Tag der Entscheidung für Heumarktprojekt
Gemeinderat stimmt heute über Flächenwidmung ab
von Stefan Posch
Für das umstrittene Projekt der Wertinvest am Wiener Heumarkt ist heute der Schicksalstag. Zur Stunde wird gerade im Wiener Gemeinderat über den Flächenwidmungsplan debattiert. Abgestimmt wird wohl erst im Laufe des Nachmittags. Wir werden mit einem Sonderflash über das Ergebnis informieren.
Alles deutet auf eine sehr knappe Entscheidung hin. Zwar hat die Rot-Grüne-Stadtregierung ein Mandatsüberhang von vier Abgeordneten, doch im Vorfeld haben schon drei Mandatare der Grünen angekündigt gegen das Projekt zu stimmen. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou hatte den Klubzwang für die Abstimmung aufgehoben. Sollte ein weiterer Mandatar umfallen, wäre das Projekt inklusive 66-Meter-Wohnturm Geschichte. Bei den Wiener Grünen rechnete man aber im Vorfeld, dass die notwendigen sieben Mandatare für das Projekt stimmen werden.
Am Anfang der heutigen Geminderatsdebatte verteidigt Vassilakou das Heumarktprojekt vehement. Das Projekt würde für den dritten Bezirk zu einer Reihe von Verbesserungen führen, so Vassilakou. Als Beispiel nannte sie die verbesserte Wegsituation und einen öffentlichen Zugang in den warmen Monaten zu dem Areal des Wiener Eislaufvereins. Auch für die Schulen in der Umgebung würde das Projekt eine wesentliche Verbesserung bringen. Die Konsequenzen eines Scheiterns wäre "für den Wiener Eislaufverein am schlimmsten", so die Stadträtin weiter. "Würde es dazu kommen, dass dieses Projekt nicht klappt, würde der Eislaufverein die existenzielle Grundlage verlieren", argumentiert Vassilakou. "Die finanzielle Absicherung des Vereins wäre nicht mehr gegeben. Er würde auf dem Areal ausgehungert werden", erklärt sie. Das Areal sei schließlich nicht mehr in staatlicher Hand. Die damalige schwarz-blaue Regierung habe "das Areal bedauerlicherweise verkauft". Wenn die Lösung platzen würde hätten wir einmal mehr Bauland in zentraler Lage. Das würde bedeuten, dass das Areal ständig den Eigentümer wechseln und damit spekuliert werden würde, erklärt die Stadträtin.
Systemgastro als Überlebensstrategie für EKZ´s
Retail wird aufgemischt
von Gerhard Rodler
Einkaufszentren und Fachmarktzentren sind der Beweis dafür: Tot gesagte leben länger. Wenn auch in ganz anderer Form. Der Einzelhandel schon heute nicht mehr so aus, wie vor 30 Jahren - und er wird sich in fünf bis zehn Jahren nochmals radikal verändert haben.
Trend Nummer ein: Der Siegezugs der Systemgastronomie. Auch wenn der Flächenanteil noch relativ gering ist, kommen gerade eben viele neue Ideen und auch neue Ketten auf den Markt, ebenso entwickeln sich neue Dienstleistungsangebote Allerdings: Keines der in Österreich tätigen Unternehmen hat den Markt - noch - mit unzähligen neuen Stores markant aufgemischt. Expansion gab es vielerorts, dort souverän aber auch vorhersehbar. Insbesondere die Systemgastronomie entwickelt sich aber sehr dynamisch.
Das Potenzial filialisierter Betriebe ist nicht wegzuleugnen. Betrachtet man deren Konzentration allein im stationären Einzelhandel, so kommt man auf einen Filialisierungsgrad von 39 Prozent (Stand 2015), bei Retail Parks liegt der Filialisierungsgrad bei überdurchschnittlichen 96 Prozent, bei reinen Shopping Malls bei 83 Prozent (Quelle: diverse Publikationen STANDORT + MARKT).
Immerhin: Es gibt auch 77 teilweise in Österreich wirklich komplett neue oder bis dato unbekannte Storekonzepte, die von S+M unter die „Expansionslupe“ genommen wurden.
Die Hälfte der Novizen sind ausländische Unternehmen. Die Systemgastronomie zeigt sich bei den Debütanten besonders aktiv, gefolgt von neuen Nahversorgern und erst an dritter Stelle der sonst so innovativen Modebranche.
Betrachtet man die Entwicklung jener Konzepte, die bereits 2015 dabei waren, so hat es hier keine explosionsartigen Veränderungen gegeben. Einige der ehemaligen Neulinge aus den unterschiedlichsten Branchen konnten sich gut etablieren und ihr Filialnetz weiter ausbauen (wie z.B. die unterschiedlichen Modelinien der Varner-Gruppe - hier vor allem Dressmann mit + 25 Stores, CCC, KIKO Milano, mymuesli, clever fit oder Flying Tiger Copenhagen), beim Gros der Debütanten könnte man von einer „dezenten“ Expansion sprechen, wenige unter ihnen haben das Geschehen auch schon wieder verlassen (Alcott oder LifeStyle Ladies). Einige der „alten Bekannten“ konnten ihr Filialnetz weiter kontinuierlich ausbauen: Die Lebensmittel-Diskonter Hofer und Lidl zum Beispiel legten wieder ordentlich an Geschäften zu, auch C&A, MPreis, Depot, Hunkemöller, Pagro, reformstark Martin oder auch Ernsting's family - um nur einige exemplarisch herauszupicken - waren sehr aktiv.
Aus der Sportriege kommt die norwegische Sporthauskette XXL. OchsnerSport aus der Schweiz wird seit dem Aus von Eybl und Sport Experts immer wieder genannt, Decathlo aus Frankreich bereitet sich angeblich schon auf seinen Start vor. Aus der Kleiderabteilung hört man von Urban Outfitters.