Erneuter Wirbel um Hetzgasse 8

Bauträger hat Baubescheid, aber darf nicht abbrechen:

von Charles Steiner

Eigentlich hätte in der Hetzgasse 8, wo ein mittlerweile stark in die Jahre gekommenes Zinshaus hätte abgerissen werden sollen, ein Neubau mit 56 Mietwohnungen entstehen sollen. Der Bauträger, die Soulier Management, hätte dafür auch eine Baugenehmigung. Nur: Die rot-grüne Stadtkoalition hat in eben diesem Gebiet im dritten Bezirk eine Schutzzone eingerichtet - und damit ist ein Rückbau unmöglich. Jetzt ist das Landesverwaltungsgericht am Zug - aber bis da ein entsprechendes Urteil kommt, könnte es noch dauern, womöglich Monate. Gegenüber dem immoflash beklagte Clemens Bauer, Geschäftsführer Soulier Immobilien, dass man trotz gültigen Baubescheids nichts machen könne: „Der Bescheid ist de facto wertlos“, so Bauer. Zum Bescheid habe er zwar eine Abbruchsanzeige gestellt - und auch schon mit Abbruchmaßnahmen begonnen - nur durch die Schutzzone ist ein Abbruchstopp verhängt worden. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil blieben Soulier Immobilien also nur zwei Möglichkeiten: „Entweder wir lassen das Objekt verfallen, oder es mit einem - gleichfalls - genehmigten Dachausbau sanieren“, so Bauer. Nur sei die Bausubstanz des Objekts schlecht, voll mit Asbest und der Keller feucht. „Auch wenn wir es in dieser Schmalspurvariante realisieren könnten, hätten wir nur 38 Mietwohnungen statt der geplanten 56 Wohnungen im Neubau“, gibt Bauer zu bedenken - und das ohne Niedrigenergiestandard und auch ohne Tiefgaragen, die mit dem neuen Projekt hätten errichtet werden sollen.
Wohnen tut in dieser Immobilie niemand mehr, wie Bauer sagt: „Wir haben alle Bewohner sehr großzügig abgelöst, die Immobilie steht leer, verfällt und verursacht hohe Stillstandskosten.“ Der Schaden kann er nicht beziffern. Der immoflash hat sich an die Baupolizei Wien gewandt und wollte wissen, wie es passieren kann, einen gültigen Baubescheid zu haben, aber nicht abreißen zu dürfen. Hannes Kirschner von der Baupolizei sagt: „Eine Abbruchbewilligung gibt es nur, wenn sie notwendig ist. Bei einem genehmigten Neubau ist das üblicherweise nicht der Fall. Aber: Der Abbruch wurde kurz nach Auszug des letzten Mieters vorgenommen - und da war die Schutzzone in Kraft, worauf er eine Abbruchbewilligung benötigt hätte.“ Laut Kirschner habe der Projektwerber keine gestellt, sondern nur mit dem gültigen Bescheid eine Abbruchanzeige. „Nur: da war es zu spät, da gab es dann die Schutzzone.“ Jetzt heißt es warten auf das Urteil des Landesverwaltungsgerichts.

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Wohnboom in Deutschland

20 Prozent mehr Baugenehmigungen 2016:

von Gerhard Rodler

Die deutsche Mietpreisbremse hat sich als Schlag ins Wasser erwiesen, die Mieten steigen ungebremst. Und auch die Eigentumspreise zeigen nach oben. Diese Preisentwicklung und die weiter anhaltende Nachfrage nach Wohnraum hat in Deutschland einen regelrechten Wohnbauboom ausgelöst. Allein 2016 ist die Zahl der Baugenehmigungen um ein Fünftel weiter gestiegen (auf 375.000 Baugenehmigungen für Wohnungen). Und wenn es so weitergeht, könnte eine ähnliche Wohnbausteigerung auch 2017 eingefahren werden. Damit entwickelt sich der deutsche Wohnbaumarkt prozentuell wesentlich expansiver, als der österreichische. Den Boom spürt auch die Assekuranz, deren Hypothekengeschäft erneut wächst.
Die anhaltend starke Immobiliennachfrage beflügelt weiterhin das Hypothekengeschäft der deutschen Lebensversicherer. Im Vorjahr vergaben sie Wohnungsbaukredite in Höhe von rund 7,9 Milliarden Euro. Das waren rund vier Prozent mehr als 2015, wie aus aktuellen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervorgeht.
Die Unternehmen legten damit stärker zu als der Gesamtmarkt. Nach Berechnungen des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp) stieg das Gesamtvolumen der ausgezahlten Wohnimmobilienkredite 2016 nur um 0,4 Prozent auf 209,4 Milliarden Euro. Darin erfasst sind alle Anbieter - das sind neben Lebensversicherern auch Geschäftsbanken, Sparkassen, Kreditgenossenschaften oder Bausparkassen. Bereits 2015 hatten die Versicherer mit einem Plus von 33 Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum erzielt.

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Dublin profitiert vom Brexit

JP Morgan kauft Immobilie in Dublin:

von Charles Steiner

So wie es jetzt derzeit bei den Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU aussieht, dürfte ein harter Brexit immer wahrscheinlicher werden. Erste Auswirkungen auf den Londoner Büromarkt sind bereits spürbar, die Preise sind mittlerweile gefallen. Und es gibt bereits einige Bewegungen: So hat etwa die global agierende Bank JP Morgan eine Immobilie im irischen Dublin im Zuge eines Forward-Funding Sale Agreement erworben - Irland ist ja bekanntermaßen EU-Mitglied. Das vermeldete der globale Immobilienkonzern Kennedy Wilson in einer Aussendung. Die Dimensionen klingen für London weniger erfreulich: JP Morgan habe demnach eine Immobilie gefunden, in der 1.000 Mitarbeiter Platz finden. Ob es sich dabei um Mitarbeiter aus London handeln soll, bzw. wie viele abgezogen werden, darüber gab JP Morgan nichts bekannt. Allein: In Dublin verweist man mittlerweile auf 500 Mitarbeiter. Die Begründung, die JP Morgan gegenüber Kennedy Wilson angegeben hat, spricht zumindest im Ansatz von einer zumindest teilweisen Verlagerung von London in EU-Gebiet. Schließlich gebe das neue Gebäude am Capital Dock der Bank den entsprechenden Raum und die Flexibilität, in der Europäischen Union zu wachsen, wie Carin Bryans, Senior Country Officer für JP Morgan in Irland in der Aussendung erklärt. 12.000 m² umfasst das Bauland in den Docklands, der gemischt genutzte Campus, der vom Architektenbüro O'Mahony Pike gestaltet wird, wird eine Nutzläche von rund 345.000 Quadratfuß, das entspricht 32.000 m², umfassen.
Seit des Brexit-Votums im Sommer des vergangenen Jahres haben mehrere Großbanken angekündigt, ihren Standort in EU-Gebiet verlegen zu wollen. Neben Dublin rittern auch Frankfurt, Paris oder Wien um Großunternehmen oder Behörden. Wien bemüht sich in diesem Zusammenhang stark um die Ansiedlung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA.

