Hohe Preise für Büro und Retail - und sie steigen weiter
von Gerhard Rodler
Die Renditen sind derzeit nach wie vor im Absturz. Kaum zu glauben, aber es geht offenbar immer noch tiefer. Und das in ganz Europa.
Nur jeder vierte Immobilieninvestor in Europa geht davon aus, dass der aktuelle Marktzyklus seinen Zenit in Kürze überschreitet und die Immobilienanfangsrenditen bald wieder steigen werden. Die große Mehrheit von 75 Prozent erwartet den Umschwung frühestens für das Jahr 2019, davon 43 Prozent sogar später. Das geht aus der jüngsten Immobilien-Investitionsklimastudie von Union Investment hervor. Für die Studie, die im halbjährlichen Turnus durchgeführt wird, wurden diesmal 168 professionelle Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien repräsentativ befragt.
Mit der Erwartung eines anhaltend spätzyklischen Marktumfelds korreliert eine steigende Sicherheitsorientierung, die vor allem dazu führt, dass deutsche und britische Investoren bei höherer Sicherheit eine verminderte Rendite in Kauf nehmen. Die Anlagestrategie "Gleiches Risiko bei geringerer Rendite" verfolgen in Deutschland 71 Prozent und in Großbritannien sogar 74 Prozent der Befragten. Im Vergleich zur vorletzten Umfrage vor einem Jahr ist damit die Erwartungshaltung, dass die Renditen weiterhin massiv sinken werden, sogar nochmals ordentlich gestiegen, nämlich um 15 bzw. 14 Prozentpunkte. In Frankreich ist die Risikoaffinität auch im aktuellen Marktumfeld etwas stärker ausgeprägt. 41 Prozent der Investoren geben an, ein höheres Anlagerisiko einzugehen, um die gleichen Renditeziele wie bisher zu erreichen. Die übrigen 59 Prozent kalkulieren hier ebenfalls mit einer geringeren Rendite bei gleichbleibendem Risiko.
Aufgrund des hohen Preisniveaus in den Nutzungsarten Büro und Einzelhandel verfolgt rund die Hälfte der Befragten dezidierte Ausweichstrategien. Eine besonders hohe Beachtung bei diesen Ausweichbewegungen finden Logistik-, Hotel- und Wohnimmobilien. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung treffen auch spezialisierte Produkte wie Studentenwohnheime und Sozialimmobilien bei den europäischen Investoren auf ein beachtliches Interesse.
RE!N-Prepitch: Die besten Start-ups im Blickpunkt:
von Charles Steiner
Die Digitalisierung schreitet vor allem im Bauwesen voran. Schließlich ist es so möglich, Planer, Entwickler und auch Facility Manager anhand von Daten zusammenzubringen. Damit ist auch effizienteres Bauen möglich, gleichzeitig wird das Potenzial an Planungsfehlern gering gehalten. Das Stichwort: Building Information Modelling, kurz BIM. Diesen Ansatz verfolgt auch das Start-up BIMwelt, das im Rahmen des Real Innovation Network (RE!N)-Pre-Pitch im Zentrum für Virtuelles Engineering des Fraunhofer Instituts in Stuttgart die Jury überzeugen konnte und damit bei der Expo Real im Oktober ihr Produkt präsentieren dürfen.
Das 2015 gegründete Frankfurter Unternehmen geht aber einen Schritt weiter - es verbindet vorhandene Daten mit künstlicher Intelligenz. Man umschreibt das Geschäftsprofil so: "Erzeugung und Pflege virtueller Bauprodukte sowie deren anwenderorientierten Bereitstellung in CAD-Systemen. Vernetzung von Schnittstellen sowie Teilnehmern entlang der gesamten Wertschöpfungskette in einem gemeinsamen parametrischen Gebäudemodell." Durch einen offenen Zugang zu den Informationen, die aus dem Gebäudemodell hervorgehen, sollen Leistungen automatisiert werden, die generierten Informationen können für weiterführende Prozesse um das Gebäude verwendet werden. Die Ziele sind hochgesteckt - BIMwelt will das einzige Bauteilmanagementsystem im BIM-Kontext und die größte anwenderorientierte BIM-Plattform im deutschsprachigen Raum sein, man sieht auch keine Mitbewerber in diesem Zusammenhang. Dafür ist die Zielgruppe in nahezu allen Bereichen der Immobilienwirtschaft zu sehen - Banken, Versicherungen, Developer, Investoren, Assetmanager, Bauteilhersteller, und, und, und... Immerhin: Für das Jahr 2018 strebt man einen Umsatz von 3,8 Millionen Euro an, die von 15 Vollzeitmitarbeitern generiert werden sollen.
Mit dem Entwickler Jože Anderlič hat ein neuer Player Wien geentert. Und zwar keiner, der sich mit Peanuts abgibt. Über seine Reitenburg GmbH hat er den A1-Standort-Immobilie in der Oberen Donaustraße erworben.
Verkäuferin ist die Fondsgesellschaft Deka aus Frankfurt a. M., die das Gebäude seit den 90er Jahren besitzt und an mehrere Mieter, darunter eben die A1 vermietet, hatte. Das Transaktionsvolumen liegt bei 82 Millionen Euro. Das Objekt wurde in eine eigene Projektgesellschaft eingebracht.
Insgesamt umfasst das Objekt eine Nutzfläche von mehr als 31.800 m² und bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten.
Soweit bekannt, soll das Objekt nach (Teil)Freimachung neuen Nutzungen zugeführt werden. Der Developer selbst spricht derzeit von Teilumwidmungen in Richtung Wohnen. Auch ein Hotelprojekt wird derzeit erwogen. Beide Ideen dürften aber - so ist zumindest aus Branchenkreisen zu erfahren - noch relativ unausgegoren sein, insbesonders die Fragen der Umwidmungen.
Dazu der Geschäftsführer der Reitenburg GmbH, der Entwickler Jože Anderlič: "Wir sind äußerst erfreut, einen so interessanten Standort erworben zu haben und wägen dessen Entwicklungsmöglichkeiten derzeit gerade ab. Auf alle Fälle wollen wir konstruktiv mit Gemeinde und Anwohnern zusammenarbeiten. Einige Beispiele in Wien zeigen, dass Großentwicklungen nicht immer leicht sind. Konkret ist ein Hotelkonzept und eine Wohnnutzung im Bereich des Möglichen."
Juristische Vertreter des Käufers waren: Stefan Artner und Klaus Pfeiffer von Dorda Rechtsanwälte sowie Georg Blumauer von B-Legal.
