Österreicher träumen vom Leben am Land
Doch Bautätigkeit stagniert außerhalb der Stadt
von Stefan Posch
Der globale Trend geht in Richtung Verstädterung. Doch eine heute veröffentlichte Umfrage von BAU!MASSIV!, die Plattform des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie Österreich, zeigt einen Gegentrend auf. Ein Großteil der österreichischen Bevölkerung träumt vom Leben am Land. Doch in der Realität stagniert die Bautätigkeit in den ländlichen Regionen.
Der Geschäftsführer des Market Institut, das die Studie durchgeführt hat, Werner Beutelmeyer sieht zwar „einen globalen Megatrend Richtung Urbanisierung“. Dennoch zeige die Studie, dass „Lebensqualität stärker am Land verortet ist“. Land bedeute bessere Qualität in mehreren Bereichen, auch beim Wohnen, erklärt Beutelmeyer. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer aus dem ländlichen Regionen sind sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation. In Wien sind es hingegen nur 43 Prozent.
Vor allem Sicherheit und der leistbarer Wohnraum gaben die Teilnehmer als Vorteil für das Leben am Land an. Auch Städter würden durchaus vom Leben am Land träumen, erklärt Beutelmeyer. Zwei Drittel der Großstädten zieht es auf das Land. Doch gerade junge Menschen gehen den Regionen verloren.
„Zwar träumen die Menschen von einem Leben am Land, doch in der Realität müssen viele in den Ballungszentren bleiben“, erklärt Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramische Industrie. „Die Infrastruktur müsse am Land mehr ausgebaut werden“, fordert Pfeiler. Die Bautätigkeit im ländlichen Raum stagniert. Das Wachstum der Branche ist vor allem dem Bauboom in den Ballungszentren geschuldet. Pfeiler sieht deswegen auch die Politik in der Pflicht: „Wir fordern von der Politik eine Forcierung von Wohnungsneubau auch in ländlichen Regionen, technologieneutrale Kriterien bei der Wohnbauförderung und verpflichtende Herkunftsbezeichnung für Baustoffe.“ Man sollte auch beim Bauen vermehrt auf Regionalität setzten, appelliert Pfeiler. In die gleiche Kerbe schlägt Beutelmeyer: Durch mehr Regionalität bei Baustoffen würden mehr Arbeitsplätze in der Region gesichert und auch die Umwelt weniger belastet werden. „Regionalität ist ein Thema der Zukunft, nicht nur bei Lebensmittel“, so der Marktforscher.