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Kaufpreise steigen weiter

Innsbrucks Immobilienmarkt im Fokus:

von Gerhard Rodler

Die Innsbrucker Immobilienpreise steigen immer noch weiter. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Preise für Neubauwohnungen und Bestandswohnungen weiter an. Die stärkste Preissteigerung gab es bei neuen Objekten zu verzeichnen: Sie kosteten im Schnitt 4.803 Euro/m² und damit 7,5 Prozent mehr als noch im vergangenen Erhebungszeitraum. Die Kaufpreise für Bestandswohnungen zogen ebenfalls an und liegen nun bei 3.432 Euro/m² - dies entspricht einem deutlichen Plus von 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der gestern, Montag, präsentierte 12. Marktbericht „Wohnen und WIrtschaften in Innsbruck“ von prochecked.at zeigt neuerlich einen deutlichen Preisauftrieb.
Der jüngste Marktbericht basiert auf der Auswertung von 1.417 real erfolgten Kauftransaktionen. Im vergangenen Jahr bildeten noch 1.304 Transaktionen die Grundlage der Analyse - der Innsbrucker Immobilienmarkt zeigt sich also so dynamisch wie eh und je.
Neben der gesamtstädtischen Preisentwicklung, dargestellt mittels des Prochecked-Index („PIX“), wurden auch die Immobilienpreise der 17 einzelnen Stadtviertel analysiert. Darüber hinaus liefert der Marktbericht detailliertes Expertenwissen für Immobilienkäufer und -verkäufer sowie zur Auswirkung von Lage und Immobilienalter auf den Preis eines Objekts.

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TH Real Estate mit neuem Logistikfonds

Eigenkapitalziel beträgt 300 Millionen Euro:

von Charles Steiner

Der Logistikmarkt in Deutschland boomt nach wie vor. Jetzt legt die TH Real Estate erneut einen Logistikspezialfonds mit dem Namen German Logistics Fund II auf und hat auch schon das erste Objekt akquirieren können. Wie die TH Real Estate in einer Mitteilung schreibt, habe man eine Projektentwicklung im Rahmen eines Forward Funding Deals im mittelsächsischen Elsdorf auf einem über 97.000 m² großen Grundstück erworben, auf dem vier Hallen mit insgesamt 42.000 m² Logistikflächen entstehen. Insgesamt soll im als Spezial-AIF konzipierten German Logistics Fund II (GLOF II) ein Zieleigenkapitalvolumen von rund 200 Millionen Euro realisiert werden, was Investitionen in der Höhe von mehr als 300 Millionen Euro ermöglichen soll.
Beim GLOF II handelt es sich um den vierten Logistiksoezialfonds für deutsche Kunden, den TH Real Estate seit 2011 realisiert hat. Der Fonds richtet sich an deutsche Institutionelle, entsprechende Kapitalzusagen von fünf entsprechenden Unternehmen lägen TH Real Estate bereits vor.

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Strabag startet hier mit Wohnbau

Start für Wiener Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof:

von Gerhard Rodler

Spatenstich Ernst-Melchior-GasseSpatenstich Ernst-Melchior-Gasse

Baustart für das neue Wohnprojekt „NORD STAR LIVING“ von Strabag Real Estate, die Nachfolgegesellschaft der Raiffeisen Evolution. Auf dem gut 75 Hektar großen Gebiet des ehemaligen Wiener „Nordbahnhofes“ entstehen bis zum Jahr 2025 Wohnungen und Bürogebäude. Nach jahrelangen Vorbereitungen und Vorarbeiten für die Nachnutzung der ÖBB-Liegenschaft des ehemaligen Nordbahnhof-Geländes ist jetzt der tatsächliche Umsetzung gestartet.
Die STRABAG Real Estate startet hier mit besagtem Wohnprojekt in der Ernst-Melchior-Gasse. Vor wenigen Tagen wurde mit dem Bau begonnen. Der Spatenstich dazu erfolgte diese Woche.
Nord Star Living besteht aus zwei Baukörper mit insgesamt 117 frei finanzierten Eigentumswohnungen und erschließt allen Bewohnerinnen und Bewohnern die Vorzüge einer Wiener Top-Lage. Bei diesem Projekt werden die Wohnkonzepte WOHN-BASE©, ECOBASE© und HUMAN-BASE© von STRABAG Real Estate umgesetzt. Ein besonderes Highlight ist das Urban Gardening-Projekt.

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Der Käufer definiert Luxus

Palais Schottenring setzt auf Costumizing

von Charles Steiner

Palais SchottenringPalais Schottenring

Der Luxusimmobilienmarkt ist dieser Tage durchaus nicht einfach und wird auch öfter mal totgesagt. Denn: Die, die viel Geld haben, haben bereits eine solche Immobilie - und die, die eine suchen, wollen ihre Immobilie ganz nach ihren Wünschen gestaltet wissen. Das hat nicht selten längere Vermarktungszeiten zur Folge. Für das Projekt Palais Schottenring, das gerade von der SRE Schottenring 18 Real Estate entwickelt wird, will man dem entgegenwirken - indem man die Wohnungen ganz nach den Wünschen des künftigen Käufers maßschneidern will. Eduard Mair, Architekt bei CUUBUUS architects und Projektleiter von Palais Schottenring, glaubt nicht, dass Luxus tot ist. Im Gegenteil: „Er lebt mehr denn je - wenn die Kunden auch bekommen, was sie sich wünschen. Wenn man glaubt, man könne 20.000 bis 30.000 Euro pro m² verlangen, nur weil die Immobilie im ersten Bezirk ist, erfüllt man noch lange nicht die Anforderungen des Luxus. Die Kunden erkennen Qualität. Und wenn sie nicht die Frage stellen, was es kostet, dann sehr wohl, was es kann.“ Das werde beim Palais Schottenring 18 umgesetzt - so gebe es keine starren Grundrisse, sondern es können die Wohnungsgrößen je nach individuellem Wunsch konzipiert werden. "Es wäre auch unangebracht, die Visionen des Architekten voranzustellen, man muss die Visionen der Kunden Wirklichkeit werden lassen. Der Architekt muss in diesem Segment nicht den Pritzker-Preis gewinnen, sondern den Kunden", sagt Mair. Den Käufern stünden Berater im Sinne eines “one stop shop" zur Verfügung, die auch auch bei der Gestaltung des Interieurs zur Seite stünden.
Laut dem Projektentwickler seien bereits 50 Prozent der Wohnungen verkauft worden. Bis Herbst 2018 wird das Projekt, das auch über einen 24/7-Concierge verfügen wird, fertiggestellt werden. Es beinhaltet dann 36 Residenzen und vier eingeschossig ausgebaute Penthouses, die Wohnungsgrößen reichen von 70 bis 400 m², im Dachgeschoss zwischen 350 und 420 m².