Die Signa hat soeben eines der letzten noch verbleibenden, unbebauten Grundstücke im Bereich der Mediaspree in Berlin-Friedrichshain, direkt an der Mercedes-Benz Arena, erworben. Verkäufer war die Anschutz Entertainment Group (AEG), die das neue Stadtquartier entlang der East-Side-Gallery federführend entwickelt hat. Signa wird ein modernes Office-Building von rd. 90 Metern Höhe und einer Bruttogeschossfläche von rd. 50.000 m² mit attraktiven Gastronomie- und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss errichten. Timo Herzberg, Vorstand von Signa, erklärt: "Berlin hat sich zu einem boomenden Investitionsstandort entwickelt und ist gefragt wie nie zuvor. Neben zahlreichen inländischen Kreativunternehmen zieht es viele ausländische Großunternehmen in die Bundeshauptstadt, die ihre Unternehmenszentralen nach Berlin verlegen. Wir freuen uns, dass wir uns dieses Filetgrundstück in einem der innovativsten Viertel der Stadt sichern konnten, um ein attraktives Landmark Building für renommierte Mieter zu entwickeln." Signa wird ihr Engagement in der deutschen Hauptstadt weiter ausbauen. Die Investitionspipeline für die kommenden Jahre ist mit einem Projektentwicklungsvolumen von mehr als 2 Milliarden Euro prall gefüllt.
Die Berlin Hyp hat die Finanzierung für den Ankauf des Grundstücks begleitet.
Retail-Vermietungsmarkt in deutschen Big-10-Städte auf Talfahrt
von Stefan Posch
Einzelhandelsflächen abseits der großen Städte werden in Deutschland immer beliebter. Der Anteil der Big-10-Städten am Retail-Vermietungsmarkt fiel hingegen im Jahresvergleich von 35 Prozent auf aktuell nur mehr 23 Prozent. Insgesamt hat der deutsche Vermietungsmarkt aber, was die Fläche betrifft, eine positive Entwicklung erlebt. Mit 246.900 m² wurden in dem ersten Halbjahr um 10.000 m² mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Das zeigen aktuelle Zahlen des Immobiliendienstleisters Jones Lang Lasalle (JLL).
Unter den Big-10-Städten war die Vermietungsleistung in Berlin (13.400 m²) und Hamburg (12.300 m²) am höchsten. Beide verbesserten sich deutlich im Vergleich zum Vorjahr. Erst mit Abstand und jeweils 7.300 m² folgen Stuttgart und Köln. Allen Metropolen gemein: Sie liegen deutlich unter ihren 5-Jahresschnitten. Das gilt insbesondere für München mit 5.400 m² (5-Jahresschnitt: 19.300 m²), Düsseldorf mit 4.300 m² (16.400 m²) und Frankfurt mit 4.000 m² (23.100 m²).
Standorte, die von dieser Entwicklung profitierten, waren etwa Münster, Bielefeld, Wiesbaden oder Gießen, die im ersten Halbjahr Ergebnisse zwischen 3.200 m² und 9.500 m² erzielten.
"Die Standorte jenseits der Big 10 sind seit geraumer Zeit im Fokus der Expansionsmanager", erklärt Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany. Das hänge damit zusammen, dass in den 1A-Lagen der Big 10 die Mieten in den vergangenen Jahren deutlich stärker als die Umsätze gestiegen seien. "Wer dort vertreten ist, muss mittlerweile einen starken Druck auf die Marge aushalten - und das wollen und können immer weniger", führt Wichner weiter aus.
Eigentlich hatte Georg Stumpf schon bei der Projektierung des Millennium Towers ein Auge auf das Büroobjekt aus dem Jahr 1964 geworfen. Angedacht war kurz, auch dieses Objekt in die Millennium City einzubinden. Das hatte sich dann aber zerschlagen und letztlich war das Objekt in das Sondervermögen der Warburg-HIH Invest Real Estate gewandert, für das TH Real Estate als Asset Manager fungiert.
Diese hat das Bürohaus nun an eine der Kirche nahestehende Institution verkauft. Wie bei Deals mit der Kirche üblich, wurde eine umfassende Vertraulichkeit vereinbart. Neben dem Kaufpreis - der jedenfalls über dem festgestellten Verkehrswert gelegen ist - wurde nicht einmal der exakte Name des Erwerbes veröffentlicht.
Das 1964 errichtete Büroobjekt verfügt über eine Gesamtmietfläche von ca. 11.000 m² und wurde mehrmals umfassend modernisiert und erweitert. Es befindet sich in zentraler Lage im Wiener Gemeindebezirk Brigittenau in unmittelbarer Nähe zum Donauufer und ist über die Wehlistraße und den Handelskai zugänglich. Die U-Bahnstation der U6 "Handelskai" liegt daneben.
"Büroobjekte in Wien sind im derzeitigen Marktumfeld besonders nachgefragt. Entsprechend konnten wir die Immobilie während der Haltedauer gewinnbringend über dem Verkehrswert veräußern", so David Moese, Managing Director von TH Real Estate in Österreich. "Der Verkauf unterstreicht die Fähigkeit unseres Asset Managements, den Immobilieninvestmentzyklus erfolgreich für unsere Kunden zum Ende zu bringen."
Die IG Immobilien konnte ihren Bilanzgewinn im Geschäftsjahr 2016 auf 17,036 Millionen Euro verdoppeln. Grund für den hohen Gewinnsprung sind vor allem Einmaleffekte. So verkaufte die Nationalbanktochter im vergangenem Jahr ihren 25-Prozent-Anteil des Projektes Marina Tower sowie Wohnungen in der Döblinger Hauptstraße. Zudem sorgten Aufwertungen des Immobilienbestandes für eine Erhöhung des Bilanzgewinnes. Im Einkaufszentrum City Center Amstetten habe beispielsweise ein umfassendes Refurbishment, bei dem 2016 in einem ersten Schritt die Parkgaragen erneuert wurden, gestartet, heißt es in einer Aussendung. In Amsterdam hätten zudem Gewerbeflächen umgewidmet und in Serviced Apartments umgebaut werden können.
Das Immobilien-Portfolio aus 34 Eigenimmobilien hatte zum Jahresende 2016 einen Verkehrswert von 737 Millionen Euro. Das bedeutet eine Steigerung um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsätze blieben mit 58,338 Millionen Euro stabil (2015: 59,630 Millionen Euro).
