographische Entwicklung
von Stefan Posch
Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft zeigt, dass in manchen ländlichen Gebieten in Deutschland viel zu viel gebaut wird, obwohl die Bevölkerung in den Landkreisen schwindet. Die Folge sind sinkende Nachfrage, fallende Preise und steigende Leerstände. Auch in Österreich sorgt der vermehrte Bau von Einfamilienhäusern in der Peripherie für Probleme.
Viele Menschen in Österreich würden gerne in einem großen Einfamilienhaus leben, erklärt Erich Dallhammer, Geschäftsführer des Österreichischen Institut für Raumplanung. Um sich das leisten zu können, würden sie weiter weg von den Ballungszentren bauen, wo die Grundstückspreise günstiger sind. „Das Problem mit Einfamilienhäusern ist, dass ich viel Fläche für wenig Wohnraum brauche“, so der Raumplanungsexperte. Bei der geringen Dichte würde man es nicht mehr schaffen, in der Nähe Versorgungseinrichtungen, wie etwa Polizei, Schulen oder Geschäfte, zu errichten. Mit einer Siedlung im traditionellen Sinn habe das nichts mehr zu tun. Zudem würden die Mobilitätskosten in den peripheren Lagen oft unterschätzt werden. Dallhammer glaubt zwar nicht, dass es oft vorkommen wird, dass es kurzfristig zu einem Leerstand in einem neugebauten Haus kommt. Über eine Generation hinweg könne er sich das aber vorstellen. Dallhammer fordert deswegen eine Konzentration der Bautätigkeit in den Ortskernen. Zwar gibt es schon Ansätze bei der Wohnbauförderung, die Bauten in den Ortskernen besonders zu begünstigen, - in Burgenland etwa bekommt man 50 Euro pro Quadratmeter zusätzlich, in Kärnten sind es 5.000 Euro pro Projekt, in Salzburg wird mit einem Punktesystem die Bebauung der Ortskerne gefördert - Dallhammer fordert aber, das noch zu verstärken. Denkbar sei auch, dass man die Bautätigkeit in der Nähe von öffentlichen Verkehrsverbindungen besonders fördert. Die Regionalförderung hält Dallhammer für „durchaus sinnvoll“. Fraglich sei aber, ob jede Ortschaft einen teuren Kanal oder jeder Bauernhof eine 4,50 Meter breite asphaltierte Straße braucht, so Dallhammer. Tatsache ist, dass es auch in Österreich die Menschen in die Nähe der Ballungszentren zieht. Sinnvoll wäre, dass die Bautätigkeit und die Fördergelder da mitziehen.
10. Bezirk mit meisten Anfragen für Mietimmobilien
Favoriten ist Wiens Favorit
von Stefan Posch
Favoriten hat Ottakring bei der Anzahl der Anfragen für Mietimmobilien in Wien vom ersten Platz verdrängt. Das zeigt eine Analyse des Immobilienportals FindMyHome.at, dessen Experten über 700.000 Suchanfragen untersucht haben. Bei Eigentumsimmobilien sicherte sich die Region Wien-Umgebung Süd den ersten Platz.
„Die Preise in Favoriten sind niedriger als in anderen Bezirken, man bekommt somit mehr Quadratmeter für sein Geld“, so Bernd Gabel-Hlawa, Gründer und Geschäftsführer von FindMyHome.at, über das Ergebnis der Analyse. Zudem biete der zehnte Bezirk „einige Grätzl mit sehr hoher Lebensqualität, gute Infrastruktur und einen schnellen Anschluss an die Innenstadt“. Immobilien mit einer Größe zwischen 50 und 60 m² zählen in dem Bezirk zu den beliebtesten Objekten.
Auf dem zweiten Platz landete, wie schon im Vorjahr, Rudolfsheim-Fünfhaus. „Stetig zunehmende Lebensqualität, vorangetrieben von Sanierungsarbeiten und In-Gastronomie, sorgen für den stetigen Aufwärtstrend des Bezirks“, so Gabel-Hlawa. Bronze sicherte sich der Vorjahressieger Ottakring. Im 16. Wiener Gemeindebezirk sind vor allem 55 und 65 m² gefragt. Auch für die Zukunft sei zu erwarten, dass Ottakring weiterhin im Trend bleibt - seinen ehemals schlechten Ruf habe der Bezirk mittlerweile abgelegt und sich „als Top-Gegend mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis ausgezeichnet“, erklärt Gabel-Hlawa.
Die meisten Immobilienanfragen zum Kaufen verbucht Wien-Umgebung Süd, wobei vermehrt Anfragen nach Familienhäuser im Bereich von 170 bis 180 m² getätigt wurden. Neueinsteiger unter den Topregionen bei Kaufanfragen sind die Gemeinden in Wien Umgebung Nord. Beliebte Suchregionen gehen laut FindMyHome.at im Norden sogar über die Wiener Umgebung hinaus, weit in die Bezirke Korneuburg und Mistelbach, nach Osten hin auch nach Gänserndorf.