Das Angebot, das der deutsche Wohnungskonzern am vergangenen Montag zur Übernahme der conwert unterbreitet hatte, stößt bei Wilhelm Rasinger vom Interessensverband für Anleger (IVA) durchaus auf ein positives Echo. Wie Rasinger dem immoflash mitteilte, handle es sich um ein „argumentierbares ...und darstellbares Angebot, das durchaus attraktiv ist.“ Das Offert, 149 conwert-Aktien gegen 74 Vonovia-Aktien einzutauschen würde dem jüngst höher bewerteten Portfolio durchaus Rechnung tragen. „Für die conwert ist dieses Angebot durchaus als Anerkennung für die jüngste Performance zu werten, auch, dass das Management erneuert wurde und jetzt professionell auftritt“, so Rasinger, der auch der Vonovia eine entsprechende Expertise attestiert. „Wie die Vonovia das Angebot gelegt hat, war höchst professionell und äußerst transparent.“ Auch hätte Rasinger das Übernahmeangebot des Konkurrenten Deutsche Wohnen im Frühjahr 2015 begrüßt, allerdings sei das Unternehmen preislich „zu unflexibel gewesen“. Die Deutsche Wohnen bot damals 11,50 Euro pro Aktie und fand damit bei den Aktionären kaum Verbündete. Lediglich 35,8 Prozent dienten ihre Aktien damals an. Die Vonovia bietet deutlich mehr, nämlich 17,58 Euro im Tausch von Vonovia-Wertpapieren, die Barablöse beträgt 16,16 Euro.
Durch das Vonovia-Angebot hofft Rasinger, dass auch die Streitereien rund um die conwert beendet werden könnten. “Damit gehe ich mit Bestimmtheit aus.„ Bei den Übernahmeversuchen von Hans-Peter Haselsteiner (er verkaufte sein Paket von fast 24 Prozent im Vorjahr an Teddy Sagi, der wiederum an Adler Real Estate verkaufte) sowie Adler seien “Glücksritter am Werk gewesen„, die “personelle Spielchen probiert hätten„. Das sehe er bei der Vonovia nicht. “Das Unternehmen hat einen guten Track-Record, ein professionelles Management„, so der Kleinanlegervertreter.
Für die Aktionäre blieben jetzt drei Möglichkeiten, nämlich “nichts zu tun, in Vonovia-Aktien einzutauschen oder die Pakete bar abzulösen", so Rasinger zum immoflash. Allerdings könnte sich das Angebot respektive der Wert der zum Tausch stehenden Aktien noch erhöhen, weswegen er eine Barablöse für keine gute Alternative hält.
Für eine gute Atmosphäre unter den Aktionären sorge überdies die Zusage der Vonovia, Kleinanlegerinteressen bei einer allfälligen Neukonstituierung des Verwaltungsrats entsprechend zu berücksichtigen. Er geht davon aus, dass das Angebot der Vonovia gut angenommen wird. Für einen Takeover würde der deutsche Wohnungsriese 50 Prozent plus eine Aktie benötigen, der Minderheitseigentümer Adler Real Estate verpflichtete sich bereits, sein zwischen 26 und 27 Prozent großes Paket samt und sonders anzudienen.
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