"Unsere Erwartungen an das Geschäftsjahr 2016 haben sich sehr gut erfüllt. Unsere Objekte performen national und international überdurchschnittlich gut und der Verkehrswert unseres Immobilienportfolios ist deutlich gestiegen. Das große Vertrauen unserer Kunden bildete sich im Vorjahr auch in einem beeindruckenden Vermietungsgrad von 96 Prozent ab", so die Geschäftsführer von IG Immobilien, Hermann Klein und Karin Assem-Honsik, in einer Aussendung.
Das Thema Nachhaltigkeit hat schon längst die Immobilienwirtschaft erreicht. Schließlich wird laut dem kürzlich veröffentlichten "Energy Outlook" des Energieunternehmens BP weltweit 40 Prozent der Energie für den Betrieb von Gebäuden verbraucht. Doch die Entscheidung für ein Green Building kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern kann auch finanzielle Vorteile bringen. Zu diesem Schluss kommt das Weißbuch "Nachhaltigkeit" des Investmentmanagers LaSalle.
Die positiven Eigenschaften, die Green Buildings mit sich bringen sind demnach vielfältig. So sieht die Untersuchung bei nachhaltige Gebäuden ein niedrigeres Leerstands- und Investitionsrisiko, eine einfachere und günstigere Finanzierung und eine langfristig bessere Performance. Zudem würden Green Buildings als liquider als herkömmliche Immobilien gelten und auch eher Mieter mit hoher Bonität anziehen.
Der Studie zufolge sind nur wenige Investoren bereit, auf Erträge zu verzichten bzw. Risiken zu erhöhen, um die Umweltfreundlichkeit ihrer Gebäude zu verbessern. Ein wachsender Anteil an Investoren von Fondsmanagern und REIT-CEOs würden aber fordern, über Fortschritte bei der Erstellung und Erfüllung von Umwelt- und Nachhaltigkeitszielen informiert zu werden. Demnach verstärkt sich mehr und mehr die Auffassung, dass Investitionen in Nachhaltigkeit oft die finanzielle Performance auf Asset- und Portfolioebene verbessern.
"Die steigende Nachfrage nach Nachhaltigkeits- und Resilienzeigenschaften bei Gebäuden ist sowohl auf regulatorische Einflüsse als auch auf Marktkräfte zurückzuführen. Solche Faktoren sollten im Rahmen von Investitionsanalysen von Portfolios und Immobilien vermehrt berücksichtigt werden", empfiehlt Jacques Gordon, Global Head of Research & Strategy bei LaSalle.
Hohe Preise für Büro und Retail - und sie steigen weiter
von Gerhard Rodler
Die Renditen sind derzeit nach wie vor im Absturz. Kaum zu glauben, aber es geht offenbar immer noch tiefer. Und das in ganz Europa.
Nur jeder vierte Immobilieninvestor in Europa geht davon aus, dass der aktuelle Marktzyklus seinen Zenit in Kürze überschreitet und die Immobilienanfangsrenditen bald wieder steigen werden. Die große Mehrheit von 75 Prozent erwartet den Umschwung frühestens für das Jahr 2019, davon 43 Prozent sogar später. Das geht aus der jüngsten Immobilien-Investitionsklimastudie von Union Investment hervor. Für die Studie, die im halbjährlichen Turnus durchgeführt wird, wurden diesmal 168 professionelle Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien repräsentativ befragt.
Mit der Erwartung eines anhaltend spätzyklischen Marktumfelds korreliert eine steigende Sicherheitsorientierung, die vor allem dazu führt, dass deutsche und britische Investoren bei höherer Sicherheit eine verminderte Rendite in Kauf nehmen. Die Anlagestrategie "Gleiches Risiko bei geringerer Rendite" verfolgen in Deutschland 71 Prozent und in Großbritannien sogar 74 Prozent der Befragten. Im Vergleich zur vorletzten Umfrage vor einem Jahr ist damit die Erwartungshaltung, dass die Renditen weiterhin massiv sinken werden, sogar nochmals ordentlich gestiegen, nämlich um 15 bzw. 14 Prozentpunkte. In Frankreich ist die Risikoaffinität auch im aktuellen Marktumfeld etwas stärker ausgeprägt. 41 Prozent der Investoren geben an, ein höheres Anlagerisiko einzugehen, um die gleichen Renditeziele wie bisher zu erreichen. Die übrigen 59 Prozent kalkulieren hier ebenfalls mit einer geringeren Rendite bei gleichbleibendem Risiko.
Aufgrund des hohen Preisniveaus in den Nutzungsarten Büro und Einzelhandel verfolgt rund die Hälfte der Befragten dezidierte Ausweichstrategien. Eine besonders hohe Beachtung bei diesen Ausweichbewegungen finden Logistik-, Hotel- und Wohnimmobilien. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung treffen auch spezialisierte Produkte wie Studentenwohnheime und Sozialimmobilien bei den europäischen Investoren auf ein beachtliches Interesse.
RE!N-Prepitch: Die besten Start-ups im Blickpunkt:
Im Portrait: BIMwelt
von Charles Steiner
Die Digitalisierung schreitet vor allem im Bauwesen voran. Schließlich ist es so möglich, Planer, Entwickler und auch Facility Manager anhand von Daten zusammenzubringen. Damit ist auch effizienteres Bauen möglich, gleichzeitig wird das Potenzial an Planungsfehlern gering gehalten. Das Stichwort: Building Information Modelling, kurz BIM. Diesen Ansatz verfolgt auch das Start-up BIMwelt, das im Rahmen des Real Innovation Network (RE!N)-Pre-Pitch im Zentrum für Virtuelles Engineering des Fraunhofer Instituts in Stuttgart die Jury überzeugen konnte und damit bei der Expo Real im Oktober ihr Produkt präsentieren dürfen.
Das 2015 gegründete Frankfurter Unternehmen geht aber einen Schritt weiter - es verbindet vorhandene Daten mit künstlicher Intelligenz. Man umschreibt das Geschäftsprofil so: "Erzeugung und Pflege virtueller Bauprodukte sowie deren anwenderorientierten Bereitstellung in CAD-Systemen. Vernetzung von Schnittstellen sowie Teilnehmern entlang der gesamten Wertschöpfungskette in einem gemeinsamen parametrischen Gebäudemodell." Durch einen offenen Zugang zu den Informationen, die aus dem Gebäudemodell hervorgehen, sollen Leistungen automatisiert werden, die generierten Informationen können für weiterführende Prozesse um das Gebäude verwendet werden. Die Ziele sind hochgesteckt - BIMwelt will das einzige Bauteilmanagementsystem im BIM-Kontext und die größte anwenderorientierte BIM-Plattform im deutschsprachigen Raum sein, man sieht auch keine Mitbewerber in diesem Zusammenhang. Dafür ist die Zielgruppe in nahezu allen Bereichen der Immobilienwirtschaft zu sehen - Banken, Versicherungen, Developer, Investoren, Assetmanager, Bauteilhersteller, und, und, und... Immerhin: Für das Jahr 2018 strebt man einen Umsatz von 3,8 Millionen Euro an, die von 15 Vollzeitmitarbeitern generiert werden sollen.