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Wo die Zukunft des Bauens liegt

Abbruch, Rückbau, Urban Mining:

von Gerhard Rodler

Derzeit befinden sich in Österreich einer Studie der TU Wien und der Universität für Bodenkultur (BOKU) zufolge rund 43,5 Millionen Tonnen Eisen im Umlauf, was einer Menge von ca 5,2 Tonnen pro Kopf entspricht. Mehr als die Hälfte davon (51,8 Prozent) ist in Bauwerken gebunden. Kein Wunder also, dass in Zukunft großes Interesse der Wirtschaft daran bestehen wird, die in Gebäuden und baulicher Infrastruktur vorhandenen Ressourcen nutzbar zu machen.
Damit wird Urban mining, also die Rückgewinnung von Rohstoffen aus bestehenden Gebäuden und baulicher Infrastruktur, immer mehr zum Thema. Die Baurechtsexperten Bernhard Kall und Heinrich Lackner luden zum Jour Fixe zu "Abbruch, Rückbau, Urban Mining: Herausforderungen in der Zukunft des Bauens?" bei Müller Partner.
Laut Lackner ist urban mining längst in der Realität des Bauens angekommen. Die Bauwirtschaft ist mittlerweile mit einer Vielzahl von Aktivitäten des Gesetzgebers und der Behörden konfrontiert, die der Rückgewinnung von Ressourcen einen rechtlichen Rahmen geben sollen (Stichwort Kreislaufwirtschaft). Die Vorschriften sind größtenteils als "Muss" ausgestaltet und daher von den Baubeteiligten - Bauherrn, Planer und Zivilingenieure, Bauausführende - verpflichtend zu beachten. Jüngste Beispiele sind die neue Recycling-Baustoff Verordnung (RBVO) und das ALSAG. "Ein Verstoß gegen die Verpflichtungen zur Herstellung und Verwendung von Recycling-Baustoffen kann weitreichende Folgen haben. Beispielsweise sollte die Frage, ob ein Altlastensanierungsbeitrag zu leisten ist, bereits in der Planungsphase eingehend geprüft werden." so Lackner.

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Karriere zum Tag: Neu bei CA Immo

Assetmanagement unter neuer Führung:

von Gerhard Rodler

Markus KuttnerMarkus Kuttner

Das Asset Management der CA Immo steht unter neuer Führung: Markus Kuttner (Foto), bislang mit der Leitung der osteuropäischen Asset Management Sparte betraut, übernimmt die Agenden als Konzernleiter Asset Management. In dieser Funktion verantwortet er sämtliche Agenden des Bestandsmanagements des über 3 Mrd. Euro schweren Immobilienportfolios von CA Immo in Österreich, Deutschland und Osteuropa inklusive der kürzlich neu geschaffenen Abteilung Office Solutions & Design. Sein bisheriger Stellvertreter Michael Rausch übernimmt die Leitung des Asset Managements in Osteuropa.
Markus Kuttner startete seine berufliche Laufbahn in der Bank Austria Creditanstalt Real Invest GmbH, wo er für das Asset Management in Deutschland, CEE und SEE zuständig war. 2007 wechselte er zur Raiffeisen Capital Management als Investment Manager für Immobilienfonds-Produkte, bevor er 2009 die Position Leiter Asset Management CEE/SEE bei CA Immo übernahm.
Michael Rausch war nach Stationen bei der IG Immobilien GmbH und HSG Zander bei Raiffeisen Evolution für das Property Management in CEE zuständig. 2008 wechselte er als Asset Manager CEE zu CA Immo; ab 2014 hatte er die stellvertretende Leitung des Bereichs Asset Management CEE/SEE inne.

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Karriere zum Tag: Salon Real reloaded

Vorstand wurde bestätigt:

von Gerhard Rodler

Der neue VorstandDer neue Vorstand

Der Salon Real hat sich zu einer fixen Größe in der österreichischen Immobilienwirtschaft entwickelt. Kürzlich wurde nun der Vorstand neu gewählt. Dieser besteht aus Gertrude Schwebisch, Daniela Witt-Dörring, Johanna Fuchs-Stolitzka, Margret Funk, Karin Schmidt-Mitscher, Ingrid Fitzek (in dieser Reihenfolge auch auf dem Foto).

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JP Morgan kauft Immobilie in Dublin:

Dublin profitiert vom Brexit

von Charles Steiner

So wie es jetzt der­zeit bei den Ver­hand­lun­gen zwi­schen Groß­bri­tan­ni­en und der EU aus­sieht, dürf­te ein har­ter Brex­it im­mer wahr­schein­li­cher wer­den. Ers­te Aus­wir­kun­gen auf den Lon­do­ner Bü­ro­markt sind be­reits spür­bar, die Prei­se sind mitt­ler­wei­le ge­fal­len. Und es gibt be­reits ei­ni­ge Be­we­gun­gen: So hat et­wa die glo­bal agie­ren­de Bank JP Mor­gan ei­ne Im­mo­bi­lie im iri­schen Dub­lin im Zu­ge ei­nes For­ward-Fun­ding Sa­le Agree­ment er­wor­ben - Ir­land ist ja be­kann­ter­ma­ßen EU-Mit­glied. Das ver­mel­de­te der glo­ba­le Im­mo­bi­li­en­kon­zern Ken­ne­dy Wil­son in ei­ner Aus­sen­dung. Die Di­men­sio­nen klin­gen für Lon­don we­ni­ger er­freu­lich: JP Mor­gan ha­be dem­nach ei­ne Im­mo­bi­lie ge­fun­den, in der 1.000 Mit­ar­bei­ter Platz fin­den. Ob es sich da­bei um Mit­ar­bei­ter aus Lon­don han­deln soll, bzw. wie vie­le ab­ge­zo­gen wer­den, dar­über gab JP Mor­gan nichts be­kannt. Al­lein: In Dub­lin ver­weist man mitt­ler­wei­le auf 500 Mit­ar­bei­ter. Die Be­grün­dung, die JP Mor­gan ge­gen­über Ken­ne­dy Wil­son an­ge­ge­ben hat, spricht zu­min­dest im An­satz von ei­ner zu­min­dest teil­wei­sen Ver­la­ge­rung von Lon­don in EU-Ge­biet. Schließ­lich ge­be das neue Ge­bäu­de am Ca­pi­tal Dock der Bank den ent­spre­chen­den Raum und die Fle­xi­bi­li­tät, in der Eu­ro­päi­schen Uni­on zu wach­sen, wie Ca­rin Bryans, Se­ni­or Coun­try Of­fi­cer für JP Mor­gan in Ir­land in der Aus­sen­dung er­klärt. 12.000 m² um­fasst das Bau­land in den Dock­lands, der ge­mischt ge­nutz­te Cam­pus, der vom Ar­chi­tek­ten­bü­ro O'­Maho­ny Pi­ke ge­stal­tet wird, wird ei­ne Nutz­lä­che von rund 345.000 Qua­drat­fuß, das ent­spricht 32.000 m², um­fas­sen.
Seit des Brex­it-Vo­tums im Som­mer des ver­gan­ge­nen Jah­res ha­ben meh­re­re Groß­ban­ken an­ge­kün­digt, ih­ren Stand­ort in EU-Ge­biet ver­le­gen zu wol­len. Ne­ben Dub­lin rit­tern auch Frank­furt, Pa­ris oder Wien um Groß­un­ter­neh­men oder Be­hör­den. Wien be­müht sich in die­sem Zu­sam­men­hang stark um die An­sied­lung der Eu­ro­päi­schen Arz­nei­mit­tel­be­hör­de EMA.

