Ansprüche an Retail ändern sich
Auch die großen Labels spüren online-Handel:
von Gerhard Rodler
Dass 2016 insbesondere für den Einzelhandel ein Jahr struktureller Veränderungen war, belegen die Daten zum bundesweiten Vermietungsmarkt in Innenstadtlagen: Während das Ergebnis gemessen am Flächenumsatz (746.000 m²) um über ein Fünftel, geringer ausfiel als 2015, ordnet sich das Resultat mit 1.374 registrierten Vermietungen und Eröffnungen nur knapp hinter den Abschlüssen des Vorjahres ein. „Bemerkenswert ist aber weniger das Zahlenwerk, sondern vielmehr die Trends, die sich im Zuge der Anpassungsprozesse des stationären Einzelhandels an die zunehmende Digitalisierung beobachten lassen“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Head of Retail Services.
Klare Trends zeichneten sich 2016 auch für die wichtigsten Shopping-Destinationen ab: An sieben von zehn Standorten wurde ein geringerer Flächenumsatz erzielt als 2015, gleichzeitig fiel die Anzahl registrierter Abschlüsse in acht von zehn Städten höher aus. Zurückzuführen ist dies auf die zunehmende Zahl internationaler Labels, die für ihr Brand Building und die Etablierung in der deutschen Einzelhandelslandschaft kleinere Flächen bevorzugen. Auch wenn vermehrt Branchen in die A-Lagen drängen, für die diese in der Vergangenheit nicht erschwinglich waren, ändert sich nichts an der Dominanz der Textiler in den Innenstädten. So unterschiedlich wie die Konzepte dieser und anderer internationaler Fashion-Labels sind auch deren Herkunftsländer. Dementsprechend partizipieren mit Frankreich, den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und Italien gleich 6 Länder mit jeweils zwischen knapp 12 Prozent und gut 17 Prozent an den registrierten Vermietungen und Eröffnungen internationaler Textiler.