Mit dem Entwickler Jože Anderlič hat ein neuer Player Wien geentert. Und zwar keiner, der sich mit Peanuts abgibt. Über seine Reitenburg GmbH hat er den A1-Standort-Immobilie in der Oberen Donaustraße erworben.
Verkäuferin ist die Fondsgesellschaft Deka aus Frankfurt a. M., die das Gebäude seit den 90er Jahren besitzt und an mehrere Mieter, darunter eben die A1 vermietet, hatte. Das Transaktionsvolumen liegt bei 82 Millionen Euro. Das Objekt wurde in eine eigene Projektgesellschaft eingebracht.
Insgesamt umfasst das Objekt eine Nutzfläche von mehr als 31.800 m² und bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten.
Soweit bekannt, soll das Objekt nach (Teil)Freimachung neuen Nutzungen zugeführt werden. Der Developer selbst spricht derzeit von Teilumwidmungen in Richtung Wohnen. Auch ein Hotelprojekt wird derzeit erwogen. Beide Ideen dürften aber - so ist zumindest aus Branchenkreisen zu erfahren - noch relativ unausgegoren sein, insbesonders die Fragen der Umwidmungen.
Dazu der Geschäftsführer der Reitenburg GmbH, der Entwickler Jože Anderlič: "Wir sind äußerst erfreut, einen so interessanten Standort erworben zu haben und wägen dessen Entwicklungsmöglichkeiten derzeit gerade ab. Auf alle Fälle wollen wir konstruktiv mit Gemeinde und Anwohnern zusammenarbeiten. Einige Beispiele in Wien zeigen, dass Großentwicklungen nicht immer leicht sind. Konkret ist ein Hotelkonzept und eine Wohnnutzung im Bereich des Möglichen."
Juristische Vertreter des Käufers waren: Stefan Artner und Klaus Pfeiffer von Dorda Rechtsanwälte sowie Georg Blumauer von B-Legal.
90 Meter Büroturm in Mediaspree Berlin geplant
Signa sichert sich Filetstück in Berlin
von Gerhard Rodler
Die Signa hat soeben eines der letzten noch verbleibenden, unbebauten Grundstücke im Bereich der Mediaspree in Berlin-Friedrichshain, direkt an der Mercedes-Benz Arena, erworben. Verkäufer war die Anschutz Entertainment Group (AEG), die das neue Stadtquartier entlang der East-Side-Gallery federführend entwickelt hat. Signa wird ein modernes Office-Building von rd. 90 Metern Höhe und einer Bruttogeschossfläche von rd. 50.000 m² mit attraktiven Gastronomie- und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss errichten. Timo Herzberg, Vorstand von Signa, erklärt: "Berlin hat sich zu einem boomenden Investitionsstandort entwickelt und ist gefragt wie nie zuvor. Neben zahlreichen inländischen Kreativunternehmen zieht es viele ausländische Großunternehmen in die Bundeshauptstadt, die ihre Unternehmenszentralen nach Berlin verlegen. Wir freuen uns, dass wir uns dieses Filetgrundstück in einem der innovativsten Viertel der Stadt sichern konnten, um ein attraktives Landmark Building für renommierte Mieter zu entwickeln." Signa wird ihr Engagement in der deutschen Hauptstadt weiter ausbauen. Die Investitionspipeline für die kommenden Jahre ist mit einem Projektentwicklungsvolumen von mehr als 2 Milliarden Euro prall gefüllt.
Die Berlin Hyp hat die Finanzierung für den Ankauf des Grundstücks begleitet.
Retail-Vermietungsmarkt in deutschen Big-10-Städte auf Talfahrt
Secondaries im Fokus des Einzelhandels
von Stefan Posch
Einzelhandelsflächen abseits der großen Städte werden in Deutschland immer beliebter. Der Anteil der Big-10-Städten am Retail-Vermietungsmarkt fiel hingegen im Jahresvergleich von 35 Prozent auf aktuell nur mehr 23 Prozent. Insgesamt hat der deutsche Vermietungsmarkt aber, was die Fläche betrifft, eine positive Entwicklung erlebt. Mit 246.900 m² wurden in dem ersten Halbjahr um 10.000 m² mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Das zeigen aktuelle Zahlen des Immobiliendienstleisters Jones Lang Lasalle (JLL).
Unter den Big-10-Städten war die Vermietungsleistung in Berlin (13.400 m²) und Hamburg (12.300 m²) am höchsten. Beide verbesserten sich deutlich im Vergleich zum Vorjahr. Erst mit Abstand und jeweils 7.300 m² folgen Stuttgart und Köln. Allen Metropolen gemein: Sie liegen deutlich unter ihren 5-Jahresschnitten. Das gilt insbesondere für München mit 5.400 m² (5-Jahresschnitt: 19.300 m²), Düsseldorf mit 4.300 m² (16.400 m²) und Frankfurt mit 4.000 m² (23.100 m²).
Standorte, die von dieser Entwicklung profitierten, waren etwa Münster, Bielefeld, Wiesbaden oder Gießen, die im ersten Halbjahr Ergebnisse zwischen 3.200 m² und 9.500 m² erzielten.
"Die Standorte jenseits der Big 10 sind seit geraumer Zeit im Fokus der Expansionsmanager", erklärt Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany. Das hänge damit zusammen, dass in den 1A-Lagen der Big 10 die Mieten in den vergangenen Jahren deutlich stärker als die Umsätze gestiegen seien. "Wer dort vertreten ist, muss mittlerweile einen starken Druck auf die Marge aushalten - und das wollen und können immer weniger", führt Wichner weiter aus.