Innsbrucks Immobilienmarkt im Fokus:

Kaufpreise steigen weiter

von Gerhard Rodler

Die Inns­bru­cker Im­mo­bi­li­en­prei­se stei­gen im­mer noch wei­ter. Im Ver­gleich zum Vor­jahr stie­gen die Prei­se für Neu­bau­woh­nun­gen und Be­stands­woh­nun­gen wei­ter an. Die stärks­te Preis­stei­ge­rung gab es bei neu­en Ob­jek­ten zu ver­zeich­nen: Sie kos­te­ten im Schnitt 4.803 Eu­ro/m² und da­mit 7,5 Pro­zent mehr als noch im ver­gan­ge­nen Er­he­bungs­zeit­raum. Die Kauf­prei­se für Be­stands­woh­nun­gen zo­gen eben­falls an und lie­gen nun bei 3.432 Eu­ro/m² - dies ent­spricht ei­nem deut­li­chen Plus von 7,1 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jahr.
Der ges­tern, Mon­tag, prä­sen­tier­te 12. Markt­be­richt „Woh­nen und WIrt­schaf­ten in Inns­bruck“ von proch­e­cked.at zeigt neu­er­lich ei­nen deut­li­chen Preis­auf­trieb.
Der jüngs­te Markt­be­richt ba­siert auf der Aus­wer­tung von 1.417 re­al er­folg­ten Kauf­trans­ak­tio­nen. Im ver­gan­ge­nen Jahr bil­de­ten noch 1.304 Trans­ak­tio­nen die Grund­la­ge der Ana­ly­se - der Inns­bru­cker Im­mo­bi­li­en­markt zeigt sich al­so so dy­na­misch wie eh und je.
Ne­ben der ge­samt­städ­ti­schen Preis­ent­wick­lung, dar­ge­stellt mit­tels des Proch­e­cked-In­dex („PIX“), wur­den auch die Im­mo­bi­li­en­prei­se der 17 ein­zel­nen Stadt­vier­tel ana­ly­siert. Dar­über hin­aus lie­fert der Markt­be­richt de­tail­lier­tes Ex­per­ten­wis­sen für Im­mo­bi­li­en­käu­fer und -ver­käu­fer so­wie zur Aus­wir­kung von La­ge und Im­mo­bi­li­en­al­ter auf den Preis ei­nes Ob­jekts.
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Eigenkapitalziel beträgt 300 Millionen Euro:

TH Real Estate mit neuem Logistikfonds

von Charles Steiner

Der Lo­gis­tik­markt in Deutsch­land boomt nach wie vor. Jetzt legt die TH Re­al Es­ta­te er­neut ei­nen Lo­gis­tik­spe­zi­al­fonds mit dem Na­men Ger­man Lo­gis­tics Fund II auf und hat auch schon das ers­te Ob­jekt ak­qui­rie­ren kön­nen. Wie die TH Re­al Es­ta­te in ei­ner Mit­tei­lung schreibt, ha­be man ei­ne Pro­jekt­ent­wick­lung im Rah­men ei­nes For­ward Fun­ding Deals im mit­tel­säch­si­schen Els­dorf auf ei­nem über 97.000 m² gro­ßen Grund­stück er­wor­ben, auf dem vier Hal­len mit ins­ge­samt 42.000 m² Lo­gis­tik­flä­chen ent­ste­hen. Ins­ge­samt soll im als Spe­zi­al-AIF kon­zi­pier­ten Ger­man Lo­gis­tics Fund II (GLOF II) ein Ziel­ei­gen­ka­pi­tal­vo­lu­men von rund 200 Mil­lio­nen Eu­ro rea­li­siert wer­den, was In­ves­ti­tio­nen in der Hö­he von mehr als 300 Mil­lio­nen Eu­ro er­mög­li­chen soll.
Beim GLOF II han­delt es sich um den vier­ten Lo­gis­tik­soe­zi­al­fonds für deut­sche Kun­den, den TH Re­al Es­ta­te seit 2011 rea­li­siert hat. Der Fonds rich­tet sich an deut­sche In­sti­tu­tio­nel­le, ent­spre­chen­de Ka­pi­tal­zu­sa­gen von fünf ent­spre­chen­den Un­ter­neh­men lä­gen TH Re­al Es­ta­te be­reits vor.

Start für Wiener Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof:

Strabag startet hier mit Wohnbau

von Gerhard Rodler

Spatenstich Ernst-Melchior-GasseSpatenstich Ernst-Melchior-Gasse
Bau­start für das neue Wohn­pro­jekt „NORD STAR LI­VING“ von Stra­bag Re­al Es­ta­te, die Nach­fol­ge­ge­sell­schaft der Raiff­ei­sen Evo­lu­ti­on. Auf dem gut 75 Hekt­ar gro­ßen Ge­biet des ehe­ma­li­gen Wie­ner „Nord­bahn­ho­fes“ ent­ste­hen bis zum Jahr 2025 Woh­nun­gen und Bü­ro­ge­bäu­de. Nach jah­re­lan­gen Vor­be­rei­tun­gen und Vor­ar­bei­ten für die Nach­nut­zung der ÖBB-Lie­gen­schaft des ehe­ma­li­gen Nord­bahn­hof-Ge­län­des ist jetzt der tat­säch­li­che Um­set­zung ge­star­tet.
Die STRA­BAG Re­al Es­ta­te star­tet hier mit be­sag­tem Wohn­pro­jekt in der Ernst-Mel­chi­or-Gas­se. Vor we­ni­gen Ta­gen wur­de mit dem Bau be­gon­nen. Der Spa­ten­stich da­zu er­folg­te die­se Wo­che.
Nord Star Li­ving be­steht aus zwei Bau­kör­per mit ins­ge­samt 117 frei fi­nan­zier­ten Ei­gen­tums­woh­nun­gen und er­schließt al­len Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­nern die Vor­zü­ge ei­ner Wie­ner Top-La­ge. Bei die­sem Pro­jekt wer­den die Wohn­kon­zep­te WOHN-BA­SE©, ECO­BA­SE© und HU­MAN-BA­SE© von STRA­BAG Re­al Es­ta­te um­ge­setzt. Ein be­son­de­res High­light ist das Ur­ban Gar­de­ning-Pro­jekt.
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Palais Schottenring setzt auf Costumizing