Verkäufer ist TH Real Estate
Kirche kauft Büro beim Millennium Tower
von Gerhard Rodler
Eigentlich hatte Georg Stumpf schon bei der Projektierung des Millennium Towers ein Auge auf das Büroobjekt aus dem Jahr 1964 geworfen. Angedacht war kurz, auch dieses Objekt in die Millennium City einzubinden. Das hatte sich dann aber zerschlagen und letztlich war das Objekt in das Sondervermögen der Warburg-HIH Invest Real Estate gewandert, für das TH Real Estate als Asset Manager fungiert.
Diese hat das Bürohaus nun an eine der Kirche nahestehende Institution verkauft. Wie bei Deals mit der Kirche üblich, wurde eine umfassende Vertraulichkeit vereinbart. Neben dem Kaufpreis - der jedenfalls über dem festgestellten Verkehrswert gelegen ist - wurde nicht einmal der exakte Name des Erwerbes veröffentlicht.
Das 1964 errichtete Büroobjekt verfügt über eine Gesamtmietfläche von ca. 11.000 m² und wurde mehrmals umfassend modernisiert und erweitert. Es befindet sich in zentraler Lage im Wiener Gemeindebezirk Brigittenau in unmittelbarer Nähe zum Donauufer und ist über die Wehlistraße und den Handelskai zugänglich. Die U-Bahnstation der U6 "Handelskai" liegt daneben.
"Büroobjekte in Wien sind im derzeitigen Marktumfeld besonders nachgefragt. Entsprechend konnten wir die Immobilie während der Haltedauer gewinnbringend über dem Verkehrswert veräußern", so David Moese, Managing Director von TH Real Estate in Österreich. "Der Verkauf unterstreicht die Fähigkeit unseres Asset Managements, den Immobilieninvestmentzyklus erfolgreich für unsere Kunden zum Ende zu bringen."
Gewinn durch Einmaleffekte verdoppelt:
IG zieht positive Bilanz 2016
von Stefan Posch
Die IG Immobilien konnte ihren Bilanzgewinn im Geschäftsjahr 2016 auf 17,036 Millionen Euro verdoppeln. Grund für den hohen Gewinnsprung sind vor allem Einmaleffekte. So verkaufte die Nationalbanktochter im vergangenem Jahr ihren 25-Prozent-Anteil des Projektes Marina Tower sowie Wohnungen in der Döblinger Hauptstraße. Zudem sorgten Aufwertungen des Immobilienbestandes für eine Erhöhung des Bilanzgewinnes. Im Einkaufszentrum City Center Amstetten habe beispielsweise ein umfassendes Refurbishment, bei dem 2016 in einem ersten Schritt die Parkgaragen erneuert wurden, gestartet, heißt es in einer Aussendung. In Amsterdam hätten zudem Gewerbeflächen umgewidmet und in Serviced Apartments umgebaut werden können.
Das Immobilien-Portfolio aus 34 Eigenimmobilien hatte zum Jahresende 2016 einen Verkehrswert von 737 Millionen Euro. Das bedeutet eine Steigerung um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsätze blieben mit 58,338 Millionen Euro stabil (2015: 59,630 Millionen Euro).
"Unsere Erwartungen an das Geschäftsjahr 2016 haben sich sehr gut erfüllt. Unsere Objekte performen national und international überdurchschnittlich gut und der Verkehrswert unseres Immobilienportfolios ist deutlich gestiegen. Das große Vertrauen unserer Kunden bildete sich im Vorjahr auch in einem beeindruckenden Vermietungsgrad von 96 Prozent ab", so die Geschäftsführer von IG Immobilien, Hermann Klein und Karin Assem-Honsik, in einer Aussendung.
Das Thema Nachhaltigkeit hat schon längst die Immobilienwirtschaft erreicht. Schließlich wird laut dem kürzlich veröffentlichten "Energy Outlook" des Energieunternehmens BP weltweit 40 Prozent der Energie für den Betrieb von Gebäuden verbraucht. Doch die Entscheidung für ein Green Building kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern kann auch finanzielle Vorteile bringen. Zu diesem Schluss kommt das Weißbuch "Nachhaltigkeit" des Investmentmanagers LaSalle.
Die positiven Eigenschaften, die Green Buildings mit sich bringen sind demnach vielfältig. So sieht die Untersuchung bei nachhaltige Gebäuden ein niedrigeres Leerstands- und Investitionsrisiko, eine einfachere und günstigere Finanzierung und eine langfristig bessere Performance. Zudem würden Green Buildings als liquider als herkömmliche Immobilien gelten und auch eher Mieter mit hoher Bonität anziehen.
Der Studie zufolge sind nur wenige Investoren bereit, auf Erträge zu verzichten bzw. Risiken zu erhöhen, um die Umweltfreundlichkeit ihrer Gebäude zu verbessern. Ein wachsender Anteil an Investoren von Fondsmanagern und REIT-CEOs würden aber fordern, über Fortschritte bei der Erstellung und Erfüllung von Umwelt- und Nachhaltigkeitszielen informiert zu werden. Demnach verstärkt sich mehr und mehr die Auffassung, dass Investitionen in Nachhaltigkeit oft die finanzielle Performance auf Asset- und Portfolioebene verbessern.
"Die steigende Nachfrage nach Nachhaltigkeits- und Resilienzeigenschaften bei Gebäuden ist sowohl auf regulatorische Einflüsse als auch auf Marktkräfte zurückzuführen. Solche Faktoren sollten im Rahmen von Investitionsanalysen von Portfolios und Immobilien vermehrt berücksichtigt werden", empfiehlt Jacques Gordon, Global Head of Research & Strategy bei LaSalle.
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Gute Gründe für Wohnbau
Der Wohnbau in den Städten ist vom Grundstücksmangel geprägt. Die Preise für Bauland schießen in die Höhe und die Renditen sind im Fallen. Gebaut wird trotzdem.
Es wird in den österreichischen Ballungszentren gebaut, aber noch immer zu wenig. Ein Problem, das sich schon seit Jahren auf die Wohnimmobilienpreise auswirkt. Ein Grund für den Wohnungsmangel sind die zu wenig vorhandenen Grundstücke. Lösungsansätze gibt es einige, der Weisheit letzter Schluss fehlt aber weiterhin. "Ich glaube es gibt niemanden, der kein Problem damit hat", sagt Andreas Holler, Geschäftsführer Property Development der Buwog, über die Schwierigkeit, in Wien Bauland zu akquirieren. Zu dem Grundstücksmangel kommt zudem ein Zuzug, dessen Ende sich nicht absehen lässt. "In Wien gibt es im Gegensatz zu Hamburg oder Berlin nur wenig Flächen, und wenn, dann nicht in der nötigen Größe", so Holler weiter. Für Holler ist deswegen eine Nachverdichtung "ein großes Thema". Auch Hans- Peter Weiss, Vorstand der ARE, sieht bei der Nachverdichtung eine mögliche Lösung. "Die Preissteigerung der städtischen Grundstücke, insbesondere in Wien, aber auch in den anderen Landeshauptstädten, hat in den letzten Jahren zu einer stetigen Verteuerung von Wohnraum geführt. Davon betroffen sind nahezu alle Lagen. Die Verdichtung wird daher in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen", so Weiss. Ein Beispiel für die steigenden Grundstückspreise ist die Seestadt Aspern. Laut Holler haben sich die Preise seit 2012 verdoppelt, und die Seestadt ist da keine Ausnahme. Am Hauptbahnhof hätten sich die Grundstückspreise im gleichen Zeitraum sogar vervierfacht, erzählt Holler. "In Wien werden mittlerweile sogar unterdurchschnittliche Liegenschaften über 1.000 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche angeboten", sieht auch Heinz Fletzberger, Vorstand der SÜBA Bau und Baubetreuung AG, eine Preissteigerung bei Grundstücken in hohem Ausmaß.
[cite1]
Leistbarer Wohnraum
Die Grundstückspreise machen den Bau von dem von Medien, Politik und Gesellschaft geforderten günstigen Wohnraum fast unmöglich. "Wir befinden uns aktuell beim Thema "leistbares Wohnen" in einer Sackgasse!", gibt Fletzberger zu bedenken. Durch die hohe Nachfrage seien die Liegenschaftspreise "ins Unermessliche gestiegen". Parallel dazu seien die Bauträger auch mit erhöhten Baukosten aufgrund der guten Auslastung der Baufirmen konfrontiert, so Fletzberger weiter. "Kernthema ist leistbarer Wohnraum, auch im freifinanzierten Bereich", ist Holler trotzdem überzeugt. Die Buwog hat kürzlich in der Seestadt Aspern mit dem Bau des Projektes "See See" gestartet, zwei von drei Wohngebäuden sind dabei der Kategorie leistbares Wohnen zuzuordnen. Für Holler beginnt "wirtschaftlich leistbarer Wohnraum" bei knapp über 3.000 Euro pro Quadratmeter. Die Buwog hat das Grundstück für das Projekt aber schon erstanden, als die Preise in der Seestadt noch moderat waren. Doch wie kann man den benötigten leistbaren Wohnraum auch in Zukunft schaffen? Holler sieht auch die Politik gefordert. Zum einem müsse mehr Bauland mobilisiert werden. "Man kann aber nicht auf einem Acker bauen, wo es keine Infrastruktur gibt", schränkt Holler ein. Auch Fletzberger sieht politischen Handlungsbedarf: "Die dringend notwendige und seitens der Politik versprochene Beschleunigung der Baubewilligungs- bzw. Umwidmungsverfahren wurde bis dato nicht umgesetzt - die Problematik ist also großteils hausgemacht", so der SÜBA-Vorstand. Holler kann sich auch eine eigene Widmung für leistbaren Wohnraum vorstellen. Ein Problem ist auch, dass bereits gewidmete Grundstücke nicht bebaut werden. "Es gibt einige Spekulanten, die das machen. Da kann man Maßnahmen setzen", so Holler. Das Land Salzburg wird etwa vorausichtlich (Stand Redaktionsschluss) zukünftig Baubewilligungen auf zehn Jahre befristen. Zudem muss für bereits gewidmetes Bauland, das nicht bebaut wird, nach fünf Jahren eine Abgabe an die Gemeinde bezahlt werden.
[cite2]
Baurecht
Wegen der hohen Grundstückskosten sind auch Baurechtsmodelle immer mehr im Kommen. "Der Vorteil einer Eigentumswohnung im Baurecht liegt ganz klar im Preis. Da der Anteil an den Grundstückskosten wegfällt, können die Objekte deutlich günstiger an die Kunden weitergegeben werden", erklärt Andreas Besenböck, Sprecher der Wiener Komfortwohnungen, die derzeit ein Projekt in der Jägerstraße im 20. Wiener Gemeindebezirk mit diesem Modell realisiert. Das Projekt ist aktuell mit einem Baurecht von 100 Jahren versehen. "Jedoch haben wir bereits eine schriftliche Zusage für eine Verlängerungsmöglichkeit um weitere 100 Jahre. Wir sprechen also von einem sehr langen Zeitraum", so Besenböck. Dadurch würde man bei der Wertentwicklung in den kommenden Jahrzehnten keine Unterschiede zu anderen Projekten sehen. Hans-Peter Weiss sieht das Problem der steigenden Grundstückspreise mit dem Baurechtsmodell aber nicht gelöst. Denn bei der Berechnung des Baurechtszinses werde der aktuelle Verkehrswert als Berechnungsgrundlage herangezogen.
Bauen nach oben
Sind Grundstücke Mangelware, wäre es auch eine Lösung, in die Höhe zu bauen. Holler sieht auch einen politischen Willen dazu, das in Wien zu ermöglichen, und einige Wohntürme befinden sich gerade in Planung, wie etwa der 150 Meter hohe Wohnturm Danube Flats, der S+B Gruppe oder das Großprojekt TrIIIple, ein Gemeinschaftsprojekt von ARE und Soravia. Doch auch in anderen Ballungszentren, wie etwa in Linz, entstehen derzeit vermehrt Hochhäuser, die für mehr Wohnraum sorgen sollen. Auch Paul Öllinger, Geschäftsführer der amb Holding, sieht Wohntürme als "absolut richtige Möglichkeit" an. "Es gehört nur städtebaulich koordiniert. In Wien funktioniert das ganz gut", so Öllinger. Andreas Holler sieht auch bei der Umwidmung von Gewerbeflächen eine Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen. Die Buwog plant etwa ein großes Wohnprojekt auf den ehemaligen Unilevergründen in der Breitenfurter Straße im 23. Wiener Gemeindebezirk.