Der Käufer definiert Luxus

von Charles Steiner

Palais SchottenringPalais Schottenring
Der Lu­xus­im­mo­bi­li­en­markt ist die­ser Ta­ge durch­aus nicht ein­fach und wird auch öf­ter mal tot­ge­sagt. Denn: Die, die viel Geld ha­ben, ha­ben be­reits ei­ne sol­che Im­mo­bi­lie - und die, die ei­ne su­chen, wol­len ih­re Im­mo­bi­lie ganz nach ih­ren Wün­schen ge­stal­tet wis­sen. Das hat nicht sel­ten län­ge­re Ver­mark­tungs­zei­ten zur Fol­ge. Für das Pro­jekt Pa­lais Schot­ten­ring, das ge­ra­de von der SRE Schot­ten­ring 18 Re­al Es­ta­te ent­wi­ckelt wird, will man dem ent­ge­gen­wir­ken - in­dem man die Woh­nun­gen ganz nach den Wün­schen des künf­ti­gen Käu­fers maß­schnei­dern will. Edu­ard Mair, Ar­chi­tekt bei CUUBUUS ar­chi­tects und Pro­jekt­lei­ter von Pa­lais Schot­ten­ring, glaubt nicht, dass Lu­xus tot ist. Im Ge­gen­teil: „Er lebt mehr denn je - wenn die Kun­den auch be­kom­men, was sie sich wün­schen. Wenn man glaubt, man kön­ne 20.000 bis 30.000 Eu­ro pro m² ver­lan­gen, nur weil die Im­mo­bi­lie im ers­ten Be­zirk ist, er­füllt man noch lan­ge nicht die An­for­de­run­gen des Lu­xus. Die Kun­den er­ken­nen Qua­li­tät. Und wenn sie nicht die Fra­ge stel­len, was es kos­tet, dann sehr wohl, was es kann.“ Das wer­de beim Pa­lais Schot­ten­ring 18 um­ge­setzt - so ge­be es kei­ne star­ren Grund­ris­se, son­dern es kön­nen die Woh­nungs­grö­ßen je nach in­di­vi­du­el­lem Wunsch kon­zi­piert wer­den. "Es wä­re auch un­an­ge­bracht, die Vi­sio­nen des Ar­chi­tek­ten vor­an­zu­stel­len, man muss die Vi­sio­nen der Kun­den Wirk­lich­keit wer­den las­sen. Der Ar­chi­tekt muss in die­sem Seg­ment nicht den Pritz­ker-Preis ge­win­nen, son­dern den Kun­den", sagt Mair. Den Käu­fern stün­den Be­ra­ter im Sin­ne ei­nes “one stop shop" zur Ver­fü­gung, die auch auch bei der Ge­stal­tung des In­te­ri­eurs zur Sei­te stün­den.
Laut dem Pro­jekt­ent­wick­ler sei­en be­reits 50 Pro­zent der Woh­nun­gen ver­kauft wor­den. Bis Herbst 2018 wird das Pro­jekt, das auch über ei­nen 24/7-Con­cier­ge ver­fü­gen wird, fer­tig­ge­stellt wer­den. Es be­inhal­tet dann 36 Re­si­den­zen und vier ein­ge­schos­sig aus­ge­bau­te Pent­hou­ses, die Woh­nungs­grö­ßen rei­chen von 70 bis 400 m², im Dach­ge­schoss zwi­schen 350 und 420 m².

Abbruch, Rückbau, Urban Mining:

Wo die Zukunft des Bauens liegt

von Gerhard Rodler

Der­zeit be­fin­den sich in Ös­ter­reich ei­ner Stu­die der TU Wien und der Uni­ver­si­tät für Bo­den­kul­tur (BO­KU) zu­fol­ge rund 43,5 Mil­lio­nen Ton­nen Ei­sen im Um­lauf, was ei­ner Men­ge von ca 5,2 Ton­nen pro Kopf ent­spricht. Mehr als die Hälf­te da­von (51,8 Pro­zent) ist in Bau­wer­ken ge­bun­den. Kein Wun­der al­so, dass in Zu­kunft gro­ßes In­ter­es­se der Wirt­schaft dar­an be­ste­hen wird, die in Ge­bäu­den und bau­li­cher In­fra­struk­tur vor­han­de­nen Res­sour­cen nutz­bar zu ma­chen.
Da­mit wird Ur­ban mi­ning, al­so die Rück­ge­win­nung von Roh­stof­fen aus be­ste­hen­den Ge­bäu­den und bau­li­cher In­fra­struk­tur, im­mer mehr zum The­ma. Die Bau­rechts­ex­per­ten Bern­hard Kall und Hein­rich Lack­ner lu­den zum Jour Fi­xe zu "Ab­bruch, Rück­bau, Ur­ban Mi­ning: Her­aus­for­de­run­gen in der Zu­kunft des Bau­ens?" bei Mül­ler Part­ner.
Laut Lack­ner ist ur­ban mi­ning längst in der Rea­li­tät des Bau­ens an­ge­kom­men. Die Bau­wirt­schaft ist mitt­ler­wei­le mit ei­ner Viel­zahl von Ak­ti­vi­tä­ten des Ge­setz­ge­bers und der Be­hör­den kon­fron­tiert, die der Rück­ge­win­nung von Res­sour­cen ei­nen recht­li­chen Rah­men ge­ben sol­len (Stich­wort Kreis­lauf­wirt­schaft). Die Vor­schrif­ten sind größ­ten­teils als "Muss" aus­ge­stal­tet und da­her von den Bau­be­tei­lig­ten - Bau­herrn, Pla­ner und Zi­vil­in­ge­nieu­re, Bau­aus­füh­ren­de - ver­pflich­tend zu be­ach­ten. Jüngs­te Bei­spie­le sind die neue Re­cy­cling-Bau­stoff Ver­ord­nung (RB­VO) und das AL­SAG. "Ein Ver­stoß ge­gen die Ver­pflich­tun­gen zur Her­stel­lung und Ver­wen­dung von Re­cy­cling-Bau­stof­fen kann weit­rei­chen­de Fol­gen ha­ben. Bei­spiels­wei­se soll­te die Fra­ge, ob ein Alt­las­ten­sa­nie­rungs­bei­trag zu leis­ten ist, be­reits in der Pla­nungs­pha­se ein­ge­hend ge­prüft wer­den." so Lack­ner.
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Assetmanagement unter neuer Führung:

Karriere zum Tag: Neu bei CA Immo

von Gerhard Rodler

Markus KuttnerMarkus Kuttner
Das As­set Ma­nage­ment der CA Im­mo steht un­ter neu­er Füh­rung: Mar­kus Kutt­ner (Fo­to), bis­lang mit der Lei­tung der ost­eu­ro­päi­schen As­set Ma­nage­ment Spar­te be­traut, über­nimmt die Agen­den als Kon­zern­lei­ter As­set Ma­nage­ment. In die­ser Funk­ti­on ver­ant­wor­tet er sämt­li­che Agen­den des Be­stands­ma­nage­ments des über 3 Mrd. Eu­ro schwe­ren Im­mo­bi­li­en­port­fo­li­os von CA Im­mo in Ös­ter­reich, Deutsch­land und Ost­eu­ro­pa in­klu­si­ve der kürz­lich neu ge­schaf­fe­nen Ab­tei­lung Of­fice So­lu­ti­ons & De­sign. Sein bis­he­ri­ger Stell­ver­tre­ter Mi­cha­el Rausch über­nimmt die Lei­tung des As­set Ma­nage­ments in Ost­eu­ro­pa.
Mar­kus Kutt­ner star­te­te sei­ne be­ruf­li­che Lauf­bahn in der Bank Aus­tria Credit­an­stalt Re­al In­vest GmbH, wo er für das As­set Ma­nage­ment in Deutsch­land, CEE und SEE zu­stän­dig war. 2007 wech­sel­te er zur Raiff­ei­sen Ca­pi­tal Ma­nage­ment als In­vest­ment Ma­na­ger für Im­mo­bi­li­en­fonds-Pro­duk­te, be­vor er 2009 die Po­si­ti­on Lei­ter As­set Ma­nage­ment CEE/SEE bei CA Im­mo über­nahm.
Mi­cha­el Rausch war nach Sta­tio­nen bei der IG Im­mo­bi­li­en GmbH und HSG Zan­der bei Raiff­ei­sen Evo­lu­ti­on für das Pro­per­ty Ma­nage­ment in CEE zu­stän­dig. 2008 wech­sel­te er als As­set Ma­na­ger CEE zu CA Im­mo; ab 2014 hat­te er die stell­ver­tre­ten­de Lei­tung des Be­reichs As­set Ma­nage­ment CEE/SEE in­ne.

Vorstand wurde bestätigt:

Karriere zum Tag: Salon Real reloaded

von Gerhard Rodler

Der neue VorstandDer neue Vorstand
Der Sa­lon Re­al hat sich zu ei­ner fi­xen Grö­ße in der ös­ter­rei­chi­schen Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft ent­wi­ckelt. Kürz­lich wur­de nun der Vor­stand neu ge­wählt. Die­ser be­steht aus Ger­tru­de Schwe­bisch, Da­nie­la Witt-Dör­ring, Jo­han­na Fuchs-Sto­litz­ka, Mar­g­ret Funk, Ka­rin Schmidt-Mit­scher, In­grid Fit­zek (in die­ser Rei­hen­fol­ge auch auf dem Fo­to).
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Nur wenige gebrauchte Wohnimmobilien werden derzeit verkauft. Makler müssen um jedes Objekt kämpfen.Nur wenige gebrauchte Wohnimmobilien werden derzeit verkauft. Makler müssen um jedes Objekt kämpfen.

Objekt der Begierde

Die Ak­qui­rie­rung von Ob­jek­ten wird für Im­mo­bi­li­en­mak­ler im­mer schwie­ri­ger. Denn nur we­ni­ge wol­len der­zeit ih­re ge­brauch­te Wohn­im­mo­bi­lie für ei­nen rea­lis­ti­schen Ver­kaufs­preis auf den Markt brin­gen. Un­ter 5.000 Eu­ro pro Qua­drat­me­ter Wohn­flä­che ver­kau­fe ich nicht", be­kam Ste­phan Hu­e­mer, Ge­schäfts­füh­rer Be­stre­al Im­mo­bi­li­en­con­sul­ting, vom Ei­gen­tü­mer zu hö­ren, als er kürz­lich ein Zins­haus am Wie­ner Gür­tel im 17. Be­zirk be­sich­tig­te. "Das ist ein Wahn­sinn, wenn je­mand heu­te ver­kauft, dann nur zu ei­nem Su­per­preis", klagt der Im­mo­bi­li­en­mak­ler. "Da muss man schon ei­nen wirk­li­chen Lieb­ha­ber fin­den, der be­reit ist, sol­che Sum­men zu zah­len", gibt Hu­e­mer zu be­den­ken. Heut­zu­ta­ge müs­se man zu­dem viel mehr En­er­gie da­mit auf­wen­den, Ob­jek­te zu fin­den, als da­mit, sie zu ver­mark­ten. Denn ver­kau­fen wol­len heu­te nur noch we­ni­ge, auch auf­grund der der­zeit feh­len­den Mög­lich­kei­ten für ei­ne al­ter­na­ti­ve In­ves­ti­ti­on. Über­trie­be­ne Preis­vor­stel­lun­gen Auch Pe­ter Wein­ber­ger, Ge­schäfts­füh­rer der Raiff­ei­sen Im­mo­bi­li­en Ver­mitt­lung, sieht die über­trie­be­nen Preis­vor­stel­lun­gen der po­ten­zi­el­len Ver­käu­fer als ei­nen Haupt­grund, war­um die An­zahl der Trans­ak­tio­nen ge­brauch­ter Wohn­im­mo­bi­li­en zu­rück­geht. "Die Vor­stel­lun­gen sind teil­wei­se un­ter fer­ner lie­fen", meint Wein­ber­ger. Auch weil Woh­nungs­ei­gen­tü­mer den Wert ih­rer ge­brauch­ten