Nachverdichtung mit Dachgeschoßausbauten
Ein weiterer Weg der Verdichtung sind Dachgeschoßausbauten. Doch Öllinger sieht zumindest bei klassischen Altbauten nur eine beschränkte Möglichkeit, die Nachfrage damit zu stillen. "Das sind keine Wohnungen, die die Masse braucht", so Öllinger, dessen amb Holding gerade drei exklusive Dachgeschoss-Maisonetten im Wiener Freihausviertel nahe der Karlskirche fertigstellt. In einem durchschnittlichen Wohnbezirk würde sich der Aufwand auch nicht rechnen. Potenzial, um dem Wohnraummangel zu begegnen, sieht Öllinger hingegen bei Dachgeschoßausbauten bei Gemeindebauwohnungen. Ein weiterer Trend in den Ballungszentren geht Richtung kleinere Wohneinheiten, auch in Komination mit Gemeinschaftsräumen. "Die Grundrisse werden effizienter", erklärt Öllinger. Gemeinschaftsräume hält der Immobilienprofi für "charmant", doch "Freunde sucht man sich aus, Nachbarn eher weniger", gibt Öllinger zu bedenken.
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Ausweichen ins Umland
Eine anderer Lösungsansatz, dem Mangel an städtischen Baugründen zu entgehen, ist es, auf das Umland auszuweichen. Dass das den Preisdruck etwa in Wien abfedern kann, glaubt Holler aber nicht: "Das Ausweichen auf das Umland ist keine Lösung. Das ist ein anderer Markt." Auch Hans-Peter Weiss sieht die Ausbreitung nur bedingt als Lösung an: "Der verstärkte Wohnungsbau in Umlandgemeinden großer Ballungszentren kann das Problem steigender Preise nur bedingt lösen, und auch nur dann, wenn verstärkt in die Infrastruktur investiert wird, was aber zu weiteren Kosten führt, die seitens der öffentlichen Hand auf die Bauträger bzw. Wohnungskäufer umgelegt werden müssen." Christoph Schäffer, Vorstandsvorsitzender der NOE Immobilien Development AG (NID), sieht dabei zumindest eine Strategie. "Billiger ist es in Wien aber noch nie geworden", ist auch Schäffer skeptisch, dass die vermehrte Bautätigkeit im Umland die Preise in Wien drücken könnte. Holler sieht als Grund auch die heimische Mentalität. "Der Wiener ist nicht bereit, zu große Wege zurückzulegen. Alles über eine halbe Stunde ist zu weit", erklärt Holler. Öllinger fordert deswegen auch einen Ausbau der öffentlichen Verkehrverbindungen in das Umland der Städte. "Es gibt keinen Grund, außer der Politik, etwa die U4 nicht bis nach Klosterneuburg zu verlängern", nennt Öllinger ein Beispiel. Sogar die Gleise wären schon vorhanden. "Die öffentlichen Verkehrsmittel spielen dabei eine zentrale Rolle", sieht auch Andreas Besenböck die Erreichbarkeit als entscheidend an. Nur mit einer guten Anbindung wären die Menschen gewillt, in Gemeinden rund um Großstädte zu ziehen, da sie häufig in der Stadt arbeiten würden, so Besenböck weiter.
Entlang der Züge
Was die U-Bahn nicht kann oder darf, muss die Eisenbahn übernehmen. "Die Verbesserungen der Bahnanbindung an Tulln oder St. Pölten sind hierfür gute Beispiele", erklärt Besenböck. Mit der Eröffnung der neuen Westbahnstrecke Ende 2012 hat sich die niederösterreichische Hauptstadt zu einem Hotspot für die Wohnbautätigkeit entwickelt. Schließlich wurde damit die Fahrtzeit nach Wien von 41 Minuten auf 25 Minuten verkürzt. "Die neue Westbahn war der Startpunkt der Projektentwicklung, wie wir es kennen, in St. Pölten", erzählt Schäffer. Jetzt habe man hier einen funktionierenden Markt. Eine ähnliche Entwicklung erwartet sich Schäffer auch für Wiener Neustadt, wo die Pottendorfer Linie nach Wien ausgebaut wird. Auch Hotspots östlich von Wien entstehen, denn die Zugstrecke zwischen Wien und Bratislava wird bis 2023 erneuert und teilweise zweigleisig ausgebaut.
Yield Compression
Neben den Kostensteigerungen bei Grundstücken und im Bau sind auch die damit einhergehenden sinkenden Renditen ein aktuelles Problem im Wohnbau. "Bei Neubauwohnungen liegen die Renditen derzeit bei etwa 3,75 oder teilweise sogar nur bei 3,5 Prozent", erklärt Holler. Bei einer Rendite von 2,5 Prozent baue man nur noch kostendeckend. Fonds müssten aber auch ihr Managementfee abdecken können, so Holler, der aber erwartet, dass sich die Zinsen und damit auch die Renditen langfristig wieder erhöhen werden.
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Es ist nicht alltäglich, dass man heute noch eine eigene Insel mit entsprechender Infrastruktur, einen Steinwurf von der sonstigen dicht bevölkerten Zivilisation entfernt, kaufen kann.
Ausgerechnet in den USA gibt es jetzt die eigene Insel für die große Brieftasche - aber diesfalls dann doch wieder im leistbaren Bereich. Nur circa 40 Kilometer von Key West entfernt liegt die Privatinsel Melody Key, die derzeit bei Engel & Völkers zum Verkauf steht. Das gesamte Anwesen inklusive Wohnimmobilie wird aktuell für 6,9 Millionen US-Dollar (rund 6,6 Millionen Euro) angeboten. "Melody Key garantiert absolute Privatsphäre, da die Insel nur per Boot zu erreichen ist", erklärt Bob Cardenas, Geschäftsführender Gesellschafter von Engel & Völkers Key West. Das Wohnhaus, das in der Mitte der Insel liegt, verfügt über eine Fläche von rund 290 Quadratmetern. Dazu zählen vier Badezimmer sowie drei Schlafzimmer mit jeweils einem eigenen Balkon. Zur hochwertigen Ausstattung des Objekts gehören Klimaanlage, High-Speed-Internet und ein Pool. Ein Highlight ist die Aussichtsplattform auf dem Dach, die einen 360-Grad-Blick über die Insel und den Atlantik bietet. Nachhaltigkeit spielt auf Melody Key eine besondere Rolle: So wird beispielsweise der gesamte Energiebedarf durch Solartechnik gedeckt. Die Florida Keys sind berühmt für ihre außergewöhnliche Natur und ihre Lage. Über 42 Brücken verbindet der sogenannte "Overseas Highway" die größeren Key-Inseln und macht diese so mit dem Auto zugänglich. Melody Key zählt zu den wenigen Inseln, die ausschließlich auf dem Wasserweg erreichbar sind. Beliebt ist das Gewässer rund um die Privatinsel insbesondere zum Fischen.
Beliebtes Mauritius
Szenenwechsel: Mauritius - nicht nur wegen der seltenen Briefmarke, der "blauen", bekannt, sondern auch als Feriendestination immer beliebter. Und Mauritius ist auch eine Destination für Zweitwohnsitze. Und ausgerechnet eine Österreicherin ist mittendrinnen im Geschäft mit dem auf Mauritus boomenden Geschäft mit luxuriösen Ferienwohnungen und Ferienhäusern. Gerda Chalupa - vom bekannten gleichnamigen Immobilienbüro - hat sich nicht nur privat in die Luxusinsel verliebt, sondern hier zwischenzeitig auch geschäftliche Wurzeln ergänzend zu ihren Wiener Aktivitäten geschlagen. Anahita heißt "ihr" Projekt auf Mauritius - eine Luxusferienanlage. Umgeben von zwei Golfplätzen, wurden rund rund 170 Objekte hochgezogen, die von der Größe locker auch als Hauptwohnsitz durchgehen oder für österreichische Verhältnisse sogar als Großfamilienwohnsitze. Immerhin geht die Wohnfläche bei den Villen auf 600 bis 700 Quadratmeter. Schweizer, Engländer und Franzosen sind derzeit die Hauptgruppe unter den Eigentümern dieser "Gated Community". Demnächst sollen eben auch Österreicher dazukommen. Das Projekt wird bereits seit 2004 errichtet. "Seit damals haben sich die Preise hier in der Anlage im Schnitt verdoppelt", sagt Gerda Chalupa. Insgesamt 213 Hektar umfasst die gesamte Anlage hier - und wer will, kann sogar Staatsbürger auf der Insel werden. Ab einer Investition von 500.000 Dollar ist das (zumindest derzeit noch) möglich, sagt Chalupa. Diesen Betrag braucht man aber ohnedies zumindest, um sich hier einkaufen zu können: Die Wohnungen gehen bei 800.000 bis 900.000 Dollar los, die Villen kosten zwischen zwei und drei Millionen Dollar. Die gesamte Anlage, die auch zwei Hotels umfasst, ist rechtlich übrigens als französisches Baurecht konzipiert.
Von den Gelsen zu den Reichen
In Jetset-Dimensionen gemessen gar nicht einmal sooo weit weg liegt die karibische Insel Mustique. Und in der Tat gab es hier vor 150 Jahren auch nicht sehr viel mehr als Stechmücken und Tümpel, aber kein Trinkwasser. Wohnen wollte dort damals niemand. Zumindest nicht bis der Einheimische Basil kam und den britischen Lord namens Colin Tennant mit der Idee begeisterte, hier ein Luxusresort aus dem Boden zu stampfen. Luxus? Hier, wo man nicht mal kostenfrei freiwillig wohnen möchte? Das bedarf schon etwas Fantasie. Aber die hatte erst Basil und dann doch auch der feine Lord, der ohnedies hier in der Gegend war, um die Familienländereien in Schuss zu bringen. Und zu diesen gehörte eben auch diese damals "gottlose" Insel... Der war vor über 40 Jahren hierher gekommen, um sich umzusehen. Tatsächlich war diese knapp über 5,5 Millionen Quadratmeter große Insel fest in der Hand der Moskitos, die auf diesem überwiegend sumpfigen Gelände ideale Lebensbedingungen hatten. Mustique hatte damals bestenfalls einen strategischen Wert: Zunächst ein beliebter Stütz- und Rückzugspunkt für Piraten, hatten die Briten im 18. Jahrhundert die Insel im Kampf gegen Piraten und später auch gegen die Franzosen befestigt und - zur Finanzierung - sieben Zuckerrohrplantagen angelegt. Was aber ab den 1950er-Jahren folgte, war eine Immobilienentwicklung der besonderen Art: Man ließ Straßen und einen kleinen Hafen errichten, das Land roden und Badestrände anlegen. Moskitos gibt es auch keine mehr.
Royales Schloss
Dann schenkten Basil und der Lord der britischen Prinzessin Margaret zu ihrer Hochzeit 1960 rund 40.000 Quadratmeter am besten, weil höchsten Punkt der Insel. Im hier errichteten Schlösschen "Les Jolies Eaux" fanden unmittelbar nach Fertigstellung viele Empfänge der Prinzessin statt - das hatte man sich ausbedungen. Immerhin hatte es der clevere Brite mit dieser ganz speziellen Form der Private-Public-Partnership geschafft, seine Insel vom Moskitohaufen zu einem Platz der High Society zu transformieren. Rund um das Schlösschen errichteten die ersten VIPs dieser Welt (und wohl auch solche, die das gerne hätten sein wollen) ihre ersten Luxusvillen - kaum eine unter 500 Quadratmeter Wohnfläche groß. Bis zu 1.000 Menschen waren jetzt auf dieser Insel beschäftigt, als Bauarbeiter, aber auch für die allgemein benötigte Infrastruktur. Tennant gründete dazu eine neue Gesellschaft - die heute legendäre Mustique Company ...
Omnipräsente Company
Die Mustique Company ist omnipräsent, deren Geschäftssinn wohl auch. Das Straßennetz wird von ihr errichtet und an die Villenbesitzer verkauft, ebenso wie die Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie die Elektrizität von der Company geleistet wird. Sie betreibt auch den Flughafen, das kleine Spital, die Schule, das Hotel im Landesinneren, die meisten Restaurants. Es gibt nichts, wo die Mustique Company nicht involviert wäre, hier auf der Insel. Ob Tom Hilfiger und Oprah Winfrey - beide bekennende Mustique-Fans und Villeneigentümer hier - auch so ein Gegengeschäft gemacht haben, ist nicht bekannt. Während ich so meinen Gedanken nachhänge, haben wir den Golfwagen bestiegen und sind die relativ steilen, engen und nur zum Teil befestigten Straßen ins Innere der Insel gefahren. Die Villen selbst sind von außen kaum einsichtig und von hohen Mauern umgeben. Die meisten werden von ihren Eigentümern in der Zeit, in der sie sie nicht selbst nutzen, vermietet, wobei zumindest drei Personen Personal (Koch, Gärtner, Fahrer) inkludiert sind. Abhängig von der Reisezeit und Anzahl der Reisenden liegen die Mietkosten zwischen 10.000 US-Dollar (Villa mit zwei Schlafzimmern) und 45.000 US-Dollar (Villa mit sechs Schlafzimmern) plus Steuern pro Woche. Zu kaufen gibt es hier auf dieser Insel nur äußerst selten etwas.