Im­mo­bi­li­en oft mit je­nen von Neu­bau­prei­sen ver­glei­chen wür­den. Me­di­en­be­rich­te über Re­kord­prei­se tun ihr Üb­ri­ges. An­ge­bots­preis und Ver­kaufs­preis Zu­dem wür­den sich vie­le an den An­ge­bots­prei­se auf Im­mo­bi­li­en­platt­for­men ori­en­tie­ren. Der wirk­li­che Ver­kaufs­preis lie­ge aber zehn bis 30 Pro­zent un­ter den An­ge­bots­prei­sen, er­klärt Wein­ber­ger. Wenn der Mak­ler dann ei­ne rea­lis­ti­sche Prei­s­ein­schät­zung gibt, dann sei die Ent­täu­schung sehr groß, und vie­le wür­den dann pro­bie­ren, die Im­mo­bi­lie selbst zu ver­mark­ten, so Wein­ber­ger wei­ter. Dass im­mer mehr Leu­te ver­su­chen, ih­re Im­mo­bi­lie pri­vat zu ver­kau­fen, hat auch mit der ein­fa­che­ren Ver­mark­tung durch Im­mo­bi­li­en­platt­for­men zu tun. Zu­dem macht es die ho­he Markt­nach­fra­ge den Lai­en ein­fa­cher, In­ter­es­sen­ten zu fin­den. "Je ge­rin­ger die Nach­fra­ge, um­so mehr braucht man den Mak­ler", er­klärt Wein­ber­ger. "Wir sind heu­te viel mehr Dienst­leis­ter bei der Ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges", so Wein­ber­ger, der die Ver­kaufs­ab­wick­lung als ein im­mer grö­ßer wer­den­des The­ma für Im­mo­bi­li­en­mak­ler sieht. Nied­ri­ge Zin­sen Ein wei­te­rer Grund, war­um we­nig auf den Markt kommt, sind die nied­ri­gen Kre­dit­zin­sen. "Je­ne, die spe­ku­la­tiv ge­kauft ha­ben, müs­sen der­zeit nicht ver­kau­fen, da die Dar­le­hens­zin­sen so nied­rig sind", er­klärt Hu­e­mer. Zu­dem wür­den je­ne, die ei­ne Im­mo­bi­lie an­bie­ten, mit dem Preis nicht run­ter­ge­hen, son­dern lie­ber ab­war­ten, da die Zins­be­las­tung der­zeit so ge­ring ist. Er ha­be des­we­gen auch Ob­jek­te, die schon zwei Jah­ren am Markt sei­en, er­zählt Hu­e­mer. Nur je­ne, die akut Bar­geld­be­darf hät­ten, sei­en be­reit, ih­re Im­mo­bi­li­en zu ver­äu­ßern. Im Fal­le ei­ner Schei­dung et­wa, oder wenn ein Um­zug in ei­ne an­de­re Stadt an­steht. Laut Wein­ber­ger ist das Fest­hal­ten an ge­brauch­ten Woh­nun­gen aber der fal­sche Zu­gang: "Es ist klü­ger, ei­ne al­te Im­mo­bi­lie zu ver­kau­fen und ei­ne Vor­sor­ge­woh­nung zu er­wer­ben. Bei ei­ner neu­en Woh­nung hat man 15, 20 Jah­re ei­ne Ru­he und bei ei­ner 20 Jah­re al­ten Woh­nung hat man ei­ne viel hö­he­re Al­ters­wert­min­de­rung", er­klärt Wein­ber­ger. Er sei zu­dem nicht der Mei­nung, dass ei­ne ge­brauch­te Woh­nung an Wert ge­win­ne. Klei­ne Mak­ler be­son­ders be­trof­fen Be­son­ders für klei­ne­re Mak­ler ist der Ak­qui­rie­rungs­druck ge­stie­gen. "Bei de­nen zählt je­de Im­mo­bi­lie", so Wein­ber­ger. Man­che ma­chen des­we­gen Ver­spre­chun­gen, die sie nicht ein­hal­ten kön­nen. "Die­se Ein­stel­lung hilft nie­man­dem, denn ver­kau­fen kön­nen sie das Ob­jekt dann so­wie­so nicht", gibt Wein­ber­ger zu be­den­ken. "Wenn je­man­dem der ge­schätz­te Preis zu ge­ring ist, dann soll er es sel­ber pro­bie­ren." Auch Hu­e­mer sieht Vor­tei­le bei den gro­ßen Mak­ler­fir­men. "Die sind bes­ser ver­netzt und kön­nen des­we­gen ganz an­ders ak­qui­rie­ren", er­klärt der Mak­ler. Für ihn sei es ei­ne ganz an­de­re Si­tua­ti­on: "Ak­qui­rie­ren heißt für mich, Ei­gen­tü­mer zu eru­ie­ren und frem­de Leu­te an­zu­spre­chen." Die Raiff­ei­sen Im­mo­bi­li­en Ver­mitt­lung hat kürz­lich ei­ne Tipp­geld­in­itia­ti­ve ge­star­tet: 100 Eu­ro be­kommt ein Tipp­ge­ber, falls ein Al­lein­ver­mitt­lungs­auf­trag zu­stan­de kommt. Da­mit wol­le man vor al­lem Auf­merk­sam­keit ge­ne­rie­ren, er­klärt Wein­ber­ger. "Wir ha­ben nicht ge­dacht, dass da­durch plötz­lich die Ob­jek­te rein­spru­deln wer­den", so der Im­mo­bi­li­en­pro­fi wei­ter. Wein­ber­ger sieht aber ein Licht am En­de des Tun­nels. Die Preis­stei­ge­run­gen wür­den näm­lich "nicht ewig so wei­ter­ge­hen". "Ich glau­be, dass die Ak­qui­se dann wie­der leich­ter wer­den wird", so Wein­ber­ger.

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Thomas Doll, Treucon Real EstateThomas Doll, Treucon Real Estate

Junger deutscher Zinshausmarkt

Wäh­rend der Markt in Ös­ter­reich mehr als 100 Jah­re alt ist, hat er sich in Deutsch­land erst in den 1950er Jah­ren eta­bliert, sagt Tho­mas Doll, Ge­schäfts­füh­ren­der Ge­sell­schaf­ter bei Treu­con Re­al Es­ta­te GmbH.Wie sieht der deut­sche Markt im Ver­gleich zum Ös­ter­rei­chi­schen aus? Tho­mas Doll: In Ös­ter­reich gab es das klas­si­sche Zins­haus für In­ves­to­ren prak­tisch schon seit mehr als 100 Jah­ren. In Deutsch­land wur­den in den 50-iger Jah­ren und da­nach Im­mo­bi­li­en meist zur Ei­gen­nut­zung er­wor­ben. Erst die prä­gen­den Un­ter­neh­mer­fa­mi­li­en des deut­schen Wirt­schafts­wun­ders fin­gen über ih­re Ver­mö­gens-Ver­wal­tungs­ge­sell­schaf­ten und heu­ti­gen Fa­mi­ly Of­fices dann kon­ti­nu­ier­lich an, Zins­häu­ser ins Port­fo­lio auf­zu­neh­men. An­trieb des­sen war die kla­re Er­kennt­nis, dass ein Zins­haus noch je­de po­li­ti­sche oder wirt­schaft­li­che Un­si­cher­heit über­ste­hen wird. "Ge­wohnt wird im­mer" - mit die­sem Slo­gan sind vie­le Kin­der in Un­ter­neh­mer­fa­mi­li­en groß ge­wor­den, wenn die Pa­tri­ar­chen - statt zu kon­su­mie­ren - ihr Geld in Zins­häu­sern an­ge­legt hat­ten. Das wird heu­te üb­ri­gens so­wohl in Ös­ter­reich als auch in Deutsch­land noch im­mer ge­nau­so ge­se­hen. Die In­ves­to­ren stö­ren sich in die­sem Seg­ment auch nicht an der deut­schen Miet­preis­brem­se. Am Zins­haus geht die­ser po­li­ti­sche Ein­griff weit­ge­hend vor­bei. Dies liegt auch dar­an, dass Be­stands­mie­ten so­wohl in Deutsch­land als auch in Ös­ter­reich in Zins­häu­sern eher nied­rig sind. Bei Neu­ver­mie­tun­gen wer­den al­ler­dings dann si­gni­fi­kan­te Miet­stei­ge­run­gen er­zielt. Das Pro­blem ist nur, dass kaum je­mand frei­wil­lig aus­zieht.Ist ei­ne neue De­fi­ni­ti­on für Zins­häu­ser nö­tig - näm­lich da­hin­ge­hend, dass al­les, was ein Mehr­fa­mi­li­en­haus mit Miet­ein­hei­ten ist, als Zins­haus ein­zu­ord­nen wä­re? Doll: Die De­fi­ni­ti­on ei­nes Zins­hau­ses lei­te­te sich im deut­schen Markt aus der klas­si­schen Be­stands-Wohn­im­mo­bi­lie ab. Die­se ins­be­son­de­re bei ver­mö­gen­den Pri­vat­an­le­gern be­lieb­ten Zins­häu­ser zeich­ne­ten sich durch we­nig Ge­wer­be­an­teil (ma­xi­mal Lä­den im EG) und ei­nen prak­tisch nicht vor­han­de­nen In­stand­hal­tungs­rück­stau aus. Heu­te spricht man hier von Co­re und Co­re Plus Im­mo­bi­li­en. Die Miet­ren­di­ten die­ser Im­mo­bi­li­en sind in den ver­gan­ge­nen 30 Jah­ren al­ler­dings meis­tens un­ter oder bis ma­xi­mal 4% ge­blie­ben. Durch die star­ken Preis­stei­ge­run­gen der ver­gan­ge­nen fünf Jah­re ge­ben sich Ka­pi­tal­an­le­ger in die­ser As­set­klas­se nun­mehr auch mit 2% Miet­ren­di­te zu­frie­den, in Spit­zen­la­gen so­gar mit noch we­ni­ger. Der Be­griff Zins­haus wird al­so im­mer we­ni­ger dem Pro­dukt selbst ge­recht. An des­sen Be­liebt­heit hat sich je­doch nichts ge­än­dert, weil ein Zins­haus im Ver­gleich zu an­de­ren Al­ter­na­ti­ven we­ni­ge Ri­si­ken mit sich bringt.Wie ist die Zu­kunfts­per­spek­ti­ve für den Zins­haus­markt - be­son­ders für Zins­haus­mak­ler? Doll: Der Zins­haus­markt hat im eu­ro­päi­schen Ver­gleich nur ei­ne markt­re­le­van­te Be­deu­tung in Deutsch­land, Ös­ter­reich und der Schweiz so­wie in den Be­ne­lux Län­dern. In Frank­reich und Groß­bri­tan­ni­en ist die­se As­set­klas­se eher als un­ter­ge­ord­net zu be­zeich­nen. Das An­ge­bot an Zins­häu­sern wird sich wei­ter ver­knap­pen, die Prei­se wer­den noch wei­ter stei­gen, denn die In­ves­to­ren schau­en mehr auf den Ein­kaufs­preis pro Qua­drat­me­ter Wohn­flä­che und nicht so sehr auf den Fak­tor. 30-fach ist in Ber­lin schon zur Nor­ma­li­tät bei so­li­den Zins­häu­sern ge­wor­den. In A-Städ­ten und Top­la­gen gibt es prak­tisch kei­ne Gren­ze nach oben. Ob das ge­sund ist, müs­sen aber an­de­re be­ant­wor­ten. Un­ser Un­ter­neh­men en­ga­giert sich da­her fast aus­schließ­lich in der Pro­jekt­ent­wick­lung und im Neu­bau von Wohn­im­mo­bi­li­en.Eig­nen sich Zins­häu­ser auf­grund der nied­ri­gen Ren­di­ten noch als An­la­ge­ob­jekt? Doll: Zins­häu­ser wer­den im­mer ein klas­si­sches An­la­ge­ob­jekt für ver­mö­gen­de Pri­vat­kun­den blei­ben. Es braucht meist kei­nen spe­zia­li­sier­ten As­set-Ma­na­ger und wenn man ei­ne so­li­de und gu­te Haus­ver­wal­tung ge­fun­den hat, be­nö­tigt man le­dig­lich noch ein ef­fek­ti­ves Haus­ver­wal­tungs- und Ver­mie­tungs­con­trol­ling. Die­se In­stru­men­te kann auch ein klas­si­scher pri­va­ter In­ves­tor ein­set­zen, um kei­ne Über­ra­schun­gen in sei­nen An­la­ge­ob­jek­ten zu er­le­ben. Ver­mö­gen­de Pri­vat­kun­den stö­ren sich auch nicht an nied­ri­gen Ren­di­ten. In die­ser An­le­ger­grup­pe fra­gen die Ban­ken bei li­qui­dem Ver­mö­gen ja zu­neh­mend Straf­zin­sen an. In­so­fern ist ein "safe ha­ven" wie die Ame­ri­ka­ner sa­gen. Nur An­le­ger, die auch auf kom­ple­xe an­de­re Ka­pi­tal­markt-Trans­ak­tio­nen set­zen wol­len und da­bei sehr ri­si­ko-af­fin sind, kom­men am Zins­haus vor­bei. Wir se­hen in Deutsch­land ja an Trans­ak­tio­nen der jüngs­ten Ver­gan­gen­heit, dass auch ei­ne Deut­sche Woh­nen AG Zins­häu­ser in Port­fo­li­en in Ber­lin er­wirbt. Das Pro­blem ist eher das knap­pe An­ge­bot.Und wel­che La­gen sind der­zeit bei Zins­haus­in­ves­to­ren be­liebt? Doll: In Ber­lin und si­cher­lich auch in Wien su­chen die An­le­ger im Stadt­ge­biet im­mer von in­nen nach au­ßen. Das be­deu­tet aber auch, dass das An­ge­bot in den ab­so­lu­ten Zen­trums­la­gen be­grenzt und die Prei­se sehr, sehr hoch sind. Auch in an­de­ren A und B Städ­ten Deutsch­lands ist dies der Fall. Ei­ni­ge In­ves­to­ren ha­ben da­her auch be­reits die C-Städ­te für sich ent­deckt. Hier müs­sen die Im­mo­bi­li­en aber in Top-La­gen sein und es darf na­he­zu kei­nen In­stand­hal­tungs­rück­stau ge­ben. Be­liebt sind au­ßer­dem An­ge­bo­te mit Denk­mal­cha­rak­ter. Hier kön­nen In­ves­to­ren ne­ben ei­ner hö­he­ren Ren­di­te auch noch die Steu­er­vor­tei­le aus der Denk­mal­schutz-Ab­schrei­bung mit­neh­men. Für Ber­lin wird Char­lot­ten­burg-Wil­mers­dorf und die Ge­gend rund um den Ku´damm und den Sa­vi­gny­platz die Top­la­ge bei Zins­häu­sern blei­ben. Per­spek­ti­visch sind aber auch die Ver­flech­tungs­räu­me zwi­schen dem Al­li­anz-Tower in Ber­lin-Trep­tow und dem zu­künf­ti­gen Flug­ha­fen BER als Zins­haus­märk­te mit Preis­stei­ge­rungs­po­ten­ti­al zu nen­nen. Zu­ge­ben muss man aber, dass es hier ein re­la­tiv be­grenz­tes An­ge­bot gibt.

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Sachbearbeiter/in für das WEG -Team

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